www.wikidata.de-de.nina.az
Die Mantelmowe Larus marinus ist die grosste Vogelart innerhalb der Mowen Larinae Sie ist an den Kusten in Nord und Nordwesteuropa in Gronland und im nordostlichen Nordamerika beheimatet An der Wattenmeerkuste der Nordsee fehlt die Art jedoch als Brutvogel In Europa halten Norwegen Grossbritannien Island und Schweden die grossten Bestande 1 Wahrend die hochnordischen Populationen im Winter sud oder westwarts ziehen sind die meisten anderen Standvogel MantelmoweMantelmowe am Sudrand ihres Verbreitungsgebietsin Ars en ReSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt MantelmoweWissenschaftlicher NameLarus marinusLinnaeus 1758Mantelmowe im Flug Die Flugel sind im Vergleich zu anderen Mowenarten verhaltnismassig kurz und breit mit kurzem Handflugel Mantelmowe im ersten Winter Aufgrund der Kombination aus weisslichem Kopf und kontrastreich und grob gemustertem Mantelgefieder ist die Art leicht zu bestimmen Ausserdem fallt der hohe dunkle Schnabel auf der sich erst im zweiten Winter an der Basis aufhellt Mantelmowe nach dem dritten Winter mit bereits dunklem Rucken und noch braunlichem FlugelgefiederDie Mantelmowe ist weitgehend an die Meereskuste gebunden wo sie an unzuganglichen Stellen wie Inseln oder Felsklippen nistet Nicht selten brutet sie in Kolonien anderer Mowen und besetzt dann die hochsten exponiertesten Orte Sie ernahrt sich vorwiegend von tierischer Nahrung und Abfallen Haufig erbeutet sie andere Vogel oder jagt ihnen die Beute ab vielerorts ernahrt sie sich aber auch von Fisch und anderen Meerestieren Die Bestande der Mantelmowe haben im Verlauf des 20 Jahrhunderts bedeutend zugenommen Besonders in Nordamerika wo die Art auch ihr Verbreitungsgebiet ausgedehnt hat verlief die Bestandsentwicklung nahezu rasant Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adulte Vogel 1 2 Subadulte Vogel 1 3 Hybriden 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Wanderungen 5 Lebensraum 6 Ernahrung 7 Fortpflanzung 8 Sterblichkeit und Alter 9 Bestandsentwicklung 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Mantelmowe ist mit 61 78 cm Korperlange und einem Gewicht von meist 1 5 2 kg die grosste Mowenart Die Flugel sind aber mit einer Spannweite von 145 165 cm relativ kurz und breit beim sitzenden Vogel ragen sie kaum uber den Schwanz hinaus Im Flug wirkt die Art kompakt und fliegt mit kraftigen langsamen Flugelschlagen Sie erinnert im Flugbild nicht zuletzt wegen des relativ kurzen Schwanzes und des lang vorgestreckten Kopfes ein wenig an einen Seeadler Beim sitzenden Vogel fallen zudem der verhaltnismassig grosse Kopf und der kraftige Schnabel auf Die Beine sind ebenfalls kraftig mit relativ langem sichtbarem Teil des Tibiotarsus Bei dieser Art ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern oft besonders offensichtlich Mannchen zeigen aufgrund der kraftigen Wangenpartie und dem weit hinten und oben am Kopf sitzenden Auge einen leicht brutalen Gesichtsausdruck Weibchen erreichen oft nur die Grosse von Silbermowen wirken aber insgesamt kraftiger mit starkem Schnabel flacherem Scheitel und kleinerem Auge 2 Am Gefieder sind die Geschlechter nicht zu unterscheiden Junge Mantelmowen sind im vierten Lebensjahr voll ausgefarbt Die Art ist monotypisch Adulte Vogel Bearbeiten Adulte Vogel im Brutkleid zeigen einen hellgelben Schnabel mit rotem Gonysfleck die sonst graurosa Beine konnen einen gelblichen Schimmer aufweisen Die Iris ist blassgelb bis bernsteinfarben das Auge von einem roten oder orangen Orbitalring umgeben Der Kopf ist wie Hals Nacken Unterseite Burzel und Schwanz rein weiss Das schwarzliche Schiefergrau der Oberseite hebt sich kaum von der schwarzen Flugelspitze ab die wenig ausgedehnt ist Die Spitze der aussersten Handschwinge ist breit weiss manchmal findet sich im weissen Feld ein dunkler Fleck auf der Aussenfahne Die vorletzte Handschwinge zeigt ein subterminales weisses Feld Die Spitzen der ubrigen Handschwingen sind weiss die der Armschwingen bilden einen breiten weissen Flugelhinterrand Auf dem Unterflugel zeigt sich ein dunkles Schwingenband Beim sitzenden Vogel fallen neben den grossen weissen Spitzen der Handschwingen die breiten weissen Rander der Schirmfedern auf Im Schlichtkleid ist der Kopf um die Augen herum an den Ohrdecken und im Nacken fein dunkelbraun gestrichelt Um das Auge fallen die weissen Lider auf Die Strichelung des Kopfes ist aber sehr fein und fallt aus der Distanz gesehen manchmal kaum auf Der Schnabel ist blassgelb der Gonysfleck orange und manchmal von dunklen Markierungen durchsetzt nbsp Besonders Mannchen zeigen aufgrund der kraftigen Wangenpartie und des hoch sitzenden Auges einen etwas brutalen Gesichtsausdruck nbsp Im Brutkleid konnen die Beine leicht gelb getont sein nbsp Junge Mantelmowe im ersten Sommer Die Schnabelbasis hat sich bereits stark aufgehellt nbsp Ein sehr helles Exemplar im ersten Sommer Subadulte Vogel Bearbeiten Vogel im Jugendkleid wirken insgesamt weisslich graubraun mit grob gemusterter dunkler Oberseite Im Unterschied zur Silbermowe wirken sie sehr viel kontrastreicher schwarz weiss ahnlich Mittelmeermowen aber kraftiger gemustert Schnabel und Iris sind dunkel die Beine fleischfarben Kopf Brust vorderer Rucken Burzel und Unterseite sind auf weisslichem Grund relativ sparlich dunkel graubraun gestrichelt wobei sich die Strichelung auf dem Scheitel um das Auge herum im Nacken an den Brustseiten und Flanken verdichtet Auf den Flanken und dem vorderen Rucken wird sie zudem grober Der Mantel ist dunkel und wirkt durch recht breite weisse Saume fast karoartig gemustert Die Flugeldecken sind grob dunkel weisslich gebandert und hell gesaumt die Schirmfedern dunkel mit breitem weissen Saum Die Schwingen sind schwarzlich wobei die inneren Handschwingen aufgehellt sind und beim fliegenden Vogel ein helles Feld bilden Die weisslichen Spitzen der Armschwingen und der inneren Handschwingen bilden einen weissen Flugelhinterrand Die Oberschwanzdecken sind weiss mit sparlicher Banderung Die Steuerfedern zeigen auf weissem Grund eine dunkle relativ schmale Subterminalbinde die zum Burzel hin auslauft Die Schwanzaussenseiten sind meist weiss 3 4 Das erste Schlichtkleid ahnelt dem Jugendkleid Kopf und Brust sind jedoch deutlich weisser mit feiner dunkler Strichelung die sich ums Auge und im Nacken konzentriert Der Schnabel hellt sich an der Basis leicht fleischfarben auf Mantel und Schulterfedern sind wesentlich heller und tragen auf beigem Grund eine subterminale pfeilformige dunkle Zeichnung Sie konnen noch mit einzelnen Federn des Jugendkleids durchmischt sein Manche Exemplare wirken besonders zum Sommer hin im ausgebleichten Gefieder sehr hell Die dunkle Schwanzbinde zerfallt oft in mehrere schmale Bander 3 Im zweiten Winter ist die Schnabelbasis bereits deutlich aufgehellt das Gefieder aber insgesamt noch dem ersten Schlichtkleid sehr ahnlich Die grossen Armdecken sind frisch vermausert und auf beigem Grund feiner gebandert als im ersten Winter Im Flug kontrastieren sie als helleres Feld zum dunklen Armflugel Die Handschwingen tragen feine weisse Spitzensaume die weissen Spitzen der Armschwingen sind wesentlich ausgedehnter Auf den aussersten Handschwingen kann bereits ein heller Spiegel angedeutet sein Die dunkle Schwanzbinde wirkt diffus Nur wenige Exemplare weisen bereits einzelne Ruckenfedern des Adultkleids auf 3 Im zweiten Sommer mischen sich bereits viele dunkelgraue Federn in das Ruckengefieder und einzelne Armdecken sind ebenfalls bereits dunkelgrau Ab dem dritten Winter sind bereits nahezu das gesamte Mantel und Schultergefieder sowie die mittleren Armdecken dunkelgrau Auch der grosste Teil des Handflugels zeigt bereits die Merkmale des Adultkleids Dazu kontrastieren auffallig die noch braunen kleinen Armdecken Handdecken und Armschwingen Die dunkle Schwanzbinde ist noch streifig angedeutet Vogel im vierten Winter unterscheiden sich nur noch geringfugig von adulten Tieren Die Oberseite kann noch etwas braunlich wirken und die Handdecken konnen noch sehr dunkel sein Im Bereich des Vorderschnabels sind die dunklen Markierungen oft noch recht ausgepragt 3 nbsp Erster Winter nbsp Zweiter Winter nbsp Dritter Winter nbsp Vierter WinterHybriden Bearbeiten Die Mantelmowe hybridisiert gelegentlich mit anderen Grossmowen Die Hybriden tragen dann oft intermediare Merkmale und sind nur schwer zu bestimmen Regelmassig treten beispielsweise in Gronland Hybriden zwischen Mantel und Eismowe auf Diese sind oberseits etwas dunkler als Eismowen und erinnern im Handflugelmuster an Mantelmowen Auch Hybriden zwischen Mantel und Amerikanischer Silbermowe sind bekannt In Danemark und Finnland wurden zudem einige Vogel als vermutliche Hybriden zwischen Mantel und Heringsmowe identifiziert 5 In einer Grossmowenkolonie auf dem Dach des Posthofes in Frankfurt am Main brutet seit 2009 ein Mischpaar aus Mantel und Mittelmeermowe Einer der daraus hervorgegangenen Hybriden zog 2015 erfolgreich mit einer Mittelmeermowe zwei Junge gross 6 Stimme BearbeitenDas Rufrepertoire der Mantelmowe ist wie bei allen Mowen sehr vielfaltig Verglichen mit denen der Silbermowe sind die Rufe tiefer und lauter manchmal klingen sie sehr viel heiserer oder entenahnlich schnatternd Rufreihen werden meist langsamer vorgetragen 7 8 Der Hauptruf 9 ist ein tiefes oft heiseres und manchmal laut schallendes kau oder krau Das Jauchzen long call 10 beginnt mit zwei relativ langen tiefen Lauten steigert sich zur Rufreihe aus hohen Lauten und flacht dann meist wieder zu tieferen Lauten hin ab 11 7 Im Unterschied zur Silbermowe ubersteigern sich die hohen Rufelemente jedoch nicht zu durchdringenden i Lauten 7 Der beispielsweise zwischen Partnern als intimer Kontaktruf zu horende Katzenruf mew call ist ein tiefes gutturales maau als Alarmruf ist eine entenartig gackernde Rufreihe Stakkatoruf zu vernehmen 12 7 11 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Mantelmowe liegt im Bereich des Nordatlantiks und der Ostsee an Kusten und Inseln in der gemassigten borealen und subpolaren Zone In der westlichen Palaarktis besiedelt sie Island die Faroer Spitzbergen die Bareninsel Waigatsch und die Kanin Halbinsel Kolgujew und den Suden Nowaja Semljas Fennoskandien ab der Murmankuste westwarts und die Kusten der Ostsee bis zum Kattegat An der Nordsee kommt sie am Skagerrak und der Kuste Nordwestjutlands vor im Bereich des Wattenmeeres und an der englischen Westkuste von Plymouth bis zum Firth of Forth fehlt sie weitgehend als Brutvogel Die ubrigen Kusten der Britischen Inseln besiedelt sie ebenso wie die Kanalinseln In Frankreich kommt sie in der Normandie und der Bretagne sudwarts bis ins Departement Loire Atlantique vor 13 Auf Gronland brutet die Mantelmowe an der Ostkuste nur bei Tasiilaq und an der Westkuste von der Nuussuaq Halbinsel sudwarts bis Kap Farvel 13 In der Nearktis brutet die Art an der nordlichen Ostkuste Nordamerikas Das nordlichste Vorkommen liegt hier an der Mundung des Riviere aux Feuilles an der Ungava Bay Von Cape Chidley im nordlichen Labrador reicht es dann an der Kuste sudwarts uber Neufundland an die Kusten des Sankt Lorenz Golfs und den Sankt Lorenz Strom hinauf bis Montreal Ferner kommt die Art an den Kusten von Anticosti der Magdalenen Inseln von Prince Edward Island New Brunswick und Nova Scotia vor In Ontario brutet sie zerstreut am Nordufer des Lake Ontario und am Ostufer des Lake Huron In den USA reicht das Vorkommen an der Kuste von Maine bis New Jersey Ferner brutet die Mantelmowe auf der Delmarva Halbinsel in Maryland und Virginia an der Kuste im aussersten Norden North Carolinas sowie zerstreut an der Chesapeake Bay in Maryland Einzelne Brutnachweise gibt es aus Vermont und Delaware 14 Wanderungen Bearbeiten nbsp Im Bereich der Grossen Seen nimmt die Zahl der uberwinternden Mantelmowen zu Die Mantelmowe ist ein Strich oder Zugvogel Bis zur Packeisgrenze harrt ein Teil im Winter in den Brutrevieren aus die hocharktischen Populationen ziehen regelmassig Im Sudwesten des Verbreitungsgebiets aber auch auf Island und den Faroern gibt es viele Standvogel andere Vogel ziehen meist nur kurze Strecken und sammeln sich in besonders nahrungsreichen Gebieten Die europaischen Hauptuberwinterungsgebiete liegen im Sudwesten der Ostsee an der Nordsee in den Kustengewassern der Britischen Inseln im Armelkanal und an der Biskaya Im Bereich der niederlandischen Wattenmeerkuste uberwintern teils bis zu 100 000 Vogel insgesamt umfassen die Winterbestande in Nordwesteuropa bis zu 480 000 Vogel 15 Kleinere Zahlen gelangen auch weiter sudlich bis Nordafrika und in den Mittelmeerraum 16 Nordrussische und nordnorwegische Vogel wandern in grosseren Zahlen die norwegische Kuste entlang um an der Nordsee im Bereich der Britischen Inseln oder in kleineren Zahlen weiter sudwarts zu uberwintern Sud und westnorwegische Vogel ziehen vorwiegend nach Nordwest England Die Ostseepopulationen uberwintern zwischen Ostsee und Kattegat mit den grossten Ansammlungen an den Belten und im Kattegat 15 16 In Nordamerika liegen die Hauptwinterquartiere an der Atlantikkuste zwischen Neufundland und New Jersey wo es teils Ansammlungen von bis zu 3000 Vogeln gibt Vermehrt tritt die Art in den letzten Jahrzehnten aber auch weiter sudlich und im Bereich der Grossen Seen als Wintergast auf 15 17 Erste spurbare Zugbewegungen gibt es ab Juli wobei es sich meist um jungere Vogel Nichtbruter und Vogel ohne Bruterfolg handelt Die Kolonien werden ab August geraumt der Hauptwegzug findet mit lokal unterschiedlichen Maxima zwischen September und November statt Die meisten Zugbewegungen sind im November weitgehend abgeschlossen Winterfluchten erfolgen teils aber auch spater Die grossten Bestande finden sich in den Winterquartieren zwischen November und Februar Der Heimzug findet zwischen Ende Februar Anfang Marz und April statt Sogar im hohen Norden treffen die ersten Vogel ab Marz in den Brutgebieten ein Nach April ist der Zug fast uberall abgeschlossen 15 16 Nichtbruter ubersommern im Winterquartier oder irgendwo zwischen Uberwinterungs und Geburtsort sie konnen aber auch fernab dieser Routen zu finden sein 16 Lebensraum BearbeitenDie Mantelmowe ist starker noch als andere Mowen an die Meereskuste gebunden und taucht kaum im Binnenland allenfalls im Winter im Kustenhinterland auf In Nordamerika und Skandinavien kommt sie aber auch an grossen Seen z B Lake Ontario oder Inarisee vor Brutplatze mussen sicher vor Bodenfeinden sein und liegen daher meist auf kleinen Inselchen Felsen oder Scharen Manchmal nistet die Art in Kolonien anderer Mowenarten und wahlt dann die hochstgelegenen vegetationsarmsten Stellen Selten liegen die Brutplatze auf breiteren grasbewachsenen Bandern in Steilklippen Vor allem in Island werden auch weitlaufige Spulsaume Moranen Kiesflachen und Sandbanke an der Kuste und an Flussmundungen angenommen In Grossbritannien brutet die Art auch in Deckenmooren und auf Inseln in grosseren Binnenseen und Flussen die Anzahl der Brutpaare im Binnenland betragt aber weniger als 1 des Gesamtbestands 18 In Nordamerika brutet die Art auch in Salzwiesen und Dunen in Stadten gelegentlich auf Dachern 19 Ausserhalb der Brutzeit ist die Mantelmowe an felsigen und sandigen Kusten an grossen Flussmundungen und auf dem offenen Meer zu finden 20 Mulldeponien und Fischereihafen haben eine grosse Anziehungskraft Die Schlafplatze liegen fast immer an der Kuste 18 oft werden grosse freie Flachen wie Felder Parkplatze und manchmal auch Landebahnen gewahlt 19 Ins Binnenland dringt die Art nur so weit vor dass sie am Abend an die Kuste zuruckkehren kann 18 Ernahrung Bearbeiten nbsp Eine Mantelmowe erbeutet eine junge Eiderente trotz heftiger Gegenwehr zweier Eiderentenweibchen Wie auch andere Mowen ernahrt sich die Mantelmowe omnivor und opportunistisch der Schwerpunkt liegt aber deutlich auf tierischer Nahrung und Abfallen Dazu gehoren Fische Mollusken Krustentiere Kopffusser Ringelwurmer Insekten Seesterne und andere Stachelhauter Vogel bis zur Grosse einer Krahenscharbe Jungvogel und Eier Saugetiere bis zur Grosse von Kaninchen oder jungen Lammern Aas Mull und Fischereiabfalle Erganzend kommt pflanzliche Nahrung wie beispielsweise Beeren Samereien und Ackerfruchte hinzu 21 20 Das Ernahrungsverhalten andert sich saisonal Wahrend sich die Art im Sommerhalbjahr vorwiegend fischend sammelnd oder rauberisch ernahrt und Fische zur Brutzeit einen grossen Teil der Nestlingsnahrung stellen lebt sie im Winter vorwiegend von Abfallen 22 Kleptoparasitismus spielt jedoch das ganze Jahr uber eine Rolle Zu den parasitierten Arten zahlen Wasservogel wie Seetaucher Meerenten oder Sager aber auch andere Mowen Fisch oder Seeadler und sogar Heringshaie 22 23 In Seevogelkolonien werden Nester geplundert und Jungvogel erbeutet Ziehende Singvogel aber auch Meeresvogel wie Sturm oder Seeschwalben und sogar Enten werden im Flug oder auf dem Wasser uberfallen und meist durch Ertranken getotet 23 22 Fische fangt die Mantelmowe oft stosstauchend aus dem Ruttelflug heraus oder nach kurzer Landung auf der Wasseroberflache meist in der Nahe von Fischkuttern oder von unter Wasser liegenden Felsen und Sandbanken wo sich viele Lebewesen sammeln Oft werden aber auch in Gezeitentumpeln oder in Prielen bei Ebbe zuruckgebliebene oder an Land angespulte Fische oder Wirbellose erbeutet Nicht selten transportiert die Mowe dann Fische die schwerer sind als sie selbst 23 22 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Brutende Mantelmowe nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenMantelmowen werden fruhestens mit vier bis funf Jahren geschlechtsreif Ist ein Partner zu jung kann es bei den betreffenden Paaren zu einem Nestbau ohne Eiablage kommen Es findet eine Jahresbrut statt die Paare finden sich zu einer monogamen Saisonehe zusammen 24 Die Mantelmowe nistet meist einzeln oder in kleineren Kolonien seltener kommen auch grosse Ansammlungen von einigen hundert bis hin zu 5000 Vogeln vor Haufig schliesst sich die Art Kolonien anderer Mowenarten an in denen sie dann oft in losen Gruppen aus wenigen Paaren brutet Bisweilen wird der Brutplatz schon im Winter besucht meist aber erst im Marz oder April dauerhaft besetzt 24 Der Nistplatz kann sehr variabel gelegen sein auffallend ist aber eine Praferenz fur erhohte Orte die nicht selten auch recht exponiert liegen konnen Diese konnen sich auf Felszinnen oder kleinen Hugeln inmitten von Inseln auf Felsbandern oder Felsvorsprungen in Klippen befinden Selten wurden auch Bruten auf Dachern festgestellt Meist ist der Nistplatz nur karg bewachsen eine Grasnarbe wird aber nacktem Fels vorgezogen und bisweilen liegt das Nest auch in der Vegetation beispielsweise in Zwergstrauchern verborgen Manchmal kann es auch an einen Felsen oder Grasbuschel angelehnt sein oder in einer Felsspalte errichtet werden 24 Beim Bau des Nestes wird zunachst eine Mulde ausgescharrt und dann mit Pflanzenteilen wie Gras Heidekraut oder Tang sowie mit Federn ausgekleidet wird Oft wird das Nistmaterial von anderen Mowenarten gestohlen manchmal werden auch ganze Nester ubernommen Die Nestgrosse liegt etwa zwischen 30 und 60 cm die Mulde ist etwa 25 30 cm breit und 5 10 cm tief 24 25 Die Hauptlegezeit liegt im April und Mai verschiebt sich aber nach Norden zeitlich und kann wie in Gronland auch Anfang Juni liegen 24 Die Mantelmowe brutet aber immer fruher als die Silbermowe in Nordamerika liegt der Beginn der Brutzeit bei den beiden Arten etwa zwei Wochen auseinander 25 Das Gelege besteht meist aus drei seltener auch aus zwei Eiern grossere Gelege stammen von mehreren Vogeln Die Eiablage erfolgt uber funf bis sechs Tage Die Eier sind mit etwa 77 53 mm wesentlich grosser und heller als die von Silber und Heringsmowe Sie sind auf hellgrauem beigen braunlichem oder hell olivfarbenem Grund unregelmassig und grob gesprenkelt glatt und relativ glanzlos Die Bebrutung beginnt mit dem ersten oder zweiten Ei und dauert 26 bis 28 Tage Beide Partner bruten 24 25 Die Jungen verlassen das Nest innerhalb der ersten 24 Stunden Bis zum Alter von 7 10 Tagen werden sie noch gehudert Daran wie auch an der Futterung beteiligen sich ebenfalls beide Partner Im Alter von 45 50 Tagen erlernen die Jungvogel das Fliegen Nach 50 55 Tagen verlassen sie die nahere Umgebung des Nistplatzes kehren aber noch bis zum Alter von 10 11 Wochen gelegentlich dorthin zuruck 25 nbsp Gelege mit drei Eiern sind die Regel nbsp Schlupfendes Kuken nbsp Zwei Dunenjunge nbsp Ein alteres Junges wird gefuttertSterblichkeit und Alter BearbeitenMantelmowen konnen uber 20 Jahre alt werden Eine in Finnland beringte Mantelmowe erreichte ein Alter von 27 Jahren und einem Monat ein auf Helgoland beringtes Tier war mindestens 20 Jahre und einen Monat alt 26 Bestandsentwicklung BearbeitenDer Weltbestand der Mantelmowe wird auf 540 000 750 000 adulte Vogel 1 geschatzt Der Europaische Bestand inklusive Gronland belief sich um das Jahr 2000 auf etwa 110 000 180 000 Brutpaare wobei Norwegen mit 50 000 Grossbritannien mit 17 500 Island mit 15 20 000 und Schweden mit 10 15 000 Brutpaaren die grossten Bestande halten 1 In der Nearktis bruten nach Erfassungen zwischen 1975 und 1996 etwa 65 000 Paare davon uber 25 000 in Kanada und uber 38 000 in den USA 27 Wie auch bei anderen Mowen ist der Bestand der Mantelmowe im Laufe des 20 Jahrhunderts stark angestiegen was zunachst auf die nachlassende Verfolgung spater auf verbesserte Nahrungsbedingungen durch ein reichhaltiges Angebot an Mullkippen und Fischereianlagen zuruckzufuhren war Damit einher gingen grosse Arealausdehnungen 1907 wurde Estland 1921 die Bareninsel 1925 Frankreich zuerst auf den Sept Iles 1930 Spitzbergen und Danemark zunachst nur Laeso besiedelt 28 Besonders spektakular war die Ausbreitung in Nordamerika wo die Art noch 1914 in den Neuenglandstaaten als Brutvogel fehlte 1928 brutete sie erstmals in Maine 1931 fanden sich bereits 25 35 Brutpaare an acht verschiedenen Orten 1965 gab es dort 9 847 Brutpaare insgesamt waren es 15 000 an der Ostkuste der USA 28 Zwischen 1926 und 1965 wuchs der Bestand also im Jahr um 17 Die Tendenz blieb steigend 1977 wurden entlang der Kuste von Maine bis Virginia 17 405 Brutpaare gezahlt die im Jahr 1984 auf 30 780 und in den Jahren 1994 und 1995 auf 38 642 angestiegen waren 27 In Europa nahmen bis in die 1970er Jahre Populationszahlen teils langsam teils nahezu exponentiell zu Nach 1970 stabilisierte sich die Zahlen meist auf hohem Niveau oder stiegen lokal weiter In Deutschland brutete die Art erstmals 1984 in den Niederlanden 1993 29 Der deutsche Bestand umfasst derzeit 46 52 Brutpaare 30 In Grossbritannien wurde ein weiterer Populationsanstieg zwischen 1970 und 1980 durch Dezimierungsmassnahmen weitgehend unterbunden 29 Wahrend um 1970 noch 22 450 Brutpaare 28 verzeichnet werden konnten waren es 1998 17 500 1 Literatur BearbeitenKlaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 S 128 140 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 S 675 699 Thomas P Good Great Black backed Gull Larus marinus in A Poole Hrsg The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology Ithaca 1998 doi 10 2173 bna 330 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 605 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mantelmowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Mantelmowe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Larus marinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 BirdLife International Species Factsheet Great Black backed Gull Larus marinus Abgerufen am 13 Juli 2022 Mantelmowe Larus marinus auf eBird org Federn der MantelmoweEinzelnachweise Bearbeiten a b c d BirdLife Species Fachtsheet siehe Weblinks Olsen Larsson 2003 S 128 siehe Literatur a b c d Olsen Larsson S 128f mit Tafeln siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 676f siehe Literatur Olsen Larsson S 135 siehe Literatur C Sudfeldt R Droschmeister W Frederking K Gedeon B Gerlach C Gruneberg J Karthauser T Langgemach B Schuster S Trautmann J Wahl Vogel in Deutschland 2013 DDA LAG VSW Munster 2013 S 52 a b c d Glutz von Blotzheim S 679f siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 129 siehe Literatur Hauptruf Horbeispiel Jauchzen long call Horbeispiel a b Good 1998 Abschnitt Sounds siehe Literatur Stakkatoruf Horbeispiel a b Glutz von Blotzheim S 681f siehe Literatur Good 1998 Abschnitt Distribution siehe Literatur a b c d Olsen Larsson 2003 S 136 siehe Literatur a b c d Glutz von Blotzheim S 683f siehe Literatur Good 1998 Abschnitt Migration siehe Literatur a b c Glutz von Blotzheim S 690f siehe Literatur a b Good 1998 Abschnitt Habitat siehe Literatur a b Del Hoyo et al 1996 siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 697f siehe Literatur a b c d Glutz von Blotzheim S 694f siehe Literatur a b c Good 1998 Abschnitt Food Habits siehe Literatur a b c d e f Glutz von Blotzheim S 692f siehe Literatur a b c d Good 1998 Abschnitt Breeding siehe Literatur Huppop K amp O Huppop Atlas zur Vogelberingung auf Helgoland Vogelwarte 47 2009 Seite 214 a b Aufstellung in Good 1998 Abschnitt Demography and Populations siehe Literatur a b c Glutz von Blotzheim S 682f siehe Literatur a b Mikael Kilpi Great Black backed Gull in Ward J M Hagemeijer Michael J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 S 344 345 Gedeon K Gruneberg C Mitschke A Sudfeldt C Eikhorst W Fischer S Flade M Frick S Geiersberger I Knoop B Kramer M Kruger T Roth N Ryslavy T Stubing S Sudmann S R Steffens R Vokler F Witt K Atlas Deutscher Brutvogelarten Atlas of german Breeding Birds Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten Munster 2014 ISBN 978 3 9815543 3 5 S 284 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mantelmowe amp oldid 235056276