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Die Heringsmowe Larus fuscus ist eine Vogelart innerhalb der Mowen Larinae Ihre Brutverbreitung erstreckt sich von Island ostwarts uber grosse Teile der europaischen Kusten bis zur Taimyrhalbinsel im nordwestlichen Sibirien Die Art ist oberseits dunkler als die Silbermowe der sie verwandtschaftlich nicht so nah steht wie fruher einmal angenommen Naher ist sie mit der Steppenmowe verwandt Manche Autoren betrachten die nordostlichen Populationen als eigene Art die Tundramowe Larus heuglini Die im nordlichen und ostlichen Skandinavien vorkommende Nominatform ist am dunkelsten und moglicherweise im Bestand bedroht HeringsmoweHeringsmowe Larus fuscus SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt HeringsmoweWissenschaftlicher NameLarus fuscusLinnaeus 1758Diesjahrige Heringsmowe dahinter ein adulter VogelAdulte Heringsmowe im Flug Zu erkennen sind die dunklen Schwingen die auf der Flugelunterseite ein deutliches Band bilden von dem sich die schwarze Flugelspitze kaum abhebt Durch dieses Merkmal ist die Art von oberseits hellen Grossmowen gut zu unterscheiden Vom Wasser auffliegender Vogel im Jugendkleid mit dunkler Schwanzbinde und den typischen zwei hellen Querbandern auf dem fast schwarzen FlugelAdulte Heringsmowe vom intermedius Typ im Schlichtkleid im Winterquartier auf FuerteventuraDie Heringsmowe ist ein Zugvogel dessen nordliche Populationen am weitesten ziehen und teils in den tropischen Zonen Afrikas und Asiens uberwintern Die Vogel Westeuropas uberwintern zu einem grossen Teil schon an der franzosischen Atlantikkuste und im Mittelmeer Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adulte Vogel 1 2 Jugendkleid 1 3 Immature Vogel 2 Verbreitung 3 Wanderungen 4 Systematik 4 1 Externe Systematik 4 2 Interne Systematik 4 2 1 Geografisch variierende Merkmale 4 2 2 L f fuscus Baltische Heringsmowe 4 2 3 L f heuglini Tundramowe 4 2 4 L f barabensis 5 Lebensraum 6 Ernahrung 7 Fortpflanzung 8 Bestand 9 Belege 9 1 Literatur 9 2 Weblinks 9 3 EinzelbelegeBeschreibung BearbeitenDie Heringsmowe ist mit 49 57 cm Korperlange kleiner und schlanker als eine Silbermowe Der Schnabel ist langer schmaler und wirkt spitzer Er ist zwischen 40 und 58 mm lang Die Flugel wirken im Flug verhaltnismassig lang und besonders im Bereich des Armflugels relativ schmal Die Flugellange liegt zwischen 368 und 456 mm die Flugelspannweite zwischen 118 und 158 cm das Gewicht zwischen 450 und 1300 g Ein Sexualdimorphismus ist bezuglich des Gefieders nicht ausgepragt Mannchen sind jedoch grosser und kraftiger gebaut Junge Heringsmowen in Westeuropa wechseln im vierten Winter in das Adultkleid Vierjahres Mowe die ostlichen Unterarten fuscus heuglini taimyrensis und barabensis sind hingegen Dreijahres Mowen Im Folgenden werden daher die fur die westeuropaischen Unterarten graellsii und intermedius typischen Merkmale und Kleider beschrieben zu den anderen Formen siehe Abschnitt Interne Systematik Adulte Vogel Bearbeiten Im Brutkleid sind Kopf Brust Hals und Bauch wie auch Flugelunterseite Burzel und Schwanz rein weiss Die Farbe der Oberseite ist dunkler als bei der Silbermowe und variiert je nach Unterart zwischen schiefergrau und samtigem schwarzgrau wie bei der Mantelmowe Der Flugel zeigt aufgrund weisser Schwingenspitzen einen weissen Flugelhinterrand der ununterbrochen bis zur funften Handschwinge reicht Der aussere Handflugel ist schwarz kontrastiert aber bei dunkleren Vogeln siehe Geografische Variation meist nur geringfugig zur ubrigen Flugeloberseite Davon heben sich relativ kleine weisse Spitzenflecken sowie ein subterminales Feld auf der ausseren zehnten und manchmal ein kleineres auf der neunten Handschwinge ab Die Iris ist gelb das Auge von einem roten Orbitalring umgeben Der Schnabel ist wie auch die Beine und Fusse gelb und zeigt einen leuchtend roten Gonysfleck Das adulte Winterkleid unterscheidet sich lediglich durch eine dunkle Strichelung an Kopf und Nacken bei der das Gesicht meist weiss bleibt Bei einigen Vogeln bleibt der Kopf aber auch im Winter komplett rein weiss Bei einigen ist eine schwarze Zeichnung im Bereich des Vorderschnabels uber dem Gonysfleck zu erkennen Jugendkleid Bearbeiten Juvenile Vogel wirken insgesamt dunkel braunlich Schnabel und Auge sind schwarz die Fusse fleischfarben Die Oberseite macht aufgrund schwarzlicher Federzentren und heller Saume einen geschuppten Eindruck das ubrige Korpergefieder ist auf hellem Grund fleckig dunkelbraun gestrichelt Im Gesicht verdichtet sich diese Strichelung zu einer dunklen Maske Der Burzel tragt auf weisslichem Grund eine dunkelbraune Banderung die in eine breite schwarze Schwanzbinde ubergeht Das Jugendkleid ahnelt dem der Silbermowe ist aber insgesamt und besonders im Bereich der Flugel dunkler Die Schwingen sind schwarzlich wie auch die grossen und mittleren Armdecken Letztere bilden aufgrund heller Saume zwei schmale helle Querbander auf der Flugeloberseite Das fur Silbermowen typische helle Feld im Bereich der inneren Handschwingen fehlt meist oder ist weniger auffallig Die Flugelunterseite wirkt oft sehr dunkel 1 Immature Vogel Bearbeiten Vogel im ersten Winter zeigen immer noch einen schwarzen Schnabel Das Rucken und Schultergefieder wird ab Oktober erneuert und kontrastiert dann zum abgetragenen Flugelgefieder Die neuen Federn sind graulich braunlicher mit dunkler Markierung und schmalen hellen Saumen so dass die Oberseite insgesamt einformiger wirkt Kopf Unterseite und Burzel sind meist heller als beim Jugendkleid 1 Im zweiten Winter sind Mantel Schulterfedern mittlere Armdecken und die inneren Schirmfedern bereits schiefergrau die kleinen und grossen Armdecken hingegen noch braunlich gemustert Kopf und Unterseite haben sich weiter aufgehellt tragen aber noch eine ausgedehnte dunkle Strichelung Der Burzel ist nun weitgehend weiss und kontrastiert deutlich zu der noch vorhandenen Schwanzbinde Der Schnabel hellt sich von der Basis her und an der Spitze auf 1 Vogel im dritten Winter ahneln bereits sehr stark adulten Vogeln jedoch ist der Schnabel noch nicht voll ausgefarbt und zeigt eine schwarzliche Binde im Bereich der hinteren Gonys Die Strichelung des Kopfes ist noch sehr viel kraftiger Im Bereich der bei adulten Vogeln grauen Handdecken finden sich dunkel braunliche Federn und die Beine sind immer noch fleischfarben 1 Verbreitung BearbeitenDie Brutverbreitung der Heringsmowe ist westpalaarktisch und erstreckt sich uber die Kusten der gemassigten und der subpolaren Zone in Europa Nordrussland und Westsibirien Sie umfasst Island die Faroer und die Britischen Inseln Sudwarts reicht sie bis in den Norden der Iberischen Halbinsel Eine disjunkte Teilpopulation gibt es im Ebrodelta und vereinzelte Brutpaare in Portugal Ostwarts reicht die Verbreitung bis zur Taimyrhalbinsel Einzelne Brutnachweise liegen auch aus Senegambien vor wo die Art sonst nur Wintergast ist 2 Wanderungen BearbeitenDie Heringsmowe ist ein Zugvogel bei dem einige der nordlichen Populationen uber die sudlicheren hinwegziehen Uberspringzug und dabei teils Strecken bis zu 7500 km zurucklegen 3 Die Winterquartiere der westeuropaischen Vogel reichen vom nordwestlichen Frankreich uber die Iberische Halbinsel in den westlichen Mittelmeerraum hinein wo die Art zerstreut bis Sardinien und bis zur Apenninhalbinsel vorkommt sowie an der westafrikanischen Kuste bis nach Nigeria Dort ist die Heringsmowe auch in kleineren Zahlen entlang von Niger und Benue weit im Binnenland zu finden Wahrend Island und die Faroer im Winter komplett geraumt werden verbleiben weiter sudlich immer mehr Vogel auch im Bereich der Brutgebiete Seit in den 1930er Jahren die ersten Irrgaste an der nordamerikanischen Atlantikkuste festgestellt wurden stieg die Zahl der Beobachtungen dort im Laufe der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts stark an so dass die Art dort mittlerweile seltener aber regelmassiger Wintergast ist Als Irrgast hat sie sogar die nordamerikanische Westkuste erreicht 4 3 Der Wegzug westlicher Vogel beginnt ab Ende Juni zieht sich aber manchmal bis November oder Dezember hin Die ersten Heimkehrer treffen im Februar an den Brutplatzen ein das Gros aber erst im April 5 Die Vogel des Ostseeraums L f fuscus ziehen in sudostlicher Richtung weg Auf dem Zug und in kleinerer Zahl auch als Uberwinterer sind sie dann im ostlichen Mittelmeerraum im Bereich der Arabischen Halbinsel und am Horn von Afrika anzutreffen Die Hauptuberwinterungsgebiete liegen jedoch weiter sudlich an den Seen und Flussen Ostafrikas sudwarts bis Botswana Simbabwe und Mosambik Einzelne Vogel sind aber auch in anderen Teilen Afrikas festgestellt worden Kleinerer Zahlen gelangen ans Schwarze und ans Kaspische Meer einige versuchen in den Brutgebieten zu uberwintern weichen dann aber bei Vereisung der Ostsee nach Sudwesten aus wo sie bis an die Nordsee gelangen Der Wegzug beginnt zwischen Juli und August und erreicht seinen Hohepunkt im September Der Heimzug erfolgt zwischen Februar und Ende Juni 6 7 Die Vogel Nord und Mittelrusslands L f heuglini taimyrensis und L f barabensis uberwintern hauptsachlich an den Kusten im Nahen Osten zwischen ostlichem Mittelmeer und dem Westen des Indischen Subkontinents dem Sudrand des Kaspischen Meeres und der Kuste des Horns von Afrika Vogel der fragwurdigen Unterart taimyrensis uberwintern moglicherweise auch in Ostasien zwischen Japan und Taiwan Der Wegzug erfolgt relativ spat ab September mit Zughohepunkten im Oktober Die Vogel treffen etwa um Mai herum wieder in den Brutgebieten ein 8 9 Systematik Bearbeiten nbsp Vogel der Nominatform L f fuscus Man beachte den schlanken Korperbau den relativ kleinen Kopf und die kaum erkennbaren weissen Spitzen der Handschwingen nbsp L f fuscus im Flug Die schwarze Flugelspitze hebt sich fast gar nicht vom Rest der Oberseite ab ein weisses Feld findet sich nur auf der ausseren Handschwinge nbsp Heringsmowen am Persischen Golf Ende Oktober hochstwahrscheinlich Vogel der Unterart L f heuglini die hier uberwintert Im Unterschied zur helleren und kleineren Form L f barabensis die ebenfalls im Winter hier vorkommt schliesst sie die Mauser in das Schlichtkleid erst sehr spat ab und zeigt haufig wie das Exemplar vorne noch im Oktober einen rein weissen Kopf 10 Externe Systematik Bearbeiten Die Systematik des sogenannten argentatus fuscus Formenkreises zu dem neben der Silbermowe auch die Heringsmowe zahlt ist sehr komplex Aufgrund von genetischen Untersuchungen zu Anfang des Jahrtausends konnte jedoch etwas Licht in die verwandtschaftlichen Verhaltnisse gebracht werden Die fruher aufgestellte These es handele sich bei den weisskopfigen Grossmowen um eine Ringspezies deren Formenkette um den Nordpol herumreiche und deren beiden Enden Silber und Heringsmowe bilden konnte zumindest in Teilen widerlegt werden So gab es vermutlich zwei Refugien aus denen sich zum einen die Silbermowe und die verwandten Arten Mantelmowe Mittelmeermowe und Armeniermowe entwickelten sowie auf der anderen Seite Steppenmowe und Heringsmowe und ostwarts anschliessend Ostsibirienmowe Larus vegae Kamtschatkamowe und Amerikanische Silbermowe 11 12 Interne Systematik Bearbeiten Die interne Systematik der Heringsmowe ist teilweise ungeklart Je nach Auffassung werden zwischen zwei und sechs Unterarten anerkannt Neben drei europaischen Unterarten werden aufgrund neuerer genetischer Untersuchungen auch noch drei ostliche Formen die oft als eigene Art angesehene Tundramowe heuglini und taimyrensis und das fruher meist zur Steppenmowe gestellte Taxon barabensis dieser Art zugerechnet Umstritten ist vor allem der eigenstandige Status der Formen intermedius und taimyrensis Erstere wird oft zu graellsi gestellt die Existenz der letzteren als eigenstandiges Taxon uberhaupt angezweifelt Nach Meinung einiger Autoren konnte es sich um Hybriden zwischen heuglini und der Unterart L v birulai der Ostsibirienmowe handeln 12 L f fuscus Linnaeus 1758 Schweden und Nordkuste Norwegens ostwarts bis zum Weissen Meer dort nur noch vereinzelt auf der Halbinsel Kola wohl keine Vorkommen mehr 13 L f graellsii Brehm 1857 Iberische Halbinsel Frankreich Britische Inseln Island und Faroer L f intermedius Schioler 1922 Niederlande bis Danemark sudwestliches Norwegen sowie eine isolierte Population im Bereich des Ebrodeltas 14 L f heuglini Bree 1876 von der Halbinsel Kola ostwarts uber Nowaja Semlja bis zur Gydan Halbinsel moglicherweise Bruten schon in Finnland L f taimyrensis Buturlin 1911 Taimyrhalbinsel ostlich des Ob L f barabensis Johansen 1960 Baraba und Kulundasteppe im sudwestlichen Sibirien bis zum sudostlichen Ural Geografisch variierende Merkmale Bearbeiten Die geografische Variation bezuglich der Mantelfarbe ist recht ausgepragt Wahrend Vogel von Island den Faroern und den Britischen Inseln am hellsten sind graellsii finden sich die oberseits dunkelsten im Ostseeraum und in Nordostskandinavien fuscus Sudostskandinavische Vogel nehmen eine Mittelstellung ein und sind in der Farbung recht konstant Vom sudwestlichen Danemark westwarts kommen hingegen Vogel mit relativ hellem Rucken vor In den Niederlanden ist die Variation sehr gross hier kommen fast alle Abstufungen vor es uberwiegt aber ein relativ dunkler graellsii Typ 15 16 Die Populationen Nordrusslands ostlich der Halbinsel Kola sowie Nordwestsibiriens entsprechen insgesamt L f graellsii es findet sich hier aber zudem eine klinale allmahliche Variation von dunklen Vogeln im Westen bis hin zu hellen Vogeln im Osten die zu Larus vegae vermitteln 15 17 Die Form barabensis steht in der Ruckenfarbung heuglini nahe 18 Weitere weniger ausgepragte Variationen gibt es bei den Massen vor allem bei den Schnabelmassen und beim Gewicht Recht hohe Schnabel findet man in Island die niedrigsten in Nordnorwegen Auffallig lange in Sudwestschweden Beim Gewicht zeichnet sich die Nominatform durch das geringste die beiden nordostlichen in der Tundra brutenden Unterarten durch das grosste Durchschnittsgewicht aus 15 19 L f fuscus Baltische Heringsmowe Bearbeiten Die Nominatform die an den Kusten der Ostsee vorkommt und fruher Teile der Halbinsel Kola bewohnte ist die kleinste dunkelste und eleganteste Unterart Im Unterschied zu anderen ist sie sehr schlank mit kleinerem runderem Kopf feinerem Schnabel und aufgrund der langen Handschwingen im Sitzen besonders schmal nach hinten auslaufendem Hinterteil Im Flug wirken die Flugel schmal lang und zugespitzt mit relativ kurzem Handflugel Die Beine sind verhaltnismassig kurz Die Oberseite ist im Adultkleid nahezu schwarz und der Kontrast zur schwarzen Flugelspitze kaum erkennbar Die weissen Spitzen der ausseren Handschwingen sind relativ fein und manchmal bei abgenutztem Gefieder kaum vorhanden nur die ausserste Handschwinge zeigt ein weisses Subterminalfeld Im Schlichtkleid zeigt der Kopf eine nur wenig ausgedehnte feine Strichelung Das Jugendkleid ist sehr kontrastreich mit dunkler Gesichtsmaske und oft mit sehr viel Weiss auf den Oberschwanzdecken Im ersten Schlichtkleid kontrastiert die dunkle Oberseite besonders zur helleren Unterseite Ab dem ersten Sommer ist der Rucken von den schwarzen Federn des Adultkleids durchsetzt Junge Vogel sind im dritten Winter ausgefarbt 20 L f heuglini Tundramowe Bearbeiten Diese nordrussische Unterart die sehr zerstreut in Einzelbrutpaaren oder kleineren Kolonien in der Tundra brutet ist mit 53 70 cm Korperlange und einer Spannweite von 138 158 cm einschliesslich taimyrensis grosser als die ubrigen Formen Im Habitus ahnelt sie L f fuscus mit schlanker Gestalt kleinem Kopf feinen Schnabel und kurzem Schwanz die individuelle Variation ist jedoch sehr gross In der Ruckenfarbung entspricht sie dem graellsii intermedius Typ von dem sie im Feld auch kaum zu unterscheiden ist Das Handflugelmuster ahnelt dem der Nominatform mit einem weissen Subterminalfeld das auf die ausserste Handschwinge beschrankt ist und relativ kleinen weissen Spitzen auf den ubrigen Auch die subadulten Kleider ahneln der Nominatform Ein Merkmal dieser Unterart ist dass sie erst sehr spat ins Schlichtkleid mausert das Brutkleid also noch bis zum Winteranfang behalt 21 22 L f barabensis Bearbeiten Uber dieses Taxon das oft zur Steppenmowe gestellt wurde offenbar aber Untersuchungen der mitochondrialen DNA zufolge naher mit L f heuglini bzw L f taimyrensis verwandt ist ist wenig bekannt Selbst die Verbreitungsdaten sind durftig Das Brutareal dieser Mowe die an Steppenseen in Sudwestsibirien brutet liegt vermutlich isoliert konnte moglicherweise aber doch im Norden an das der Tundramowe heranreichen Eine eindeutige Bestimmung ist nicht immer moglich L f barabensis ist relativ klein und leicht gebaut Die Farbung der Oberseite erinnert an taimyrensis Im Adultkleid fallt auf dass der Schnabel durch einen roten Gonysfleck eine schwarze Markierung auf dem Oberschnabel und eine weissliche Schnabelspitze vierfarbig wirkt In dieser Hinsicht und im Hinblick auf das Muster des Handflugels ahnelt das Taxon der Armeniermowe Die subadulten Kleider erinnern an die der Steppenmowe jedoch wird das Adultkleid bereits im dritten Winter angelegt 23 Lebensraum Bearbeiten nbsp Herings und Lachmowen im Gefolge eines Fischkutters Fischereiabfalle sind fur die Heringsmowe besonders auf dem offenen Meer eine bedeutende Nahrungsquelle nbsp Die Heringsmowe erbeutet ihre Nahrung oft stosstauchend wobei sie zuvor ruttelnd abbremst Die Heringsmowe brutet vorwiegend an der Kuste ist aber besonders auf den Britischen Inseln in Skandinavien und im ostlichen Teil ihres Verbreitungsgebiets auch grossraumig an Binnengewassern und in Mooren als Brutvogel anzutreffen Sie brutet an ahnlichen Orten wie die Silbermowe mit der sie sich auch vergesellschaftet bevorzugt im Unterschied zu dieser aber eher flacheres Gelande mit hoherer Vegetation wie beispielsweise Heidekraut oder Adlerfarn Sie ist nur selten als Brutvogel an felsigen Steilkusten zu finden hier meidet sie anscheinend besonders die Gegenwart der Silbermowe 24 3 Auf den Britischen Inseln und in Westskandinavien ist die Art haufig Brutvogel in Deckenmooren wo sie in Heidekraut und Wollgrasbestanden nistet Auf Island findet man sie ebenfalls in Hochmooren und Heiden aber auch auf vegetationsarmen Kies und Lavaflachen Die Unterart L f fuscus brutet an flachen Inseln oder Scharen in Kustennahe oder an Binnengewassern Sie bevorzugt aber landferne Inseln und vegetationsreiche Stellen so brutet sie auch auf Inseln mit lichtem Kiefernbestand 24 Die Tundramowe L f heuglinii und L f taymirensis brutet in offenen Tundralandschaften mit Sumpfen sowie auf Kusteninseln 25 Sie scheint auch haufiger an steilen Felskusten zu nisten 3 Die Unterart L f barabensis besiedelt ausgedehnte Rohrichtbestande an Steppenseen sowie kleine birkenbestandene Inseln 26 Ausserhalb der Brutzeit ist die Heringsmowe an Kusten und Binnengewassern in Mundungslandschaften in Hafen und an tropischen Lagunen zu finden 3 Im Unterschied zur Silbermowe ist sie weniger an das Litoral gebunden und haufiger im Pelagial zu finden Auf Mullhalden tritt sie meist nur in kleinen Zahlen als Kleptoparasit auf In grosseren Zahlen kommt sie dort nur vor wenn andere Grossmowen fehlen Rast und Schlafplatze liegen oft an grossen ubersichtlichen Binnenseen oder an den Sandstranden von Wattinseln 24 Ernahrung BearbeitenDas Nahrungsspektrum der Heringsmowe besteht aus kleinen Fischen wie insbesondere dem Atlantischen Hering marinen Wirbellosen wie beispielsweise Schwimmkrabben Nestlingen und Eiern von Vogeln Aas Fischereiabfallen kleinen Nagetieren Regenwurmern Insekten und Beeren 3 27 Durch vermehrte Nahrungskonkurrenz mit anderen Arten wie der Silbermowe seit den 1960er Jahren stieg der Anteil von Meerestieren an der Nahrung bedeutend an 3 Da die Heringsmowe ihre Nahrung haufig auf dem offenen Meer sucht sind Fischabfalle von Kuttern fur sie von besonderer Bedeutung So fuhrte ein 1991 von der UN erlassenes Moratorium zur Treibnetzfischerei im westlichen Mittelmeer dazu dass die Art auf andere Nahrungsquellen umsteigen musste und zwischenzeitlich vermehrt auf Mulldeponien in Olivenhainen und auf Reisfeldern anzutreffen war Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Bruterfolg 28 Die Heringsmowe ist im Unterschied zu Silber und Mittelmeermowe ein gewandterer Flieger der mit den schmaleren Flugeln schneller grossere Strecken zurucklegt Fische werden auf dem Meer oft stosstauchend aus dem Suchflug aus 10 12 m Hohe heraus erbeutet wobei der Vogel im 45 Winkel etwa 8 m herabfliegt ruttelnd abbremst hinabstosst und vollig untertaucht An Mulldeponien neigt die Art eher dazu anderen Mowenarten die Nahrung abzujagen als selber danach zu suchen 29 Bei der Nominatform ist jedoch zu beobachten dass sie anderen Mowen aus dem Weg geht und in tieferen Gewassern ihre Nahrung sucht In der Gezeitenzone greift die Heringsmowe eher sichtbare Nahrung auf als im Seetang oder unter Steinen danach zu suchen 3 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Frisch geschlupfte JungvogelHeringsmowen bruten gewohnlich in Kolonien und sind gelegentlich auch mit der Silbermowe vergesellschaftet Ihre Geschlechtsreife erlangt sie fruhestens mit drei Jahren Sie fuhrt eine monogame Saisonehe wobei es auf Grund der Brutortstreue zu Wiederverpaarungen kommt Das Nest wird gewohnlich am Boden aber auch auf Gebauden errichtet und ist mit Pflanzenteilen der Umgebung sowie Tang ausgelegt Der Legebeginn ist ab Ende April mit einem Hohepunkt im Mai Das Gelege umfasst zwei bis drei Eier die in einem Abstand von etwa zwei Tagen gelegt werden Die Brutdauer betragt 26 bis 31 Tage Beide Elternvogel sind an der Brut beteiligt Die Jungvogel sind mit etwa 35 bis 40 Tagen flugfahig Der durchschnittliche Bruterfolg variiert zwischen 0 75 und 1 5 flugge werdenden Jungvogeln pro Brutpaar und Jahr 30 Bestand BearbeitenDer europaische Gesamtbestand wird zu Beginn des 21 Jahrhunderts auf 300 000 bis 350 000 Brutpaare geschatzt In Grossbritannien kommen etwa 114 000 Brutpaare vor Norwegen weist zwischen 30 000 und 40 000 Brutpaare auf und in Island bruten zwischen 23 000 und 35 000 Brutpaare Der Brutbestand Mitteleuropas liegt bei 83 000 bis 103 000 Paaren 31 Davon entfallen auf die Niederlande etwa 58 500 bis 72 000 Brutpaare und auf Deutschland zwischen 23 000 und 29 000 Brutpaare 32 Wie bei einer Reihe anderer Mowenarten gibt es etwa in Mitteleuropa seit den 1920er Jahren erhebliche Bestandszunahmen und Arealausweitungen Ursachlich dafur ist ein erhohter Schutz vor Storungen am Brutplatz ein verringertes Sammeln der Eier eine geringere Bejagung sowie eine Verbesserung der Nahrungsbedingungen im Brut und Uberwinterungsgebiet Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Klaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 J M Collinson D T Parkin A G Knox G Sangster L Svensson Species boundaries in the Herring and Lesser Black backed Gull complex British Birds 101 7 2008 S 340 363 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 611 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heringsmowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Larus fuscus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 9 Januar 2009 BirdLife International Species Factsheet Lesser Black backed Gull Larus fuscus Abgerufen am 13 Juli 2022 Heringsmowe Larus fuscus auf eBird org Federn der Heringsmowe Heringsmowe fangt und frisst Tauben Hyde Park und Kensington Gardens London Youtube Video Einzelbelege Bearbeiten a b c d Olsen Larsson S 363 368 374 379 siehe Literatur Olsen Larsson S 376f siehe Literatur a b c d e f g h Del Hoyo et al 1996 siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 634f siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 636f siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 647 siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 378f siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 397f siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 651f siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 389f siehe Literatur Dorit Liebers Peter de Knijff und Andreas J Helbig The herring gull complex is not a ring species The Royal Society 271 London 2004 S 893 901 a b Collinson et al 2008 S 355f siehe Literatur Olsen Larsson S 374f siehe Literatur Eiler T Lehn Schioler Nogle Tilfojelser og Bemaerkninger til Listen over Danmarks Fugle In Dansk Ornithologisk Forenings tidsskrift Jg 16 Nr 1 2 ISSN 0011 6394 S 1 55 a b c Glutz v Blotzheim S 620f siehe Literatur Olsen Larsson S 374f siehe Literatur Olsen Larsson S 389f siehe Literatur Olsen Larsson S 322f siehe Literatur Olsen Larsson S 327 380 389 und 399 siehe Literatur Olsen Larsson S 364 365 374f siehe Literatur Olsen Larsson S 389 405 siehe Literatur Chris Gibbins Is it possible to identify Baltic and Heuglin s Gulls Birding Scotland 7 4 2004 Olsen Larsson S 316 319 322f siehe Literatur a b c Glutz v Blotzheim S 639 siehe Literatur Olsen Larsson S 398 siehe Literatur Olsen Larsson S 322 siehe Literatur Bauer et al 2005 S 615 siehe Literatur Daniel Oro Effects of trawler discard availability on egg laying and breeding success in the lesser black backed gull Larus fuscus in the western Mediterranean Marine Ecology Progress Series Vol 312 1996 S 43 46 Glutz von Blotzheim S 643 siehe Literatur Bauer et al S 616 Bauer et al S 613 Bauer et al S 614 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heringsmowe amp oldid 235174671