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Die Armeniermowe Larus armenicus ist eine Vogelart innerhalb der Mowen Laridae Sie wird von manchen Autoren als Unterart der Mittelmeermowe angesehen mit der sie lokal hybridisiert Aufgrund von Untersuchungen der mitochondrialen DNA sowie von Verhaltens und Gefiedermerkmalen billigen ihr aber seit Ende der 1990er Jahre zahlreiche andere Autoren Artstatus zu Die Brutkolonien der Armeniermowe liegen an Bergseen in Kleinasien und im Kaukasus wo die Art in den Landern Armenien Turkei Iran und moglicherweise in Georgien vorkommt Die Uberwinterungsgebiete liegen im Osten des Mittelmeers im aussersten Norden des Rotes Meeres und vielleicht auch am Persischen Golf ArmeniermoweArmeniermowe in ArmenienSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt ArmeniermoweWissenschaftlicher NameLarus armenicusButurlin 1934Armeniermowe in der Nahe von Sewanawank SeitenansichtArmeniermowe SeitenansichtDer Van Golu Vansee in der Turkei an dem sich eine der vier bedeutenden Armenniermowenkolonien befindet Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adultkleider 1 2 Immature Kleider 2 Stimme 3 Verbreitung und Bestand 4 Wanderungen 5 Lebensraum 6 Systematik 7 Belege 7 1 Literatur 7 2 Weblinks 7 3 EinzelbelegeBeschreibung BearbeitenDie Armeniermowe gehort mit einer Korperlange von 52 60 cm und einer Flugelspannweite von 120 140 cm 1 zu den mittelgrossen Larus Arten Sie ist der nahe verwandten Mittelmeermowe sehr ahnlich insgesamt aber etwas kleiner und oberseits dunkler Das Auge ist oft dunkler und der zwischen 41 und 57 mm lange Schnabel 2 wirkt relativ kurz und stumpf Adultkleider Bearbeiten nbsp Armeniermowe im Jugendkleid nbsp Adulte Armeniermowe von vornAdulte Vogel im Brutkleid haben einen schmutziggelben bis orangegelben Schnabel mit einem roten Gonysfleck und schwarzen Markierungen vor der Schnabelspitze die oft auch im Brutkleid als subterminales Band ausgepragt sein konnen Die Schnabelspitze ist oft etwas aufgehellt so dass der Schnabel vierfarbig wirkt 3 Im Winterkleid wird der rote Gonysfleck von der schwarzen Ringzeichnung meist weitgehend verdeckt Die Iris ist recht variabel Bei einem uberwiegenden Teil der Vogel ist sie dunkel oder dunkel gefleckt ein geringerer Prozentsatz zeigt eine helle Iris Im Winterkleid ist sie dunkler und nur bei wenigen Vogeln gelb Der Orbitalring ist rot Die Beine sind sowohl im Brut als auch im Winterkleid gelb im Winter eher ins grunliche spielend im Sommer oft eher orangegelb 4 Das Kopf Brust und Unterseitengefieder ist im Brutkleid weiss Im Winterkleid ist der Kopf fein Nacken und Brustseiten sind etwas kraftiger braun gestrichelt Die Oberseite ist mittelgrau der Flugelhinterrand weiss und auf dem Armflugel relativ breit Der Handflugel zeigt eine relativ kompakte oft dreieckig wirkende schwarze Spitze die bis auf die ausseren Handdecken reichen kann 1 Ein weisses Subterminalfeld ist meist nur auf der ausseren zehnten Handschwinge ausgepragt und die weissen Handschwingenspitzen sind relativ schmal so dass sie im Sommer bisweilen nahezu ganz abgetragen sind 4 Der Schwanz ist komplett weiss Immature Kleider Bearbeiten Das Jugendkleid der Armeniermowe ahnelt dem der Mittelmeermowe ist aber vor allem unterseits weniger dicht gestrichelt und die dunkel gestrichelte Augenmaske ist weniger auffallig Auch im ersten Winterkleid bleibt die Ahnlichkeit bestehen besonders die grossen Armdecken erinnern aber mit ihrer verhaltnismassig gleichmassigen Musterung an das erste Winterkleid der Silbermowe Zudem zeigt der innere Handflugel ein helles Feld Im zweiten Winter zeigen sich auf dem Rucken bereits graue Federn das Korpergefieder wirkt heller als im ersten Winter und der Burzel ist bereits reinweiss Die Schirmfedern weisen oft ausgedehnt weisse Spitzen und Saume auf und der Schnabel hellt sich auf Im dritten Sommer ist das Schwarz auf der Flugelspitze oft noch ausgedehnter als bei adulten Vogeln und es sind teils noch Reste einer dunklen Schwanzbinde zu erkennen Vogel im vierten Winter lassen sich von adulten Tieren nicht mehr unterscheiden 5 Stimme BearbeitenDie Stimme der Armeniermowe wird als schrill und heiser beschrieben und ist weniger melodisch als die der Silbermowe Das Jauchzen long call klingt wie auch bei der Steppenmowe hektisch und aufgeregt Die fur die Steppenmowe typische Albatrosspose fehlt aber 1 Verbreitung und Bestand Bearbeiten nbsp Armeniermowen auf dem SewanseeDas Verbreitungsgebiet der Armeniermowe in Kleinasien und im Kaukasus erstreckt sich uber Teile der Lander Armenien Turkei und Iran moglicherweise kommt die Art auch in Georgien vor Der Gesamtbestand wird auf 23 000 bis 25 000 Brutpaare beziffert 98 des Bestands bruten in vier Kolonien Die grosste mit 11 000 13 000 Paaren befindet sich am Sewansee in Armenien Eine weitere am Arpilich Reservoir war ehemals bedeutend umfasste aber 1999 vermutlich aufgrund storender Aktivitaten und Absammeln der Eier nur noch 15 Brutpaare 4 In der Turkei kommt die Art mit 2000 Brutpaaren auf der Insel Carpanak Adasi im Van Golu Vansee vor 6 500 Paare bruten zudem am Tuz Golu in Zentralanatolien 4 und 40 50 am Beysehir Golu 6 Der iranische Bestand umfasst etwa 4000 5000 Paare die nur an einem See bruten 4 Der Bestandstrend war zwischen 1930 und 1960 negativ darauf folgte ein starkes Ansteigen sowie lokal ein starker Einbruch in jungerer Zeit 4 Wanderungen BearbeitenDie Armeniermowe ist ein Teilzieher der vermutlich auf dem Zug dem Verlauf grosser Flusse in Richtung Kuste und grosserer Astuare folgt Die Hauptuberwinterungsgebiete liegen im ostlichen Mittelmeerraum wo sich in Israel ab August bis zu 60 000 Exemplare einfinden Der Hohepunkt des Eintreffens liegt dort meist zwischen Oktober und Dezember Die grossten Ansammlungen bestanden dort aus 15 000 20 000 Vogeln In geringeren Zahlen uberwintert die Art auch in Nordagypten Winternachweise liegen von Sizilien dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer sowie den Golfstaaten Oman Vereinigte Arabische Emirate Bahrain und dem nordlichen Indischen Ozean vor Mogliche Verwechslungen mit der Unterart L f barabensis der Heringsmowe lassen vor allem die Nachweise im Suden und Osten der Arabischen Halbinsel fraglich erscheinen 7 Lebensraum BearbeitenDie Armeniermowe kommt ausserhalb der Brutzeit an Kusten und Binnengewassern vor brutet aber ausschliesslich an Bergseen bis in 1900 m Hohe Die Kolonien liegen dort in Schilfbestanden auf steinigen oder grasbewachsenen Uferflachen oder in landwirtschaftlich genutzten Bereichen 8 Systematik Bearbeiten nbsp Kampfende ArmeniermowenDie Armeniermowe wurde 1934 von Sergei Alexandrowitsch Buturlin als Unterart von Larus taymirensis beschrieben 9 einem Mowentaxon dessen Nominatform heute als Unterart der Heringsmowe Larus fuscus oder der Tundramowe L f heuglini betrachtet wird Im Zuge der kontroversen Diskussionen um eine Neuordnung der weisskopfigen Mowen innerhalb der Gattung Larus vertraten dann in den 1960er Jahren einige Autoren die Ansicht armenicus musse Artrang eingeraumt werden Begrundet wurde dies u a von Pierre Devillers mit der aussergewohnlichen Schnabelzeichnung 10 Wenn dies auch durchaus auf einen Konsens stiess wurden konkrete Untersuchungen erst 1999 von Dorit Liebers und Andreas Helbig durchgefuhrt Diese ergaben dass im Hauptverbreitungsgebiet von armenicus ein uberwiegender Prozentsatz aller Vogel eine stabile Merkmalskombination aufweist durch die sie sich deutlich gegen michahellis abgrenzen Im Westen des Verbreitungsgebiets hingegen gibt es viele Vogel eines intermediaren Typs der oft aufgrund des Phanotyps nicht eindeutig zuzuordnen ist Dies deutet auf eine Vermischung der beiden Formen hin was durch genetische Befunde unterstutzt wird Mitochondriale Haplotypen die fur michahellis typisch sind sind in der Westturkei haufig im Osten des anatolischen Hochlands aber gar nicht mehr zu finden Dies deutet zum einen auf eine reproduktive Isolation hin zum anderen auf einen Genfluss von michahellis hin zu armenicus Vermutlich steht die Armeniermowe auf einer Entwicklungsstufe zwischen Unterart und biologischer Art und bildet das Schwestertaxon der Mittelmeermowe Ihr ist daher ein entsprechender Rang in der Taxonomie zuzuordnen 11 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Klaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 610 611 Dorit Liebers Phanotypische Charakterisierung und systematische Stellung der Armenienmowe Larus armenicus in dies Phylogeographische Differenzierung und Verwandtschaftsbeziehungen von Grossmowen der Larus argentatus fuscus cachinnans Gruppe Untersuchungen anhand von DNA Sequenzen der mitochondrialen Kontrollregion Inauguraldissertation an der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald 2000 S 53 65 J M Collinson D T Parkin A G Knox G Sangster Lars Svensson Species boundaries in the Herring and Lesser Black backed Gull complex British Birds 101 7 2008 S 340 363 Dorit Liebers und Andreas J Helbig Phanotypische Charakterisierung und systematische Stellung der Armenienmowe Larus armenicus Limicola 13 1999 S 281 321 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Armeniermowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Larus armenicus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN BirdLife International Species Factsheet Armenian Gull Larus armenicus Abgerufen am 13 Juli 2022 Erstbeschreibung von S A Buturlin Auszug aus Ibis ser 13 4 S 171 172Einzelbelege Bearbeiten a b c K M Olsen H Larsson 2003 S 300 s Literatur K M Olsen H Larsson 2003 S 304 s Literatur Liebers 2000 S 55 s Literatur a b c d e f K M Olsen H Larsson 2003 S 301 s Literatur Olson Larsson 2003 S 300 307 s Literatur a b Liebers 2000 S 53 s Literatur K M Olsen H Larsson 2003 S 304 s Literatur Del Hoyo et al s Literatur S A Buturlin Larus taimyrensis armenicus subsp nov in Short notes 1934 Ibis ser 13 4 171 172 s Weblinks Jurgen Haffer Systematik und Taxonomie der Larus argentatus Artengruppe in Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 Liebers 2000 S 64f sowie Collins 2008 S 352 s Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Armeniermowe amp oldid 224470328