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Die Steppenmowe Larus cachinnans ist eine relativ grosse Vogelart innerhalb der Mowen Larinae Sie ist im sudlichen Osteuropa und im westlichen Mittelasien beheimatet wo sie vom Schwarzen Meer bis in den Osten Kasachstans brutet Zerstreute Brutvorkommen gibt es jedoch auch bis nach Mitteleuropa hinein die grossten liegen in Polen In Deutschland brutet die Art vereinzelt im Osten Nach der Brutzeit wandern vor allem viele junge Vogel nach Nordwesten ab und sind dann zerstreut bis Westeuropa zu finden Die Hauptuberwinterungsgebiete liegen im Nahen Osten SteppenmoweSteppenmowe Larus cachinnans SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt SteppenmoweWissenschaftlicher NameLarus cachinnansPallas 1811Steppenmowe im Jugendkleid Im Unterschied zur Mittelmeermowe sind die weissen Saume des Schulter und Mantelgefieders nur schmal die Federzentren recht hell Die weissen Saume der dunklen Schirmfedern reichen meist nur bis zur Mitte und nicht an die grossen Armdecken heran Die systematische Stellung der Steppenmowe war lange umstritten sie wurde als Unterart der Silbermowe betrachtet danach auch als Unterart eines neuen Taxons Weisskopfmowe 2001 wurde durch molekulargenetische Untersuchungen die Paraphylie dieses Taxons festgestellt und den beiden dort vereinten Formen Steppenmowe und Mittelmeermowe Artstatus zuerkannt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adulte Vogel 1 2 Subadulte Vogel 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Bestand 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Steppenmowe ist mit 56 68 cm Korperlange und einer Flugelspannweite von 137 145 cm etwa so gross wie eine Silbermowe Im Korperbau ahnelt sie jedoch der etwas kleineren Heringsmowe mit der sie naher verwandt ist Sie wirkt oft schmachtig mit relativ kleinem Kopf schlankem gerade nach hinten abfallendem Hinterleib und hohen Beinen Der Kopf ist langgezogen die Stirn flach und der Hinterkopf kantig Der Schnabel ist wenig kraftig mit nur schwach ausgepragtem Gonyswinkel und langgezogenem Nasenloch Das Auge wirkt klein und sitzt relativ weit vorne und oben am Kopf Ein Sexualdimorphismus ist nicht ausgepragt Junge Steppenmowen wechseln nach dem vierten Winter ins Adultkleid 1 Adulte Vogel Bearbeiten Adulte Steppenmowen im Brutkleid haben einen gelben bis grunlich gelben Schnabel mit orangem oder rotem Gonysfleck Die Iris ist meist braun bis gelbbraun manchmal aber auch gelbgrau mit dunkler Sprenkelung so dass das Auge zumindest aus der Distanz dunkel wirkt In manchen Populationen uberwiegt der Anteil der Vogel mit hellen Augen Eingeschlossen ist das Auge von einem orangen oder roten Orbitalring Kopf Hals Brust vorderer Rucken Unterseite Burzel und Steuerfedern sind rein weiss Die Oberseite ist hellgrau Ihr fehlt der blauliche Ton der oft bei Silbermowen vorhanden ist Auf der Flugeloberseite fallt ein breiter weisser Hinterrand auf der im Bereich der schwarzen Flugelspitze als Reihe weisser Handschwingenspitzen auslauft Die ausserste Handschwinge zeigt eine sehr breite weisse Spitze die vorletzte ein weisses Subterminalfeld Der Schwarzanteil auf dem Handflugel ist kleiner als bei der Mittelmeermowe und grosser als bei Silbermowen Die Schwarzfarbung reicht meist bis zur funften Handschwinge auf der sie nur noch als subterminale Markierung vorhanden ist Auffallig ist dass das Grau des Oberflugels in Form sehr ausgedehnter Zungen in das Schwarz des ausseren Handflugels hineinragt was an den grossenteils grauen Innenfahnen der ausseren Handschwingen liegt Die Grundfarbe der Beine und Fusse ist grau und kann entweder eine gelbliche oder eine fleischfarbene Tonung aufweisen 1 Im Schlichtkleid zeigt der Kopf im Bereich des Nackens eine grobe dunkle Strichelung um das Auge und auf dem Scheitel eine etwas feinere Der Schnabel ist grunlichgelb In den mattgefarbten Gonysfleck mischen sich oft dunkle Markierungen die manchmal bis auf den Oberschnabel reichen und eine subterminale Binde bilden 1 Subadulte Vogel Bearbeiten Steppenmowen im Jugendkleid ahneln juvenilen Mittelmeermowen vor allem der ostlichen Populationen so dass eine Unterscheidung im Feld oft besonders schwierig ist Der Schnabel ist schwarz das Auge dunkel die Beine und Fusse sind fleischfarben Kopf Brust und Unterseite sind auf weisslichem Grund braunlich gestrichelt Die Strichelung verdichtet sich um das Auge herum an Nacken Brustseiten und Flanken Die Oberseite und die Armdecken wirken aufgrund dunkler oder dunkel gebanderter Federzentren und heller Saume geschuppt Die Saume sind jedoch meist schmal und die dunklen Zentren relativ hell so dass die Zeichnung im Unterschied zu der von Mittelmeermowen weniger kontrastreich oder verwaschen wirkt Vom braunlichen Rucken heben sich die meist recht einfarbig dunklen Schirmfedern ab die im distalen Drittel einen breiten weissen Saum zeigen der beim sitzenden Vogel nur selten bis an die grossen Armdecken reicht Das Armdeckenfeld ist wie bei der Heringsmowe durch zwei helle Querbander gekennzeichnet Das ubrige Flugelgefieder ist schwarzlich braun Die inneren Handschwingen sind aufgehellt und bilden im Flug ein helles Feld das aufgrund dunkler Aussenfahnen jalousieartig streifig wirkt Der Flugelhinterrand ist aufgrund heller Schwingenspitzen bis auf den mittleren Handflugel weiss Auf dem Unterflugel fallen relativ grosse einformig weisse Flachen auf Der Burzel zeigt einen hell graulich braunen Keil der in die weissen teils braunlich gebanderten Oberschwanzdecken ubergeht Der weisse Schwanz tragt breite dunkle Binde die zur Basis hin in einer feinen Banderung auslauft 1 Das erste Schlichtkleid wirkt vierfarbig zum uberwiegend weisslichen Kopf und der Unterseite kontrastieren der schwarze Schnabel sowie die dunklen Schirmfedern und Handschwingen Das Ruckengefieder ist uberwiegend lichtgrau mit variierenden dunklen Markierungen und setzt sich von den graubraunen Armdecken des Jugendkleids ab in die sich bereits einige neue grauere Federn mischen konnen Die Schnabelbasis kann bereits etwas aufgehellt sein In den weissen Partien des Kopfes und der Unterseite fallen eine schmutziggraue Nackenkrause eine leichte Strichelung um das Auge von der sich die weissen Lider abheben eine leichte Strichelung an den Flanken und eine Banderung der ausseren Unterschwanzdecken auf 1 Im zweiten Winter ist der Schnabel meist fleischfarben mit dunklem Vorderschnabel und heller Spitze Einige Vogel sehen noch sehr spat aus wie im ersten Schlichtkleid jedoch ist der Kontrast zwischen Mantel und Schultergefieder und Armdecken geringer Bei anderen Vogeln ist die Oberseite bereits nahezu uberwiegend hellgrau lediglich kleine und grosse Armdecken sind noch braun gebandert Auf den dunklen Schirmfedern sind nun sehr breite etwas gemusterte weisse Rander vorhanden Die Oberschwanzdecken und der basale Teil des Schwanzes sind nun rein weiss der Burzel ist hellgrau 1 Das dritte Schlichtkleid ist bereits dem adulten Winterkleid sehr ahnlich allerdings ist der Schnabel noch nicht ausgefarbt und tragt eine dunkle Subterminalbinde Im Bereich der Handdecken finden sich noch viele schwarzliche Federn und auf dem Schwanz sind noch Reste einer dunklen Binde vorhanden Im vierten Winter deuten allenfalls noch ausgedehnte dunkle Markierungen im Bereich des Vorderschnabels auf nicht adulten Vogel hin 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung der Steppenmowe Brutgebiete Ganzjahriges VorkommenUberwinterungsgebieteDie Hauptbrutverbreitung der Steppenmowe reicht etwa vom Bosporus ostwarts bis zum Saissansee im Osten Kasachstans Die Sudgrenze der Verbreitung verlauft uber den Nordteil des Schwarzen Meeres das Asowschen Meer und die Binnenseen des nordlichen Kaukasusvorlandes zum Kaspischen Meer wo die Art sudwarts bis auf Hohe der sudlichen Mitte brutet uber den Aral und den Balchaschsee bis etwa zum Yssykkol Im Norden siedelt die Steppenmowe entlang der Unterlaufe von Dnister Dnepr und Wolga 2 In Russland kommt sie nordwarts noch zerstreut bis Moskau vor 3 Seit 1979 brutet sie auch in der Region um Bukarest 2 und hat sich seither uber die mitteleuropaischen Flusssysteme in zerstreuten Vorkommen bis Ungarn Weissrussland Tschechien Suddeutschland und Polen ausgebreitet 3 Lebensraum BearbeitenDie Bruthabitate der Steppenmowe liegen auf Inseln in Lagunen und Astuaren an der Limankuste des Schwarzen Meeres und am Kaspischen Meer sowie an Binnenseen in Steppen und Halbwusten seltener auch an Flussen und deren Altwassern Die Nistplatze finden sich an unzuganglichen Orten wie Inselchen Sanddunen oder freien Flachen innerhalb von dichten Rohrichten Es handelt sich meist um vegetationsarme Stellen teils wird aber auch der Schatten von Strauchern genutzt An der bulgarischen Schwarzmeerkuste und in Bukarest nistet die Art gelegentlich auf Dachern 4 5 Ausserhalb der Brutzeit kommt die Steppenmowe an allen Kustenformen und Binnengewassern vor 5 Bestand BearbeitenDer europaische Gesamtbestand der Steppenmowe belauft sich auf 30 000 bis 50 000 Brutpaare Die grossten Populationen finden sich in Sudrussland im Suden der Ukraine sowie Rumanien und Aserbaidschan Der mitteleuropaische Verbreitungsschwerpunkt ist Polen wo zu Beginn des 21 Jahrhunderts 230 bis 240 Brutpaare vorkamen 6 nbsp Steppenmowen ostlich des Kaspischen Meeres unterscheiden sich kaum von der Unterart L f barabensis der HeringsmoweSystematik BearbeitenDie Steppenmowe wurde fruher als Unterart der sehr ahnlichen Silbermowe angesehen In den 1980er Jahren wurden dann die im Adultkleid gelbbeinigen Populationen in ein Taxon namens Weisskopfmowe Larus cachinnans abgegliedert ein Name der recht zutreffend ist da die Vogel in den ersten Jahren im Unterschied zur Silbermowe sehr weisskopfig wirken Um die Jahrtausendwende herum wurde aber aufgrund von genetischen Untersuchungen festgestellt dass die Weisskopfmowe ein paraphyletisches Taxon ist Es wurde daher in die Mittelmeermowe Larus michahellis und die Steppenmowe Larus cachinnans aufgespalten Die angenommene Unterart L c omissus stellte sich hingegen als gelbbeinige Varietat der Silbermowe heraus Weiterhin wurde festgestellt dass die Steppenmowe naher mit der Heringsmowe als mit der Silbermowe verwandt ist 7 Umstritten war auch einige Zeit die Zugehorigkeit zweier Formen aus West und Sudsibirien barabensis und mongolicus Wegen zahlreicher ausserer Ahnlichkeiten wurden sie zeitweise zur Steppenmowe gestellt Molekulargenetischen Untersuchungen zufolge steht barabensis aber der Heringsmowe und vor allem deren Unterart L f heuglini nahe und wird heute meist als Unterart derselben angesehen mongolicus wird hingegen als Unterart zur Ostsibirienmowe Larus vegae gestellt Die Steppenmowe ist demnach monotypisch 7 Vogel der Steppenmowenpopulation ostlich des Kaspischen Meeres sind Larus fuscus barabensis sehr ahnlich und eine sichere Bestimmung ist oft nicht moglich Die genauen Unterscheidungsmoglichkeiten zwischen den Formen sowie deren genaue Verbreitung und Uberschneidung bedurfen weiterer Untersuchungen 8 Literatur BearbeitenKlaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 S 65 92 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 S 308 339 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 610 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 M Gottschling Ein schwieriger Fall Mittelmeermowe und Steppenmowe In Der Falke 51 2004 S 148 155 Volltext als pdf 256 KB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steppenmowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Larus cachinnans in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 21 September 2013 BirdLife International Species Factsheet Larus cachinnans Abgerufen am 27 Marz 2012 Steppenmowe Larus cachinnans bei Avibase Steppenmowe Larus cachinnans auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Steppenmowe Larus cachinnans Lou Bertalan Caspian and Yellow legged Gulls in Romania Fotos und Vergleiche aller Kleider von Steppen und Mittelmeermowe abgerufen am 27 Marz 2012 Federn der SteppenmoweEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Olsen Larsson 2003 S 308f siehe Literatur a b Glutz von Blotzheim S 610 a b Olsen Larsson 2003 S 325 siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 611 siehe Literatur a b Del Hoyo et al 1996 siehe Literatur Bauer et al S 612 a b J M Collinson D T Parkin A G Knox G Sangster L Svensson Species boundaries in the Herring and Lesser Black backed Gull complex British Birds 101 7 2008 Olsen Larsson 2003 S 322 siehe Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steppenmowe amp oldid 236636366