www.wikidata.de-de.nina.az
Die Amerikanische Silbermowe oder Kanadamowe Larus smithsonianus ist eine Vogelart innerhalb der Mowen Larinae Sie besiedelt grosse Teile Nordamerikas vom Nordosten der Vereinigten Staaten und den Grossen Seen aus nordwestwarts bis Alaska und wurde lange Zeit als amerikanische Unterart der Silbermowe angesehen Genetische Befunde ergaben aber dass sie naher mit der Heringsmowe und deren Unterarten und vor allem mit der Ostsibirienmowe Larus argentatus vegae verwandt ist Letztere konnte sogar mit der Amerikanischen Silbermowe eine Art bilden oft wird ihr aber heute ebenfalls Artstatus eingeraumt Amerikanische SilbermoweAmerikanische Silbermowe Larus smithsonianus adulter Vogel im Winterkleid und subadulter Vogel vorne SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt Amerikanische SilbermoweWissenschaftlicher NameLarus smithsonianusCoues 1862Zwei Amerikanische Silbermowen im BrutkleidAdulte Amerikanische Silbermowe im Winterkleid Jauchzende Amerikanische SilbermoweAltvogel mit KukenDer bedeutendste aussere Unterschied zwischen der Amerikanischen und der europaischen Silbermowe ist die Auspragung der Jugendkleider die sich bei beiden Arten deutlich unterscheiden Die Adultkleider ahneln sich hingegen sehr ebenso wie die okologischen Anspruche Ernahrungsweise und Fortpflanzung In ihrem Verbreitungsgebiet zahlt die Amerikanische Silbermowe ebenfalls zu den haufigsten Kustenvogeln Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adulte Vogel 1 2 Jugendkleid 1 3 Immature Vogel 2 Stimme 3 Verbreitung und Bestand 4 Geografische Variation und Hybriden 5 Wanderungen 6 Nahrung 7 Fortpflanzung 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Amerikanische Silbermowe steht mit einer Korperlange von 53 bis 65 cm und einer Flugelspannweite von 120 bis 150 cm in der Grosse zwischen den beiden Silbermowen Unterarten argentatus und argenteus Sie ist der Silbermowe uberhaupt sehr ahnlich Adulte Vogel Bearbeiten Im Brutkleid sind Kopf Hals Unterseite Oberschwanzdecken und Steuerfedern rein weiss Die Iris ist hell der Orbitalring orangegelb wie auch der Schnabel Dieser tragt einen roten Gonysfleck Bis in den Mai hinein konnen Reste einer schwarzen Subterminalbinde am Vorderschnabel vorhanden sein Die Farbe von Rucken Schultern und der Flugeloberseite ist ein helleres Grau als bei der Silbermowe und zeigt einen leicht blaulichen Einschlag Der Flugelhinterrand ist weiss die Flugelspitze bis auf die weissen Spitzen der Handschwingen schwarz Zudem findet sich auf der ausseren und oft auch auf der Innenfahne der zweitausseren Handschwinge ein weisses Subterminalfeld Das Handschwingenmuster ahnelt dem der Nominatform europaischer Silbermowen Das Grau der Flugeloberseite lauft in Form mehrerer Zungen in das Schwarz der Flugelspitze hinein Die Beine sind fleischfarben konnen aber bei einigen Individuen im Brutkleid einen gelblichen Ton aufweisen Im Winterkleid ist der Kopf dunkel gestrichelt Die Strichelung ist oft bis auf den Hals ausgedehnt und bildet eine dunkle Kapuze Diese Zeichnung konzentriert sich um die Augen herum die sich mit der hellen Iris deutlich davon abheben Der Schnabel ist matter gefarbt und tragt oft eine dunkle Zeichnung im Bereich des Vorderschnabels die den Gonysfleck teilweise verdeckt nbsp Kopfportrat einer Amerikanischen Silbermowe im Winter nbsp Fusse einer amerikanischen Silbermowe nbsp Im Flug ist das Muster der Handschwingen gut zu erkennen nbsp Vogel in sehr dunklem Jugendkleid typisch fur das ostliche Nordamerika nbsp Vogel im ersten WinterJugendkleid Bearbeiten Das Jugendkleid ist sehr variabel Es unterscheidet sich von dem der Silbermowe vor allem durch eine gleichmassig braunliche Farbung von Kopf und Unterseite die von dunklem Schokoladenbraun bis hin zu Graubraun reichen kann aber immer ein wenig samtig und nicht streifig wie bei der Silbermowe wirkt Schnabel und Auge sind dunkel der Kopf an Scheitel Stirn und Kinn oft etwas aufgehellt und am Hals verwaschen streifig Die Oberseite ist dunkelbraun und wirkt durch schmale helle Saume geschuppt Die Flugeloberseite ist braunlich geschuppt mit schwarz dazu kontrastierenden Schwingen und einem hellen Feld auf den inneren Handschwingen Durch braune Unterflugeldecken und unterseits helle Schwingen wirkt die Flugelunterseite deutlich zweifarbig Burzel und Unterschwanzdecken sind breit gebandert und heben sich von den schwarzlichen Steuerfedern ab die nur einen schmalen weisslichen Spitzensaum tragen Die Beine und Fusse sind fleischfarben Immature Vogel Bearbeiten Auch das erste Winterkleid ist sehr variabel und ahnelt dem Jugendkleid Im Jugendkleid dunkle Vogel behalten diesen Gesamteindruck bei wirken aber durch Abnutzung des Gefieders heller Das Schulter und Ruckengefieder ist grau mit dunklen subterminalen Zeichnungen Die Schnabelbasis hellt sich etwas auf Einige Vogel entwickeln einen sehr hellen Kopf der sich vom einformig graubraunen Korper deutlich abhebt Die Schnabelbasis ist bei diesen Individuen oft fleischfarben hell mit einer deutlich abgesetzten schwarzen Spitze Wieder andere Vogel werden besonders zum Sommer hin sehr viel heller und ahneln dann immaturen Silbermowen zeigen aber eine verwaschenere Streifung auf Flanken und Unterseite Im zweiten Winter sind einige Individuen noch recht graubraun mit verwaschen gebanderter Unterseite und Kopfzeichnung Andere haben schon einen grossen Anteil hellgrauer Federn auf Schultern und Rucken Die grossen Armdecken bilden durch dunkle Federzentren eine gut erkennbare Flugelbinde Der Burzel ist nun weiss der Schwanz zeigt eine breite dunkle Binde Die Schnabelbasis hat sich deutlich fleischfarben aufgehellt und der Schnabel weist eine helle Spitze auf Vogel im dritten Winter ahneln adulten Vogeln im Winterkleid unterscheiden sich aber durch braun gezeichnete grosse Armdecken dunkle Handdecken und die Reste einer dunklen Schwanzbinde Ein weiteres Merkmal sind die noch sehr schmalen weissen Spitzenflecke auf den Handschwingen Das Schwarz auf dem Schnabel ist noch sehr viel ausgedehnter der Schnabel insgesamt fleischfarbener Vogel im vierten Winter zeigen noch Reste von dunkler Zeichnung auf Handdecken Schirm und Steuerfedern Die Spitzenflecke der Handschwingen sind immer noch klein und die dunkle Zeichnung auf dem nun gelben Schnabel noch ausgedehnter als bei adulten Tieren Stimme BearbeitenDie stimmlichen Ausserungen ahneln denen der Silbermowe klingen aber insgesamt etwas herber tiefer und schneller Immerhin unterscheiden sich aber die Rufe so dass europaische Silbermowen auf eine Klangattrappe mit Rufen der Amerikanische Silbermowe nicht reagieren Haufiger Ruf ist ein si auww dem oft ein tiefes gackernden gag ag ag ag folgt Zudem sind ein einsilbiges kluh und ein hohlklingendes tiefes kaaw zu vernehmen 1 Verbreitung und Bestand BearbeitenDie Brutverbreitung der Amerikanischen Silbermowe reicht vom mittleren Alaska ostwarts durch die Nordwest Territorien wo sie nur an der Beaufortsee und im aussersten Nordwesten nordlich des Polarkreises fehlt Sie brutet im Nordosten auf Southampton Island und im Suden der Baffininsel Die Sudgrenze verlauft in den Rocky Mountains durch den Cariboo Regional District in British Columbia durch Montana und das nordliche Minnesota Michigan und Illinois das nordliche Ohio und den Norden von New York An der Ostkuste brutet die Art sudwarts bis North Carolina Nordlich davon reicht das Areal bis New Brunswick Nova Scotia und Neufundland 2 Um 1900 war der Bestand der Amerikanischen Heringsmowe durch massenhafte kommerzielle Entnahme von Eiern und Jungvogeln aus den Brutkolonien auf einem Tiefstand angelangt erholte sich aber nachdem die Art unter Schutz gestellt worden war Bis in die 1970er Jahre verdoppelte er sich alle 12 15 Jahre 3 In Neuengland stieg beispielsweise der Bestand zwischen 1901 und 1972 von 4000 bis 8000 Paaren auf 90 000 An den Grossen Seen gab es dann wieder seit 1980 lokal Bestandsruckgange Der weltweite Gesamtbestand wird heute auf uber 150 000 Paare geschatzt 4 Da die Art von der IUCN noch als konspezifisch mit der Silbermowe gesehen wird liegt kein eigener Gefahrdungsstatus vor Sie ist aber nicht gefahrdet Geografische Variation und Hybriden BearbeitenDa die Amerikanische Silbermowe lange als Unterart der Silbermowe galt wurde nur wenig Augenmerk auf eine systematische Untersuchung der geografischen Variation gelegt Diese verlauft sehr allmahlich klinal von Ost nach West Adulte Vogel sind im Nordosten grosser und oberseits etwas dunkler Der Handflugel zeigt mehr Weiss und weniger Schwarz Im Winterkleid ist bei nordostlichen Vogeln eine relativ dichte Kopfzeichnung haufig Ahnliches lasst sich fur immature Vogel sagen die im Nordosten insgesamt dunkler sind und bei denen das helle Feld auf den inneren Armschwingen oft nur sehr unauffallig ist An der Westkuste dominiert ein hellerer Typ der eher an die europaische Silbermowe erinnert 5 Im Bereich der Arktis sind stellenweise Hybriden mit der Eismowe haufig Diese Vogel sehen im Adultkleid aus wie sehr helle amerikanische Silbermowen mit einem sehr blassen Handflugelmuster Immature Vogel sind recht hell mit braunen ausseren und sehr hellen inneren Handschwingen blassbraunen Armdecken und Steuerfedern Die Banderung auf Burzel und Unterschwanzdecken ist oft feiner 6 An der Sudkuste Alaskas treten bisweilen Hybriden mit der Beringmowe auf 6 Wanderungen BearbeitenDie meisten Amerikanischen Silbermowen sind Standvogel die nordlichen Populationen ziehen jedoch uber die anderen hinweg in die Uberwinterungsgebiete im Osten und Suden der Vereinigten Staaten Zwischen Dezember und Januar gibt es grosse Ansammlungen wie beispielsweise 75 300 Individuen in New York 65 000 in Ontario 50 000 in Pennsylvania und Virginia An der Pazifikkuste ist die Art im Winter weit verbreitet zahlenmassig aber nicht so stark vertreten wie an der Ostkuste Die Uberwinterungsgebiete reichen teils bis nach Mittelamerika und zu den Westindischen Inseln Hier ist die Art aber nur in sehr kleinen Zahlen anzutreffen 4 nbsp Nicht selten werden Mullkippen zur Nahrungssuche aufgesucht nbsp Auch Stachelhauter wie dieser Seestern zahlen zum NahrungsspektrumNahrung BearbeitenDas Nahrungsspektrum ist sehr breit denn die Art ernahrt sich recht opportunistisch Ein reichhaltiges Nahrungsangebot wird oft ausgiebig und manchmal auch ausschliesslich genutzt Die Nahrung besteht meist aus Fisch Wurmern Krabben und anderen Meerestieren wie Mollusken und Stachelhautern wobei bisweilen bestimmte Arten bevorzugt werden Im Watt vor Maine wurde beobachtet dass dem Grunen Seeringelwurm Nereis virens gegenuber kleineren Wurmern der Gemeinen Strandkrabbe Taschenkrebsen und Miesmuscheln der Vorzug gegeben wurde Weiterhin stellen Abfalle einen grossen Teil der Nahrung und die Art ist oft in grossen Ansammlungen an Mullkippen Fischereihafen und Abwasserkanalen zu finden Auch Vogel Vogeleier und Nestlinge werden erbeutet Bisweilen spezialisieren sich einige Individuen oder lokale Populationen darauf 7 Zudem werden Insekten und andere Arthropoden kleine Saugetiere Obst und Ackerfruchte als Nahrung angenommen 8 Eine Studie in Neufundland ergab dass sich zur Brutzeit 75 80 auf eine von drei Nahrungsquellen Tiere aus der Gezeitenzone Mullkippen oder andere Seevogel spezialisierten Nur 20 25 behielten eine breit gefacherte Ernahrungsweise bei 9 Fortpflanzung BearbeitenDie Amerikanische Silbermowe brutet meist in Kolonien die bis zu mehrere Tausend Brutpaare umfassen konnen Der Nestabstand betragt zwischen 60 cm und 10 m liegt meist aber bei 2 m Einzelpaare sind seltener anzutreffen und bruten oft am Rande von Seevogelkolonien anderer Arten 8 Das Nest wird an uberflutungssicheren Orten und oft im Schutze der Vegetation errichtet An der Kuste New Jerseys wurden auf Inseln in Salzmarschen nur leicht erhohte Standorte mit einer Vegetation aus dem Schlickgras Spartina patens besiedelt Orte an denen das Schlickgras S alterniflora wuchs und die Gefahr einer Uberspulung eher gegeben war wurden gemieden Neststandorte unter Buschen wurden bevorzugt 10 In Neufundland war die Brutdichte auf Felsterrassen am Meer am hochsten und auch der Bruterfolg fiel hier deutlich besser aus als auf Standorten in kustennahen Wiesen die deutlich starker der Gefahr durch Pradation ausgesetzt waren 8 Das Nest ist ein voluminoser Bau aus Grasern Tang oder anderen Pflanzenteilen der bevorzugt in einer Mulde errichtet wird Die Eiablage erfolgt etwa zwischen Anfang Mai und Anfang Juni Das Gelege besteht meist aus 2 3 Eiern die zwischen 28 und 30 Tagen bebrutet werden Die Jungen werden nach 40 45 Tagen selbstandig 8 Einzelnachweise Bearbeiten Olsen Larsson 2003 S 244 und S 254 siehe Literatur Glutz v Blotzheim S 514 siehe Literatur Karole A Haycock William Threlfall The Breeding Biology of the herring Gull in Newfoundland The Auk 92 Okt 1975 S 678 697 a b Olsen Larsson 2003 S 248 siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 247f siehe Literatur a b Olsen Larsson 2003 S 248 siehe Literatur Karel A Allard Andre R Breton H Grant Gilchrist Antony W Diamond Adult Survival of Herring Gulls Breeding in the Canadian Arctic Waterbirds 29 2 2006 S 163 168 a b c d Del Hoyo et al 1996 S 609 610 s Literatur Raymond Pierotti Cynthia A Annett Diet Choice in the Herring Gull Constraints Imposed by Reproductive and Ecological Factors Ecology Vol 72 No 1 Feb 1991 S 319 328 Joanna Burger Fred Lesser Nest Site Selection in an Expanding Population of Herring Gulls Journal of Field Ornithology 51 3 1980 S 270 280Literatur BearbeitenKlaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 604 605 Dorit Liebers Peter de Knijff und Andreas J Helbig The herring gull complex is not a ring species The Royal Society 271 London 2004 S 893 901 J M Collinson D T Parkin A G Knox G Sangster L Svensson Species boundaries in the Herring and Lesser Black backed Gull complex British Birds 101 7 2008 S 340 363Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amerikanische Silbermowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Videos Fotos und Tonaufnahmen zu Larus smithsonianus in der Internet Bird Collection Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amerikanische Silbermowe amp oldid 219970246