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Dieser Artikel behandelt den Vogel aus der Familie der Mowen zu dem nach ihm benannten Seezeichenschiff des Wasser und Schifffahrtsamtes Lubeck siehe Sturmmowe Schiff Die Sturmmowe Larus canus ist eine Vogelart innerhalb der Mowen Larinae und die kleinste Art der Gattung Larus Ihre Verbreitung liegt vorwiegend in den gemassigten Breiten und reicht durch ganz Eurasien sowie uber die Beringstrasse hinweg im Nordwesten Nordamerikas von Alaska bis Zentralkanada Im Ostteil Nordamerikas wird die Art okologisch durch die sehr ahnliche etwas grossere und nahe verwandte Ringschnabelmowe ersetzt 1 Die amerikanische Unterart wird von manchen Autoren auch als eigene Art angesehen 2 SturmmoweSturmmowe Larus canus SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt SturmmoweWissenschaftlicher NameLarus canusLinnaeus 1758Fliegende Sturmmowe mit erkennbarem HandflugelmusterAdulte Sturmmowe im Winterkleid hier die amerikanische Unterart L c brachyrhynchus die bisweilen als eine eigene Art angesehen wirdSturmmowe im JugendkleidFliegende Sturmmowe im Jugendkleid hier die amerikanische Unterart L c brachyrhynchusDie Sturmmowe brutet meist in kleineren Kolonien von bis zu 50 Paaren es kommen jedoch an der Kuste bisweilen auch grossere mit mehreren tausend Paaren vor Das Nest wird meist am Boden errichtet kann aber auch erhoht liegen und sogar Baumnester kommen vor Wie die meisten Mowen ernahrt sich die Art omnivor Die grossten Brutbestande finden sich in Kustengebieten aber auch Flusslandschaften Moore und Sumpfe im Binnenland werden besiedelt Wahrend in Europa viele Vogel im Winter nur kurze Strecken wandern oder in den Brutgebieten verbleiben ziehen die Vogel im ubrigen Verbreitungsgebiet regelmassig auch weiter Dabei ziehen die Vogel des mittleren Eurasiens sudwestwarts und uberwintern zum Teil im Bereich des ostlichen Mittelmeeres Der Bestand der Sturmmowe hat in Europa wahrend des zwanzigsten Jahrhunderts wie der vieler anderer Mowen stark zugenommen war gegen Ende desselben aber in leichtem Ruckgang begriffen Die Art ist jedoch nicht bedroht Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adultkleider 1 2 Subadulte Kleider 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Geografische Variation 5 Wanderungen 6 Lebensraum 7 Ernahrung 8 Fortpflanzung 9 Sterblichkeit und Alter 10 Bestandsentwicklung 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Sturmmowe ist mit 40 45 cm Korperlange und einer Flugelspannweite von 100 130 cm etwas grosser als eine Lachmowe und deutlich kleiner als eine Silbermowe Sie ist sozusagen eine zierlich gebaute Ausgabe der grosseren Larus Arten Im Vergleich zur Silbermowe erscheint der Kopf rundlicher der Schnabel feiner die Flugel schmaler Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen jeweils ausgewachsenen Tieren ist die vollig andere Augenfarbe Im Sitzen wirkt bei der Sturmmowe die Brust gewolbt der Hinterleib schlank Der Flug wirkt gemachlich mit kraftvollen Flugelschlagen im Gleitflug werden die Flugel etwas angewinkelt 3 Die Geschlechter unterscheiden sich nicht Junge Sturmmowen sind ab dem dritten Jahr voll ausgefarbt Adultkleider Bearbeiten Bei adulten Vogeln im Brutkleid sind Schnabel und Beine gelb die Farbung variiert individuell zwischen orangegelb und grunlich gelb Die Iris ist braun das Auge von einem roten Orbitalring umgeben Kopf Hals Unterseite Burzel und Schwanz sind rein weiss Die Oberseite ist blaulich grau Der Flugel weist wie bei allen Larus Arten einen breiten weissen Hinterrand auf Die Flugelspitze ist schwarz mit einem weissen subterminalen Spiegel auf den ausseren Schwingen und weissen Spitzen Die Schwarzfarbung reicht uber die ausseren sechs Handschwingen und die Ausdehnung nimmt zum Armflugel hin ab so dass sie auf der funften Handschwinge nur noch auf ein subterminales Band beschrankt ist Beim sitzenden Vogel fallen die weissen Spitzen der Handschwingen die den Schwanz um 5 7 cm uberragen als feine weisse Punkte auf Ebenfalls auffallig sind beim sitzenden Vogel die breiten weissen Spitzen der Schirmfedern 4 Im adulten Schlichtkleid ist der Kopf verwaschen graubraun gestrichelt Die Strichelung ist auf dem Scheitel und am Auge verdichtet ausserdem wird sie im Nacken grober und wirkt hier oft streifig Der Schnabel ist blass gelblich bis hell blaugrau und zeigt auf dem vorderen Teil eine schmale schwarze Binde die jeweils auf Ober und Unterschnabel etwas zur Spitze hin gebogen ist so dass sie z formig erscheint Die Beine sind grunlichgelb 4 Subadulte Kleider Bearbeiten Im Jugendkleid ist der Schnabel dunkel mit hellerer Basis Das Auge ist dunkel Oberkopf Nacken und Halsseiten sind auf weisslichem Grund verwaschen graubraun fleckig bis gestrichelt Die verwaschene Zeichnung verdichtet sich um das Auge auf den Ohrdecken und im Nacken Sie reicht bis auf die Brustseiten und Flanken die ubrige Unterseite ist schmutzig weiss Der vordere Rucken ist relativ einfarbig graubraun Der ubrige Rucken Schulterfedern kleine und mittlere Armdecken wirken durch braune Federzentren und helle Saume geschuppt Davon heben sich die graubeigen grossen Armdecken von denen nur die inneren einen hellen Spitzensaum und ein subterminales braunes Zentrum haben als helles Band ab nbsp Dunenjunges der SturmmoweDie dunkelbraunen Armschwingen zeigen aufgrund von hellen Spitzen einen breiten weisslichen Saum der auf den inneren Handschwingen auslauft Der uberwiegend schwarzbraune Handflugel zeigt aufgrund von hellen Basen der inneren Handschwingen ein helles Feld zum Armflugel hin Der Unterflugel zeigt aufgrund dunkler Spitzensaume ein auffalliges Muster Der Burzel ist hell graubraun die Oberschwanzdecken zeigen auf weisslichem Grund dunkle pfeilformige Zeichnungen im Bereich des Schaftes Der weissliche Schwanz tragt eine breite braunschwarze Subterminalbinde Die Beine sind fleischfarben 4 Ab September mausern diesjahrige Vogel ins erste Schlichtkleid Dabei wird das Gefieder an Kopf Brust und Oberseite erneuert Der Kopf ahnelt nun dem adulter Vogel im Winter die braungraue Strichelung reicht aber oft bis auf Brustseiten und Flanken Der einfarbig hellgraue Mantel und Rucken setzt sich vom noch juvenilen Flugelgefieder mit braunlichen Federzentren und hellen Saumen ab Dieser Kontrast verstarkt sich zum Fruhjahr hin wenn das Flugelgefieder ausgebleicht ist und daher sehr hell wirkt Das Merkmal kann auch im Flug auffallig sein Der Burzel ist nun meist komplett weiss und setzt sich scharf gegen die dunkle Schwanzbinde ab Die Schnabelbasis ist gegenuber dem Jugendkleid sichtlich aufgehellt die Beine immer noch fleischfarben 4 Im zweiten Winter ist die dunkle Schnabelbinde meist breiter und auffalliger als bei voll ausgefarbten Vogeln Die Handdecken sind zum Teil noch schwarzlich gefarbt die weissen Spitzen der Handschwingen und der helle Spiegel auf den beiden ausseren Handschwingen sind noch nicht so ausgedehnt wie bei adulten Vogeln und daher unauffalliger Auch auf den Schirmfedern konnen sich noch dunkle Zentren finden Reste der Schwanzbinde konnen noch bei einzelnen Steuerfedern angedeutet sein 4 Stimme BearbeitenDie Sturmmowe ist vor allem zur Brutzeit recht ruffreudig und weist wie alle Mowen ein breites Rufrepertoire auf Der Hauptruf Horbeispiel 5 ist ein helles manchmal leicht quiekendes und nasales kia oder kia das weniger kraftig und hoher ist als der entsprechende Ruf der Silbermowe und bei Erregung gereiht werden kann Das Jauchzen long call Horbeispiel 6 ist hoher im Mittelteil oft schriller und schneller 7 8 Der als Stimmfuhlungs und Kontaktruf geausserte Katzenruf mew call wird als weiches leises teils jaulendes oder manchmal vibrierendes oiiiie beschrieben 7 Als Alarmruf wird ein staccatoartiges tiefes ga ga ga oder wa wa wa geaussert Der Bettelruf des Weibchens bei der Balz ist ein hohes feines klia bei der oft folgenden Begattung ist ein an und abschwellendes tiefes Gackern zu vernehmen Horbeispiel 9 7 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung der Sturmmowe orange das Brutgebiet Nicht enthalten ist das Brutgebiet der Unterart L c brachyrhynchus Das nahezu zirkumpolare Brutareal der Sturmmowe umfasst grosse Teile der Palaarktis und einen grossen Teil der westlichen Nearktis In Nordeuropa kommt die Art auf Island auf den Faroern und in fast ganz Fennoskandien vor Sie besiedelt den Nordteil der Britischen Inseln und sporadisch auch den Sudteil In Westeuropa gibt es ferner vereinzelte Brutvorkommen in Frankreich und in Portugal 10 In Mitteleuropa brutet die Art nur selten an der Nordsee grossere Vorkommen gibt es an der Ostsee in Danemark Deutschland Polen und im Baltikum Im Binnenland reichen einzelne Vorkommen bis ins Alpenvorland und nach Ungarn 11 Ostwarts erstreckt sich die Verbreitung in einem breiten Gurtel durch ganz Asien bis nach Kamtschatka zum Anadyrgolf und bis auf die Kurilen Im Suden reicht das Areal dort durch die Kirgisische Steppe bis Tuwa und zum Baikalsee durch Daurien und das Stanowoigebirge Sudlich des Kaukasus gibt es jedoch Brutvorkommen noch in Armenien und im nordwestlichen Iran 11 In Nordamerika reicht die Verbreitung im Norden vom Kotzebue Sound in Alaska ostwarts durch das Tal des Yukon River sudlich der Brooks Range und durch das gesamte Yukon Territory In den Northwest Territories reicht das Areal von der Mundung des Mackenzie River ostwarts bis zum Horton River und sudwarts bis zum Great Slave Lake In einem Auslaufer erstreckt es sich dann sudwarts bis ins nordostliche Alberta und in den Norden Saskatchewans wo die Art noch etwa bis zum Lake Athabasca und zum Wollaston Lake regelmassig vorkommt Brutzeitbeobachtungen liegen vom Reindeer Lake vor gelegentliche Bruten gab es bis ins nordostliche Manitoba entlang der Pazifikkuste verlauft ein weiterer Auslaufer der auch noch den Nordwesten von British Columbia umfasst dann aber in einem recht schmalen Kustenareal bis Vancouver Island reicht wobei die Art jedoch auf Haida Gwaii als Brutvogel fehlt 12 Geografische Variation BearbeitenEs werden allgemein vier Unterarten anerkannt In der Palaarktis variieren Gefiederfarbung und Schnabelgrosse klinal allmahlich von West nach Ost hin zu einer dunkleren Oberseite und robusteren Schnabeln Bei der Flugellange weisen die Populationen der Zentralpalaarktis die grossten Masse auf die Unterart L c kamtschatschensis weicht aber davon nur geringfugig ab 1 13 Die nearktische Unterart unterscheidet sich relativ deutlich so dass manche Autoren sie als eigene Art ansehen 2 Dies wird auch durch genetische Befunde gestutzt 14 findet bislang aber keine breite Anerkennung L c brachyrhynchus ist wesentlich zierlicher mit rundlicherem Kopf und feinerem Schnabel In der Farbung der Oberseite gleicht sie L c heinei ist also etwas dunkler als die Nominatform Das Jugendkleid und das erste Winterkleid unterscheiden sich deutlich Die Oberseite ist dunkler die Unterseite flachig braungrau Ober und Unterschwanzdecken sind breit braunlich gebandert so dass sich die dunkle Subterminalbinde des Schwanzes kaum abhebt 1 2 L c canus Linnaeus 1758 von Island und den Britischen Inseln ostwarts bis zum Weissen Meer L c heinei Homeyer 1853 von der Kanin Halbinsel und der Oblast Moskau ostwarts bis zur Lena in Mittelsibirien L c kamtschatschensis Bonaparte 1857 Nordostliches Sibirien L c brachyrhynchus Richardson 1831 nordliches Alaska und Mackenzie sudwarts bis British Columbia und in den Norden SaskatchewansWanderungen BearbeitenWahrend die westeuropaischen Populationen der Sturmmowe grosstenteils im Bereich ihrer Brutgebiete verbleiben oder meist nur kurze Strecken ziehen nimmt der Anteil an regelmassigen Zugvogeln sowie die Lange der zuruckgelegten Strecken nach Osten hin zu 15 Ostsibirische Vogel sind reine Zugvogel deren Uberwinterungsgebiete sich vom Sudrand des Ochotskischen Meeres und Sachalin sudwestwarts bis nach Japan und Sudostasien erstrecken 16 Die zentralpalaarktischen Populationen ziehen hingegen sud und westwarts und uberwintern im Baltikum am Schwarzen Meer am Kaspischen Meer und im Nahen Osten 16 Vogel aus Fennoskandien uberwintern in einem Gebiet zwischen Danemark und Grossbritannien andere europaische Vogel hauptsachlich zwischen dem Baltikum und Grossbritannien sowie in Frankreich regelmassig bis zur Loiremundung Kleinere Zahlen finden sich auch im Mittelmeerraum einzelne Vogel gelangen bis an die Kusten der Iberischen Halbinsel oder nach Nordafrika Auch im mitteleuropaischen Binnenland finden sich einzelne Uberwinterer bei denen es sich meist um finnische oder russische Vogel handelt Auch mit der Unterart L c heinei ist hier zu rechnen 17 Entlang der grossen Flusse konnen sie bis an den Rand der Alpenregion gelangen In Nordamerika ist das Zugverhalten wenig untersucht es wird aber angenommen dass die meisten Vogel ziehen Sie uberwintern entlang der Pazifikkuste wo man die Art im Winter sudwarts bis Niederkalifornien findet 18 Die Kolonien werden ab Juli geraumt Jungvogel dispergieren dabei zunachst in alle Richtungen adulte ziehen gerichteter fort In Europa erfolgt dies sudwestwarts es wird dann vor allem das Wattenmeer der Nordsee als Mauserort genutzt Generell sind die meisten adulten Vogel bis Oktober jungere bis Dezember in den Winterquartieren angelangt Der Zug kann sich aber noch bis in den Februar hinein erstrecken 15 In Sudskandinavien sind wahrend des Herbstzugs zwei Wellen spurbar deren Maxima jeweils im Spatsommer und zwischen Oktober und November liegen Erstere umfasst vor allem adulte einheimische Vogel letztere vor allem russische Populationen Dazwischen zieht sich sehr viel gedehnter der Zug der subadulten Vogel hin Der Fruhjahrszug beginnt in Europa Mitte Februar und erreicht seinen Hohepunkt zwischen Marz und Mitte Mai Dabei ziehen bis Mitte April hauptsachlich die Altvogel durch das Gros der Einjahrigen ab Ende April 19 Die Populationen Nordamerikas und Asiens zeigen eine ahnliche Zugphanologie 18 Lebensraum BearbeitenDie Sturmmowe ist im Hinblick auf ihren Lebensraum sehr anpassungsfahig und brutet sowohl an der Kuste als auch meist aber in geringeren Zahlen an Binnengewassern oder in Sumpfen und Hochmooren Koloniestandorte mussen trocken und relativ sicher vor Bodenfeinden sein niedrigen bis schutteren Bewuchs und mindestens in der weiteren Umgebung geeignete Nahrungsgrunde aufweisen Fur letztere werden teils beachtliche Flugstrecken in Kauf genommen grossere Kolonien liegen aber meist in der Nahe von Grun oder Ackerland 20 In den naturnahen Lebensraumen Russlands brutete die Sturmmowe um die Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert bevorzugt an sumpfigen Seeufern oder Flussarmen in Steppensumpfen auf Sandbanken in Flussen oder auf gewassernahen Sandebenen 21 Ahnliches wird aus Nordamerika berichtet wo die Art zur Brutzeit in der Tundra in Sumpfen und an Binnengewassern aller Art vorkommt 22 An der Ostsee findet sich die Sturmmowe als Brutvogel vor allem auf vorgelagerten Inseln Halbinseln und Nehrungen an der Nordsee in Dunen auf Salzwiesen und Halligen seltener auf Spulflachen 20 Eine grosse Brutkolonie findet sich auf einer Insel der Unterelbe Im Norden der Britischen Inseln werden im Binnenland haufig Deckenmoore gelegentlich Kiesbanke in Flussen sehr selten auch Steilkusten als Brutplatz angenommen Die Hohenverbreitung reicht hier teils bis 900 m In Skandinavien brutet die Art teils in der sumpfigen Tundra wie beispielsweise in der Hardangervidda wo auf 1332 m die hochsten Brutplatze liegen Felstundra wird jedoch allgemein gemieden 20 Im mitteleuropaischen Binnenland zeigt sich die Sturmmowe nicht selten als Kulturfolger und brutet an Kiesgruben in Braunkohlerevieren an Fischteichen oder Baggerseen 20 Ausserhalb der Brutzeit ist die Art vor allem im Bereich der Kuste seltener auch im Binnenland zu finden Meist stellen das Litoral grossere Gewasser und Flussmundungen die Schlafplatze von denen aus die Nahrungsgrunde aufgesucht werden Bei diesen ist im Unterschied zur Lachmowe eine Bevorzugung insgesamt trockenerer Flachen wie Grun oder Ackerland festzustellen Im Watt findet sich die Sturmmowe vorwiegend auf sandigen oder festen Flachen Auch an Mulldeponien ist sie zu beobachten seltener aber an Klaranlagen oder Abwasserkanalen wie die Lachmowe 20 Ernahrung BearbeitenWie auch andere Mowen ernahrt sich die Sturmmowe omnivor und weist eine breite Palette an Verhaltensweisen bei der Nahrungssuche auf Hierbei steht sie schwerpunktmassig zwischen Silber und Lachmowe Wahrend erstere eher uberreiche Nahrungsquellen nutzt sammelt die Sturmmowe auch haufig kleine und breit verteilte Nahrung auf ist aber viel seltener als die Lachmowe schwimmend grundelnd oder im niedrigen Suchflug bei der Nahrungssuche anzutreffen auch Stosstauchen kommt nur selten vor An Mulldeponien steht sie meist hinter Grossmowen zuruck und ist daher dort oft nur in kleineren Zahlen zu finden 23 Generell besteht die Nahrung aus Regenwurmern Watt oder Seeringelwurmern Insekten vor allem Kafern anderen aquatischen oder terrestrischen Wirbellosen kleineren Fischen Getreide oder Fruchten Auch Vogel Eier und kleine Saugetiere zahlen zum Beutespektrum Nahrungsspektrum und zusammensetzung konnen sich jahreszeitlich vor allem aber regional sehr stark unterscheiden 24 In Europa aber teils auch in Nordamerika ist die Art haufig im Kulturland zu finden wo sie beim Pflugen auf Ackern oder auf Viehweiden schreitend nach Insekten und deren Larven sucht In der Nachbrutzeit wird die Nahrung oft im Watt gesucht In Jahren mit Wuhlmaus Gradationen konnen diese vor allem zur Brutzeit einen Grossteil der Nahrung stellen In manchen Moorgebieten hangen die Bestandszahlen sogar stark vom Wuhlmausaufkommen ab 25 Die Nager werden aus dem Ruttelflug heraus uberrascht durch Schnabelhiebe auf den Kopf getotet durchs Wasser geschwenkt und so lange gewalkt bis sie im Ganzen verschlungen werden konnen 23 In British Columbia wurden an Binnenseen Signalkrebse als Nahrung festgestellt an der Kuste fangt die Sturmmowe in Gezeitentumpeln Fischarten wie die Zwerggrundel Lepidogobius lepidus oder den Nordlichen Bootsmannfisch im Meer den Pazifischen Hering oder Lachse 26 Im Baltikum wurden bis zu 73 Fisch als Nahrung festgestellt 27 und auch an der Weissmeerkuste scheint Fisch die Hauptnahrung zu bilden Vor allem im Winter lebt die Art von Kleptoparasitismus und Mulldeponien 23 in Alaska stellen die letzteren manchmal die Nahrungsgrundlage grosserer Kolonien dar 26 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Brutende Sturmmowe nbsp Gelege der Sturmmowe mit drei Eiern nbsp Sturmmowenpaar mit drei JungvogelnDie Sturmmowe brutet meist in kleineren Kolonien von bis zu 50 Paaren Auch grosse Kolonien mit uber 1000 Brutpaaren kommen vor diese gibt es aber in Mitteleuropa nur an sehr wenigen Standorten Einzelbrutpaare schliessen sich oft Silber oder Lachmowenkolonien an 28 Junge Vogel schreiten im Alter von zwei bis vier Jahren zum ersten Mal zur Brut die meisten etwa 60 jedoch im Alter von drei Jahren 29 Sturmmowen fuhren eine monogame Saisonehe die aufgrund der hohen Brutplatz und Partnertreue der Mannchen oft zu einer langjahrigen Dauerehe wird Die Partner verbringen den Winter jedoch immer getrennt Neuverpaarungen kommen ebenfalls nicht selten vor auch wenn beide Partner noch leben Die Kolonie wird ab April besetzt Zunachst erfolgt dies noch zogerlich und durch kleinere Trupps dann trifft der uberwiegende Teil des Brutbestands innerhalb weniger Tage ein Dennoch kann es sich noch bis Ende Mai oder Anfang Juni hinziehen bis die Kolonie vollstandig besetzt ist Die Vogel ubernachten zunachst meist nicht in der Kolonie sondern kehren noch zu ihren Schlafplatzen zuruck Erst nach Beginn des Nestbaues bleiben sie auch nachts in der Kolonie 29 Manchmal erfolgt bei langjahrigen Paaren die Paarbildung schon vor Ankunft am Brutplatz zum Teil finden die Partner aber erst zeitlich versetzt dort ein Mannchen grunden dann ein Revier Weibchen verhalten sich nicht territorial Neue Paare finden sich im Klub einer lockeren Ansammlung noch unverpaarter Vogel in unmittelbarer Nahe einer Kolonie 29 nbsp Sturmmowen Brutkolonie auf einer Insel in der Unterelbe nbsp Gelege mit einem frisch geschlupften Sturmmowenkuken das zweite Kuken offnet noch die Eischale nbsp Die Sturmmowe brutet im Unterschied zu anderen Mowen auch in Baumen Hier ein Brutplatz in der Krone einer Kiefer nbsp Durch seine allomimetische Graufarbung fallt das Mowenkuken neben dem Altvogel erst durch das Spiegelbild im Wasser auf Das Mannchen sucht den Nistplatz aus und sehr haufig handelt es sich bei diesem um den des Vorjahres Er muss moglichst sicher vor Bodenfeinden Witterung und Uberflutung sein 30 Meist steht das Nest an wenig bewachsenen Standorten am Boden insbesondere im Zentrum einer Kolonie aber auch an erhohten Standorten Bodennester befinden sich an unzuganglichen Stellen wie Inselchen Bulten Landzungen Dammen oder Schwingrasen Nester in erhohten Positionen auf Felsblocken und Baumstubben in Kopfweiden oder Pappeln seltener auch in anderen Laubbaumen in Buschen niedrigen Nadelbaumen oder in toten Baumen 29 Baumnestern werden manchmal selbst errichtet ofter werden aber alte Krahen oder Elsternester angenommen Diese stehen oft in Hohen zwischen 6 und 7 m 30 Das Nest ist ein flacher Bau aus Pflanzenmaterial der je nach Verfugbarkeit des Nistmaterials unterschiedlich umfangreich ausfallen kann Der Durchmesser liegt zwischen 20 und 30 cm die Mulde ist 12 20 cm breit und meist 2 5 cm tief Mussen Unebenheiten im Boden ausgeglichen werden kann das Nest aber auch sehr umfangreich sein Als Nistmaterial werden feine weiche oder zumindest biegsamen oft nasse Pflanzenteile wie Graser Binsen Krauter Wurzeln Moose Flechten oder verschiedene Fasern verwendet nur selten auch sparrige Halme Nur das Weibchen baut das Mannchen schafft das Nistmaterial aus der naheren Umgebung herbei Oft werden Nester vom Vorjahr wieder in Stand gesetzt 30 29 Etwa vierzehn Tage nach dem Beginn des Nestbaus erfolgt die Eiablage Diese liegt in Mitteleuropa meistens zwischen der letzten April und der ersten Maidekade Weiter im Norden und in Gebirgsregionen auch spater bis in den Juni hinein 29 Das Gelege besteht aus zwei oder drei seltener ein oder vier Eiern die auf braunem oder olivfarbenem Grund unregelmassig schwarz bis hellbraun gefleckt und etwa 57 41 mm gross sind 29 Nach Ablage des letzten oder vorletzten Eies wird das Gelege von beiden Partnern zwischen 23 und 28 Tagen bebrutet Die Jungen verlassen das Nest ab dem Alter von 4 Tagen und konnen nach 28 33 Tagen fliegen Sie werden von beiden Eltern gefuttert 29 Sterblichkeit und Alter BearbeitenSturmmowen konnen ein betrachtliches Alter erreichen Das hochste durch Ringwiederfunde belegte Alter einer in Danemark beringten Sturmmowe belief sich auf 33 Jahre und acht Monate in Deutschland wurde zwei Tiere nachweislich 21 Jahre und elf bzw 21 Jahre und sieben Monate alt 31 Bestandsentwicklung Bearbeiten nbsp Zu Zeiten der DDR befand sich auf Langenwerder mit zeitweise bis zu 10 500 Brutpaaren 32 die grosste Sturmmowenkolonie Mitteleuropas 2011 bruteten dort noch etwa 1 900 Paare 33 Der weltweite Bestand der Sturmmowe wird von der Organisation BirdLife International auf 2 500 000 bis 3 700 000 adulte Vogel geschatzt 10 anderen Schatzungen zufolge betragt er uber eine Million Brutpaare 34 Die Art wird von der IUCN als nicht bedroht least concern angesehen In Europa nahmen die Bestande in der Mitte des 20 Jahrhunderts wie bei vielen Mowenarten stark zu was auf die Einrichtung zahlreicher Seevogelschutzgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg das zunehmend mildere Klima und das verbesserte Nahrungsangebot im Winter zuruckzufuhren war 35 Besonders auf den Britischen Inseln konnte die Art in dieser Zeit Arealgewinne verzeichnen 35 zudem wurden Island Polen und Osterreich erstmals besiedelt 16 In Mittel und Westeuropa wurde der Bestandshohepunkt etwa Ende der 1970er Jahre erreicht als die Winterbestande so gross waren wie nie zuvor 35 Danach erfolgten dann bis in die 1990er Jahre Ruckgange Bis 2000 stabilisierten sich vielerorts die Bestande wieder auf einem wesentlich niedrigeren Niveau anderenorts scheinen leichte Ruckgange anzuhalten 10 Die Ursachen hierfur sind lokal unterschiedlich Zum Teil ist der Konkurrenzdruck durch die Silbermowe ursachlich wie in Danemark wo entgegen dem allgemeinen Trend die Ruckgange schon in den 1940er Jahren erfolgten Zum anderen haben sich wie in Norwegen die Ernahrungsbedingungen und demzufolge die Bruterfolge verschlechtert 35 Weitere Gefahrdungsursachen sind Lebensraumverluste Storungen zur Brutzeit durch touristische oder andere Aktivitaten das Absammeln von Eiern und lokal die Einwanderung von Bodenfeinden wie Fuchsen oder Nerzen auf zuvor unbesiedelten Inseln 10 Fur Nordamerika liegen keine Angaben uber den Bestandstrend vor In Alaska ergaben Zahlungen einen Brutbestand von 1700 Paaren in 44 Kolonien entlang der Kuste Der Bestand im Inland wird noch einmal auf mindestens das Dreifache der Gesamtbestand auf etwa 10 000 Brutpaare geschatzt 16 Bei Weihnachtszahlungen wurde entlang der Pazifikkuste ein Winterbestand von 50 000 Vogeln ermittelt 34 Im Prinz William Sund gehorte die Sturmmowe zu sechs Brutvogelarten deren Bestande sich nach der Havarie der Exxon Valdez und der folgenden Umweltkatastrophe nicht wieder erholten 36 Uber den asiatischen Bestand ist nichts naheres bekannt Literatur BearbeitenKlaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 S 65 92 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 S 440 493 William Moskoff Louis R Bevier Mew Gull Larus canus in A Poole Hrsg The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology Ithaca 2002 doi 10 2173 bna 687 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 603 604 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sturmmowe Larus canus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Larus canus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 BirdLife International Species Factsheet Mew Gull Larus canus Abgerufen am 13 Juli 2022 Sturmmowe Larus canus auf eBird org Federn der SturmmoweEinzelnachweise Bearbeiten a b c Glutz v Blotzheim S 440 siehe Literatur a b c Olsen Larson 2003 S 83 92 siehe Literatur Olsen Larson 2003 S 65 siehe Literatur a b c d e Glutz von Blotzheim S 442 sowie Olsen Larsson S 65f siehe Literatur Niels Krabbe XC25066 Sturmmowe Larus canus xeno canto org 27 Juni 1982 abgerufen am 10 November 2019 Stuart Fisher XC44726 Sturmmowe Larus canus canus xeno canto org 14 Februar 2010 abgerufen am 10 November 2019 a b c Glutz von Blotzheim S 447f siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 65 siehe Literatur Jarek Matusiak XC72845 Sturmmowe Larus canus xeno canto org 10 Marz 2011 abgerufen am 10 November 2019 a b c d BirdLife Species Factsheet s Weblinks a b Glutz v Blotzheim S 440 und 450 siehe Literatur Moskoff Bevier 2000 Abschnitt Distribution siehe Literatur Olsen Larson 2003 S 73f und 76f siehe Literatur Robert M Zink Sievert Rohwer Alexander V Andreev Donna L Dittmann Trans Beringia Comparisons of Mitochondrial DNA Differentiation in Birds The Condor 97 3 1995 S 639 649 a b Glutz von Blotzheim S 461 siehe Literatur a b c d Del Hoyo et al 1996 siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 490f siehe Literatur a b Moskoff Bevier 2000 Abschnitt Migration siehe Literatur Olsen Larson 2003 S 76 siehe Literatur a b c d e Glutz v Blotzheim S 468f siehe Literatur Menzbir 1895 zitiert in Glutz v Blotzheim S 467 siehe Literatur Moskoff Bevier 2000 Abschnitt Habitat siehe Literatur a b c Glutz von Blotzheim S 477f siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 486f siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 459 siehe Literatur a b Moskoff Bevier 2000 Abschnitt Food Habits siehe Literatur Del Hoyo et al 1996 siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 479 siehe Literatur a b c d e f g h Glutz von Blotzheim S 469f siehe Literatur a b c Moskoff Bevier 2000 Abschnitt Breeding siehe Literatur Huppop K amp O Huppop Atlas zur Vogelberingung auf Helgoland Vogelwarte 47 2009 S 214 Glutz von Blotzheim S 451 siehe Literatur Der Langenwerder in der Statistik Brutsaison 2011 langenwerder de 2012 archiviert vom Original am 8 Januar 2013 abgerufen am 13 Juni 2017 a b Moskoff Bevier 2000 Abschnitt Demography and populations siehe Literatur a b c d Glutz von Blotzheim S 457f siehe Literatur R H Day et al Effects of the Exxon Valdez oil spill on habitat use by birds in Prince William Sound Alaska Ecological Applications Vol 7 Nr 2 1997 S 593 613 zitiert in Moskoff Bevier 2000 Abschnitt Demography and populations siehe Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sturmmowe amp oldid 235056228