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Der Signalkrebs Pacifastacus leniusculus ist ein dem Edelkrebs sehr ahnlicher aus Nordamerika stammender Flusskrebs der auch in Europa als Neozoon vorkommt SignalkrebsSignalkrebs Pacifastacus leniusculus SystematikUnterordnung PleocyemataTeilordnung Grosskrebse Astacidea Uberfamilie Flusskrebse Astacoidea Familie AstacidaeGattung PacifastacusArt SignalkrebsWissenschaftlicher NamePacifastacus leniusculus Dana 1852 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Ernahrung 3 Vermehrung 4 Lebensraum 5 Verbreitung 6 Verdrangung europaischer Arten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMit 12 cm Weibchen bzw 16 cm Mannchen ist der Signalkrebs etwas kleiner als der Edelkrebs Der lateinische Artname leniusculus bedeutet der kleine Sanfte oder Glatte Die Mannchen sind mit bis zu 200 g grosser und schwerer als die etwa 80 g wiegenden Weibchen sie besitzen auch grossere Scheren Die Tiere werden etwa 7 bis 10 Jahre alt Der Carapax des Signalkrebses ist glatt und hat im Gegensatz zu dem des Edelkrebses keine Dornen hinter der Nackenfurche Die Rostrumrander erscheinen in der Aufsicht wie die des Edelkrebses annahernd parallel Die Grundfarbe ist Braun mit einer Tendenz zu Oliv Die Scherenoberseite ist am Gelenk des Scherenfingers mit einem turkis weissen Fleck gezeichnet der dem Signalkrebs auch den deutschen Namen gab Dieser Signalfleck kann jedoch auch fehlen oder nur sehr undeutlich ausgepragt sein Die Unterseite der Scheren ist auffallig rot und dient beim Heben der Scheren als Warnfarbe 1 Ernahrung BearbeitenWie die meisten Flusskrebse ist der Signalkrebs ein Allesfresser der unter anderem aquatische Insektenlarven Mollusken sowie lebendes und abgestorbenes Pflanzenmaterial z B Laub frisst Jungtiere ernahren sich dabei meist deutlich rauberischer als grossere Individuen deren Mageninhalt oft von Detritus und Pflanzenfragmenten dominiert ist Zusatzlich ist die Nahrung abhangig vom Angebot im jeweiligen Gewasser Bei hohen Bestandsdichten konnen Signalkrebse einen betrachtlichen Rauberdruck auf bevorzugte Beutearten ausuben und diese aus einem Gewasser eliminieren Die Futtersuche findet in der Regel nachts statt kann aber auch wenn sich der Krebs sicher fuhlt auf den Tag ausgedehnt werden Dies gilt speziell bei Nahrungsmangel Vermehrung BearbeitenDie Paarung findet einmal im Jahr im Herbst von Oktober bis November statt bevorzugt nach einem Temperaturabfall Die Eier und spater Larven werden vom Weibchen getragen und betreut Ab Mai meist aber erst im Juni Juli werden die jungen Krebse selbstandig Geschlechtsreif sind sie nach etwa zwei Jahren Lebensraum Bearbeiten nbsp Junger Krebs droht der Kamera Der Signalkrebs lebt bevorzugt in kuhlen Fliessgewassern um 15 C mit leicht alkalischem pH Wert 7 8 und einer hoheren Wasserharte 10 25 dGH Da er im Gegensatz zum Edelkrebs auch hohere Temperaturen vertragt ist er auch in Stillgewassern wie kleineren Seen zu finden Im Gewasser gestaltet sich der Signalkrebs seinen Lebensraum selbst Meist werden unter Steinen oder zwischen Wurzeln Hohlen gegraben Die Tiere sind jedoch nicht zwingend an eine Hohle gebunden manchmal wird auch nach einem Futtersuchzug eine neue Hohle besetzt In einem ausreichend grossen Aquarium kann der Signalkrebs auch gehalten werden Eine Haltung im Gartenteich kann dazu fuhren dass der Signalkrebs abwandert Denn er kann weite Strecken bis zu 2 km uber Land laufen um ein anderes Gewasser zu erreichen Dazu gilt es auch die nationale Gesetzgebung zu beachten da eine Haltung nicht uberall erlaubt ist beispielsweise in der Schweiz Die Fischerei und Naturschutzgesetze der meisten europaischen Staaten verbieten mittlerweile ausdrucklich den Besatz von Signalkrebsen in Freigewassern Verbreitung Bearbeiten nbsp Aus einem Kanal in England gefischter Krebs source source source source source source source Fischen von Signalkrebsen in Schweden video 3 min Ursprunglich stammt der Signalkrebs aus dem in Westkanada und den westlichen USA liegenden Gebiet westlich der Rocky Mountains in Nordamerika Seit 1860 wurde die Population des im europaischen Tiefland ehemals flachendeckend vorkommenden heimischen Edelkrebses durch die Krebspest massiv dezimiert Um die Krebsfischerei wiederzubeleben wurde daraufhin der Signalkrebs ab 1960 zunachst von Schweden spater auch von anderen europaischen Staaten als Neozoon eingefuhrt Mittlerweile ist der Signalkrebs in fast allen europaischen Staaten etabliert In Mitteleuropa ist er nach dem Kamberkrebs die derzeit haufigste nicht heimische Flusskrebsart Verdrangung europaischer Arten BearbeitenDer Signalkrebs ist resistent gegenuber der ebenfalls aus Nordamerika stammenden Krebspest und brachte einen neuen hoch virulenten Stamm des Erregers nach Europa Zusatzlich ist der Signalkrebs aggressiver als europaische Flusskrebse und wird im Fall von Steinkrebs und Dohlenkrebs auch deutlich grosser und produziert mehr Nachkommen Er ist diesen Arten damit in direkter Konkurrenz uberlegen und verdrangt diese vollstandig aus ihren Lebensraumen 2 Anders als der Kamberkrebs dringt der Signalkrebs auch aktiv in sommerkuhle Gewasseroberlaufe vor die bisher oft sichere Refugien fur die heimischen Flusskrebse boten Expansive Signalkrebsvorkommen stellen daher heute eine der grossten Bedrohungen fur die Restbestande der drei in Mitteleuropa heimischen Flusskrebse dar Edelkrebs Steinkrebs und Dohlenkrebs Der Signalkrebs ist in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung aufgenommen worden 3 Literatur BearbeitenChucholl C amp Dehus P 2011 Flusskrebse in Baden Wurttemberg Fischereiforschungsstelle Baden Wurttemberg FFS Langenargen 92 Seiten Hans Gonella Ratgeber Krebse Krabben und Garnelen im Susswasseraquarium bede Verlag 1999 ISBN 3 931 792 87 0 Johannes Hager EdelkrebseLeopold Stocker Verlag Graz 1996 ISBN 3 7020 0751 2 Reinhard Pekny amp Manfred Pockl Rote Liste NO Flusskrebse und Susswassergarnelen Amt d NO Landesregierung Abt Naturschutz ISBN 3 901542 17 5 Chris Lukhaup amp Reinhard Pekny Flusskrebse aus aller Welt Dahne Verlag 2008 ISBN 978 3 935175 40 1 Uwe Werner Pacifastacus leniusculus In Claus Schaefer Torsten Schroer Hrsg Das grosse Lexikon der Aquaristik Eugen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 7497 9 S 736 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Signalkrebs Album mit Bildern Videos und Audiodateien Online Bestimmungsschlussel der Flusskrebse Baden Wurttembergs Pacifastacus leniusculus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von Schuster G A Taylor C A amp Cordeiro J 2010 Abgerufen am 29 September 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Chucholl C amp Blank S amp Brinker A 2017 Der Schutz der Flusskrebse Ein Leitfaden Ministerium fur Landlichen Raum und Verbraucherschutz Baden Wurttemberg Stuttgart 84 Seiten Chucholl C amp Blank S amp Brinker A 2017 Der Schutz der Flusskrebse Ein Leitfaden Ministerium fur Landlichen Raum und Verbraucherschutz Baden Wurttemberg Stuttgart 84 Seiten Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung List of Invasive Alien Species of Union Concern PDF abgerufen am 15 Juli 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Signalkrebs amp oldid 239151143