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Der Dohlenkrebs Austropotamobius pallipes ist eine in Sud West und Mitteleuropa heimische Art der Flusskrebse Astacidae In Deutschland ist er der seltenste einheimische Flusskrebs da er lediglich im Sudwesten von Baden Wurttemberg vorkommt und dort seine nordostliche Verbreitungsgrenze erreicht Der Dohlenkrebs ist die Schwesterart des Steinkrebses und unterscheidet sich von diesem durch deutliche Dornen hinter der Nackenfurche Er ist durch Lebensraumverlust und Gewasserverschmutzung sowie durch invasive nicht heimische Flusskrebse und die Krebspest in seinem gesamten Verbreitungsgebiet gefahrdet In Deutschland gilt der Dohlenkrebs als vom Aussterben bedroht Rote Liste Kategorie 1 1 2 DohlenkrebsDohlenkrebs Austropotamobius pallipes SystematikUnterordnung PleocyemataTeilordnung Grosskrebse Astacidea Uberfamilie Flusskrebse Astacoidea Familie AstacidaeGattung AustropotamobiusArt DohlenkrebsWissenschaftlicher NameAustropotamobius pallipes Lereboullet 1858 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Geschlechtserkennung 2 Systematik 3 Lebensraum 4 Verbreitung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Farbung ist braunlich Die Scheren des Dohlenkrebses sind breit und kraftig Die Oberseite ist meist in einem dunklen Schokoladenbraun die Unterseite der Scheren ist eher weisslich Hinter der Nackenfurche befinden sich zwei bis drei deutlich sichtbare Dornen und nur ein Paar Augenleisten Die Ruckenfurchen ziehen sich getrennt voneinander von der Nackenfurche bis zum hinteren Rand des Brustpanzers Die Seiten vor der Nackenfurche sind glatt Er wird bis zu 10 cm lang Er hat abgeplattete Endglieder die einen Schwanzfacher bilden Geschlechtserkennung Bearbeiten Weibchen bleiben deutlich kleiner als die Mannchen Die Mannchen haben wie alle Astaciden nicht nur Geschlechtsoffnungen zwischen dem funften Beinpaar sondern auch Begattungsgriffel Gonopoden Bei Weibchen sieht man Geschlechtsoffnungen Gonoporen am 3 Beinpaar Auch ist das Abdomen Schwanzsegment bei den Weibchen deutlich breiter als bei den Mannchen Systematik Bearbeiten nbsp Italienischer Dohlenkrebs Austropotamobius italicus Der Dohlenkrebs stellt einen Artkomplex dar der eventuell mehrere Arten und Unterarten umfasst Jungere molekulargenetische und morphologische Studien bestatigen eine Aufspaltung in zwei Formen mit unsicherem Artstatus Austropotamobius p pallipes und A p italicus Austropotamobius p pallipes umfasst die von Lereboullet ursprunglich beschriebene Form Nominatform und ist vorwiegend in Frankreich England Sudbaden und der Nordwestschweiz verbreitet Austropotamobius p italicus ist eine sudeuropaische Form die in Italien Sudfrankreich der Sudschweiz Istrien und entlang der Dalmatinischen Kuste vorkommt Die Dohlenkrebs Bestande auf der iberischen Halbinsel gehoren auch zu A p italicus gehen aber moglicherweise auf eine historische Verschleppung vermutlich aus dem norditalienischen Raum zuruck Im Westen Osterreichs existiert ebenfalls eine allochthone Population von A p italicus die den dort autochthonen Steinkrebs lokal verdrangt Lebensraum BearbeitenDer Dohlenkrebs hat eine sehr breite Temperaturtoleranz Er kommt in Gewassern vor die Sommertemperaturen von 10 C bis zu 24 C aufweisen Sein Lebensraum reicht von kleinen Bachen bis zu sumpfig moorigen Stillgewassern Er ist auch bei seinen Wohnhohlen nicht sehr wahlerisch Er reagiert empfindlich auf chemische und organische Verschmutzung besonders auf Insektizide Der Dohlenkrebs lebt im Uferbereich in Hohlen und Baumwurzeln in langsam fliessenden aber tiefen Gewassern Verbreitung BearbeitenDer Dohlenkrebs kam in Deutschland schon immer nur in einem eng begrenzten Gebiet des sudlichen Oberrheins des Hochrheins und in den Vorbergen des Schwarzwaldes vor wo die nordostliche Grenze seines Verbreitungsgebietes liegt In der Regel kommt er ostlich des Rheins nicht mehr vor In England und Frankreich ist er die haufigste Krebsart Die deutschen Vorkommen waren jahrelang unbekannt und wurden erst Ende der achtziger Jahre wiederentdeckt und beschrieben In alterer Literatur finden sich aber bereits konkrete Hinweise auf seine Verbreitung in der westlichen Oberrheinebene im Elsass In der Schweiz gibt es ihn im Crestasee und vermutlich auch im Caumasee Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Austropotamobius pallipes Album mit Bildern Videos und Audiodateien Online Bestimmungsschlussel der Flusskrebse Baden Wurttembergs Flusskrebse in Osterreich PDF Datei 2 5 MB Austropotamobius pallipes in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von B Sket 1996 Abgerufen am 10 Mai 2006 Einzelnachweise Bearbeiten C Chucholl P Dehus 2011 Flusskrebse in Baden Wurttemberg Fischereiforschungsstelle Baden Wurttemberg FFS Langenargen 92 Seiten Chucholl C amp Blank S amp Brinker A 2017 Der Schutz der Flusskrebse Ein Leitfaden Ministerium fur Landlichen Raum und Verbraucherschutz Baden Wurttemberg Stuttgart 84 Seiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dohlenkrebs amp oldid 239081055