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Der Steinkrebs oder Bachkrebs Austropotamobius torrentium ist die kleinste europaische Flusskrebsart Er besiedelt typischerweise sommerkalte Fliessgewasser mit steinigem Substrat die frei von organischer Belastung und kommunalen Abwassern sind Ausserdem besiedelt der Steinkrebs die Uferbereiche von Seen in hoher liegenden Regionen Auf organische und chemische Verschmutzung besonders auf Insektizide 1 reagiert er empfindlich SteinkrebsAustropotamobius torrentiumSystematikUnterordnung PleocyemataTeilordnung Grosskrebse Astacidea Uberfamilie Flusskrebse Astacoidea Familie AstacidaeGattung AustropotamobiusArt SteinkrebsWissenschaftlicher NameAustropotamobius torrentium Schrank 1803 Der wissenschaftliche Name umschreibt den bevorzugten Lebensraum altgriechisch potamos potamos fliessendes Gewasser und bios bios Leben lateinisch auster Suden und torrens Wildbach Gen Pl torrentium Inhaltsverzeichnis 1 Morphologische Diagnose 2 Lebensraum 3 Verbreitung 4 Gefahrdung und Schutz 4 1 Steinbachgraben Oberosterreich 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMorphologische Diagnose Bearbeiten nbsp Steinkrebs im Munichbach Niederosterreich nbsp Unterseite eines Steinkrebses im Steinbach einem Nebenfluss der Weschnitz 2016 Steinkrebse werden selten grosser als acht Zentimeter Das Rostrum der Steinkrebse besitzt glatte Seiten und vereinigt sich vorne zu einem gleichseitigen Dreieck Ein Mittelkiel fehlt Die Spitze des Rostrums ist nicht abgesetzt und wirkt im Vergleich zu anderen Krebsarten eher stumpf Der Rumpf ist glatt ohne Dornen und Hocker ausgepragt Auch hinter der Nackenfurche findet sich keine Bedornung Die Schuppe der zweiten Antenne besitzt auf der Unterseite einen sagezahnartigen Kamm Die Oberseite der Schere ist gekornt und der unbewegliche Scherenteil ist mit einem Hocker besetzt Die Unterseite der Schere ist hell und meist beige gefarbt in vereinzelten Fallen leicht orange nie aber rot oder schmutzig braun Die Steinkrebse sind meist braun bis oliv gefarbt konnen aber von beige bis hellbraun variieren Wie viele Flusskrebse besitzen auch die Steinkrebse einen Geschlechtsdimorphismus die Mannchen sind mit kraftigeren Scheren ausgestattet 2 Lebensraum BearbeitenDer Steinkrebs besiedelt kalte kleine Bache grossere Flusse wie z B den Rhein oder hoch liegende kuhle Seen Das Gewasser muss mindestens 8 C im Sommer erreichen Sein Temperaturoptimum fur diese Zeit liegt zwischen 14 und 18 C er vertragt aber auch Temperaturen uber 23 C Er grabt kleine Hohlen unter Steinen Wurzeln und totem Holz Der Steinkrebs lebt auch in extremen Gebirgsbachen ausser in solchen mit grosser Geschiebefuhrung bei Hochwasser Verbreitung BearbeitenDie Art ist im Wesentlichen in Sud und Sudost Europa auf dem Balkan und im Einzugsgebiet der Donau verbreitet und kommt nur an wenigen Stellen daruber hinaus vor wobei in einigen Fallen Ansiedlung durch den Menschen nicht ausgeschlossen werden kann Die nordwestliche Verbreitungsgrenze quert Ostfrankreich Lothringen Suddeutschland etwa bis zur Mainlinie Tschechien und Rumanien Besiedelt wird der grosste Teil der Balkanhalbinsel sudlich bis Griechenland an einer Stelle auch im europaischen Teil der Turkei Italien wird im aussersten Nordosten eine Population in der Slizza erreicht 3 4 In Deutschland werden Baden Wurttemberg 5 Rheinland Pfalz 6 und Bayern 7 besiedelt kleine Vorkommen existieren im aussersten Suden von Nordrhein Westfalen 8 in Sudhessen 9 Sudthuringen 10 und in Sachsen Dresden erst 2008 neu entdeckt 11 Fast uberall innerhalb dieses Gebiets ist die Art selten und im Bestand bedroht So lebt er in der Slowakei nur noch in wenigen Bachen der Kleinen Karpaten 12 auch aus Tschechien sind nur noch vier aktuelle Vorkommen bekannt 13 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDer Krebs leidet unter Schwemmstoffen die meist von angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flachen eingetragen werden Dadurch werden seine Wohnhohlen mit Sediment angefullt Er reagiert empfindlich auf chemische Verschmutzung besonders auf Insektizide Daruber hinaus ist er auch gegenuber organischen Belastungen empfindlicher als der Edelkrebs Zusatzlich ist der Steinkrebs wie alle europaischen Flusskrebse massiv durch die Krebspest und invasive gebietsfremde Flusskrebse gefahrdet Besonders der Signalkrebs dringt dabei bis in die quellnahen Steinkrebsvorkommen vor und vernichtet diese durch direkte Konkurrenz oder Ubertragung der Krebspest 14 Die Gefahrdungssituation wird in den Roten Listen dargestellt Die IUCN oder Weltnaturschutzorganisation listet die Art als gefahrdet Vulnerable In Deutschlands nationaler Roter Liste scheint sie als stark gefahrdet Kat 2 auf auch die Schweiz bewertet die Situation mit stark gefahrdet Kat 2 Der Steinkrebs wird in Appendix III 15 der Berner Konvention als schutzbedurftige Art gefuhrt die jedoch in Ausnahmefallen genutzt werden kann Die Europaische Union ubernimmt diese Variante in der FFH Richtlinie Sie weist ihn in Anhang V der streng geschutzten Arten mit moglicher Nutzung aus Zusatzlich stellt sie diese Krebsart in Anhang II der Arten fur die Schutzgebiete eingerichtet werden mussen Die Bundesrepublik Deutschland sieht den Steinkrebs in der Bundesartenschutzverordnung 16 als besonders geschutzte Art In der Anlage 1 17 der Verordnung zum Bundesgesetz uber die Fischerei VBGF stellt die Schweiz den Steinkrebs als stark gefahrdete Art Kategorie 2 unter Schutz Steinbachgraben Oberosterreich Bearbeiten Ein Vorkommen des Steinkrebses im Steinbachgraben dem Tal des Steinbachs der zum Grossteil in Oberosterreich zu einem geringen Teil in Salzburg verlauft und uber den Muhlbergerbach zur Mattig entwassert verhindert per Umweltvertraglichkeitsprufung hier die ostseitige Ablagerung von Tunnelaushubmaterial des von Kostendorf nach Hallwang geplanten 16 5 km langen Tunnels fur die Westbahn und wird zu einer Verzogerung dieses Bauprojekts der Hochleistungsbahn fuhren 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinkrebs Austropotamobius torrentium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Online Bestimmungsschlussel der Flusskrebse Baden Wurttembergs Austropotamobius torrentium in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von Sket B 1996 Abgerufen am 4 Janner 2010 Steinkrebs auf www pivi deEinzelnachweise Bearbeiten Chucholl C amp Dehus P 2011 Flusskrebse in Baden Wurttemberg Fischereiforschungsstelle Baden Wurttemberg FFS Langenargen 92 S Chucholl C amp Blank S amp Brinker A 2017 Der Schutz der Flusskrebse Ein Leitfaden Ministerium fur Landlichen Raum und Verbraucherschutz Baden Wurttemberg Stuttgart 84 Seiten D M Holdich 2002 Distribution of crayfish in Europe and some adjoining countries Bulletin Francais de la Peche et de la Pisciculture 367 611 657 Y Machino amp L Fureder 2005 How to find a Stone Crayfish Austrapotamobius torrentium Schrank 1803 A biogeographic study in Europe Bulletin Francais de la Peche et de la Pisciculture 376 377 507 517 P Dehus Flusskrebse in Baden Wurttemberg Gefahrdung und Schutz Information der Fischereiforschungsstelle des Landes Baden Wurttemberg Herausgeber Staatliche Lehr und Versuchsanstalt Aulendorf Referat 7 Fischereiforschungsstelle des Landes Baden Wurttemberg Steckbrief zur Art 1093 der FFH Richtlinie Steinkrebs Austropotamobius torrentium M G J Huber amp C D Schubart 2005 Distribution and reproductive biology of Austropotamobius torrentium in Bavaria and documentation of a contact zone with the alien crayfish Pacifastacus leniusculus Bulletin Francais de la Peche et de la Pisciculture 376 377 759 776 Heimische Flusskrebse in NRW Memento des Originals vom 20 Juli 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www edelkrebsprojekt nrw de Hessen Forst Landesweites Artengutachten fur den Steinkrebs Austropotamobius torrentium SCHRANK 1803 1 2 Vorlage Toter Link www hessen forst de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Artensteckbriefe Thuringen 2010 Steinkrebs Bachkrebs Austropotamobius torrentium Peer Martin Matthias Pfeifer Gert Fullner 2008 First record of the stone crayfish Austropotamobius torrentium Schrank 1803 Crustacea Decapoda Astacidae from Saxony Germany Faunistische Abhandlungen Dresden 26 103 108 E Stloukal amp M Haravankova 2005 Distribution of Austropotamobius torrentium Decapoda Astacidae in Slovakia Bulletin Francais de la Peche et de la Pisciculture 376 377 547 552 P Kozak Z Duris T Policar 2002 The Stone Crayfish Austropotamobius torrentium Schrank in the Czech Republic Bulletin Francais de la Peche et de la Pisciculture 367 707 713 Chucholl C amp Dehus P 2011 Flusskrebse in Baden Wurttemberg Fischereiforschungsstelle Baden Wurttemberg FFS Langenargen 92 Seiten Appendix III der Berner Konvention Website von Convention on the Conservation of European Wildlife and Natural Habitats Abgerufen am 4 Janner 2010 Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung Anhang 1 Einheimische Arten von Fischen und Krebsen der Schweiz In Verordnung zum Bundesgesetz uber Fischerei VBGF Die Bundesbehorden der Schweizerischen Eidgenossenschaft abgerufen am 25 Januar 2010 Verkehr Steinkrebse behindern Hochleistungsbahn orf at 11 Oktober 2019 abgerufen 11 Oktober 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinkrebs amp oldid 237226132