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Die Astacidae sind eine Familie der Flusskrebse Sie leben in Europa Westasien und Nordamerika Bekannteste Art ist der Edelkrebs AstacidaeAstacus Pontastacus leptodactylusSystematikKlasse Hohere Krebse Malacostraca Ordnung Zehnfusskrebse Decapoda Unterordnung PleocyemataTeilordnung Grosskrebse Astacidea Uberfamilie Flusskrebse Astacoidea Familie AstacidaeWissenschaftlicher NameAstacidaeLatreille 1802 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fortpflanzung 3 Lebensraum 4 Verbreitung 5 Phylogenie Taxonomie Systematik 6 Fossile Arten 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Astacidae ahneln in ihrer generellen Korpergestalt den anderen Flusskrebsen und sind auf den ersten Blick nicht von Vertretern der Familien Cambaridae oder Parastacidae zu unterscheiden Differenzierende Merkmale sind 1 2 An einigen Gliedern der ersten Antennen befinden sich immer zwei Gruppen von Aesthetasken genannten Haarborsten chemischen Sensillen Die Kiemenformel zeigt immer 18 funktionale Kiemen plus zwei oder drei rudimentare und ein Epipod Das Ischium ein Beinglied der Peraeopoden der Mannchen tragt keinen Haken Beim Weibchen ist das erste Paar der Pleopoden ruckgebildet Ausserdem ist die spezifische Form der zu Begattungsorganen umgebildeten ersten Pleopoden der Mannchen von derjenigen der Cambaridae verschieden bei den Parastacidae fehlen sie ganz Bei den in Europa vorhandenen einheimischen und eingeschleppten Krebsarten wird bei der Feldbestimmung im Regelfall auf die Bestimmung der Familie verzichtet und direkt die Gattung bzw Art bestimmt 3 Fortpflanzung BearbeitenBeim Kontakt der Geschlechter vor der Paarung sind bei den Astacidae sowohl chemische Reize Pheromone wie auch optische Reize als bedeutsam nachgewiesen worden Im Gegensatz zu den Cambaridae platzieren die Mannchen der Astacidae eine aussen ansitzende Spermatophore direkt an die Ausfuhroffnung des Gonodukts der Weibchen an den dritten Peraeopoden wobei ihnen die zu Gonopoden umgewandelten ersten beiden Pleopoden Paare bei der Feinorientierung helfen 2 Bei einigen Arten sind Kampfe der Mannchen untereinander um den Zugang zu Weibchen nachgewiesen zum Beispiel beim Dohlenkrebs Begattet ein Mannchen ein bereits begattetes Weibchen setzt es entweder seine Spermatophore auf die schon vorhandene oder es versucht vorher diese zu fressen und so zu entfernen Wie bei allen Flusskrebsen tragen die Weibchen die befruchteten Eier angeheftet am Pleon mit sich herum und schutzen sie so vor Feinden Lebensraum BearbeitenAstacidae leben in fliessenden und stehenden Binnengewassern wobei sie klar kalte Gewasser bevorzugen Sie besitzen eine geringere Toleranz gegenuber Erwarmung als viele Cambaridae und Parastacidae Verbreitung BearbeitenDie Astacidae besitzen eine disjunkte Verbreitung aus zwei weit voneinander getrennten Gebieten auf verschiedenen Kontinenten Sie leben einerseits in Europa und dem unmittelbar angrenzenden westlichen Asien andererseits mit einer Gattung Pacifastacus zusammengezogen aus Pacific und lateinisch astacus 4 im westlichen Nordamerika insbesondere mittlere bis sudliche USA und Mexiko Phylogenie Taxonomie Systematik BearbeitenDie Astacidae bilden gemeinsam mit der nordamerikanischen Familie Cambaridae und der erst kurzlich abgetrennten ostasiatischen Familie Cambaroididae mit der einzigen Gattung Cambaroides die Uberfamilie der Astacoidea Diese auf der Nordhemisphare verbreiteten Familien bilden gemeinsam mit den sudhemispharischen Parastacidae die Flusskrebse im weiteren Sinne Wahrend fruher eine unabhangige Evolution der susswasserbewohnenden Flusskrebse der Nord und Sudhalbkugel aus hummer ahnlichen Vorfahren erwogen worden ist 5 haben genetische Analysen heute ergeben dass alle Flusskrebse eine monophyletische Gruppe bilden Dies deutet darauf hin dass der Ubergang vom Meer zum Susswasser nur einmal erfolgt ist Die Aufspaltung der Astacidae und der Cambaridae erfolgte nach den Methodik der molekularen Uhr vor etwa 90 Millionen Jahren Nach den genetischen Daten bilden die Astacidae eine monophyletische Einheit In fruheren Untersuchungen problematisch war insbesondere die Position der ostasiatischen Gattung Cambaroides die in verschiedenen Analysen naher mit den Astacidae oder mit den Cambaridae verwandt erschien und eine oder beide Familien dann paraphyletisch machte 6 Inzwischen erscheint klar dass Cambaroides die Schwestergruppe der Astacidae bildet 7 Innerhalb der Familie werden meist drei Gattungen unterschieden Einige Autoren trennen die Untergattung Pontastacus von Astacus und die Untergattung Atlantastacus von Austropotamobius ab und kommen dann auf funf Gattungen andere vereinen die gesamte Familie innerhalb der Gattung Astacus Zurzeit werden die folgenden Arten genannt 7 wobei die Autoren Keith A Crandall und Sammy De Grave eine Reihe von umstrittenen Arten anerkennen die auf eine Revision des russischen Taxonomen Yaroslav Starobogatov zuruckgehen Diese wurden bisher in einer weitgefassten Art Astacus leptodactylus vereint was nach wie vor von vielen Taxonomen befurwortet wird Uber viele dieser umstrittenen Arten liegt Literatur ausschliesslich in russischer Sprache vor ihre Eigenstandigkeit und Verbreitung sind unklar und umstritten Die Familie wurde fruher weiter abgegrenzt und umfasste u a auch die Camabaridae dann als Unterfamilie Cambarinae aufgefasst Die heutige Familie entspricht nur noch der ehemaligen Unterfamilie Astacinae Familie Astacidae Gattung Astacus Fabricius 1775 Untergattung Astacus s str Astacus astacus L 1758 Edelkrebs Astacus balcanicus Karaman 1929 syn Potamobius fluviatilis balcanicus Astacus astacus subsp balcanicus Endemit des Ohridsees des Ioanninasees und des Vardar Systems in Makedonien Albanien und Griechenland Astacus colchicus Kessler 1876 Anatolien und Kaukasusregion Untergattung Pontastacus Bott 1950 8 von Crandall und De Grave 2017 denen diese Aufstellung folgt als eigenstandige Gattung akzeptiert Pontastacus cubanicus Birstein amp Vinogradov 1934 syn Astacus leptodactylus subsp cubanicus Kuban Don Asowsches Meer Russland Pontastacus danubialis Brodsky 1981 syn Astacus leptodactylus subsp eichwaldii pro parte Astacus leptodactylus caspius natio danubialis Brodsky 1967 Ukraine Pontastacus daucinus Brodsky 1981 syn Pontastacus leptodactylus cubanicus natio danubialis Brodsky 1967 Caspiastacus daucinus Brodsky 1981 Pontastacus eichwaldi Bott 1950 syn Astacus Pontastacus leptodactyus subsp eichwaldi Astacus leptodactylus var caspia Eichwald 1838 Pontastacus kessleri Schimkewitsch 1886 syn Astacus kessleri Turkestan Pontastacus leptodactylus Eschscholtz 1823 Galizischer Sumpfkrebs Pontastacus pachypus Rathke 1837 syn Caspiastacus pachypus Rathke 1837 Zuflusse zum Schwarzen Meer teilweise im Brackwasser lebend 9 Wird auch vom Kaspischen Meer angegeben 10 Pontastacus pylzowi Skorikov 1907 Aserbeidschan ostliches Transkaukasien Pontastacus salinus von Nordmann 1842 syn Astacus Pontastacus leptodactylus salinus Nordmann 1842 Schwarzmeerregion Donausystem nach Karaman 11 bis Wien Gattung Austropotamobius Skorikov 1907 Austropotamobius fulcisianus Ninni 1886 Italienischer Dohlenkrebs syn Austropotamobius italicus Faxon 1914 Austropotamobius pallipes Lereboullet 1858 Dohlenkrebs Austropotamobius torrentium Schrank 1803 Steinkrebs Austropotamobius bihariensis Parvulescu 2019 Bihorenischer Flusskrebs Gattung Pacifastacus Bott 1950 Pacifastacus connectens Faxon 1914 syn Astacus gambelii subsp connectens Faxon 1914 In Bachen Idaho und Oregon 12 Pacifastacus fortis Faxon 1914 syn Astacus nigrescens subsp fortis Faxon 1914 Kalifornien Pacifastacus gambelii Girard 1852 syn Cambarus Gambelii Girard 1852 westliches Nordamerika Pacifastacus leniusculus Dana 1852 Signalkrebs Die Art umfasst vermutlich mehrere bisher nicht unterschiedene kryptische Arten und wird vermutlich in Zukunft aufgespalten werden 13 Pacifastacus nigrescens Stimpson 1857 syn Astacus nigrescens Stimpson 1857 14 ehemals Kalifornien heute ausgestorben Fossile Arten BearbeitenEs sind zwei fossile Arten beschrieben worden Astacus licenti Van Straelen 1928 Jura Astacus spinirostris Imaizumi 1938 JuraEinzelnachweise Bearbeiten Catherine Souty Grosset amp James W Fetzner jr Taxonomy and Identification Chapter 1 in Matt Longshaw Paul Stebbing editors Biology and Ecology of Crayfish CRC Press Boca Raton etc 2016 ISBN 978 1 4987 6733 0 a b F Gherardi C Souty Grosset G Vogt J Dieguez Uribeondo K A Crandall Infraorder Astacidea Latreille 1802 P P the freshwater crayfish Chapter 67 in F Schram and J C von Vaupel Klein editors Treatise on Zoology Anatomy Taxonomy Biology The Crustacea Decapoda Volume 9 Part A Eucarida Euphausiacea Amphionidacea and Decapoda partim Koninklijke Brill Leiden 2011 vgl z B interaktiver Bestimmungsschlussel Flusskrebse rlp de abgerufen am 26 Juni 2019 Uwe Werner Pacifastacus Bott 1950 In Claus Schaefer Torsten Schroer Hrsg Das grosse Lexikon der Aquaristik Eugen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 7497 9 S 736 Gerhardt Scholtz 1995 Ursprung und Evolution der Flusskrebse Crustacea Astacida Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde N F 34 93 115 Christopher L Owen Heather Bracken Grissom David Stern Keith A Crandall 2015 A synthetic phylogeny of freshwater crayfish insights for conservation Philosophical Transactions of the Royal Society B 370 20140009 doi 10 1098 rstb 2014 0009 a b Keith A Crandall amp Sammy De Grave 2017 An updated classification of the freshwater crayfishes Decapoda Astacidea of the world with a complete species list Journal of Crustacean Biology 37 5 615 653 doi 10 1093 jcbiol rux070 P Smietana H K Schulz S Keszka R Schulz 2006 A proposal for accepting Pontastacus as a genus of European crayfish within the family Astacidae based on a revision of the West and East European taxonomic literature Bulletin Francais de la Peche et de la Pisciculture 380 381 1041 1052 Martin Blaha Mariia Uzhytchak Volodymyr Bondarenko Tomas Policar 2017 The least known European native crayfish Astacus pachypus Rathke 1837 revealed its phylogenetic position Zoologischer Anzeiger 267 151 154 doi 10 1016 j jcz 2017 03 001 A Kouba A Petrusek P Kozak 2014 Continental wide distribution of crayfish species in Europe update and maps Knowledge and Management of Aquatic Ecosystems 413 05 doi 10 1051 kmae 2014007 Mladen S Karaman 1962 Ein Beitrag zur Systematik der Astacidae Decapoda Crustaceana 3 3 173 191 JSTOR 20102441 Horton H Hobbs jr 1974 A Checklist of the North and Middle American Crayfishes Decapoda Astacidae and Cambaridae Smithsonian Contributions to Zoology no 166 161 Seiten Eric R Larson Magalie Castelin Bronwyn W Williams Julian D Olden Cathryn L Abbott 2016 Phylogenetic species delimitation for crayfishes of the genus Pacifastacus PeerJ 4 e1915 doi 10 7717 peerj 1915 Tadashi Kawai 2012 Re examination of Pacifastacus nigrescens Decapoda Astacidae Crustacean Research Special Issue 7 75 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Astacidae amp oldid 236436840