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Die Zwergmowe Hydrocoloeus minutus Syn Larus minutus ist die kleinste Art der Mowen Das stark zergliederte Brutgebiet reicht von Skandinavien und der sudlichen Nordsee uber Osteuropa bis ins Westsibirische Tiefland wo die Art ihren Verbreitungsschwerpunkt hat sowie bis nach Transbaikalien In der Nearktis konnte sie seit den 1960er Jahren eine kleine Population im Bereich der Grossen Seen und nordlich davon etablieren ZwergmoweAdulte Zwergmowe Hydrocoloeus minutus im Brutkleid SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung HydrocoloeusArt ZwergmoweWissenschaftlicher Name der GattungHydrocoloeusKaup 1829Wissenschaftlicher Name der ArtHydrocoloeus minutus Pallas 1776 Adulter Vogel im Flug Ein schwarzes Handschwingenmuster fehlt die Flugelunterseite ist dunkel Zwergmowe im JugendkleidZwergmowe im ersten WinterRastende ZwergmowenZwergmowen uberwintern auf dem offenen Meer Hier ein adulter Vogel im Schlichtkleid Verbreitung der Zwergmowe BrutgebieteUberwinterungsgebieteStreifzuge Saisonalitat unsicher Wahrend die Zwergmowe an Binnenseen und Sumpfen brutet wo sie sich oft Kolonien von Seeschwalben oder Lachmowen anschliesst ist sie ausserhalb der Brutzeit auf dem offenen Meer zu finden Die Hauptuberwinterungsgebiete reichen von der Ostsee westwarts bis in den Atlantik sudwarts bis Nordwestafrika und uber den Mittelmeerraum bis zum Kaspischen Meer Auf dem Zug kann die Art vielerorts an der Kuste und an Binnengewassern auftreten Zur Brutzeit ernahrt sie sich vorwiegend von Insekten im Winterhalbjahr von Fischen und anderen Meerestieren Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Ernahrung 6 Fortpflanzung 7 Wanderungen 8 Bestand und Gefahrdung 9 Belege 9 1 Literatur 9 2 Einzelnachweise 9 3 Weblinks 10 Sonstige WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Zwergmowe ist mit einer Korperlange von 25 27 cm und einer Spannweite von 75 80 cm die kleinste Mowe und etwa um ein Drittel kleiner als eine Lachmowe Das Gewicht liegt bei adulten Mannchen zwischen 82 und 127 g bei Weibchen zwischen 68 und 113 und bei einjahrigen Vogeln zwischen 66 und 121 g Die Geschlechter lassen sich am Gefieder nicht unterscheiden Junge Zwergmowen sind nach zwei Jahren also im dritten Kalenderjahr ausgefarbt Die Art ist monotypisch 1 Im Flug erinnert die Zwergmowe an eine Seeschwalbe der Gattung Chlidonias oder an eine Nachtschwalbe 2 Oft fliegt sie mit lebhaften Flugelschlagen im teils taumelnden teils hupfend wirkenden Suchflug relativ dicht uber der Wasseroberflache Bei adulten Vogeln wirkt die Flugelspitze abgerundet bei Vogeln im ersten Lebensjahr spitz Der sitzende Vogel wirkt aufgrund der kurzen Beine oft kleiner als er ist Der verhaltnismassig grosse Kopf ist sehr rundlich der in allen Kleidern schwarze Schnabel kurz und schmal was der Art ein niedliches Aussehen gibt 1 Im Prachtkleid sind Kopf und Hals schwarz Der Rucken und die Oberseite der Flugel sind hellgrau der ubrige Rumpf und der Schwanz sind weiss Die Unterseite kann eine zartrosa Tonung aufweisen Die Schwingen sind oberseits hellgrau auf der Unterseite schwarzgrau und zeigen ein schmales weisses Endband Der Schnabel ist dunkel rotlichbraun und wirkt auf Entfernung schwarz Die Iris ist dunkel die Beine sind mattrot Im Schlichtkleid ist der Kopf uberwiegend weiss und zeigt nur einen schwarzen Ohrfleck sowie einen schwarzlichen Oberkopf Der Schnabel ist schwarz die Beine sind blassrosa Im Jugendkleid entspricht die Kopfzeichnung dem Schlichtkleid mit dunklem Scheitel und dunklen Ohrdecken ist jedoch oft ausgedehnter und braunlicher Nacken Halsseiten und vorderer Rucken sind ebenfalls schwarz wobei die Ruckenfarbung keilformig nach hinten auf dem sonst weissen Rucken auslauft und das Nackenband verwaschen bis auf die Brustseiten reichen kann Die schwarzbraunen Schulter und Schirmfedern zeigen weissliche Saume die den hinteren Teil der Oberseite quergebandert wirken lassen Die beiden Oberflugel zeigen optisch verbunden durch das Ruckenmuster auf hellgrauem Grund eine schwarze W formige Zeichnung die vom dunklen Armdeckenfeld und dem uberwiegen schwarzen ausseren Handflugel gebildet wird Der Unterflugel ist weiss mit dunklen Spitzen und Aussenfahnen auf den ausseren Handschwingen Die Armschwingen sind dunkel mit hellen Randern und Spitzen und formen ein unterbrochen dunkles subterminales Band Burzel und Oberschwanzdecken sind wie auch der grosste Teil der Unterseite weiss Der ebenfalls weisse Schwanz zeigt eine schwarze Endbinde Schnabel und Orbitalring sind schwarz die Beine graulich rosa 3 Stimme BearbeitenDie Rufe der Zwergmowe Horbeispiel 4 sind hell oft ein wenig nasal und erinnern an die der Trauerseeschwalbe 5 Der Hauptruf ist ein gedampftes kurzes ke oder kie das oft zweisilbig und etwas lauter als lange variierende Rufreihe vorgetragen wird die etwa ki ki ki ki ki oder tika tika tika lauten kann 6 Alarmrufe sind oft ein wenig tiefer und konnen an Dohlenrufe erinnern 5 Bei Gefahr durch Bodenfeinde ist ein hohes ki uh oder kli ah zu vernehmen wahrend der Angriffsruf hart und schnarrend ist 6 Verbreitung BearbeitenDas disjunkte Brutgebiet der Zwergmowe reicht von Mitteleuropa wo die Vorkommen zerstreut und unbestandig sind in drei grosseren Teilarealen ostwarts durch die Palaarktis Sie werden unterbrochen durch den Ural und das Mittelsibirische Bergland Zudem brutet die Art in der Nearktis im Bereich der Grossen Seen und nordlich davon Brutvorkommen in Mitteleuropa liegen sehr zerstreut und sind meist recht instabil Da die Art vielerorts in grosseren Zahlen ubersommert kommt es immer wieder zu Brutversuchen und Neuansiedlungen In kleineren Zahlen brutet die Art in Sudostschweden und Danemark seit den 1980er Jahren in den Niederlanden und Deutschland 7 sowie seit den 1990er Jahren in Norwegen 8 Brutversuche gab es in England 9 Das erste von drei geschlossenen Teilarealen beginnt im nordostlichen Schweden und Nordostpolen und reicht uber Mittel und Sudfinnland das Baltikum Russland und Belarus ostwarts bis zum Ural Die Nordgrenze verlauft in Russland etwa vom Ladogasee uber Nordliche Dwina und Kama zum Ural Die Sudgrenze verlauft etwa auf Hohe von Moskau und etwas sudlich davon wobei zerstreute Vorkommen noch bis zum Asowschen Meer reichen 9 Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Westsibirischen Tiefland wo die nordliche Grenze etwa bei 64 N durch die Sumpfzone der Taiga die Sudgrenze bei etwa 48 N durch die Wustensteppe in Kasachstan verlauft Ubersommerer finden sich teils auch noch weiter nordlich im Bereich der Waldtundra im Suden der Taimyrhalbinsel 9 Ein weiteres Teilareal findet sich im Suden der Mitteljakutischen Niederung und ostlich des Baikalsees Zerstreute Vorkommen gibt es teils auch noch weiter ostlich bis Transbaikalien wo bislang aber nur Brutverdacht bestand 9 Mindestens seit 1962 brutet die Art auch in der Nearktis wo bis 1989 67 Bruten im Bereich der Grossen Seen und des Sankt Lorenz Stroms im sudlichen Minnesota sowie in den Niederungen an der Hudson Bay und der James Bay nachgewiesen wurden In den 1990er Jahren gab es keine Brutnachweise Die Zahl der Uberwinterer lasst aber auf ein bestandiges Brutvorkommen schliessen 10 Lebensraum BearbeitenDie Zwergmowe brutet vorwiegend an eutrophen Flachseen seltener auch an tieferen meso oder oligotrophen Gewassern an Fischteichen Altwassern Flussschleifen oder in feuchten Wiesen In Mitteleuropa und an der Hudson Bay werden auch Brackwassersumpfe angenommen In Finnland lag ein Brutplatz in einem Strangmoor 11 12 7 Wichtig fur Koloniestandorte sind mindestens zu Brutzeitbeginn offene Wasserflachen fur Bodenfeinde schwer zugangliche Uferstrukturen oder Inselchen und eine als Neststandort geeignete Schwimm oder Ufervegetation die beispielsweise aus Krebsschere Wasserschwaden Rohrkolben Teichbinsen Binsenschneide oder Halophyten bestehen kann Die Art schliesst sich immer Kolonien von Lachmowen oder Seeschwalben an 11 In den Winterquartieren lebt die Zwergmowe vorwiegend semipelagisch in plankton und fischreichen Schelfmeeren Sie schlaft teils auf dem offenen Meer und ist eher selten in Kustennahe zu finden 11 In der Nearktis uberwintert sie aber auch an der Kuste und an grossen Binnengewassern 12 Auf dem Zug kann sie an vielen grosseren Binnengewassern und in Flusslandschaften auftreten 7 Ernahrung BearbeitenDie Zwergmowe ernahrt sich zur Brutzeit vornehmlich von Insekten die sie uberwiegend in Flugjagd erbeutet Im Unterschied zu anderen Mowen und Seeschwalben mit ahnlicher Ernahrungsweise fangt sie auch sehr kleine Insekten wie Stech oder Zuckmucken die nur wenige Zentimeter uber der Wasseroberflache fliegen aber auch grossere Beutetiere bis hin zu Grosslibellen zahlen zum Nahrungsspektrum Den uberwiegenden Anteil machen meist Kleinlibellen Kocherfliegen und Mucken aus Seltener werden Wasserwanzen aquatisch lebende Kaferarten Libellen oder Muckenlarven aus dem Wasser gefangen Vor allem auf dem Zug und zu insektenarmeren Zeiten wird das Nahrungsspektrum durch kleine Fische Wurmer Weichtiere oder anderes erganzt Diese machen aber meist nur einen kleinen Teil aus Am Sudrand der palaarktischen Verbreitung konnen Salinenkrebse eine bedeutende Rolle spielen 13 In den Winterquartieren ernahrt sich die Art vermutlich uberwiegend bis ausschliesslich von kleinen oberflachennah schwimmenden Fischen wie beispielsweise dem Stint Am Kaspischen Meer korreliert ihr Auftreten offenbar haufig mit dem der Tyulka Sardine 13 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenDie Nester werden auf Inseln oder in anderen fur Bodenfeinde schwer zuganglichen Uferbereichen errichtet Sie sind meist von Wasser umgeben und bestehen aus Pflanzenmaterial der Ufervegetation Die Eiablage erfolgt ab Mitte Mai bis Mitte Juni Das Gelege besteht aus 1 bis 3 Eiern die auf olivgrunem oder braunem Grund dunkel gefleckt sind Sie messen etwa 42 30 mm und wiegen 19 20 g Die Brutzeit dauert 21 23 Tage Die Kuken werden von beiden Eltern gefuttert und sind nach 21 24 Tagen flugge Wanderungen BearbeitenDie Art uberwintert an den Kusten Westeuropas des Mittelmeergebietes auf dem Kaspischen Meer sowie im Norden des Roten Meeres und des Persischen Golfes In milden Wintern uberwintern im niederlandischen IJsselmeer mehrere tausend Zwergmowen und seit den 1990er Jahren gibt es auch in den kustennahen Nordseeregionen Deutschlands regelmassig Uberwinterungsbestande von bis zu 1 800 Individuen 7 Die nordamerikanische Population uberwintert an der Ostkuste der USA Der Abzug aus den Brutgebieten erfolgt ab Juli in Mitteleuropa ist der starkste Durchzug Ende August bis Anfang September zu verzeichnen letzte Durchzugler werden meist im Oktober selten auch noch im November beobachtet Der Wegzug erfolgt in breiter Front nach Sudwest bis West Sudwest entlang der Kusten aber auch durch das europaische Binnenland dort erfolgen die meisten Nachweise auf dem Zug auf grosseren Seen Dabei kommt es zu Zugverdichtungen zum Beispiel der Schwarzmeerkuste am Bosporus und im Norden der Turkei sowie an der Nordseekuste der Niederlande und Belgiens 7 Der Heimzug durch Mitteleuropa beginnt im Marz und erreicht seinen Hohepunkt Ende April bis Anfang Mai dann treffen die Vogel auch an den Brutplatzen ein Bestand und Gefahrdung BearbeitenDie IUCN gibt den Weltbestand fur 2002 grob mit 0 57 1 7 Millionen Individuen an Die Art ist laut IUCN ungefahrdet Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Klaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 S 522 534 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel Aula Wiesbaden 1999 ISBN 3 923527 00 4 S 225 251 Peter J Ewins D V Weseloh Little Gull Larus minutus in A Poole Hrsg The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology Ithaca 1999 doi 10 2173 bna 428 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 619 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 S 581f Einzelnachweise Bearbeiten a b Olsen Larsson 2003 S 522 siehe Literatur Glutz von Blotzheim S 246 siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 523 sowie Tafeln 524 527 siehe Literatur Patrik Aberg XC84025 Zwergmowe Hydrocoloeus minutus xeno canto org 17 Juni 2011 abgerufen am 2 April 2019 a b Olsen Larsson 2003 S 522 siehe Literatur a b Glutz von Blotzheim S 230 siehe Literatur a b c d e Bauer et al siehe Literatur BirdLife Species Factsheet siehe Weblinks a b c d Glutz von Blotzheim S 230f siehe Literatur Ewins Weseloh 1999 Abschnitt Distribution siehe Literatur a b c Glutz von Blotzheim S 241f siehe Literatur a b Ewins Weseloh 1999 Abschnitt Habitat siehe Literatur a b Glutz von Blotzheim S 246f und 249fWeblinks Bearbeiten Hydrocoloeus minutus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 Oktober 2008 Federn der ZwergmoweSonstige Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hydrocoloeus minutus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zwergmowe Hydrocoloeus minutus bei Avibase Zwergmowe Hydrocoloeus minutus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Zwergmowe Hydrocoloeus minutus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwergmowe amp oldid 237326145