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Wasserwanzen Nepomorpha sind eine weltweit verbreitete Gruppe von Wanzenarten Heteroptera die alle im Susswasser leben Sie verlassen das Wasser nur wenn sie einen Ortswechsel vornehmen oder zur Uberwinterung an Land gehen Zur Atmung erscheinen sie nur kurz an der Wasseroberflache Einige Arten sind sogar so angepasst dass sie dauernd unter Wasser leben konnen WasserwanzenWasserskorpion Nepa cinerea SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang ParaneopteraOrdnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Wanzen Heteroptera Teilordnung WasserwanzenWissenschaftlicher NameNepomorphaPopov 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Merkmale 3 Ernahrung 4 Atmung 5 Fortbewegung 6 Namen 7 Fossile Belege 8 Quellen 8 1 Einzelnachweise 8 2 Literatur 9 WeblinksSystematik BearbeitenDie Nepomorpha sind neben den Leptopodomorpha Gerromorpha Dipsocoromorpha Pentatomomorpha Enicocephalomorpha und Cimicomorpha eine Teilordnung der Wanzen Zu ihnen gehoren die Familien der Skorpionswanzen Nepidae die Riesenwanzen Belostomatidae die Ruderwanzen Corixidae die Schwimmwanzen Naucoridae die Ruckenschwimmer Notonectidae die Zwergruckenschwimmer Pleidae die Grundwanzen Aphelocheiridae sowie die nicht in Europa vertretenen an Uferlebensraume angepassten Gelastocoridae und die Ochteridae Merkmale BearbeitenKennzeichnend fur diese aquatischen Insekten sind neben besonderen Atemeinrichtungen und der Unbenetzbarkeit des Korpers eine stromlinienformige Korpergestalt und meist deutlich ausgebildete Schwimmbeine Ihre Fuhler sind stark verkurzt und von oben nicht sichtbar Neben sehr kleinen Formen wie beispielsweise einige Vertreter der Ruderwanzen Unterfamilie Micronectinae welche teilweise unter 2 Millimeter messen existieren innerhalb der Nepomorpha auch die weltweit grossten Wanzenarten Diese vor allem tropischen Riesenwanzen Belostomatidae konnen uber 10 Zentimeter Korperlange erreichen Ein weiteres kennzeichnendes Merkmal der Wasserwanzen sind die vielfach gut ausgebildeten Vorderflugel Die Flugeldecken Hemielytren zeigen den fur Wanzen charakteristischen Aufbau und tragen meist einen fur die Atmung notwendigen Luftvorrat Ernahrung BearbeitenAlle Wasserwanzen sind Rauber mit geringer Spezialisierung auf bestimmte tierische Nahrung Sie ergreifen ihre Beute und saugen sie mit Hilfe ihrer stechend saugenden Mundwerkzeuge dem Saugrussel aus Eine Ausnahme bilden einige Vertreter der Ruderwanzen z B Gattung Corixa die sich von pflanzlichem und tierischem Detritus und Algen ernahren Die eingliedrigen Fussglieder Tarsen der Vorderbeine sind bei diesen schaufelartig ausgebildet mit ihnen werden am Boden liegende pflanzliche Abfallstoffe dem Mund zugefuhrt Atmung BearbeitenSkorpionswanzen verfugen uber eine oft korperlange starre Atemrohre am Hinterleib welche sie aus der Wasseroberflache herausstrecken Am Ende der Atemrohre liegt die Atemoffnung Auch die Riesenwanzen verfugen uber eine solche Atemvorrichtung welche aktiv mit Hilfe besonderer Muskeln hervorgestreckt oder eingezogen werden kann Alle anderen Wasserwanzen haben keine solche Atemrohre Der Korper der Ruderwanzen Ruckenschwimmer Zwergruckenschwimmer und Schwimmwanzen ist von einem Luftfilm bedeckt der auf dem Rucken von den Flugeln und auf der Unterseite von wasserabweisenden hydrophoben Harchen gehalten wird Durch Totalreflexion an der Grenzflache zwischen Luft und Wasser erscheint die Unterseite silbrig glanzend Dieser Luftvorrat dient zur Atmung und liefert zusatzlich nach dem Prinzip der physikalischen Kieme Sauerstoff Grundwanzen besiedeln den Grund von stromungsreichen und damit sauerstoffreichen Gewassern Sie kommen nie an die Wasseroberflache Sie nehmen den Sauerstoff uber Hautatmung direkt aus dem Wasser auf Fortbewegung BearbeitenDie meisten Arten sind sogenannte nektische Tiere Sie bewegen sich mit Hilfe von Schwimmbeinen fort und gelangen so an die Wasseroberflache zum Atmen Nicht alle Wasserwanzen sind gute Schwimmer Die Grundwanzen leben in Sandschichten am Boden eingegraben Nur wenn sie an Sauerstoffmangel leiden kommen sie aus dem Untergrund heraus kriechen an andere Stellen oder schwimmen sogar Wasserskorpione und Zwergruckenschwimmer schwimmen nur ungern Meist sitzen sie am Boden und klettern nur zum Atmen an Wasserpflanzen zur Wasseroberflache Schwimmeinrichtungen wie Schwimmhaare sind bei den genannten Familien nur gering ausgepragt Gute Schwimmer sind dagegen die Schwimmwanzen die Riesenwanzen und die Ruckenschwimmer mit gut ausgebildeten Schwimmbeinen Das letzte Beinpaar ist dabei das eigentliche Ruderorgan Die Schienen Tibien und Fusse Tarsen sind mit steifen Borstenhaaren besetzt Beim Ruckschlagen der Beine spreizen sich die Haarborsten und vergrossern die Ruderflache Sehr gewandt und aktiv sind einige Arten der Ruderwanzen Durch ihr geringes spezifisches Gewicht haben sie einen gewaltigen Auftrieb Sie durchschiessen gewissermassen die Strecke vom Gewassergrund zur Oberflache und sind sogar im Stande das Oberflachenhautchen zu durchstossen und direkt in den Flug uberzugehen Schenkel Femur Schiene und Fuss der Hinterbeine sind sehr kraftig entwickelt breit abgeplattet und mit einem dichten Besatz von langen borstenartigen Schwimmhaaren versehen Etliche Arten sind gute Flieger wie beispielsweise die Ruckenschwimmer viele Vertreter der Wasserwanzen sind jedoch aufgrund reduzierter Flugel flugunfahig Namen BearbeitenDie Gruppe der Wasserwanzen wurde fruher Hydrocorisae genannt Die verkurzten Fuhler der Vertreter dieser Gruppe haben ausserdem zu dem heute nicht mehr gebrauchlichen Namen Cryptocerata gefuhrt Fossile Belege BearbeitenDie alteste fossile Wasserwanze Paraknightia magnifica Evans 1953 ist im Oberen Perm Australiens gefunden worden Aus dem Malm Suddeutschlands ist eine ihren rezenten Verwandten schon ausserst ahnliche Gattung u a Mesonepa minor Handlirsch 1926 bekannt Ferner wurden Funde im Oberen Jura von England und im eozanen Moler Danemarks sowie dem gleichaltrigen Baltischen Bernstein gemacht 1 2 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Arno Hermann Muller Lehrbuch der Palaozoologie Band II Invertebraten Teil 3 Fischer Verlag Jena 1978 Sven Gisle Larsson Baltic Amber a Palaeobiological Study Entomonograph Volum 1 Klampenborg DK 1978 ISBN 8787491168 Literatur Bearbeiten E Wachmann A Melber amp J Deckert Wanzen Band 1 Dipsocoromorpha Nepomorpha Gerromorpha Leptopodomorpha Cimicomorpha Teil 1 Neubearbeitung der Wanzen Deutschlands Osterreichs und der deutschsprachigen Schweiz Goecke amp Evers Keltern 2006 ISBN 3 931374 49 1 K H C Jordan Wasserwanzen Die Neue Brehm Bucherei Leipzig 1950 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserwanzen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nepomorpha Fauna Europaea abgerufen am 4 Dezember 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserwanzen amp oldid 236058648