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Die Polarmowe Larus glaucoides ist eine niederarktische mittelgrosse Mowenart aus der Gattung Larus Sie besiedelt in drei Unterarten die Kusten des sudlichen und westlichen Gronlands und des nordostlichen Kanadas um Baffin Island 1 PolarmoweAdulte Polarmowe der Unterart L g kumlieni im SchlichtkleidSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Mowenverwandte Laridae Unterfamilie Mowen Larinae Gattung LarusArt PolarmoweWissenschaftlicher NameLarus glaucoidesMeyer 1822Vogel der Unterart L g glaucoides im ersten WinterManche Vogel im ersten Sommer wirken im abgenutzten Gefieder sehr hell Dunkle Zeichnungen sind kaum noch vorhanden Handflugelmuster adulter Vogel der drei Unterarten glaucoides kumlieni und Thayermowe thayeri im Vergleich Das dritte Handflugelmuster von oben zeigt den Uberschneidungsbereich zwischen den Unterarten kumlieni und thayeri teils handelt es sich hier um Hybriden Vogel der Unterart L g kumlieni mit sichtbarem Handflugelmuster hier mit mittelgrauer Farbung Die Polarmowe brutet in Steilfelsen an Fjorden und Sunden Sie ernahrt sich hauptsachlich von Fischen aber auch von Krebstieren Weichtieren Aas und anderem Im Winter ist sie an eisfreien Kusten und Polynjas zu finden Die gronlandischen Populationen uberwintern im Bereich des Nordatlantik und insbesondere auf Island was der Art den englischen Namen Iceland Gull einbrachte obwohl sie dort nicht brutet Aber auch Vogel der amerikanischen Unterart gelangen regelmassig in den europaischen Raum Deren Hauptuberwinterungsgebiete erstrecken sich von der Hudson Bay uber die Kusten der ostlichen Provinzen Kanadas Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adultkleid 1 2 Jugendkleider 2 Geografische Variation 3 Stimme 4 Verbreitung 5 Wanderungen 6 Lebensraum 7 Ernahrung 8 Fortpflanzung 9 Systematik 10 Bestand und Gefahrdung 11 Literatur 12 Einzelnachweise 13 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Polarmowe ist mit 52 60 cm Korperlange und einer Flugelspannweite von 125 145 cm etwas kleiner als eine Silbermowe und kleiner als die recht ahnliche Eismowe Der Korperbau entspricht dem einer typischen Grossmowe der verhaltnismassig zierliche runde Kopf erinnert hingegen an den einer Sturmmowe Im Flug wirkt die Art elegant mit schlanken Flugeln und relativ langem Handflugel 2 Im Unterschied zur Eismowe wirken Kopf und Hals kurz und die Flugel spitzer 3 Beim sitzenden Vogel ragen die Flugelspitzen recht weit uber die Steuerfedern hinaus 2 Ein typisches wenn auch nicht zur sicheren Artbestimmung geeignetes Merkmal ist dass die Flugelspitzen oft nicht gekreuzt sondern aufeinander gelegt werden 4 Adultkleid Bearbeiten Adulte Vogel der Nominatform haben im Prachtkleid einen gelben Schnabel mit rotem Gonysfleck nicht selten tendiert die gelbe Farbung etwas ins olivfarbene Das Auge ist von einem roten Orbitalring umgeben die Iris ist hell gelblich Kopf Hals Brust Unterseite Burzel und Steuerfedern sind rein weiss Die Oberseite ist hellgrau Der Oberflugel zeigt einen weissen Hinterrand Im Unterschied zu anderen Arten der Gattung Larus fehlt ebenso wie bei der Eismowe eine schwarze Handflugelzeichnung Die Fusse und Beine sind rosa bis graulich fleischfarben Im Schlichtkleid sind Schnabel und Orbitalring matter gefarbt Der Kopf ist teilweise bis auf die Brust reichend braunlich gestrichelt 5 Jugendkleider Bearbeiten Juvenile Polarmowen sind wie andere Grossmowen uberwiegend graubraun gefarbt Ahnlich jungen Eismowen sind sie aber insgesamt sehr hell bis hin zu weisslich grau Die bei anderen juvenilen Grossmowen dunkel gefarbten Schwingen sind weisslich oder mindestens weisslich gesaumt Das ubrige Flugel das Rucken und Schultergefieder zeigen weissliche Federzentren und braungraue Subterminalzeichnungen Im Unterschied zur Eismowe ist diese Zeichnung der Oberseite aber weisser und offener Der Vogel wirkt insgesamt grauer und weniger gelbbraun Auch ist die Kopfzeichnung kontrastreicher Eine feine Strichelung verdichtet sich im Bereich des Scheitels und der Ohrdecken der Nacken zeigt oft eine hellere Farbung Weissliche Lider fehlen meist Augen und Schnabel sind dunkel der Schnabel an der Basis oft etwas aufgehellt Die Unterschwanzdecken und der Burzel sind auf weissem Grund braunlich gebandert Dem meist fein graubraun gebanderten Schwanz fehlt die Binde Fusse und Beine sind fleischfarben 6 Zum ersten Winter hin werden bei manchen Vogeln der Nominatform einige Federn des Mantel und Schultergefieders vermausert was aber kaum auffallt Deutlicher ist dies bei der Unterart L g kumlieni bei der im Jugendkleid der Rucken dunkel geschuppt wirkt im ersten Winter die Zeichnung aber sehr viel offener ist Zum Fruhjahr hin wirken manche Vogel beider Unterarten durch das abgenutzte Gefieder sehr hell bis hin zu nahezu rein weiss 7 Vogel im zweiten Winter ahneln jenen im ersten Winter Der nun jedoch uberwiegend fleischfarbene Schnabel zeigt eine breite schwarze Subterminalbinde die Unterseite ist heller und die Zeichnung ist teils etwas unregelmassiger und heller ausgepragt Die Strichelung am Kopf konzentriert sich oft zu einer angedeuteten Maske aus der das Auge das sich langsam aufhellt deutlich hervorsticht Bei manchen Vogeln deutet sich bereits der graue Rucken des Adultkleids an 7 Vogel im dritten Winter ahneln bereits stark adulten Vogeln Der gelbolive Schnabel zeigt jedoch noch eine schwarze Binde und einige Oberflugeldecken zeigen noch eine braunliche Musterung 7 Geografische Variation BearbeitenEs werden drei Unterarten anerkannt die in Gronland beheimatete Nominatform und die nearktisch verbreitete nach dem schwedisch amerikanischen Ornithologen Thure Kumlien 1819 1888 benannte Kumlienmowe sowie die nach dem Ornithologen John Eliot Thayer benannte Thayermowe L g glaucoides Meyer 1822 sudliches Gronland 8 L g kumlieni Brewster 1883 nordostliches Kanada 9 L g thayeri W S Brooks 1915 Hudson Bay und westliches Gronland 10 Wahrend bei der Nominatform ein dunkles Handschwingenmuster komplett fehlt zeigt die Unterart kumlieni im Hinblick auf dieses Merkmal eine sehr breite Variabilitat Bei sehr hellen Vogeln beschrankt es sich auf ein hellgraues Streifenmuster das von den dunkel gefarbten Aussenfahnen der ausseren vier Handschwingen gebildet wird Bei den meisten Vogeln jedoch erstreckt es sich uber die ausseren vier oder funf Handschwingen ist eisgrau bis dunkelgrau und zeigt zusatzlich zu den dunklen Aussenfahnen subterminale dunkle Bander Es ahnelt dem der Thayermowe und es wird vermutet dass dieser Phanotyp aus einer Hybridisierung mit der letzteren hervorgegangen ist Gestutzt wird dies dadurch dass es im nordwestlichen Teil der Verbreitung eine Zone gibt in der sich Thayermowen mit sehr reduziertem Handflugelmuster oft nicht von L g kumlieni mit sehr dunkler Zeichnung unterscheiden lassen siehe auch Abbildung rechts Vermutlich handelt es sich zum Teil um Hybriden 11 Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der Unterarten ist der Orbitalring um das Auge der bei gronlandischen Vogeln gelb bei kanadischen rot ist Die Farbung der Iris ist bei kumlieni wie das Handschwingenmuster variabel Nach Nordwesten hin nimmt der Anteil von Vogeln mit wie bei der Thayermowe dunkel gefleckter Iris zu 12 11 Stimme BearbeitenDie stimmlichen Ausserungen der Polarmowe ahneln in Repertoire und Qualitat stark an die der Silbermowe und stehen diesen klanglich naher als die Rufe anderer verwandter Grossmowen wie Mittelmeer oder Heringsmowe Oft werden die Lautausserungen als schriller beschrieben als die der Silbermowe was aber nach Beobachtungen Friedrich Goethes an gronlandischen Brutplatzen hauptsachlich auf das Jauchzen long call zutrifft 13 Dieses ahnelt dem der Amerikanischen Silbermowe das durch besonders gellende hohe Rufe im Mittelteil gekennzeichnet ist Der Hauptruf der Polarmowe ist ein recht variables kua das sich bei Erregung zu einem hoheren kia steigert Den Staccatoruf der bei Gefahr geaussert wird beschreibt Goethe als gagagag 14 Allgemein stellt er fest dass viele der gereihten Rufe in einem langsameren Tempo als bei der Silbermowe vorgetragen werden 15 Verbreitung BearbeitenDie Brutverbreitung der Polarmowe erstreckt sich im Bereich der Niederarktis in zerstreuten Kolonien uber das sudliche Gronland und Teile des nordostlichen Kanadas In Gronland ist die Art an der Ostkuste nur zerstreut an der Kong Frederik VI Kyst zu finden haufiger aber von Tasiilaq nordwarts bis zum Fjord Kangersertuaq An der Westkuste reicht die Verbreitung etwa von der Insel Sermersooq im Norden des Distrikts Nanortalik nordwarts bis zur Inselgruppe Issuusassuit Oqquanni Qeqertat Balgoni Oer in der Melville Bucht bei etwa 76 N 16 Ein Brutvorkommen auf Jan Mayen von 1882 83 wurde seither nicht wieder bestatigt 17 Im nordostlichen Kanada beschranken sich die Vorkommen auf Baffin Island und den aussersten Norden der Hudson Bay Die nordlichsten Kolonien finden sich in der Home Bay auf Baffin Island und auf der vorgelagerten Insel Broughton Island Ferner kommt die Art am Cumberland Sound und an der Sudkuste der Insel bis Kinngait vor Weiter sudlich brutet die Art auf Southampton Island und Coats Island sowie am Digges Sound im aussersten Nordwesten der Ungava Halbinsel 18 nbsp Regelmassig uberwintern Polarmowen in kleiner Zahl im Norden der Britischen Inseln Hier ein Vogel im ersten Winter Wanderungen BearbeitenDie Polarmowe ist in ihrem sudlicheren Verbreitungsgebiet Standvogel die nordlicheren Populationen sind Kurzstreckenzieher Junge Vogel legen teils auch weitere Strecken zuruck Das Gros der Nominatform uberwintert im sudlichen Gronland Wahrend die Brutvogel der Westkuste nur die Inlandfjorde raumen ziehen Vogel der Ostkuste meist weiter 19 Sie sind dann haufig im nordlicheren Teil Islands zu finden wo sich im Winter zwischen 5 000 und 10 000 Vogel aufhalten Ein kleiner Teil uberwintert auch im Norden der Britischen Inseln Seltener und vor allem bei grosseren klimabedingten Einflugen gelangt die Art auch nach Norwegen Nord und Westeuropa 20 Die Brutvogel von Baffin Island uberwintern im Bereich der Hudson Bay und den maritimen Provinzen Ostkanadas wo sich am Sankt Lorenz Golf und in Neufundland teils Schwarme mit uber 9 000 Vogeln bilden Sparlicher ist die Art auch weiter sudwarts bis zu den Grossen Seen und bis nach South Carolina als Uberwinterer zu finden 20 Die Brutkolonien werden ab August geraumt und die Vogel verteilen sich im Verlauf des Herbstes an den umliegenden Kusten oder wandern an den Inlandfjorden entlang um schliesslich ebenfalls an die Kuste zu gelangen Bereits Ende September treffen die ersten Wintergaste in Neufundland und auf Island ein Der Hohepunkt der Wanderungen beginnt jedoch im Oktober und liegt vor allem im November Hochstzahlen der Winterbestande liegen uberall zwischen November und Marz Der Heimzug erfolgt zwischen Ende Marz und Anfang Mai 19 Als Irrgast gelangt die Art auch bis an die Westkuste Amerikas In Europa findet sich L g kumlieni sehr selten aber regelmassig als Irrgast ein in Amerika tauchen gelegentlich Vogel der Nominatform auf 20 nbsp Brutkolonien der Polarmowe liegen meist in Steilfelsen an der niederarktischen Fjordkuste ahnlich diesem im ostlichen Baffin Island nbsp Die Brutplatze werden teils bereits ab Mitte Mai besetzt wenn die Fjorde noch nicht eisfrei sind Die Eisdecke bricht meist erst zwischen Mitte Juni und Juli zu Schollen auf Lebensraum BearbeitenDie Brutkolonien der Polarmowe liegen meist in Steilfelsen an Fjorden oder Sunden 21 Seltener sind Brutplatze die mehrere Kilometer landeinwarts liegen 22 An sehr abgelegenen Orten an denen die Art nicht bejagt wird werden auch niedrige Inseln oder Felszinnen genutzt 21 Soeben flugge Jungvogel halten sich an Stranden oder auf Scharen in der Nahe der Brutplatze auf Im Winterquartier ist die Art an eisfreien Kusten und Polynjas zu finden Im sudlichen Teil des Uberwinterungsgebiets sucht sie ahnliche Orte auf wie andere Mowen und vergesellschaftet sich mit diesen an Massenuberwinterungsplatzen unter anderem an Hafen und Mullkippen Meistens findet man sie im Bereich der Kuste seltener auch an Binnenseen 21 22 nbsp Haufig erbeutet die Polarmowe ihre Nahrung in Fangflugen von der Wasseroberflache wobei sie oft kurz aufsetzt selten aber ganz untertaucht Ernahrung BearbeitenWie viele andere Mowen ernahrt sich die Polarmowe opportunistisch und omnivor 23 Den grossten Anteil der Nahrung stellen jedoch Fische wie Lodde und Kerzenfisch die sich im Sommer in grossen Schwarmen kurz unter der Wasseroberflache aufhalten In seeschwalbenartiger Manier werden sie stosstauchend aus dem Wasser gegriffen wobei die Mowe aber fast nie ganz untertaucht Oft setzt sie auch kurz auf dem Wasser auf 24 Haufiger als andere Mowenarten kann man die Polarmowe im niedrigen Suchflug uber der Wasseroberflache beobachten Typisch ist dass die Beute meist im Flug verschlungen wird 23 24 Erganzend zum Fisch werden bei Ebbe in der Gezeitenzone lebende Wirbellose wie Entenmuscheln Miesmuscheln oder Seeringelwurmer gesammelt Auch Eier und Jungvogel anderer Felsenbruter wie Dreizehenmowe 25 oder Dickschnabellumme 23 zahlen zur Nahrung ebenso wie angespulte tote Fische andere Kadaver und Krahenbeeren 23 Auch in den Winterquartieren kann Fisch einen bedeutenden Anteil der Nahrung stellen Hier ist die Art manchmal auch auf offener See im Gefolge von Fischkuttern zu finden Seltener als andere Grossmowen findet man sie an Hafen oder an Mulldeponien eher sammelt sie kleinere Teile von Abfall von der Wasseroberflache auf Kleptoparasitismus kommt selten vor 23 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenDie Polarmowe brutet in kleinen Kolonien in kustennahen Steilfelsen die bereits besetzt werden wenn die Eisdecke der Fjorde noch geschlossen ist und oft noch Schnee auf den Felsabsatzen und Simsen liegt In Gronland ist dies zwischen Ende April und Mitte Mai auf Baffin Island teils erst zwischen Ende Mai und Anfang Juli der Fall 26 27 Die Paarbildung findet meist bereits vorher in den Winterquartieren an der eisfreien Kuste statt 26 Die Nistplatze in den Steilwanden liegen naturlicherweise meist unter 100 m uber dem Meeresspiegel Wo die Art vom Menschen bejagt wird werden aber hoher liegende Platze zwischen 100 und 300 m seltener auch in bis zu 800 m Hohe gewahlt Platze die von Bodenfeinden wie dem Polarfuchs erreicht werden konnen werden meist schnell aufgegeben In Mischkolonien liegen die Nester immer hoher als die der Dreizehenmowen meist aber unter denen der Eismowe die mit einigem Abstand zu den anderen Klippenbrutern die hochstgelegenen Platze besetzt 26 28 Oft sind die Brutplatze und deren nahere Umgebung von auffallig orangegelben xerophilen Flechtenarten Gattung Caloplaca und verwandte Arten wie die Zierliche Gelbflechte bewachsen und daher weithin sichtbar meist aber nicht in dem Masse wie bei der Eismowe 26 28 Die Nester konnen auf schmalen Felsbandern Simsen und Nischen stehen Im Unterschied zu grosseren Mowenarten braucht die Polarmowe mit mindestens 0 2 m nur wenig Raum In bewachsenen felsdurchsetzten Steilhangen bildet sie oft artreine Subkolonien 26 Das Nest ist ein manchmal recht unformiger Haufen aus Pflanzenmaterialien wie Grasern Zweigen der Krahenbeere krautigen Pflanzen Torf und anderen Moosen Die Nistmulde wird manchmal durftig mit feinen Halmen und Federn ausgekleidet 26 28 27 Die Eiablage erfolgt in Gronland zwischen Mitte Mai und Mitte Juni bei Kinngait im Verlauf des Juni 27 Das Gelege besteht fast immer aus zwei oder drei Eiern die auf hellbraunem bis steingrauem Grund massig stark dunkelbraun gefleckt und etwa 69 48 mm gross sind 26 Sie werden etwa 24 26 Tage bebrutet 27 Die Jungen schlupfen im westlichen Gronland etwa ab Mitte Juni und fliegen zwischen dem 20 Juli und dem 10 August aus 26 Nach dem Ausfliegen halten sich die Jungen an Scharen oder Stranden in der Nahe der Brutkolonie auf und werden noch einige Zeit von den Eltern begleitet 27 Systematik BearbeitenDie Systematik der Polarmowe wurde schon immer kontrovers diskutiert und war anfanglich von Verwechselungen mit der Eismowe gepragt Lange wurde die Art als Larus leucopterus Faber 1822 gefuhrt bis man feststellte dass Larus leucopterus Vieillot 1820 als altere Erstbeschreibung Prioritat hat Jonathan Dwight betrachtete die Art unter diesem Namen als kleinere aber eigenstandige Form von Larus hyperboreus 29 Als sich herausstellte dass das von Louis Pierre Vieillot beschriebene Typusexemplar eine Eismowe gewesen war wurde das Taxon fur ungultig erklart und die Beschreibung Bernhard Meyers eines heute nicht mehr erhaltenen uberwinternden Exemplars aus Island von 1822 als valide herangezogen 30 Noch in der Mitte des 20 Jahrhunderts erkannten viele Autoren wie Boris Stegmann Erwin Stresemann oder Niko Tinbergen den Artstatus dieser Form nicht an sondern betrachteten sie als eine besonders helle Unterart der Silbermowe 31 Genetische Befunde ergaben aber um die Jahrtausendwende 32 dass die Polarmowe mit der Silbermowe nicht sehr nah verwandt ist sondern einer Klade zuzuordnen ist die sich aus einem der Heringsmowe nahestehenden Vorfahren entwickelte und sich uber den sibirischen Raum und die Beringstrasse hinweg nach Nordamerika ausgebreitet hat Naher verwandt ist die Polarmowe also offenbar mit der Ostsibirienmowe Larus vegae der Amerikanischen Silbermowe und der Beringmowe Unklarheit herrscht uber eine enge Verwandtschaft mit der phanotypisch ahnlichen Eismowe Diese zeigt genetisch sowohl Haplotypen aus dem argentatus Komplex der seinen Ursprung im atlantischen Raum hat als auch solche aus der sibirischen Abstammungslinie Ob die Ahnlichkeit verwandtschaftlich bedingt ist oder auf einer konvergenten Entwicklung beruht ist also offen Gegenstand vieler Diskussionen und ein bislang ungeklartes Problem ist das verwandtschaftliche Verhaltnis der drei Taxa glaucoides kumlieni und thayeri zueinander Derzeit anerkannter Stand ist dass die Thayermowe der Amerikanischen Silbermowe teils sehr ahnlich ebenso wie glaucoides und kumlieni Unterarten der Polarmowe darstellen 1 Die hohe Variabilitat von kumlieni die praktisch eine von glaucoides zu thayeri hinleitende instabile Ubergangsform darstellt sowie die ebenfalls teils kontrovers diskutierten Kontakt und Hybridisierungszonen 12 zwischen den Taxa werden von verschiedenen Autoren unterschiedlich interpretiert Wahrend einige fur eine Zusammenfuhrung der drei Formen zu einer Art pladieren 30 33 argumentieren andere dass dieser Art dann praktisch kein eindeutig identifizierbarer Phanotyp zugeordnet ware und man zudem andere Arten mit ahnlich nahen Verwandtschaftsverhaltnissen ebenfalls zusammenfassen musste 25 Einer endgultigen Klarung dieser Frage steht entgegen dass die Herkunft vieler als Uberwinterer gesammelter Museumsbalge nicht genau geklart ist und detailliertere genetische Untersuchungen fehlen 33 Bestand und Gefahrdung BearbeitenZuverlassige Daten zum Gesamtbestand fehlen Die groben Schatzungen schwanken zwischen 10 000 100 000 Brutpaaren 25 und 190 000 400 000 adulten Vogeln 34 Dabei entfallen nach ersterer Schatzung mehr als 80 000 Paare auf den gronlandischen etwa 10 000 auf den kanadischen Bestand 20 Uber Trends ist nichts bekannt Die Art wird von der IUCN als Least Concern nicht gefahrdet eingestuft In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde die Art kommerziell wegen ihrer Federn bejagt 35 Vor allem in Gronland wird sie auch heute noch von Inuit geschossen um Fleisch und Federn zu verwerten Nach Ringfunden in Westgronland fielen 23 der diesjahrigen Jungvogel Jagern zum Opfer 36 bei 94 aller Ringfunde handelte es sich um Abschusse 35 Weitere Gefahrdungen sind Umweltgifte in den Brutgebieten und Olverschmutzungen in den Winterquartieren 35 Literatur BearbeitenKlaus Malling Olsen Hans Larsson Gulls of Europe Asia and North America Helm Identification Guides Christopher Helm London 2003 korrigierte Neuauflage von 2004 ISBN 978 0 7136 7087 5 S 204 225 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 S 493 502 Richard R Snell Iceland Gull Larus glaucoides In Alan F Poole Hrsg The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology Ithaca 2002 doi 10 2173 bna 699 Friedrich Goethe Zur Biologie insbesondere Ethographie der Polarmowe Larus glaucoides Meyer 1822 Ann Naturhist Mus Wien 88 89 Ser B 1986 S 113 146 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions 1996 ISBN 84 87334 20 2 S 608 609 Einzelnachweise Bearbeiten a b Polarmowe Larus glaucoides bei Avibase abgerufen am 14 Juli 2022 a b Olsen Larsson 2003 siehe Literatur Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 S 181 ISBN 3 440 07720 9 Glutz von Blotzheim S 501 sowie Goethe 1986 S 120 siehe Literatur Glutz v Blotzheim S 494f siehe Literatur Olsen Larsson 2003 S 204f und Glutz v Blotzheim S 494 siehe Literatur a b c Olsen Larsson 2003 S 204f Polarmowe glaucoides Larus glaucoides glaucoides bei Avibase abgerufen am 14 Juli 2022 Polarmowe kumlieni Larus glaucoides thayeri bei Avibase abgerufen am 14 Juli 2022 Thayermowe Larus glaucoides thayeri bei Avibase abgerufen am 14 Juli 2022 a b Olsen Larson 2003 S 214f und S 29 30 siehe Literatur a b Jurgen Haffer Systematik und Taxonomie der Larus argentatus Artengruppe in Glutz von Blotzheim S 510f siehe Literatur Goethe 1986 S 124 und 130 siehe Literatur Goethe 1986 S 129 siehe Literatur Goethe 1986 S 130 siehe Literatur David Boertmann Nicholas Per Huffeldt Seabird Colonies in the Melville Bay Northwest Greenland PDF 3 77 MB Scientific Report from DCE no 45 2013 ISBN 978 87 92825 82 7 Glutz von Blotzheim S 495f siehe Literatur Snell 2002 Abschnitt Distribution siehe Literatur a b Glutz von Blotzheim S 496f siehe Literatur a b c d Olsen Larson 2003 S 216 siehe Literatur a b c Glutz von Blotzheim S 500 siehe Literatur a b Snell 2002 Abschnitt Habitat siehe Literatur a b c d e Snell 2002 Abschnitt Food Habits siehe Literatur a b Goethe 1986 S 131 siehe Literatur a b c Del Hoyo et al 1996 siehe Literatur a b c d e f g h Glutz von Blotzheim S 500f siehe Literatur a b c d e Snell 2002 Abschnitt Breeding siehe Literatur a b c Goethe 1986 S 116f siehe Literatur Jonathan Dwight The gulls Laridae of the world their plumages moults variations relationships and distribution Bulletin of the American Museum of Natural History Bd 52 Art 3 S 63 401 New York 1925 PDF S 250f a b Snell 2002 Abschnitt Systematics siehe Literatur Goethe 1986 S 114 siehe Literatur Dorit Liebers Peter de Knijff und Andreas J Helbig The herring gull complex is not a ring species The Royal Society 271 London 2004 S 893 901 a b Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 S 618 BirdLife Species Factsheet siehe Weblinks a b c Snell 2002 Abschnitt Conservation and Management siehe Literatur F Salomonsen The birds of Greenland Vol 2 F E Bording Kopenhagen 1951 zitiert in Glutz von Blotzheim Del Hoyo et al und Snell siehe Literatur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Polarmowe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Larus glaucoides in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 BirdLife International Species Factsheet Iceland Gull Larus glaucoides Abgerufen am 13 Juli 2022 Polarmowe Larus glaucoides auf eBird org Federn der Polarmowe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polarmowe amp oldid 235466932