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Die AN602 war eine Wasserstoffbombe die am 30 Oktober 1961 im Norden der Sowjetunion gezundet wurde Sie erzeugte die grosste jemals von Menschen verursachte Explosion KernwaffentestAN602 Zar BombeMassstabsgerechtes Modell der Zar Bombe im Sarower AtombombenmuseumInformationenNation Sowjetunion 1955 SowjetunionTestort Doppelinsel Nowaja SemljaDatum 30 Oktober 196111 32 Uhr Moskauer ZeitTestart Oberirdischer TestTesthohe 4000 mWaffentyp WasserstoffbombeSprengkraft 50 57 MTOrt der ExplosionDer Tu 95 Bomber der die Zar Bombe abwarf steht im Museum der Luftstreitkrafte 1 Der Deckname lautete Wanja Falschlich wird sie oft als RDS 220 oder RN202 RDS 220 RN202 bezeichnet 2 In der damaligen deutschen Presse wurde sie als Superbombe bezeichnet 3 4 Nach dem Zerfall der Sowjetunion verbreitete sich der Name Zar Bombe russisch Car bomba Zar Bomba abgeleitet vom Herrschertitel Zar Der Name ist eine Anspielung auf die Zarenglocke und kanone Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Sprengkraft 3 Durchfuhrung des Tests 4 Auswirkungen 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenAufbauDie von einem Team um den spateren Dissidenten Andrej Sacharow konstruierte Bombe wog 27 Tonnen war acht Meter lang und mass zwei Meter im Durchmesser Sie war dreistufig konstruiert und fur eine Sprengkraft von 100 MT ausgelegt Fur den Test wurde auf die Halfte der Sprengkraft verzichtet um die radioaktive Belastung um 97 Prozent zu reduzieren indem das 238Uran des Mantels der dritten und moglicherweise auch der zweiten Stufe durch Blei ersetzt wurde Uran im Mantel ware durch die schnellen Neutronen der Wasserstoff Stufen gespalten worden was die Sprengkraft mindestens verdoppelt hatte Als Fusionsbrennstoff wurde Lithiumdeuterid verwendet In Relation zu ihrer Sprengkraft wurde diese Bombe damit zur saubersten jemals eingesetzten Kernwaffe Eine konventionelle Atombombenexplosion erzeugte die Hitze den Lithiumhydridbrennstoff zu fusionieren woraus sich dann die enorme Energie und damit Sprengkraft ergab Eine technische Herausforderung war auch die Herstellung des Fallschirms der die Bombe nach dem Abwurf trug Sprengkraft nbsp Zerstorungswirkung der Zar Bombe uber einer Karte von Paris Der rote Kreis umfasst die Zone totaler Zerstorung Radius 35 km der gelbe Kreis den Feuerball Radius 3 5 km Die Sprengkraft der Zar Bombe betrug nach sowjetischer Angabe 50 MT womit sie rund 4000 mal so stark war wie die Hiroshima Bombe Little Boy und etwa drei bis viermal so stark wie Castle Bravo der starkste Kernwaffentest der USA Kurze Zeit nach dem Test schatzten die USA die Sprengkraft der Bombe auf 57 MT Die USA hatten aufgrund dessen dass der Test angekundigt war ein Messflugzeug eingesetzt das den Strahlungsblitz vermessen konnte Diese Angabe wurde spater auch von sowjetischen Medien ubernommen vermutlich um die ohnehin beabsichtigte Propagandawirkung zu verstarken 5 Die Differenz von 14 Prozent zwischen geschatzter erwarteter und tatsachlich eingetretener Sprengkraft war keine ausserordentliche Abweichung Zum Beispiel variierten die Schatzungen zur Starke von Little Boy von 12 bis 16 kT eine Differenz von 33 Prozent Noch grosser war die Differenz von Vorhersage und tatsachlicher Sprengkraft bei der Explosion der Feststoff H Bombe Castle Bravo Sie war mit etwa 15 MT etwa zweieinhalbmal so hoch wie ursprunglich angenommen In seinen Memoiren 1970 schreibt Chruschtschow Unsere Wissenschaftler berechneten im Vorfeld dass die Kraft der Bombe 50 Millionen Tonnen TNT gleichkommen wurde Jedenfalls theoretisch Tatsachlich stellte sich heraus dass die Explosion aquivalent zu 57 Millionen Tonnen war Dennoch findet sich in allen seit 1991 erschienenen russischen Veroffentlichungen die Zahl 50 MT Die Menge des chemischen Sprengstoffs TNT die eine Energie vergleichbar der Zar Bombe freisetzen wurde hatte als Kugel einen Durchmesser von 400 Metern Durchfuhrung des TestsDie Bombe wurde am 30 Oktober 1961 um 11 32 Uhr Moskauer Zeit uber dem Testgelande Sukhoy Nos Zone C bei etwa 73 8 nordlicher Breite und 54 6 ostlicher Lange in der Mitjuschikabucht auf der Insel Nowaja Semlja gezundet 6 Sie wurde von einem modifizierten Tupolew Tu 95W Bomber 7 in 10 500 Metern Hohe abgeworfen und durch einen Fallschirm abgebremst um dem Flugzeug ausreichend Zeit zum Verlassen des Testgebietes zu geben Der eigens entwickelte funfstufige Fallschirm stellte auch sicher dass das Lastvielfache nie den Wert von 5 g uberschritt 5 Die Besatzungen der Tupolew sowie einer weiteren Maschine die der Beobachtung diente hatten eine etwa 50 prozentige Chance den Test zu uberleben was den Besatzungen bekannt gewesen sein soll 8 Das Ausklinken der Bombe wurde vom Boden aus gesteuert 9 Die Besatzung hatte nun 188 Sekunden Zeit sich von der Bombe zu entfernen 10 Um sie transportieren zu konnen waren die Klappen des Bombenschachtes entfernt worden 11 AuswirkungenDie Explosion fand in einer Hohe von etwa 4000 m statt Der Feuerball der Explosion beruhrte den Erdboden nicht obwohl er etwa die Flughohe des Tragerflugzeuges erreichte Ursache war die vom Boden zuruckgeworfene Druckwelle die den Feuerball flach und nach oben druckte Dadurch und durch die reduzierte Auslegung der Bombe bewegte sich die radioaktive Verseuchung in Grenzen Der charakteristische kurze Strahlungsblitz der eigentlichen thermonuklearen Explosion im Bereich unter 1 Millisekunde sowie der kurz darauf folgende Strahlungsimpuls des Feuerballes im Sekundenbereich wurden von vielen Beobachtungsstandorten aus registriert und vermessen Trotz bewolkten Himmels war die Warmestrahlung in 270 km Entfernung spurbar und der Blitz war in 1000 km Entfernung sichtbar In Norwegen und Finnland zerbrachen Fensterscheiben 10 Die Besatzung des Tragerflugzeuges beobachtete dass sich die Wolken in denen man sich etwa 50 km von der Explosion entfernt befand durch die Strahlung auflosten und durchsichtig wurden Die Ionisierung der Atmosphare fuhrte dazu dass der Funkverkehr fur etwa eine Stunde ausfiel sodass die Meldung uber den Erfolg des Tests zunachst nicht ubermittelt werden konnte Der Atompilz erreichte kurzzeitig eine Hohe von ungefahr 64 km Die stabile Endhohe durfte zwischen 40 und 50 km betragen haben Die durch die Explosion ausgeloste Druckwelle umrundete etwa zweieinhalb mal den Globus Die dritte Wiederankunft am Ursprungsort war hingegen nur noch mit hochempfindlichen Barographen messbar Da mit dem Druck auch die Dichte schwankte wurde die atmospharische Welle als langsame vertikale Komponente von Seismographen registriert deren trage Masse veranderlichen Auftrieb erfuhr Obwohl die Bombe in relativ grosser Hohe gezundet wurde regte die Explosion auch mehrere Arten seismischer Wellen mit einer Starke von 5 8 an 12 P Wellen waren sogar auf der dem Testgebiet entgegengesetzten Erdseite messbar Obwohl die Tu 95 zum Hitzeschutz mit weisser Farbe angestrichen war fuhrte die Explosion am mittlerweile 39 km nach anderer Quelle 50 km 8 entfernten Flugzeug zu Schaden Durch die elektromagnetische Schockwelle fielen drei Triebwerke aus Zwei davon konnten wahrend eines rasanten Sinkfluges von 11 500 m auf 5000 m wieder gestartet werden das dritte ausgefallene Aggregat war durch die Explosionshitze funktionsunfahig geworden 13 Nach der Landung stellte man fest dass Rumpf und Tragflachenteile teilweise verkohlt und vorstehende Aluminiumteile verformt und angeschmolzen waren 14 Weblinks nbsp Commons Zar Bombe Sammlung von Bildern The Soviet Weapons Program The Tsar Bomba In nuclearweaponarchive org 3 September 2007 abgerufen am 30 August 2020 englisch Benjamin Maack Zar Bombe Die Alles weg Maschine In spiegel de 28 Oktober 2011 abgerufen am 30 August 2020 Russen veroffentlichen bislang geheimes Video In blick ch 28 August 2020 abgerufen am 30 August 2020 Einzelnachweise und Anmerkungen Die Halterungen fur eine eigens angefertigte aerodynamische Verkleidung anstelle der Originalklappen sind noch erhalten S J Zaloga The Kremlin s Nuclear Sword Smithsonian Institution Press Washington und London 2002 S 51 52 Strategie des Terrors In Die Zeit 3 November 1961 ISSN 0044 2070 zeit de abgerufen am 15 Oktober 2017 SUPERBOMBE Irrttum vorbehalten In Der Spiegel Band 46 8 November 1961 spiegel de abgerufen am 30 August 2020 a b Big Ivan The Tsar Bomba King of Bombs Veroffentlichung des Nuclear Weapon Archive 3 September 2007 abgerufen am 29 November 2021 David Rennert Zar Bombe Aufnahmen der starksten Bombenexplosion aller Zeiten veroffentlicht In derstandard at 30 August 2020 abgerufen am 30 August 2020 Tu 95 BEAR TUPOLEV Russian and Soviet Nuclear Forces In Federation of American Scientists Abgerufen am 30 August 2020 englisch a b Gernot Kramper Der Zar diese Wasserstoff Bombe war zu machtig um sie zu zunden In Stern 7 Januar 2020 abgerufen am 27 November 2021 Video Tsar Bomba Detonation englischsprachig nach etwa 1 40 Minuten Laufzeit am 1 Dezember 2020 unter https www youtube com watch v BBNhYOmEgy0 angesehen a b Benjamin Maack 50 Jahre Zar Bombe Die Alles weg Maschine In Der Spiegel Abgerufen am 1 Dezember 2020 Rainer Gopfert Maria und Tatjana Die Erprobung von Atomwaffen durch die Luftstreitkrafte der UdSSR In Flieger Revue Extra Nr 36 PPVMedien Bergkirchen 2012 ISSN 2194 2641 S 18 M 5 8 Nuclear Explosion Novaya Zemlya Russia In United States Geological Survey s Abgerufen am 30 August 2020 englisch Bomber Tu 95 Wie die Nato an dem Riesen verzweifelt Archiviert vom Original am 16 November 2019 abgerufen am 1 Dezember 2020 Anton Walagin Rossijskaja Gaseta Die Tu 95 das lauteste Symbol des Kalten Krieges 2 Dezember 2013 abgerufen am 1 Dezember 2020 73 544648 54 704189 Koordinaten 73 32 40 7 N 54 42 15 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title AN602 amp oldid 236564017