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Die Zarenkanone russisch Car pu shka Zar puschka ist eine vermutlich nie zum Einsatz gekommene Steinbuchse die bis heute im Moskauer Kreml als Denkmal ausgestellt ist und mit ihren gewaltigen Ausmassen ein markantes Denkmal der Artillerie und der Gusstechnik des fruhneuzeitlichen Russlands darstellt ZarenkanoneLage im KremlLafettenornamenteBriefmarke 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Beschreibung 2 Geschichte 3 Gedenktafel 4 Sonstiges 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksAllgemeine Beschreibung BearbeitenDie Zarenkanone wurde im Jahr 1586 in Moskau vom russischen Giessermeister Andrei Tschochow hergestellt der im spaten 16 und fruhen 17 Jahrhundert eine Vielzahl teilweise bis heute erhaltener Artilleriegeschutze erschaffen hat Heute steht die Zarenkanone die von ihren technischen Eigenschaften her eigentlich keine richtige Kanone ist sondern eher einem Morser gleicht auf einer stilisierten Lafette nahe dem Platz der drei Kathedralen Maria Entschlafens Kathedrale Maria Verkundigungs Kathedrale und Erzengel Michael Kathedrale und gilt als bekannte Touristenattraktion im Ensemble des Moskauer Kremls Die kugelformigen Gusseisengeschosse die neben der Kanone zu sehen sind jedes davon ist 1 97 Tonnen schwer wurden erst im Jahr 1834 als reine Dekoration zur Kanone hergestellt und waren als Geschosse auch nicht zu gebrauchen Speziell die Zarenkanone war zum Abfeuern von Kartatschen konstruiert worden Die Kanone ist 5 34 Meter lang 1 und 39 312 Tonnen schwer 2 Sie hat ein Kaliber von 890 mm 1 Der Aussendurchmesser ihres aus hochqualitativer Bronze hergestellten Laufs betragt 120 cm 1 Daran sind beiderseits je vier gegossene Rechteckklammern angebracht an denen man beim Transport der Waffe die Seile befestigte Teile des Laufs sind von Reliefs geziert unter anderem mit einem Reiterbildnis des Zaren Fjodor I wahrend dessen Herrschaft die Kanone gefertigt wurde Moglicherweise war diese Tatsache namensgebend fur die Kanone wenngleich nach anderen Versionen der Name Zarenkanone lediglich auf deren uberragende Grosse zuruckzufuhren ist Ebenfalls an mehreren Stellen des Laufs finden sich eingegossene Aufschriften aus der Herstellungszeit der Zarenkanone Eine davon lautet Auf Befehl des rechtglaubigen und den Christus liebenden Zaren und Grossfursten Fjodor Iwanowitsch des Herrn Allerhalters von ganzem grossen Russland bei seiner frommen und den Christus liebenden Zarin und Grossfurstin Irina an einer anderen Stelle heisst es Gegossen wurde diese Kanone in der hochstberuhmten Zarenstadt Moskau im Jahre 7094 nach der Schopfung im dritten Jahr seiner Herrschaft Gemacht wurde die Kanone vom Kanonengiesser Ondrei sic Tschochow Die aus Gusseisen hergestellte dekorative Lafette der Kanone weist ein Gewicht von 15 Tonnen auf Sie wurde 1835 in Sankt Petersburg nach Entwurf des seinerzeit renommierten Architekten Alexander Brjullow eines Bruders des bedeutenden Malers Karl Brjullow mit Beteiligung des Ingenieurs Pjotr de Witte im Baird Werk gegossen Entsprechend der Gestalt des Laufs wurde die Lafette in der Farbe der Bronze gestrichen und ist ausgiebig mit Ornamenten stilisierter Tier und Pflanzendarstellungen geschmuckt Geschichte Bearbeiten nbsp Zarenkanone im 19 JahrhundertDie Zarenkanone wurde in der Zeit hergestellt als die Gusstechnik in der Waffenherstellung im Zarentum Russland bereits mehr als 200 Jahre bekannt war und ein technisch beachtliches Niveau erreicht hatte Aus dem 15 und 16 Jahrhundert stammen auch etliche bis heute erhaltene Exemplare von Artilleriegeschutzen die allesamt nicht nur durch grosse Ausmasse mehrere Tonnen Gewicht und teilweise uber 500 mm Kaliber auffallen sondern auch mit ihren reichhaltigen kunstvollen Ornamentierungen bedeutende Meisterwerke der angewandten Kunst darstellen Speziell im Moskauer Kreml sind einige Exemplare am Arsenalgebaude nicht weit vom Standort der Zarenkanone zu sehen Viele solcher Geschutze kamen in fur Russland historisch wichtigen Schlachten wie beispielsweise bei der Eroberung des Khanats Kasan durch Truppen Iwan IV des Schrecklichen zum Einsatz Auch die Zarenkanone sollte durchaus ihrem eigentlichen Zweck dienen vermutlich vor allem der Verteidigung des Kremls der zu jener Zeit Residenz der russischen Zaren war Ihre genaue Entstehungsgeschichte ist nicht mehr uberliefert bekannt ist jedoch dass Andrei Tschochow als Giessermeister im Zeitraum von ungefahr 1568 bis 1629 im Moskauer Kanonengiesserhof nahe dem heutigen Lubjanka Platz tatig war und allein funf markante Geschutze die heute im Moskauer Kreml stehen erschaffen hat Zwar gibt es keinerlei Hinweise darauf dass die Kanone jemals in Kampfen zum Einsatz gekommen ware allerdings ergab eine Untersuchung im Jahr 1980 dass aus ihr mindestens einmal geschossen wurde 3 Im Laufe der Geschichte wechselte die Zarenkanone mehrmals ihren Standort Ursprunglich wurde sie auf dem Roten Platz in unmittelbarer Nahe der als Lobnoje Mesto bekannten Tribune aufgestellt damit sie im Fall eines Angriffes auf den Kreml aus ostlicher Richtung eingesetzt werden konnte Damals hatte das Geschutz keine Lafette und war stattdessen auf einem speziellen Gestell mit vorgegebenem Neigungswinkel platziert Erst Anfang des 18 Jahrhunderts als bis dahin kein Verteidigungsfall aufgetreten war wurde die Kanone ausgemustert und wechselte 1706 als Denkmal in den Kreml Dort wurde sie zunachst am Gebaude des Arsenals aufgestellt und erhielt zusatzlich eine holzerne Lafette die jedoch wahrend des spektakularen Grossbrandes im Krieg gegen Napoleon 1812 den Flammen zum Opfer fiel 1835 wurde die Kanone dann auf die neue Lafette gestellt auf der sie bis heute steht Ungefahr zur gleichen Zeit wurden vor dem Arsenalgebaude auch die anderen rund 20 historischen Geschutze aufgestellt wo sie teilweise noch bis heute zu sehen sind 1843 wurde die Zarenkanone als besonders wichtiges Denkmal des russischen Waffenhandwerks von den anderen Ausstellungsstucken am Arsenalgebaude getrennt und vor das Gebaude der Rustkammer des Moskauer Kremls verlegt wo sie noch bis 1960 stand Danach wurde sie an ihren heutigen Standort am Iwanplatz des Kremls in der Nahe der drei Kremlkathedralen gebracht Im Fruhjahr 1980 wurde die Kanone samt Lafette im Zuge der Vorbereitungen Moskaus zu den XXII Olympischen Sommerspielen vorubergehend aus dem Kreml abtransportiert und einer grundlichen Restaurierung mit Beteiligung von Spezialisten der Dserschinski Militarakademie fur Artillerie in Serpuchow unterzogen bis sie im Sommer 1980 wieder in den Kreml gebracht wurde Gedenktafel Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der KanoneDie Gedenktafel an der Kanone hat die folgende Aufschrift mit deutscher Ubersetzung Car pushka Otlita iz bronzy v 1586 g na Moskovskom pushechnom dvore masterom Andreem Chohovym Chugunnyj lafet izgotovlen v 1835 g na zavode Berda v Peterburge po eskizu arhitektora A P Bryullova Kalibr stvola 890 mm dlina stvola 5340 mm ves stvola 40 tonn lafeta 15 tonn yadra 1 tonna Zarenkanone Sie wurde 1586 auf dem Moskauer Kanonenhof von Meister Andrej Tschochow aus Bronze gegossen Die Gusseisen Lafette wurde 1835 im Werk Baird in St Petersburg nach der Skizze des Architekten A P Brjullow angefertigt Sie hat ein Kaliber von 890 mm die Lange des Laufes ist 5340 mm das Gewicht der Kanone betragt 40 Tonnen das der Lafette 15 Tonnen einer Kanonenkugel 1 Tonne Sonstiges Bearbeiten nbsp Der Nachbau in DonezkIm Guinness Buch der Rekorde ist die Zarenkanone bis heute als die grosste Haubitze in der Weltgeschichte gelistet 4 wahrend als grosstes Artilleriegeschutz weltweit die deutsche Dora gilt Ausserdem hat die Zarenkanone mit ihren 890 Millimetern nach dem amerikanischen Morser Little David das wohl grosste Kaliber unter allen je bekannten Schusswaffen Im Fruhjahr 2001 wurde in der russischen Teilrepublik Udmurtien im Auftrag der Moskauer Stadtverwaltung eine fast originalgrosse Kopie der Zarenkanone gegossen Sie wiegt 42 Tonnen bei einem Laufdurchmesser von 89 Zentimetern Diese Kopie war ein Geschenk der Stadt Moskau an die ukrainische Stadt Donezk wo sie seitdem am Vorplatz des Stadthauses aufgestellt ist Siehe auch BearbeitenZarenglockeEinzelnachweise Bearbeiten a b c Portnov 1990 S 19 Portnov 1990 S 20 Popmech ru uberpruft am 17 Januar 2009 Radiomayak ru Memento vom 13 Juli 2009 im Internet Archive abgerufen am 17 Januar 2009 Literatur BearbeitenM E Portnov Carʹ Puska i Carʹ Kolokol Moskovskij Rabocij Moskau 1990 ISBN 5 239 00778 0 S K Romanjuk Kremlʹ i Krasnaja Ploscadʹ Moskvovedenie Moskau 2004 ISBN 5 7853 0434 1 S 131 136 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zarenkanone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Zarenkanone auf kremlin ru englisch 55 751469 37 617949 Koordinaten 55 45 5 3 N 37 37 4 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zarenkanone amp oldid 233986984