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Dieser Artikel behandelt die Marderart Fur andere Bedeutungen siehe Zobel Begriffsklarung Der Zobel Martes zibellina ist eine Raubtierart aus der Gattung der Echten Marder Martes die eng mit dem auch in Mitteleuropa heimischen Baummarder verwandt ist Er ist hauptsachlich in der asiatischen Taiga beheimatet Bekannt ist er vor allem aufgrund des wertvollen Zobelfells ZobelKletternder ZobelSystematikUnterordnung Hundeartige Caniformia Uberfamilie Marderverwandte Musteloidea Familie Marder Mustelidae Unterfamilie GuloninaeGattung Echte Marder Martes Art ZobelWissenschaftlicher NameMartes zibellina Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitat 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Systematik und Namen 5 Zobel und Mensch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Korperbau des Zobels ist wie bei vielen Mardern durch den langgestreckten schlanken Rumpf und die eher kurzen Gliedmassen charakterisiert Morphologisch ahnelt der Zobel dem Baummarder ist aber etwas grosser und kurzschwanziger und das Fell ist seidiger und weicher 1 Die Farbung des Fells variiert von hellbraun bis schwarz Der Kopf ist meistens etwas heller als der Rumpf Brust und Kehle sind oft aber nicht immer von einem auffalligen orangefarbenen Fleck bedeckt Bisweilen finden sich einzelne weissliche oder gelbe Haare im Fell 1 Das Winterfell ist ausgesprochen lang und seidig wahrend es im Sommer kurzer rauer und dunkler wird Der Fellwechsel erfolgt jeweils zwischen Marz und Mai sowie zwischen August und November 2 Zobel erreichen eine Kopfrumpflange von 32 bis 53 cm Mannchen bzw 30 bis 48 Zentimeter Weibchen Der buschige Schwanz wird 12 bis 18 cm lang Im Schnitt sind Mannchen um 9 grosser als Weibchen Das Gewicht der Mannchen betragt 1150 bis 1850 g das der Weibchen 650 bis 1600 g Im Winter erhoht sich das Gewicht um 7 bis 10 3 4 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Heutiges Verbreitungsgebiet des Zobels IUCN Das ursprungliche Verbreitungsgebiet des Zobels umfasste weite Teile des nordlichen Eurasiens und schloss auch Skandinavien ein 5 In Teilen ihres Verbreitungsgebietes sind sie verschwunden so kommen sie heute nicht mehr westlich des Uralgebirges vor Das heutige Verbreitungsgebiet umfasst Teilgebiete der folgenden Staaten 2 Russland fast ganz Sibirien ostlich des Ural einschliesslich der Insel Sachalin Kasachstan im aussersten Nordosten an den Flusslaufen des Buchtarma und des Uba China drei voneinander getrennte Verbreitungsgebiete am Rand des Altai in Xinjiang im Grossen Hinggan Gebirge und vielleicht auch im Kleinen Hinggan Gebirge im Changbai Gebirge Mongolei im Altai und in den Waldern rund um den Chowsgol Nuur Nordkorea im Changbai Gebirge und sudlich der Berge Japan auf der Insel Hokkaidō Der typische Lebensraum ist dichter Nadelwald Dabei werden das Flachland wie das Gebirge gleichermassen bewohnt 6 Lebensweise BearbeitenAktivitat Bearbeiten nbsp Zobel in SudsibirienZobel halten sich vorwiegend am Boden auf konnen aber gut klettern Sie errichten in ihrem Revier mehrere Nester meist in hohlen Baumstammen in Erdspalten oder unter Baumwurzeln die sie mit trockenen Pflanzen oder Haaren auspolstern 7 8 Der Aktionsraum eines Zobels umfasst 4 bis 30 km Die Grosse des Aktionsraums ist vom Lebensraum und somit vom Nahrungsreichtum aber auch vom Alter eines Tieres abhangig Taglich legt ein Zobel innerhalb seines Aktionsraums zwischen 6 5 und 12 km zuruck Insgesamt entfernt er sich kaum jemals weiter als 30 km von einem Ort in Ausnahmefallen wurden aber auch Wanderungen von 300 km festgestellt 6 Hauptsachlich sind Zobel dammerungsaktiv konnen aber auch in der Nacht und selten am Tage unterwegs sein Bei sehr kaltem Wetter halten sie sich oft mehrere Tage in ihrem Nest auf Die Fortbewegung erfolgt mit kleinen Sprungen von 40 bis 70 cm Weite Theoretisch ist Zobeln ein Sprung von bis zu 4 m Weite moglich 8 Ernahrung Bearbeiten Den Hauptanteil an der Nahrung machen kleine Nagetiere aus In Sibirien bilden Polarrotelmause mehr als 50 des Nahrungsspektrums des Zobels 9 Weitere Saugetiere auf dem Speiseplan konnen Hornchen Pikas Bisamratten Murmeltiere Hasen und auch junge Moschustiere sein 6 An tierischer Nahrung werden ausserdem Vogel Fische und Insekten gefressen 5 Auch Honig wird aus Bienennestern geleckt 5 Auch Pflanzen machen einen betrachtlichen Anteil an der Nahrung aus Am mittleren Jenissej wurde festgestellt dass die dortigen Zobel sich zu 20 von Kiefernsamen und Heidelbeeren ernahren 9 Fortpflanzung Bearbeiten Die Paarungszeit liegt zwischen Mitte Juni und Anfang August Wegen einer Keimruhe verzogert sich jedoch die Einnistung monatelang so dass die Tragzeit insgesamt 245 bis 298 Tage betragt Geburten finden zwischen Ende Marz und Anfang Mai statt Ein Wurf umfasst ein bis sieben im Schnitt drei Junge Neugeborene Zobel sind nackt und blind und 11 bis 12 cm gross sie offnen die Augen nach rund einem Monat verlassen kurz darauf erstmals das Nest und werden mit sieben Wochen entwohnt Die Geschlechtsreife erreichen sie zu Beginn des zweiten Lebensjahres 4 Die Wahrscheinlichkeit das erste Lebensjahr zu vollenden liegt nur bei 20 Nur sehr wenige Zobel werden alter als neun Jahre in freier Wildbahn ist aber ein Hochstalter von achtzehn Jahren nachgewiesen In Gefangenschaft betrug die hochste Lebensdauer 22 Jahre 6 Systematik und Namen BearbeitenCarl von Linne beschrieb den Zobel 1758 in seiner Systema Naturae unter dem Namen Mustela zibellina Die Einordnung in die Gattung der Echten Marder Martes nahm Sergei Ognev 1925 vor 10 Verschiedene Autoren haben dem Zobel den Status einer eigenstandigen Art abgesprochen und sehen ihn als konspezifisch mit dem Baummarder dem Fichtenmarder und oder dem Japanischen Marder an Vor allem der Japanische Marder wird manchmal als Unterart des Zobels eingestuft 7 Verschiedene Autoren haben sich daran versucht den Zobel in Unterarten einzuteilen Dabei werden zwischen zwei und dreissig Unterarten genannt Erschwert wird das Unterfangen einer Einteilung dadurch dass Zobel oft zur Wiederansiedlung in beliebigen Gegenden ausgesetzt wurden Zudem sind Zobel auch innerhalb einer Population so variabel dass man kaum gemeinsame Merkmale finden kann die sie von anderen Zobel Populationen abgrenzten 1 Was sich jedoch feststellen lasst ist dass die grossten Zobel in Kamtschatka im Altai und im Ural vorkommen die im Schnitt kleinsten Zobel in der Gegend von Ussuri und Amur zudem leben in der Baikalsee Region in Jakutien und am Amur haufig besonders dunkle im Transural besonders helle Zobel 3 Der deutsche Name Zobel ist durch den Fellhandel aus slawischen Sprachen entlehnt worden Verwandt ist etwa russisch Sobol sobol 11 Zobel und Mensch Bearbeiten Hauptartikel Zobelfell nbsp Zobelhaarpinsel etwa aus der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts zur Reinigung empfindlicher Gegenstande z B Objektive Bekannter als das Tier das sich hinter dem Namen verbirgt ist oft der Zobelpelz der uber Jahrhunderte als eines der wertvollsten Felle gehandelt wurde Zobelfelle wurden bereits im 3 Jahrhundert v Chr von skythischen Volkern bezogen und uber das Schwarze Meer in die griechische Welt verschifft Spater wurden Zobelfelle besonders in Russland zu einem Statussymbol So genannte Kronenzobel mussten als Tribut an den Staat abgeliefert werden die Krone der russischen Zaren war bis ins 17 Jahrhundert eine juwelenbesetzte Zobelfellmutze Unterworfene Volker Sibiriens pflegten Tribut in Zobelfellen zu entrichten 12 Durch ubermassige Bejagung war der Zobel am Anfang des 20 Jahrhunderts selten geworden In der Sowjetunion wurden zwischen 1940 und 1960 die Jagd und das Fallenstellen ganzlich verboten in dieser Zeit wurden 20 000 Zobel aus Farmen in freier Wildbahn ausgesetzt Diese Massnahmen fuhrten dazu dass es heute wieder zwischen 1 1 und 1 3 Millionen Zobel in freier Wildbahn 6 gibt und dass der Zobel von der IUCN als nicht bedroht gefuhrt wird 13 Der Preis fur Zobelfelle lag im Jahr 2010 bei 167 US Dollar fur Pelze aus Zobelfarmen und 138 US Dollar fur in der Wildnis gejagte 11 000 Felle stammten in jenem Jahr aus den Farmen 366 000 von wild geschossenen Zobeln 8 Im Jahr 2005 erhielt der Asteroid 13351 nach der Marderart Zobel Martes zibellina die Bezeichnung Zibeline Literatur BearbeitenVladimir G Monakhov Martes zibellina In Mammalian Species 2011 Nr 43 S 75 86 Ronald M Nowak Hrsg Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference Johns Hopkins University Press 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Tierleben Band 12 Saugetiere 3 dtv Verlag 1979 ISBN 3 423 03207 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zobel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martes zibellina in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von A Abramov C Wozencraft 2008 Abgerufen am 6 Januar 2009 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Monakhov 2011 S 77 a b Monakhov 2011 S 79 a b Monakhov 2011 S 78 a b Monakhov 2011 S 80 a b c Nowak 1999 S 717 a b c d e Monakhov 2011 S 81 a b Wilson amp Reeder 2005 a b c Monakhov 2011 S 82 a b Wilson amp Mittermeier 2009 S 632 Monakhov 2011 S 76 Gunther Drosdowski Duden Etymologie Herkunftsworterbuch der deutschen Sprache Dudenverlag 1989 Grzimek 1979 S 59 Monakhov 2011 S 83 Normdaten Sachbegriff GND 4191003 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zobel amp oldid 237397931