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Der Raufussbussard Buteo lagopus ist ein Vertreter der Echten Bussarde Gattung Buteo aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Die hochnordische Art ist fast zirkumpolar vertreten sie fehlt nur auf Gronland Island und Spitzbergen RaufussbussardRaufussbussard Buteo lagopus SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Gattung Bussarde Buteo Art RaufussbussardWissenschaftlicher NameButeo lagopus Pontoppidan 1763 UnterartenButeo lagopus lagopus Buteo lagopus menzbieri Buteo lagopus kamtschatkensis Buteo lagopus sanctijohannisMeist werden vier Unterarten unterschieden die nur geringfugige Abweichungen voneinander aufweisen Generell werden die eurasischen Vogel nach Osten hin in der Gefiederfarbung etwas heller und nehmen an Grosse zu die nearktische Unterart B l sanctijohannis ist die kleinste und dunkelste Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 1 1 Nominatform Buteo lagopus lagopus 1 2 B l menzbieri 1 3 B l kamtschatkensis 1 4 B l sanctijohannis 2 Masse und Gewicht 3 Stimme 4 Lebensraum 5 Verbreitung 5 1 Brutgebiete 5 2 Winterquartiere in Europa 6 Wanderungen 7 Nahrung und Nahrungserwerb 7 1 Beutetiere 7 2 Jagdmethoden 8 Verhalten 8 1 Aktivitat und Territorialitat 8 2 Feindverhalten 9 Brutbiologie 9 1 Paarbildung und Paarbindung 9 2 Neststandort und Nest 9 3 Gelege und Eier 9 4 Brut 10 Lebenserwartung 11 Bestandsentwicklung 12 Namensherleitung 13 Sonstiges 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseAussehen BearbeitenNominatform Buteo lagopus lagopus Bearbeiten Insgesamt ist der Raufussbussard etwas grosser und langflugeliger als der Mausebussard Buteo buteo und im Vergleich zu diesem in der Farbung viel weniger variabel Die Oberseite ist in allen Kleidern mehr oder weniger einheitlich zimtbraun ein Farbton der bei Mausebussarden sehr selten ist Der Schwanz ist in allen Kleidern weiss mit einer nur im Jugendkleid diffusen bei adulten Vogeln jedoch scharf abgesetzten schwarzen Endbinde uber der bei Mannchen noch einige schmalere dunkle Binden liegen Der Mausebussard zeigt demgegenuber zwar gelegentlich einen weissen Schwanz doch ist dann auch die ubrige Oberseite des Korpers sehr hell Der auffallend runde Kopf und der Nacken des Raufussbussards sind hellbraun bis hellgrau in Einzelfallen fast weiss Oberkopf und Ohrgegend sind dabei in der Regel noch etwas heller Die dunklere Schaftzeichnung dieser Korperteile ist unterschiedlich deutlich sie kann fast fehlen Der Schnabel ist eher klein Vom Augenrand zieht sich ein dunkles schmales Band zur gelben Schnabelbasis Die Unterseite des Korpers ist in unterschiedlichen Braun und Grautonen gefleckt auch langliche schwarze Streifen konnen eingestreut sein Der Bauch ist fast immer schwarz Hals und Brustbereich sind deutlich heller nbsp Sehr heller Mausebussard Buteo buteo Diese Gefiederfarbung des Mausebussards fuhrt am haufigsten zu Verwechslungen mit dem Raufussbussard Die Beine sind bis zu den Zehen befiedert doch ist dieses sichere Merkmal meist nur aus geringer Distanz erkennbar Die Federn an den Beinen sind hellgrau bis weiss mit dunkelbraunen Schaftzeichnungen Wie beim Mausebussard sind die Zehen gelb gefarbt die Krallen sind schwarz Die Flugelspitzen schliessen beim sitzenden Vogel mit dem Schwanz ab nbsp Raufussbussard im FlugVon unten gesehen wirkt ein fliegender Raufussbussard sehr hell meist grauweiss mit im Gegensatz zum Mausebussard schwarz kontrastierendem Flugelbug und schwarzer Schwanzendbinde Raufussbussarde fliegen mit langsamen tief durchgezogenen Flugelschlagen und segeln oft Im Vergleich zum Mausebussard rutteln Raufussbussarde viel haufiger und geschickter und auch bei geringer Windstarke Beim Ruttelflug variiert der Raufussbussard standig die Flughohe dieser Jo Jo Flug erlaubt oft auf grosse Entfernung die Artbestimmung Im Gleitflug sind beim Raufussbussard die Armschwingen leicht angehoben wahrend die Handschwingen gerade gehalten oder ganz leicht abgesenkt werden Dadurch entsteht ein wahrnehmbarer Knick im Flugelprofil ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu gleitenden Mausebussarden die Arm und Handschwingen meist gerade halten bzw beim Segeln V formig anheben Auffallend und fur die Art kennzeichnend ist auch ein haufiges Drehen des Schwanzes das etwas an einen Milan erinnert nbsp Junger Raufussbussard im FlugDie Geschlechter zeigen keinen ausgepragten reversen Geschlechtsdimorphismus sodass sie nicht immer leicht zu unterscheiden sind Die Weibchen sind geringfugig grosser als die Mannchen und bis zu 20 schwerer Ihre Gefiederfarbung ist insbesondere im Kopf und Brustbereich etwas heller als die der Mannchen Der Schwanz der Weibchen schliesst meist mit nur einer Endbinde ab wahrend bei den Mannchen neben einer breiten meist noch zwei bis drei schmalere Binden zu erkennen sind Jungvogel sind heller als die Altvogel vor allem die schwarze Endbinde des Schwanzes ist noch nicht deutlich ausgepragt B l menzbieri Bearbeiten Diese Rasse schliesst ostlich an das Verbreitungsgebiet der Nominatform an Die sehr breite Kontaktzone verlauft im Uralgebiet Vertreter dieser Unterart sind etwas grosser als die der Nominatform und meist auch heller Die Korperunterseite ist weniger kontrastreich gezeichnet die Schwanzbinden insbesondere die Endbinde sind schmaler als bei der Nominatform Die Iris dieser Vogel ist im Gegensatz zur hellbraunen der Nominatform gelb B l kamtschatkensis Bearbeiten Diese Unterart bewohnt die Halbinsel Kamtschatka und den nordlichen Teil der Kurilen Die Vogel sind gross eher dunkel und wenig kontrastreich gezeichnet Von grossen und dunklen Vertretern der Rasse B l menzbieri sind sie nur sehr schwer zu unterscheiden Sie sind deutlich grosser und heller als durchschnittliche Vertreter von B l sanctijohannis Auf den Inseln der Beringsee vermischen sich die beiden Unterarten wahrend die Kontaktzone zu B l menzbieri nicht genau bekannt ist B l sanctijohannis Bearbeiten B l sanctijohannis bewohnt die subarktischen und arktischen Gebiete Nordamerikas von Neufundland westwarts bis Alaska und zu den Aleuten Die hellen Exemplare dieser Unterart sind etwas kleiner als die der Nominatform unterscheiden sich jedoch von ihr in der Gefiederfarbung nur unwesentlich Die dunklen Exemplare sind oberseits einheitlich braun auf der Unterseite graubraun gesprenkelt Auch im Flugbild ist diese Rasse dunkler als die Nominatform In der Unteransicht kontrastieren dabei die meist einheitlich dunklen Deckfedern der Unterflugel deutlich mit dem sonst hellen Flugel Bei dieser Rasse besteht vor allem im Flug eine erhebliche Verwechslungsmoglichkeit mit dem Rotschwanzbussard Buteo jamaicensis Die Vogel der kanadischen Ostkuste sind insgesamt die kleinsten bei ihnen ist der reverse Geschlechtsdimorphismus sowohl in Grosse und Gewicht als auch in der Gefiederfarbung am grossten Nach Westen hin werden die Individuen grosser die Geschlechtsunterschiede jedoch kleiner Raufussbussarde aus Westalaska und dem Beringmeergebiet weisen die grossten individuellen Unterschiede in der Gefiederfarbung auf Einheitlich dunkle bis melanistische Exemplare kommen regelmassig nur in Nordamerika und fallweise in Ostsibirien vor Ganz selten wurden sie auch im ubrigen Verbreitungsgebiet festgestellt Masse und Gewicht BearbeitenDie Grosse gemessen von der Schnabel bis zur Schwanzspitze liegt zwischen 53 und 63 Zentimetern wovon etwa 22 Zentimeter auf den Schwanz entfallen Bei einer Flugellange bis zu 48 Zentimetern kann die Spannweite der grossten Vogel uber 1 5 Meter liegen Das Gewicht eines gut ernahrten Mannchens liegt im Durchschnitt bei etwa 1 2 kg Weibchen sind bis zu 20 schwerer Stimme BearbeitenStimmlich ist der Raufussbussard unauffalliger als der Mausebussard nur bei Storungen am Nest ist er relativ laut Der Hauptruf ist ein lautes ein wenig klagend klingendes langgezogenes Pi iii aaah das im An und Ablaut verschiedentlich variiert werden kann Entfernt kann dieser Ruf an das Miauen einer Hauskatze erinnern Er wird vor allem wahrend der Paarungsfluge vorgetragen Daneben verfugt die Art uber eine Reihe von Stimmfuhlungs Kontakt und Alarmrufen Das brutende Weibchen begrusst das futtertragende Mannchen mit einem kurzen nicht lauten Viiaah in Bedrohungssituationen ist von beiden Geschlechtern ein kurzes scharfes Pi i aa zu horen 1 Lebensraum BearbeitenDer Raufussbussard ist ein hochnordischer Bewohner der meist baum und strauchlosen Tundra In Fennoskandien besiedelt er die baumlosen Fjallgebiete ebenso wie lockere Birkenbestande in der subalpinen Zone Regelmassig aber in geringer Anzahl brutet er in der Baumtundra In sehr guten Lemmingjahren werden auch die nordlichsten Auslaufer der Taiga besiedelt Hier liegen seine Brutplatze meist an Waldrandern gerne in der Nahe von Gewassern oder am Rande sehr grosser Lichtungen Der Raufussbussard ist im Allgemeinen ein Bewohner der Niederungen in Skandinavien und Alaska brutet er jedoch vereinzelt in Hohen von bis zu 1400 Metern Gerne halt er sich in der Nahe von Gewassern an der Kuste oder entlang von Flusstalern auf Die Winterhabitate sind vielfaltiger doch auch in den Winterquartieren zeigt sich seine Vorliebe fur offene Gegenden mit guter Rundumsicht Haufig ist er in Kustengebieten Marschlandschaften in ausgedehnten Grunlandgebieten und Mooren zu finden in Ost und Sudosteuropa und Asien auch in Steppen In Nordamerika halt er sich im Winter haufig in Prarien auf Verbreitung BearbeitenBrutgebiete Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Raufussbussards grun Brutgebiete blau WinterquartiereDer Raufussbussard brutet zirkumpolar in weiten Bereichen der Holarktis nahe am und nordlich des nordlichen Polarkreises In Europa beginnen seine Brutgebiete in Sudnorwegen und ziehen sich in einem relativ schmalen Streifen uber Mittel und Nordschweden und den nordlichen Teil Finnlands entlang der Eismeerkuste bis nach Ostsibirien Kamtschatka und zu den nordlichen Kurilen Ein schmaler Verbreitungsfinger verlauft entlang der Kuste des Ochotskischen Meeres nach Suden etwa bis auf 55 nordliche Breite Die nordliche Verbreitungsgrenze wird durch die Eismeerkuste gebildet nur wenige kustennahe Inseln wurden besiedelt Die Sudgrenze der Brutverbreitung liegt in der Ubergangszone von der Strauchtundra zur Baumtundra Nur bei sehr gutem Nahrungsangebot und nur temporar brutet die Art auch in sudlich davon gelegenen Gebieten Die Brutgebiete in der Nearktis beginnen im Osten in Neufundland umfassen nord und nordwestwarts die Gebiete um die Hudson Bay den festlandnahen sudlichen Teil der Baffininsel den nordlichen Bereich der Nordwest Territorien mit den meisten der vorgelagerten Inseln insbesondere der Victoria Insel und reichen uber Nord und Westalaska bis zu den Aleuten Die Winterquartiere liegen sudlich der Brutgebiete und uberlappen sich mit diesen kaum Ihre Nordgrenze wird von der Sudgrenze des borealen Nadelwaldgurtels gebildet In Eurasien liegen sie hauptsachlich zwischen 58 und 45 nordlicher Breite reichen aber in manchen Regionen so in Sudosteuropa Zentralasien und Ostasien bedeutend weiter nach Suden Im Mitteleuropa ist der Raufussbussard nur im Winterhalbjahr zu sehen die Gesamtzahl der Uberwinterer schwankt von Jahr zu Jahr betrachtlich Nach Massenvermehrungen seiner nordischen Beutetiere bei gleichzeitig klimatisch gunstigen Brutbedingungen sind in Mitteleuropa besonders starke Einfluge zu verzeichnen Vereinzelt ubersommern einzelne Vogel in Norddeutschland Nordpolen und dem Baltikum 1988 wurde in Niedersachsen erstmals eine erfolgreiche Brut festgestellt Winterquartiere in Europa Bearbeiten In Europa liegen die Uberwinterungsgebiete mehrheitlich ostlich von 10 Ost doch uberwintert eine nicht unbetrachtliche Zahl auch westwarts bis zum Rhein und sudwarts bis zu den Alpen Die europaischen Hauptuberwinterungsgebiete liegen in Sudschweden im Baltikum in Belarus in der Osthalfte Deutschlands in Tschechien in der Slowakei in Ostosterreich in Ungarn und in der Ukraine Bei besonders starken Einflugen werden auch Nordostgriechenland die Krim und nordwestliche Regionen der Turkei erreicht Wanderungen Bearbeiten nbsp Raufussbussard Buteo lagopus sanctijohannisDer Raufussbussard ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet ein ausgepragter Zugvogel Wie alle Thermik nutzenden Vogel ist er ein Tagzieher Meistens zieht er allein seltener in kleinen Gruppen An bestimmten besonders gunstigen Rastplatzen wurden Ansammlungen von mehr als 100 Individuen beobachtet Insgesamt ist sein Zugverhalten in Details noch nicht sehr gut erforscht wenige Daten von besenderten Individuen ergaben Tageszugstrecken um die 100 Kilometer Die Zugdistanzen sind unterschiedlich Ein am 5 August 1985 nestjung in Nordalaska beringter Vogel wurde am 10 Oktober gleichen Jahres in Montana 3300 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt wiedergefunden Buteo lagopus raumt seine Brutgebiete abhangig vom Nahrungsangebot und der Hohe der Schneedecke ab Ende August Der Hauptwegzug beginnt aber erst in der zweiten Septemberdekade und reicht bis in den Oktober hinein Bei besonders gunstigen Lebensbedingungen bleiben einzelne Individuen auch bis in den November in ihren Brutgebieten Raufussbussarde ziehen in breiter Front mehrheitlich in sudliche Richtungen nur sud und mittelskandinavische Vogel ziehen entlang der deutschen Nordseekuste nach Westen und uberwintern in Sud und Westengland Diese Breitfrontstrassen munden an manchen Stellen in sogenannte Zugtrichter an denen vor allem im Herbstzug viele Durchzieher beobachtet werden konnen Zu Haufungen von durchziehenden Raufussbussarden kommt es unter anderem bei Falsterbo entlang der grossen sibirischen Strome sowie in Ostasien allerdings in bedeutend geringeren Zahlen an der Kuste der Tschuktschen Halbinsel Die Spitzendurchzugszahlen der nearktischen Vogel werden an den bekannten Beobachtungspunkten wie Hawk Ridge bei Duluth Minnesota in der letzten Oktoberdekade gezahlt Die Hauptzahl uberwintert in den nordostlichen Staaten der USA wo die Art im Winter auch in Siedlungen und Stadten beobachtet werden kann Der Bereich der Uberwinterungsgebiete erstreckt sich uber die nordamerikanischen Plains westwarts bis Nordmexiko Wahrscheinlich fuhrt der Raufussbussard in seinen Winterquartieren ein nomadisches Leben und verbleibt nur bei sehr gutem Nahrungsangebot langer an einem Ort Es ist allerdings nicht bekannt welche Strecken die Vogel wahrend des Winterhalbjahres zurucklegen Der Heimzug beginnt im Marz und erreicht seinen Gipfel Mitte April Die Brutgebiete werden nicht vor Ende April erreicht meist aber erst im Mai und in den ausserst nordlichen Lagen erst Anfang Juni Haufig verstreichen noch einige Wochen nach der Ankunft im Brutgebiet bevor Brutaktivitaten beginnen Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenBeutetiere Bearbeiten Die Hauptnahrung des Raufussbussard besteht vor allem aus kleinen Saugetieren insbesondere aus Wuhlmausen der Gattungen Microtus und Clethrionomys sowie aus verschiedenen Lemmingarten Lemmus sp Diese Tiergruppen bilden bei ausreichender Verfugbarkeit zwischen 60 und 90 des gesamten Nahrungsvolumens Sind Wuhlmause aber knapp konnen mittelgrosse Vogel vor allem Moorschneehuhner Lagopus lagopus zur Hauptbeute werden Im Winter und dort wo diese Arten in seine Brutgebiete vorgedrungen sind auch im Sommer jagt der Raufussbussard Rebhuhner Perdix perdix ssp und Prariehuhner Tympanuchus sp In kleinerer Zahl werden Reptilien Amphibien und Fische erbeutet Insekten vornehmlich Grillen und Heuschrecken und das Aas unterschiedlich grosser Tiere spielt in der Ernahrung der Art ebenfalls eine wenn auch untergeordnete Rolle Seltener jedoch regelmassig erbeutet der Raufussbussard auch grossere Saugetiere wie Schneehasen Lepus timidus Polarhasen L arcticus und Alaskahasen L othus Unter den Microtus Arten uberwiegen Erdmaus Microtus agrestis und Nordische Wuhlmaus M oeconomus in den Winterquartieren die Feldmaus M arvalis Bei den Lemmingen stehen Arten der Gattung Lemmus im Vordergrund vor allem der Berglemming L lemmus der Sibirische Lemming L sibiricus und in Nordamerika der Braune Lemming L trimucronatus Bei einem massierten Auftreten werden auch Rotelmause wie die hochnordische Polarrotelmaus Myodes rutilus und Halsbandlemminge Dicrostonyx sp zu wichtigen Beutetieren Wenn sie verfugbar ist gleicht die Winternahrung der des Sommers andernfalls werden haufiger Spitzmause und Vogel erbeutet auch wird in grosseren Massen Aas aufgenommen Jagdmethoden Bearbeiten Die Jagdmethoden der Art sind vielfaltig doch uberwiegt dort wo sie moglich ist die Ansitzjagd Wird ein Beutetier erspaht folgt ein meist kurzer bodennaher Jagdflug dessen letzte Phase in der Regel ein Gleitflug ist Die Tiere werden immer am Boden geschlagen und mit den Krallen zuweilen auch mit dem Schnabel getotet Sehr selten wurde ein erfolgreiches Schlagen von Beutetieren im Fluge beobachtet Kann das Beutetier nicht uberrascht werden wird es nur ganz kurz verfolgt Bei gunstigen vor allem windigen Witterungsbedingungen sowie dort wo ihm keine Ansitze zur Verfugung stehen jagen Raufussbussarde auch ruttelnd in etwa 20 bis 50 Metern Hohe Ahnlich wie beim Turmfalken Falco tinnunculus sind die im Durchschnitt etwa 10 Sekunden wahrenden Ruttelphasen von kurzen Gleitfugen unterbrochen Weiters werden regelmassig etwas an Weihen erinnernde langsame Suchfluge sowie Jagden uber Wasser nach Art eines Fischadlers Pandion haliaetus beobachtet Verhalten BearbeitenAktivitat und Territorialitat Bearbeiten Der Raufussbussard ist tagaktiv mit einer starken Tendenz seine Aktivitatsphasen in die Dammerungsstunden auszudehnen In seinen nordlichen Brutgebieten kann er vor allem bei Nahrungsknappheit wahrend 24 Stunden aktiv angetroffen werden in der Regel ruht er aber trotz der vorhandenen Helligkeit etwa zwischen 23 und 5 Uhr Wenn sie nicht ein Mangel an Beutetieren zu anhaltender Aktivitat zwingt legen Raufussbussarde auch wahrend des Tages lange Ruheperioden ein Dabei ist die Korperhaltung meist etwas waagrechter als bei einem ruhenden Mausebussard Im Brutgebiet werden abhangig vom Nahrungsangebot unterschiedlich grosse Territorien besetzt verteidigt wird jedoch nur die weitere Umgebung des Nestes In schlechten Nahrungsjahren unterbleiben territoriale Verhaltensweisen Gegenuber anderen Arten zeigen sich Raufussbussarde sehr vertraglich oft befinden sich ihre Nester in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nest eines Wanderfalken Falco peregrinus Gerfalken Falco rusticolus oder Kolkraben Corvus corax Uber die Territorialitat im Winterquartier liegen noch keine vertieften Erkenntnisse vor Bei gutem Nahrungsangebot wurden aber Gruppen bis zu 40 Individuen auf vergleichsweise engem Raum gezahlt auch die Anwesenheit von Nahrungskonkurrenten wird meist geduldet Feindverhalten Bearbeiten In den Brutrevieren wird der weitere Nestbereich gegen Artgenossen und Rauber energisch verteidigt Wahrend es zwischen Artgenossen selten zu korperlichen Auseinandersetzungen kommt werden potenzielle Nestrauber direkt angegriffen Besonders Raubmowen Stercorarius sp und Schneeeulen Bubo scandiacus sowie grossere Landraubtiere wie Polarfuchse Alopex lagopus Wolfe Canis lupus und Vielfrasse Gulo gulo werden schon in weiter Entfernung vom Nest direkt attackiert und oftmals erfolgreich vertrieben Brutbiologie Bearbeiten nbsp Ei frisch geschlupftes Kuken und Dunenjunge Gut sind die Entwicklungsunterschiede zu erkennen Am Nestrand zwei abgelegte WuhlmauseUber den Zeitpunkt der Geschlechtsreife liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor insbesondere ist unbekannt ob wie beim Mausebussard schon Jahrlinge zur Brut schreiten konnen Wahrscheinlich beginnen Raufussbussarde aber erst im zweiten einige sogar erst im dritten Lebensjahr zu bruten Die sexuelle Aktivitat ist vom Nahrungsangebot in den Brutgebieten abhangig Nur bei guter bis sehr guter Verfugbarkeit an Nahrungstieren wird die Paarbindung intensiviert und es kommt zu Nestbau Eiablage und Brut Auf schlechte Nahrungsverhaltnisse wird je nach Grad des Mangels sehr differenziert reagiert im Extremfall unterbleiben Balz und Nestbauaktivitaten ganzlich oder es kommt zu Abwanderungen in besser versorgte Gebiete Verbleibende Raufussbussarde sitzen auf nur kleinen Gelegen die oft schon wahrend der Brut aufgegeben werden Paarbildung und Paarbindung Bearbeiten Fur einen Teil der Bussarde beginnt die Paarbildung bereits im spaten Winter diese kehren schon lose verpaart in die Brutgebiete zuruck Andere beginnen erst dort mit der Balz Dabei zeigen sie eindrucksvolle Fluge mit weit ausgebreiteten Schwingen und gespreiztem Schwanz begleitet von charakteristischen Rufen Das Mannchen fuhrt dabei auch verschiedene Flugkapriolen aus Verpaarte Bussarde fuhren eine monogame Brutsaisonehe Es bestehen jedoch Hinweise dass zumindest bei einigen die Bindung in den Wintermonaten nicht erlischt ja auch uber mehrere Jahre anhalten kann Neststandort und Nest Bearbeiten Entsprechend den unterschiedlichen Lebensraumen die Raufussbussarde bewohnen sind auch die Neststandorte vielfaltig Dort wo sie die Gelegenheit dazu hat nistet die Art bevorzugt auf Felssimsen kleinen Felsinseln an ebenen Stellen auf Boschungen oder entlang tief eingeschnittener Flusstaler entlang der Kuste auch auf Klippen In der Baumtundra baut er Baumnester meist im obersten Baumabschnitt Die Seltenheit dieser Nistmoglichkeiten in seinem Lebensraum zwingt ihn jedoch haufig zur Errichtung von Bodennestern in vollig offener Tundra Bodennester liegen mehrheitlich an trockenen etwas erhohten Stellen die eine gute Rundumsicht ermoglichen Das Nest selbst ist ein recht voluminoser Bau bestehend aus Astchen und Zweigen gut ausgepolstert mit Gras verschiedenen Moosen Tierhaaren und Federn Diese Isolierung ist bei Bodennestern besonders dick Neu angelegte Nester haben einen Durchmesser von etwa 80 Zentimetern wachsen aber bei langerer Benutzung zu voluminosen Gebilden von bis zu 150 Zentimetern Durchmesser an Das Nistmaterial wird allein vom Mannchen herangeschafft und von beiden Vogeln verbaut Der Nestbau halt auch noch wahrend der Brutperiode an Zuweilen werden auch bestehende Nester anderer nordischer Greifvogel benutzt Gelege und Eier Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenOb uberhaupt ein Gelege gezeitigt wird sowie die Grosse des Geleges selbst wird vom Nahrungsangebot beeinflusst doch sind die genauen Zusammenhange noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen Jedenfalls konnen die Gelegegrossen von Jahr zu Jahr betrachtlich schwanken Ein Normalgelege umfasst drei bis vier Eier es kommt aber zuweilen auch zur Ablage von nur einem Ei Der Legeabstand betragt bei Normalgelegen 24 Stunden nur die letzten Eier grosserer Gelege werden in einem grosseren Zeitabstand gelegt In Jahren von Massenvermehrungen der Beutetiere wurden Gelege von bis zu sieben Eiern festgestellt Nachgelege kommen bei Verlust des Erstgeleges vor und umfassen selten mehr als zwei Eier Die Grundfarbe frischgelegter Eier ist grunlich bis blaulich und wechselt spater in ein schmutziges Weiss Sie sind reichlich mit rotlichbraunen und purpurnen Flecken ubersat Die Durchschnittsmasse betragen 57 45 Millimeter Brut Bearbeiten Die Eier werden fast ausschliesslich vom Weibchen bebrutet das in dieser Zeit vom Mannchen mit Nahrung versorgt wird Die Brutdauer betragt abhangig von der Witterung 31 bis 37 Tage Das Weibchen brutet ab dem ersten Ei sodass bei einem Legeabstand von einem Tag und langer der Entwicklungsstand der Kuken sehr unterschiedlich ist Der Brutbeginn liegt nicht vor Mitte Mai Anfangs schafft allein das Mannchen die Nahrung fur das Weibchen und die Jungen heran das Weibchen zerteilt die Beute und futtert Spater jagen und futtern beide Elternteile Die Dunenjungen sind in den ersten Tagen bis auf die Futteraufnahme weitgehend inaktiv Sie bekommen mit zwolf Tagen ihre ersten Federn Mit etwa vier Wochen konnen sie die Beute selbst zerteilen und aufrecht im Nest stehen Die ersten Flugversuche beginnen im Alter von etwas uber 30 Tagen doch richtig flugge sind die wenigsten Jungvogel vor ihrem 40 Lebenstag die Mannchen offenbar etwas fruher als die Weibchen Die Jungen sind danach noch drei bis vier Wochen weitgehend von den Eltern abhangig bevor sie dismigrieren Bei Spatbruten mundet die Fuhrungszeit direkt in den Herbstzug Lebenserwartung BearbeitenEs stehen nur wenige Daten zur Lebenserwartung zur Verfugung 48 in den 90er Jahren vom Cornell Lab of Ornithology ausgewertete Wiederfunde der Rasse B l sanctijohannis ergaben eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwas uber 21 Monaten Diese Angabe ist aber auf Grund der kleinen Stichprobe nicht reprasentativ Der alteste bisher in freier Wildbahn wiedergefundene Raufussbussard war etwas uber 18 Jahre alt Bestandsentwicklung BearbeitenEs liegen nur ganz grobe Bestandseinschatzungen vor die Hochstschatzung liegt bei weltweit 500 000 Brutpaaren Die Art zeigt eine stark fluktuierende Bestandsentwicklung langer andauernde Ruckgange werden aber nicht festgestellt Deshalb ist die Art nach IUCN mit LC least concern gelistet In Europa schatzt man die Anzahl der Brutpaare auf etwa 75 000 Paare die Bestande blieben in den letzten Jahren stabil nur in Schweden ist ein leichter Ruckgang zu beobachten Deshalb wird der europaische Bestand mit S secure bewertet Namensherleitung BearbeitenDer Wortteil Rau im Artnamen ist etwas unverstandlich geworden er hat nichts mehr mit der heutigen Bedeutung des Adjektivs rau zu tun das ursprunglich haarig befiedert pelzig bedeutete Im Marchen Allerleirauh tragt das Madchen ein Gewand aus verschiedenartigen Pelzen Nur im Ausdruck Rauchwerk fur Pelzwaren und in der jagdlichen Wendung rauen fur mausern haben sich Reste der Urbedeutung erhalten In der Vogelkunde wird diese Bezeichnung noch immer fur Arten verwendet deren Laufe bis zu den Zehen befiedert sind Raufusskauz Raufusshuhner Der wissenschaftliche Gattungsname buteo bezeichnet bei Plinius einen Greifvogel wahrscheinlich den Mausebussard Lagopus setzt sich aus griechisch lagῶs lagōs Hase und poys pus Fuss also Hasenfuss zusammen und spielt ebenfalls auf die bis zu den Zehen befiederten Fusse an Sonstiges BearbeitenEinige mitteleuropaische Staaten fuhren die Art als ehemaligen Brutvogel heute wird jedoch allgemein angenommen dass die Art in den letzten Jahrhunderten nicht in Mitteleuropa gebrutet hat so dass diesen Angaben also hochstwahrscheinlich Fehlbestimmungen zugrunde liegen Literatur BearbeitenMarc J Bechard Theodore R Swem Rough legged Hawk Buteo lagopus In The Birds of North America Hrsg v Alan F Poole Peter Stettenheim und Frank B Gill The Birds of North America Inc Philadelphia PA American Ornithologists Union Washington 2002 No 641 ISSN 1061 5466 James Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World Helm Verlag London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 704 710 Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 4 Falconiformes Bearb u a von Kurt M Bauer und Urs N Glutz von Blotzheim Aula Wiesbaden 1989 2 Aufl ISBN 3 89104 460 7 S 535 557 Hans Gunther Bauer Peter Berthold Die Brutvogel Mitteleuropas Bestand und Gefahrdung Aula Wiesbaden 1997 ISBN 3 89104 613 8 S 504 Theodor Mebs Greifvogel Europas Biologie Bestandsverhaltnisse Bestandsgefahrdung Kosmos Naturfuhrer Franckh Stuttgart 1989 S 87 ff ISBN 3 440 05990 1 Benny Gensbol Walther Thiede Greifvogel Alle europaischen Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung Gefahrdung Bestandsentwicklung BLV Munchen 1997 ISBN 3 405 14386 1 Viktor Wember Die Namen der Vogel Europas Bedeutung der deutschen und der wissenschaftlichen Namen Aula Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 678 2 Franz Muller D G Muller Hrsg Wildbiologische Informationen fur den Jager Band 2 Federwild Kessel Remagen 2006 ISBN 3 935638 60 4 Zusammenfassung der fruheren Veroffentlichungen aus Jagd Hege Theodor Mebs Daniel Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Biologie Kennzeichen Bestande Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Raufussbussard Album mit Bildern nbsp Wiktionary Raufussbussard Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Factsheet auf BirdLife International Der Raufussbussard auf Greifvogel com Factsheet von birdlife Europe PDF Datei 250 kB Buteo lagopus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 10 September 2021 Raufussbussard Buteo lagopus auf eBird org Federn des RaufussbussardsEinzelnachweise Bearbeiten Stimmbeispiel Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Marz 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raufussbussard amp oldid 239436771