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Die Aspisviper Vipera aspis gehort zur Familie der Vipern Viperidae und zu der Gattung Vipera innerhalb der Schlangen Sie erreicht eine Lange von bis zu 90 Zentimetern und ist neben der Kreuzotter die zweite in Deutschland und der Schweiz vorkommende Giftschlangenart wobei sie in Deutschland nur im sudlichen Schwarzwald beheimatet ist 1 Neben dem aussersten Sudwesten Deutschlands umfasst das Verbreitungsgebiet Spanien Frankreich die westliche und sudliche Schweiz Italien und einen kleinen Teil von Slowenien AspisviperAspisviper Vipera aspis aspis Systematikohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Familie Vipern Viperidae Unterfamilie Echte Vipern Viperinae Gattung Echte Ottern Vipera Art AspisviperWissenschaftlicher NameVipera aspis Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Karyotyp 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Bildserie 4 Fortpflanzung und Entwicklung 5 Schlangengift 6 Systematik 7 Verwechslungsmoglichkeiten 8 Gefahrdung und Schutz 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Gesamtlange der Aspisviper betragt meist 60 bis 85 Zentimeter maximal bis zu 90 Zentimeter Die Mannchen werden grosser als die Weibchen Die Aspisviper wirkt gedrungen und hat einen kurzen dunnen Schwanz Der Kopf ist dreieckig und deutlich vom Korper abgesetzt Die Schnauzenspitze ist mehr oder weniger deutlich aufgestulpt aber ohne Schnauzenhorn wie dies etwa bei der Europaischen Hornotter Vipera ammodytes typisch ist Die Pupille ist senkrecht und die Iris ist gelblich bis braunlich Der gesamte Kopf ist mit vielen kleinen Schuppen bedeckt die Uberaugenschilde auch als Supraocularia bezeichnet bilden eine scharfe Kante uber den Augen Zwischen dem Augenunterrand und den Oberlippenschilden liegen zwei Reihen von Unteraugenschildchen die sogenannten Subocularia nbsp Aspisviper mit der typischen kantigen NasenformDie Grundfarbung kann von Hellgrau Graugelb Braun Rotbraun Orange oder Rostrot bis hin zu einem vollstandigen Schwarz reichen Die schwarze Grundfarbung Melanismus ist selten und tritt vor allem bei in den Alpen vorkommenden Individuen auf Mannchen sind grundsatzlich etwas kontrastreicher gefarbt als Weibchen Die Zeichnung der Oberseite variiert erheblich und kann zur Individualerkennung verwendet werden Sie zeigt vom Nacken bis zum Schwanz zwei Reihen von dunklen Querbinden in der Herpetologie auch Barren genannt Die Barren der beiden Korperseiten sind gegeneinander versetzt konnen individuell aber auch zu einer Wellenlinie oder einem Zickzackband verschmelzen Charakteristisch ist eine breitere dunkelbraune bis schwarze Binde die am Hinterrand des Auges beginnt und sich bis auf den Hinterkopf oder die Halsseiten erstreckt Sie wird auch als Schlafenband bezeichnet Auf den Korperseiten kommt eine weitere Barren oder Fleckenreihe vor Insgesamt besitzen die Schlangen 21 bis 23 Ruckenschuppenreihen die deutlich gekielt sind Die Unterseite kann verschiedene Grau oder Brauntone aufweisen und dunkel gesprenkelt sein auf der Schwanzunterseite ist die Farbung haufig gelblich bis orange Karyotyp Bearbeiten Gemeinsam mit dem der Europaischen Hornotter ist der Karyotyp der Aspisviper unter den europaischen Vipern einzigartig Sowohl in der Anzahl der Chromosomen als auch in deren Gestalt gibt es dabei deutliche Unterschiede So besitzen diese beiden Arten insgesamt einen Chromosomensatz von 21 Chromosomenpaaren 2n 42 wovon 11 sehr gross sind Makrochromosomen Zum Vergleich Die Kreuzotter und die meisten anderen Arten besitzen nur 18 Chromosomenpaare mit nur 8 Makrochromosomensets Die Geschlechtschromosomen sind unterschiedlich gross Die Mannchen besitzen ein Paar aus gleich grossen und metazentrischen Chromosomen bei den Weibchen ist das zweite Geschlechtschromosom dagegen nur halb so gross wie das erstere Heterogametie kommt hier also bei den Weibchen vor Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der AspisviperDie Aspisviper ist in Europa von Nordostspanien uber Frankreich die Schweiz Italien und Nordwest Slowenien verbreitet Besonders haufig ist sie dabei in den hoheren Lagen der Alpen und der Pyrenaen in Hohen bis zu 3000 m In Deutschland gibt es nur ein Vorkommen der Art in zwei tief eingeschnittenen Talern im sudlichen Schwarzwald an der nordlichen Verbreitungsgrenze der Art 1 Das maximal acht Kilometer lange und funf Kilometer breite Areal dort wird als Uberbleibsel einer Ausbreitung in postglazialer Warmzeit interpretiert bei der das Rheintal uberschritten und die sudlichen Vorposten des Schwarzwalds besiedelt wurden Als Lebensraum werden warme trockene und steinige Biotope wie Gerollflachen Steinbruche und vegetationsfreie Schotterflachen an sudexponierten Hangen bevorzugt Lebensweise Bearbeiten nbsp Aspisviper im TerrariumDie Aspisviper ist uberwiegend tagaktiv teilweise aber auch nachtaktiv und sehr standorttreu Haufig beginnt sie ihre Tagesaktivitat bereits fruh morgens mit einem ersten intensiven Sonnenbad Sie meidet Wind und starke Sonnenbestrahlung und flieht bei Storungen Wird sie jedoch uberrascht oder in die Enge getrieben attackiert sie den Storer mit Bissen Dabei kommt es immer zuerst zu einem Warnverhalten bei dem sich die Tiere zusammenrollen den Vorderkorper anheben und meistens deutlich horbar zischen Als Tagesverstecke werden vor allem Kleintierbauten Wurzelhohlen oder Verstecke unter Steinen und in Gebuschen genutzt Als Nahrung dienen der solenoglyph bezahnten Schlange hauptsachlich Kleinsauger es werden aber auch Eidechsen und Vogel erbeutet Die Aspisviper ist ein Lauerjager In Reichweite befindliche Beutetiere werden gebissen und danach verfolgt Die verendete Beute wird dann mit dem Kopf voran verschlungen Als Fressfeinde kommen unter anderem verschiedene Marderarten in Frage Iltis Steinmarder Dachs ausserdem Igel Rabenkrahen Kolkraben und Mausebussarde Auch von der Schlingnatter Coronella austriaca und einigen anderen Schlangenarten wird angenommen dass sie vor allem Jungtiere der Aspisviper angreifen und fressen Wahrend der Wintermonate in Mitteleuropa von Mitte Oktober bis Mitte Marz halten die Tiere eine Winterstarre die meist in unterirdischen Verstecken in acht bis zehn Zentimeter Tiefe stattfindet Die Durchschnittstemperatur in diesen Verstecken liegt bei etwa 8 C und die Tiere uberwintern meistens einzeln Bildserie Bearbeiten Eine wildlebende toskanische Aspisviper beim Verzehr einer Eidechse nbsp nbsp nbsp Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp AspisviperNach der Winterruhe kommt es im April bis Mai zu den Paarungen der Tiere eine weitere kurze Paarungszeit kann im Herbst zwischen September und Oktober erfolgen Dafur suchen die Mannchen nach Duftspuren von Weibchen die diese hinterlassen und die aufgrund spezifischer Pheromone erkannt werden Die Aufnahme des Geruchs erfolgt dabei wie bei der Beuteverfolgung durch die Zunge und das Jacobsonsche Organ im Gaumen der Schlange Hat das Mannchen das Weibchen gefunden kommt es zur Paarung wobei das mannliche Tier zuerst versucht einen Korperkontakt mit dem Weibchen herzustellen und sich in ganzer Lange daneben legt Danach umschlingt es mit dem Hinterleib das Weibchen und fuhrt einen seiner stachelbewehrten Hemipenes in dessen Kloake ein Das Weibchen versucht in dieser Stellung haufig einen Unterschlupf zu erreichen und schleift dabei das Mannchen mit Die Paarung dauert eine bis zwei Stunden danach trennen sich die Tiere wieder Innerhalb der Balzzeit kommt es zu durchschnittlich sechs Paarungen bei jedem Tier dabei konnen die Partner dieselben sein oder auch gewechselt werden Trifft das Mannchen bei dem Weibchen auf ein weiteres mannliches Tier kommt es zu einem Kommentkampf bei dem die Einzeltiere versuchen das Gegenuber zu Boden zu drucken und zu vertreiben Die Spermien des Mannchens verbleiben im Korper des Weibchens bis zur Ovulation die meistens erst vier bis sechs Wochen nach den Paarungen stattfindet erst dann kommt es zur Befruchtung Daran anschliessend erfolgt die Tragezeit die abhangig von der Umgebungstemperatur zwei bis vier Monate dauern kann Die Aspisviper ist ovovivipar das Weibchen bringt also seine Jungtiere lebend zur Welt oder diese schlupfen direkt bei und nach der Geburt aus ihren dunnen Eihullen Insgesamt bringen die Mutterschlangen zwischen 2 und 15 Jungschlangen zur Welt selten auch mehr Die Jungschlangen wiegen vier bis sieben Gramm bei einer Lange von 14 bis 24 Zentimetern Abhangig vom Geburtszeitraum jagen sie noch etwa einen Monat oder gehen direkt in die Winterstarre uber Die ersten Paarungen erfolgen im dritten oder vierten Lebensjahr Das bisher alteste bekannte Tier war 14 Jahre alt das Alter wurde dabei anhand von Knochenschliffen ermittelt Schlangengift Bearbeiten nbsp Infizierter Biss dritter Tag ohne BehandlungDas Gift der Aspisviper ahnelt dem der Kreuzotter Vipera berus ist jedoch im Falle intravenoser Injektion nur halb so stark Auch liegt der Giftvorrat der Aspisviper mit 9 10 mg etwa beim Minimum des Vorrats einer Kreuzotter Dennoch kann ein Biss im Extremfall fur den Menschen auch todlich sein so starb 2013 ein 53 Jahriger nach mehreren Bissen einer Aspisviper trotz sofortiger medizinischer Hilfe 2 Als Symptome des Bisses bildet sich wie bei den anderen europaischen Vipern rund um die Bissstelle eine umfassende Schwellung und es kann auf Grund von enthaltenen Nervengiften Neurotoxinen zu Atemnot und Herzbeschwerden kommen Der uberwiegende Anteil des Viperngifts wirkt hamotoxisch es zerstort also vor allem Zellen des Bluts und die sie umgebenden Gewebe durch verschiedene Proteasen wodurch es im Bereich der Schwellung zu blaulichen Verfarbungen durch Blutaustritt in das Bindegewebe kommt Eine Behandlung im Krankenhaus mit einem unspezifisch bei allen europaischen Vipernarten wirkenden Antivenin ist meistens angebracht Systematik BearbeitenDie wissenschaftliche Erstbeschreibung der Aspisviper erfolgte 1758 durch Carl von Linne der sie als Coluber aspis beschrieb 1768 ordnete Josephus Nicolaus Laurenti sie der Gattung Vipera als Vipera aspis zu Es werden funf Unterarten unterschieden Die Nominatform Vipera aspis aspis lebt in Nord und Zentralfrankreich und auch die in Deutschland heimischen Tiere gehoren ihr an In den spanischen und franzosischen Pyrenaen lebt Vipera aspis zinnikeri und in Sudostfrankreich der Schweiz sowie Nordwestitalien Vipera aspis atra Vipera aspis francisciredi lebt in Nord und Zentralitalien und Vipera aspis hugyi stellt eine Inselform auf Sizilien dar Verwechslungsmoglichkeiten Bearbeiten nbsp Europaische Hornotter mit deutlichem Schnauzenhorn bei der Aspisviper fehlt dieses dagegenVier in Europa vorkommende Arten ahneln der Aspisviper so dass sie bei Freilandbeobachtungen mit dieser Art verwechselt werden konnen Die Kreuzotter Vipera berus und die Wiesenotter Vipera ursinii haben im Gegensatz zur Aspisviper keine aufgewolbte Schnauzenregion Die Europaische Hornotter Vipera ammodytes und die Stulpnasenotter Vipera latastei haben im Gegensatz zur Aspisviper ein deutliches Schnauzenhorn Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Aspisviper lebt in einem recht grossen Verbreitungsgebiet und kommt dabei in sehr unterschiedlichen Habitaten vor sie ist also kein Tier mit sehr speziellen Lebensraumanspruchen Daher besteht keine direkte Gefahrdung fur die Art Anders sieht dies in einigen isolierten Populationen aus zu denen auch die in Deutschland lebenden Tiere gehoren Diese sind davon abhangig dass die Habitate weitgehend in ihrem jetzigen Strukturreichtum erhalten bleiben In Deutschland wird sie entsprechend dem sehr begrenzten Lebensraum in der Roten Liste in die Kategorie 1 vom Aussterben bedroht eingeordnet Als Hauptgefahrdungsursachen werden Strassen angegeben wo die Tiere relativ haufig uberfahren werden Eine weitere Gefahr fur die Populationen stellen Schlangenhalter dar die Aspisvipern fur ihr heimisches Terrarium fangen Schutzstatus Fauna Flora Habitat Richtlinie FFH RL nicht aufgefuhrt Bundesartenschutzverordnung BArtSchV besonders geschutzt sowie streng geschutzt Rote Liste Einstufungen Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland 1 vom Aussterben bedroht Rote Liste Baden Wurttemberg 1 vom Aussterben bedroht Rote Liste Osterreichs diese Art kommt hier nicht vor Rote Liste der Schweiz Nominatform Juraviper Vipera aspis aspis CR entspricht vom Aussterben bedroht Unterart Alpenviper Vipera aspis atra VU entspricht gefahrdet Unterart Rediviper Vipera aspis francisciredi EN entspricht stark gefahrdet dd dd dd dd dd dd Wie alle europaischen Schlangenarten ist die Aspisviper im Anhang II der Berner Konvention Ubereinkommen uber die Erhaltung der europaischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer naturlichen Lebensraume 3 aufgefuhrt und geniesst dadurch innerhalb der Europaischen Union strengen Schutz Die Tiere durfen weder getotet noch gefangen werden Halter dieser Schlangenart mussen entsprechende Herkunft und Nachzuchtbestatigungen vorlegen Einzelnachweise Bearbeiten a b K Fritz M Lehnert Das Reliktvorkommen der Aspisviper Vipera aspis L im Schwarzwald In Michael Gruschwitz Paul Kornacker Richard Podloucky Wolfgang Volkl Michael Waitzmann Hrsg Verbreitung Okologie und Schutz der Schlangen Deutschlands und angrenzender Gebiete Mertensiella Band 3 1993 ISBN 3 9801929 2 X S 301 310 AFP mh Herzstillstand Schlangen Experte stirbt wahrend Show durch Biss In welt de 19 Juni 2013 abgerufen am 7 Oktober 2018 Appendix II der Berner KonventionLiteratur BearbeitenKlemens Fritz Manfred Lehnert Aspisviper Vipera aspis Linnaeus 1758 In Hubert Laufer Klemens Fritz Peter Sowig Hrsg Die Amphibien und Reptilien Baden Wurttembergs Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8001 4385 6 S 693 708 Ulrich Gruber Die Schlangen Europas und rund ums Mittelmeer Franckh sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1989 ISBN 3 440 05753 4 Rainer Gunther Hrsg Die Amphibien und Reptilien Deutschlands Gustav Fischer Verlag Jena 1996 ISBN 3 437 35016 1 Axel Kwet Reptilien und Amphibien Europas Franckh sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10237 8 Ludwig Trutnau Wolfgang Bohme Ulrich Joger Vipera Vipera aspis Linnaeus 1758 Aspisviper In Ulrich Joger Nikolaus Stumpel Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Band 3 IIB Schlangen Serpentes III Viperidae Aula Verlag Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 617 0 S 151 185 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aspisviper Vipera aspis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Aspisviper Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bilder Informationen zur Aspisviper bei Amphibienschutz de Informationen zur Aspisviper in der Schweiz Koordinationsstelle fur Amphibien und Reptilienschutz in der Schweiz karch Vipera aspis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Corti et al 2005 Abgerufen am 12 Mai 2006 Fotos der Aspisviper auf www herp it Vipera aspis In The Reptile Database nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 12 33 min 9 0 MB Text der gesprochenen Version 31 Juli 2006 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia nbsp Dieser Artikel wurde am 3 Marz 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4143218 6 lobid OGND AKS LCCN sh85143720 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aspisviper amp oldid 238668056