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Die Europaische Hornotter Vipera ammodytes auch Sandviper Hornviper Sandotter oder Europaische Sandotter genannt ist eine Art aus der Familie der Vipern Europaische HornotterEuropaische Hornotter Vipera ammodytes Systematikohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Familie Vipern Viperidae Unterfamilie Echte Vipern Viperinae Gattung Echte Ottern Vipera Art Europaische HornotterWissenschaftlicher NameVipera ammodytes Linnaeus 1758 Die bis zu etwa einem Meter lange Schlange mit Zickzack oder Rautenband auf dem Rucken kommt im deutschsprachigen Gebiet nur im sudlichen Osterreich vor und ist wie auch die Kreuzotter giftig Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Grosse 1 2 Farbung 1 3 Weitere Merkmale 1 4 Karyotyp 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Unterarten 4 Fortpflanzung 5 Lebensweise 5 1 Ernahrung 5 2 Aktivitat und Winterruhe 6 Giftigkeit 7 Gefahrdung und Schutz 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenGrosse Bearbeiten Diese kraftig gebaute Viper ist mit bis zu 95 Zentimetern Lange eine fur europaische Verhaltnisse relativ grosse Schlange grossere Langen sind nicht gesichert 1 Die meisten Tiere weisen Langen zwischen 70 und 80 Zentimetern auf wobei Mannchen grundsatzlich grosser werden als Weibchen Die Individuen einiger Populationen bleiben jedoch mitunter deutlich kleiner So erreichen Europaische Hornottern auf den Agaischen Inseln haufig nur eine Korperlange von vierzig bis funfzig Zentimetern Farbung Bearbeiten Die Farbung variiert sehr stark die meisten Tiere sind grau gelblich oder rotbraun mit dunklerem Zickzack oder Rautenband auf dem Rucken dessen Farbe ebenfalls von hellbraun bis schwarz variiert Mannchen sind meistens etwas heller gefarbt als Weibchen und haben eine ausgepragtere Kopf und Korperzeichnung Die Schwanzunterseite ist bei beiden Geschlechtern haufig gelblich rotlich oder grunlich gefarbt Gelegentlich treten ahnlich wie bei der Aspisviper und Kreuzotter vollig schwarze melanistische Tiere auf nbsp Kopf der Europaischen Hornotter Vipera ammodytes Weitere Merkmale Bearbeiten Der dreieckige Kopf ist deutlich vom Rumpf abgesetzt Auf der Kopfoberseite befinden sich viele kleine Schuppen ohne grosse Schilde Namensgebend ist das auffallige rundum mit kleinen Schuppen bedeckte Horn an der Schnauze Uber den Augen befinden sich wie bei den meisten Vipern Arten kraftig ausgebildete Leisten die ihr einen von Menschen als drohend empfundenen Blick verleihen Die Pupillen sind senkrecht schlitzformig Um die Korpermitte haben die Europaischen Hornottern etwa 21 bis 23 gekielte Ruckenschuppen Der Schwanz ist verhaltnismassig kurz der Afterschild ist ungeteilt Karyotyp Bearbeiten Gemeinsam mit dem der Aspisviper ist der Karyotyp der Europaischen Hornotter unter den europaischen Vipern einzigartig Sowohl in der Anzahl der Chromosomen als auch in deren Gestalt gibt es dabei deutliche Unterschiede So besitzen diese beiden Arten insgesamt einen Chromosomensatz von 21 Chromosomenpaaren 2n 42 wovon 11 sehr gross sind Makrochromosomen Zum Vergleich Die Kreuzotter und die meisten anderen Arten besitzen nur 18 Chromosomenpaare mit nur 8 Makrochromosomensets Die Geschlechtschromosomen sind unterschiedlich gross Die Mannchen besitzen ein Paar aus gleich grossen und metazentrischen Chromosomen bei den Weibchen ist das zweite Geschlechtschromosom dagegen nur halb so gross wie das erstere Heterogametie kommt hier also bei den Weibchen vor Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiete rotbraun der Europaischen Hornotter Die asiatischen Vorkommen beziehen sich auf Vipera ammodytes transcaucasiana die meistens als eigene Art betrachtet wird Das Verbreitungsgebiet umfasst Nordostitalien Sudosterreich uber Slowenien Kroatien Serbien Kosovo Bosnien Herzegowina Montenegro Nordmazedonien Rumanien Bulgarien Albanien und Kleinasien bis ins Kaukasus Gebiet Auf dem griechischen Festland ist sie fast flachendeckend anzutreffen 2 3 In Osterreich tritt sie als submediterranes Faunenelement in Karnten und der Sudsteiermark bis in etwa 800 Metern uber Meereshohe auf Sie lebt im trockenen steinigen Buschland und lichten Waldern Besonders haufig ist sie an trockenen sonnigen Felsenhangen und auf Steinmauern zu beobachten Zu ihrem Lebensraum gehoren aber auch lichte Laubwalder mit sonnigen Lichtungen verwilderte Garten und buschbestandene Gerollflachen Anders als es ihr gelegentlich gebrauchter Trivialname Sandotter vermuten lasst kommt sie nur sehr selten auf Sandflachen vor Unterarten Bearbeiten nbsp Unterart Vipera ammodytes meridionalisInnerhalb des grossen Verbreitungsgebietes werden von einigen Autoren sechs Unterarten beschrieben Diese Unterteilung ist wie bei vielen anderen Arten nicht unumstritten Unterschieden werden aktuell V a ammodytes Die Nominatform kommt im nordlichen zentralen und ostlichen Teilen des Balkans vor V a meridionalis Sudliches Balkangebiet V a montandoni Sudostlicher Teil der BalkanhalbinselFolgende Unterarten werden nicht mehr anerkannt Sie wurden zur Nominatform gestellt V a gregorwallneri vom nordwestlichen Balkan bis ins sudliche Osterreich Karnten und Steiermark V a illyrica nordwestlicher Balkan V a ruffoi norditalienische Alpen vor allem in Sudtirol Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Dunkel gefarbte Europaische HornotterWie alle europaischen Vipern ist auch die Hornotter ovovivipar im Fruhjahr werden bis zu 20 Jungschlangen lebend geboren Diese ernahren sich zunachst von Heuschrecken kleinen Eidechsen und gelegentlich auch von Europaischen Riesenlaufern 4 Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten Die Europaische Hornotter geht meist am spaten Nachmittag und in der Abenddammerung auf Beutefang Die Nahrung besteht hauptsachlich aus Kleinsaugern z B Mausen seltener aus nestjungen bodenbrutenden Vogeln und Eidechsen 4 sowie Grillen und Heuschrecken Wahrend ihrer Beutezuge klettert sie gelegentlich zwischen den Felsen und im Gebusch Ihre Beutetiere totet sie durch einen Giftbiss Gelegentlich wird ein interessantes Verhalten beobachtet das als caudal luring bezeichnet wird Dabei winden die Vipern ihre grell gefarbte Schwanzspitze haufig sogar senkrecht empor gestellt in langsamen Bewegungen Durch ein solches Imitieren eines Wurmchens oder einer Insektenlarve Raupe kodert die Schlange das Beutetier in ihre Reichweite Aktivitat und Winterruhe Bearbeiten Sie gilt im Allgemeinen als tag und dammerungsaktiv Haufig ist sie tagsuber dabei zu beobachten wie sie sich in der Nahe ihrer Schlupfwinkel sonnt Hornvipern konnen im Spatsommer in Busche und Aste aufsteigen um Vogel zu jagen Diese Schlange ist relativ trage und gilt als nicht aggressiv sie vertraut auf ihre Tarnfarbung und versucht bei Bedrohung stets zu fliehen Lediglich wenn sie sich in die Enge getrieben fuhlt zischt sie laut und beisst zu Je nach Herkunft halten Hornottern eine bis zu sechs Monate dauernde Winterruhe wobei sie sich in grossen Zahlen an geeigneten Uberwinterungsplatzen in mehrere Meter tiefen Felsspalten zusammenfinden Es wurden schon 1100 Exemplare an einer solchen Stelle gesellig angetroffen Bei langer anhaltenden Temperaturen um den Gefrierpunkt sterben die Tiere im Winterquartier Giftigkeit BearbeitenUnter den europaischen Vipern hat die Europaische Hornotter eines der starksten Gifte Es besteht zum einen aus gewebezerstorenden Substanzen die zu Nekrosen ortlicher Gewebstod fuhren zum anderen aus Nervengiften die Lahmungen hervorrufen konnen Todesfalle nach Vipernbissen kommen vor allem bei Kindern oder geschwachten Personen vor Die Giftzahne sind bis zu 1 cm lang Der Biss ist nicht schmerzhaft und meist blutend Haufig kann es zu starken Blutungen an Unterhautgeweben und inneren Organen kommen Dazu treten Herzklopfen Kopfschmerz Schwache und Schwindelgefuhl Erbrechen und Bauchkoliken auf nicht selten auch Kreislaufzusammenbruche Bei rechtzeitiger Injektion eines Antiserums klingen die Symptome bald ab Aus im Jahre 1915 veroffentlichten Daten ergibt sich eine Mortalitatsquote von 5 1 40 von 780 fur unbehandelte bzw aus heutiger Sicht unsachgemass behandelte Hornotternbisse 5 Gefahrdung und Schutz BearbeitenGefahrdungen fur die Bestande der Hornotter gehen vor allem von Beeintrachtigungen der Lebensraume aus etwa durch die Verbuschung oder Aufforstung von Sonnenplatzen oder durch Bewirtschaftungs bzw Baumassnahmen Gesetzlicher Schutzstatus Fauna Flora Habitat Richtlinie FFH RL Anhang IV streng geschutzt Bundesartenschutzverordnung BArtSchV besonders geschutztWie alle europaischen Schlangenarten ist die Europaische Hornotter im Anhang II der Berner Konvention Ubereinkommen uber die Erhaltung der europaischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer naturlichen Lebensraume 6 und geniesst dadurch unter anderem innerhalb der Europaischen Union strengen Schutz Die Tiere durfen weder getotet noch gefangen werden Halter dieser Schlangenart mussen entsprechende Herkunfts und Nachzuchtsbestatigungen vorlegen Rote Liste Einstufungen Rote Liste Osterreichs CR entspricht vom Aussterben bedroht Rote Liste Bundesland Karnten 2 stark gefahrdet Rote Liste Bundesland Steiermark 1 vom Aussterben bedroht Rote Liste Bundesrepublik Deutschland diese Art kommt hier nicht vor Rote Liste der Schweiz diese Art kommt hier autochthon nicht vor Einzelnachweise Bearbeiten U Heckes H J Gruber N Stumpel Vipera Vipera ammodytes Linnaeus 1758 Hornotter Sandviper In U Joger N Stumpel Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Schlangen Serpentes III Aula Verlag Wiebelsheim 2005 S 81 150 Axel Kwet European Reptile and Amphibian Guide New Holland 2009 ISBN 978 1 84773 444 0 Vipera ammodytes in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von Aram Agasyan Aziz Avci Boris Tuniyev Jelka Crnobrnja Isailovic Petros Lymberakis Claes Andren Dan Cogalniceanu John Wilkinson Natalia Ananjeva Nazan Uzum Nikolai Orlov Richard Podloucky Sako Tuniyev Ugur Kaya Roberto Sindaco Wolfgang Bohme Petros Lymberakis Rastko Ajtic Varol Tok Ismail H Ugurtas Murat Sevinc Ljiljana Tomovic Pierre Andre Crochet Idriz Haxhiu Ulrich Joger Bogoljub Sterijovski Goran Nilson Dusan Jelic 2009 a b Plettenberg Laing Anthony Observations on the diet of the nose horned viper Vipera ammodytes in Greece In Herpetological Bulletin Band 153 2020 S 37 39 herpco com Hans Jurgen Biella Die Sandotter Die Neue Brehm Bucherei Band 558 Wittenberg Lutherstadt 1983 S 72 Appendix II der Berner KonventionLiteratur BearbeitenHans Jurgen Biella Die Sandotter Die neue Brehm Bucherei Band 558 Westarp Magdeburg 1995 ISBN 3 89432 153 9 Ulrich Gruber Die Schlangen Europas Franckh sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1989 ISBN 3 440 05753 4 S 205 207 U Heckes H J Gruber N Stumpel Vipera Vipera ammodytes Linnaeus 1758 Hornotter Sandviper In U Joger N Stumpel Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Schlangen Serpentes III Aula Verlag Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 617 0 S 81 150 Benny Trapp Amphibien und Reptilien des Griechischen Festlandes Natur und Tier Verlag Munster 2007 ISBN 3 86659 022 9 S 258 263 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Europaische Hornotter Vipera ammodytes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vipera ammodytes In The Reptile Database Fotos der Europaischen Hornotter bei www herp it Fotos der Hornotter bei blickwinkel deNormdaten Sachbegriff GND 4179062 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaische Hornotter amp oldid 237494775