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Hydrierkatalysatoren sind Katalysatoren die die Anlagerung Addition von Wasserstoff ermoglichen so dass es zur Hydrierung das heisst der Reduktion von organischen Verbindungen kommt Es handelt sich hier normalerweise um Nebengruppenelemente Vor allem die Platinmetalle wie Palladium und Platin haben grosse Bedeutung bei der Aktivierung von molekularem Wasserstoff die der Anlagerung vorausgeht Die grosse Bedeutung der Platinelemente resultiert aus der Tatsache dass diese zwar eine Wechselwirkung mit molekularem Wasserstoff eingehen aber keine Hydride bilden sondern den Wasserstoff ungebunden in ihre Oktaederlucken oder Tetraederlucken einlagern Von technischer Bedeutung sind hier vor allem die preiswerteren Elemente wie Nickel oder Eisen Hydrierungen spielen in der organischen Synthese aber auch in der Lebensmittelindustrie z B der Margarineherstellung eine grosse Rolle Man unterscheidet zwischen der homogenen und der heterogenen Katalyse Bei der homogenen Katalyse ist der Hydrierkatalysator vollstandig im Losungsmittel gelost Dies wird in durch den Einsatz von Liganden erreicht Bei der heterogenen Katalyse liegt ein unlosliches Gemisch von Hydrierkatalysator und Losungsmittel mit der zur hydrierenden Verbindung vor Beim Einsatz von Salzen als Hydrierkatalysatoren wird im Allgemeinen zunachst das Salz reduziert und das fein verteilte Element bildet den aktiven Hydrierkatalysator Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Katalysatoren der heterogenen Hydrierung 2 1 Platin und Palladium 2 2 Rhodium und Ruthenium 2 3 Nickel 2 4 Cobalt 2 5 Eisen 2 6 Kupferchromit und Zinkchromit 3 Homogene Katalyse 3 1 Alkene 3 2 Ketone 3 3 Imine 4 Literatur 5 QuellenGrundlagen BearbeitenDas nicht aktivierte Wasserstoffmolekul ist sehr reaktionstrage als Reduktionsmittel da die Bindung zwischen den beiden Wasserstoffatomen recht stabil ist Die Aufgabe des Hydrierkatalysators ist die Schwachung dieser Bindung und dadurch die Erhohung der Reaktivitat des Wasserstoffs So wird eine Hydrierung bzw Reduktion von funktionellen Gruppen mit Mehrfachbindungen ermoglicht nbsp Schema von katalytischen HydrierungenDie Katalysatormetalle mussen um katalytisch aktiv zu sein in fein verteilter Form vorliegen Dies fuhrt je nach Herstellungsprozess zu verschiedenen Katalysatoren mit unterschiedlichen Reaktivitaten und Selektivitaten bezuglich Substrat und Reaktionsbedingungen Katalysatoren der heterogenen Hydrierung BearbeitenDie Katalysatoren der heterogenen Hydrierung sind alle im Losungsmittel der Hydrierung organische Losungsmittel wie Methanol Dioxan oder Eisessig unloslich weshalb es sich bei diesem Vorgang um eine heterogene Katalyse handelt Katalysatoren der heterogenen Katalyse haben den Vorteil dass sie leicht durch eine einfache Filtration aus dem Reaktionsgemisch zu entfernen sind Platin und Palladium Bearbeiten Palladium und Platin sind als Metall oder Oxid auf verschiedenen Tragermaterialien aufgezogen die Hydrierkatalysatoren der ersten Wahl da sie sehr vielseitig verwendbar sind Sie sind stabil und verlieren wenig von ihrer Aktivitat im Laufe der Zeit Die gangigsten Katalysatoren sind heute kommerziell erhaltlich Palladium und Platin unterscheiden sich in ihrer Aktivitat wenig jedoch ist Palladium durch verschiedene Herstellungsweisen modulierbarer als die vergleichbaren Platin Katalysatoren Im Folgenden eine Aufzahlung der verschiedenen Katalysatoren die sich in ihrer Herstellungsweise und dem Tragermaterial unterscheiden Platinmohr 1 Adams Katalysator Platin IV oxid 2 Palladium auf Aktivkohle 3 Kolloides Palladium 4 Palladium II oxid 5 Palladium auf Bariumsulfat 3 Palladium II hydroxid auf Bariumsulfat 6 Lindlar Katalysator Palladium auf Calciumcarbonat und mit Blei II acetat vergiftet 7 Palladium auf Calciumcarbonat Palladiummohr 8 Hervorzuheben aus der Liste ist der Lindlar Katalysator Der Katalysator ist mit Bleiacetat vergiftet Dadurch ist es moglich ein Alkin zu hydrieren so dass dieses nur zum Alken und nicht zum Alkan reduziert wird Man kann so bedingt durch die syn Addition des Wasserstoffs bei der Hydrierung Z konfigurierte Alkene herstellen nbsp Rhodium und Ruthenium Bearbeiten Die Katalysatoren auf Rhodium oder Ruthenium Basis sind vor allem aus okonomischen Grunden im Vergleich zu Palladium oder Platin wesentlich weniger verbreitet Rhodium Katalysatoren sind besonders fur die Hydrierung von aromatischen Ringsystemen geeignet da hier die Hydrierung haufig bei Raumtemperatur und Normaldruck gelingt Ruthenium Katalysatoren werden vor allem bei der Reduktion von Aldehyden und Ketonen verwendet da hier bei Normaldruck und Raumtemperatur Kohlenstoff Kohlenstoff Mehrfachbindungen nicht angegriffen werden Die Herstellung der Katalysatoren ist analog der Palladium oder Platin Katalysatoren abhangig von der Verwendung Als Einzelkatalysator ware der Nishimura Katalysator der ein Rhodium Platin Mischoxid darstellt zu erwahnen 9 10 Nickel Bearbeiten Nickel gehort zu den preiswerten Hydrierkatalysatoren In der Regel wird hier Raney Nickel benutzt Bedingt durch seine Herstellung tragt der Katalysator schon Wasserstoff auf der Metalloberflache Je nach Herstellungsweise werden mehr oder minder basische Nickelkatalysatoren erhalten die als Raney Nickel W 2 Raney Nickel W 6 oder Raney Nickel W 7 bezeichnet werden 11 12 Als weiterer Nickel Hydrierkatalysator ist Nickel das auf Kieselgur aufgezogen wird bekannt 13 Cobalt Bearbeiten Cobalt Katalysatoren 14 werden auf eine mit Raney Nickel vergleichbare Weise hergestellt und werden daher auch als Raney Cobalt bezeichnet Cobalt Katalysatoren sind unreaktiver als Nickel Katalysatoren jedoch besonders geeignet zur Hydrierung von Nitrilen da hier aufgrund der schlechten Reaktivitat Kohlenstoff Kohlenstoff Mehrfachbindungen nicht angegriffen werden und so ungesattigte Amine hergestellt werden konnen Eisen Bearbeiten Eisen Katalysatoren 15 werden grosstechnisch in der Regel als Festbett angewandt und beispielsweise durch Reduktion von Magnetit erhalten 16 Sie haben im Vergleich zu Cobalt eine geringere Reaktivitat Grosstechnisch sind Eisen Katalysatoren von grosser Bedeutung bei der Hydrierung von Adipodinitril zu Hexamethylendiamin Im Laboratorium werden sie nur selten angewandt Kupferchromit und Zinkchromit Bearbeiten Kupferchromit CuCr2O4 17 18 19 Adkins Katalysator ist ein oxidischer Katalysator da beim Kontakt von Katalysator und Wasserstoff wahrscheinlich zunachst fein verteiltes Kupfer II oxid entsteht Das Kupferchromit scheint das Oxid jedoch vor einer weiteren Reduktion zu elementarem Kupfer zu schutzen da reines Kupfer II oxid sonst unter Hydrierbedingungen zu Kupfer reduziert wird Kupferchromit Katalysatoren werden aufgrund ihrer Selektivitat bei der Reduktion von Carbonylgruppen eingesetzt Das Reduktionsvermogen gegenuber Kohlenstoff Kohlenstoff Doppelbindungen ist gering aber vorhanden Im Fall von a b ungesattigten Carbonylgruppen wird die Kohlenstoff Kohlenstoff Doppelbindung ebenfalls angegriffen Hierzu sind jedoch Zinkchromit Katalysatoren besser geeignet 20 Bei a b ungesattigten Estern versagen dagegen beide Aufgrund von Entwicklungen wie die Luche Reduktion 21 haben diese Selektivitatsunterschiede heute jedoch ihre Bedeutung verloren Homogene Katalyse BearbeitenDie homogene Katalyse bei Hydrierungen hat vor allem eine Bedeutung bei der enantioselektiven Reduktion von prochiralen Gruppen wie geeignet substituierten Alkenen unsymmetrischen Ketonen oder Iminen Alkene Bearbeiten Der bekannteste und am weitesten verbreitete Katalysator in der homogenen katalytischen Hydrierung von Alkenen ist der Wilkinson Katalysator welcher aber aufgrund seiner eigenen Achiralitat nicht enantioselektiv wirkt Jedoch basieren die meisten chiralen Katalysatoren auf seiner Grundlage Die Chiralitat wird normalerweise durch die Wahl von chiralen Liganden festgelegt Die Bedeutung der homogenen Katalyse wuchs mit den Arbeiten des spateren Nobelpreistragers William Standish Knowles welcher den Wilkinson Katalysator durch die Verwendung von chiralen Phosphin Liganden an Stelle der Triphenylphosphin Liganden chiral modifizierte 22 Die meisten chiralen Katalysatoren basieren auf der Grundlage dieser Arbeit Mit dieser Modifikation ist das Enantiomerenverhaltnis 15 1 erreicht worden Das war in dem Jahr 1968 sehr gut Kurze Zeit spater wurde von Leopold Horner ein ahnliches Ergebnis erreicht 23 Eine wichtige Entdeckung welche die homogene Katalyse wertvoll fur die Organische Chemie werden liess war die Entdeckung einer asymmetrischen Hydrierung der Kohlenstoff Kohlenstoff Doppelbindung in einer N Acyldehydroaminosaure zu einer chiralen Zwischenstufe des Parkinson Medikamentes L DOPA durch Knowles 24 25 Ein weiterer Fortschritt der homogenen katalytischen Hydrierung in der enantioselektiven Synthese war die Entdeckung des axialchiralen 2 2 Bis diphenylphosphino 1 1 binaphthyl Liganden BINAP durch den ebenfalls neben Knowles mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Ryoji Noyori 26 Ketone Bearbeiten Die enantioselektive Reduktion von unsymmetrischen Ketonen ist von erheblicher Bedeutung 27 Der dabei erzielte Enantiomerenuberschuss liegt haufig uber 90 oder gar 99 Imine Bearbeiten Zur enantioselektive Reduktion der Kohlenstoff Stickstoff Doppelbindung in prochiralen Iminen gibt es auch etablierte Verfahren 28 Literatur BearbeitenFelix Zymalkowski Katalytische Hydrierung Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1965Quellen Bearbeiten R Willstatter E Waldschmidt Leitz In Ber dtsch chem Ges 1921 54 121 R Adams V Voorhees R L Shriner Platinum Catalyst for Reductions In Organic Syntheses 8 1928 S 92 doi 10 15227 orgsyn 008 0092 Coll Vol 1 1941 S 463 PDF a b R Mozingo Palladium Catalysts In Organic Syntheses 26 1946 S 77 doi 10 15227 orgsyn 026 0077 Coll Vol 3 1955 S 685 PDF A Skita In Ber dtsch chem Ges 1912 45 3584 D Starr R M Hixon Tetrahydrofuran In Organic Syntheses 16 1936 S 77 doi 10 15227 orgsyn 016 0077 Coll Vol 2 1943 S 566 PDF R Kuhn H J Haas In Angew Chem 1955 67 785 H Lindlar In Helv chim Acta 1952 35 446 und Osterr Pat 168606 F Hoffmann La Roche amp Co AG R Willstatter E Waldschmidt Leitz In Ber dtsch chem Ges 1921 54 121 S Nishimura In Bull Chem Soc Jpn 1961 34 1544 S Nishimura T Onoda A Nakamura In Bull Chem Soc Jpn 1960 33 1356 R Mozingo Catalyst Raney Nickel W 2 In Organic Syntheses 21 1941 S 15 doi 10 15227 orgsyn 021 0015 Coll Vol 3 1955 S 181 PDF H R Billica H Adkins Catalyst Raney Nickel W 6 In Organic Syntheses 29 1949 S 24 doi 10 15227 orgsyn 029 0024 Coll Vol 3 1955 S 176 PDF L W Covert R Connor H Adkins J Am Chem Soc 1932 54 1651 Amer Pat 2166183 Du Pont R Paul G Hilly In Bull Soc chim France 1939 6 218 Deutsches Patent DE 101 51 559 W A Lazier H R Arnold Copper chromite catalysts In Organic Syntheses 19 1939 S 31 doi 10 15227 orgsyn 019 0031 Coll Vol 2 1943 S 142 PDF R Connor W Folkers H Adkins In J Am Chem Soc 1931 53 2012 R Connor W Folkers H Adkins In J Am Chem Soc 1932 54 1138 H Adkins E E Burgoyne H J Schneider In J Am Chem Soc 1950 72 2626 C R Johnson B D Tait in J Org Chem 1987 52 281 283 W S Knowles M J Sabacky In J Chem Soc Chem Commun 1968 1445 1446 L Horner H Buethe H Siegel In Tetrahedron Lett 1968 4023 B D Vineyard W S Knowles M J Sabacky G L Bachmann D J Weinkauff In J Am Chem Soc 1977 99 5946 5952 W S Knowles In Acc Chem Res 1983 16 106 112 A Miyashita A Yasuda H Takaya K Toriumi T Ito T Souchi R Noyori In J Am Chem Soc 1980 102 7932 Sabine Wallbaum und Jurgen Martens Asymmetric Syntheses with Chiral Oxazaborolidines In Tetrahedron Asymmetry 3 1992 1475 1504 Jurgen Martens Reduction of Imino Groups C N in G Helmchen R W Hoffmann J Mulzer E Schaumann Houben Weyl Stereoselective Synthesis Workbench Edition E21 Volume 7 S 4199 4238 Thieme Verlag Stuttgart 1996 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hydrierkatalysatoren amp oldid 238065782