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Der Wilkinson Katalysator ist ein in der organischen Chemie verwendeter Homogenkatalysator mit der Summenformel C54H45ClP3Rh Es handelt sich hierbei um einen Rhodiumkomplex der zur Hydrierung Hydroformylierung Hydrosilylierung und zur Isomerisierung von Allylgruppen zu Propenylgruppen Anwendung findet Der Wilkinson Katalysator ist nach seinem Entwickler dem Nobelpreistrager Geoffrey Wilkinson benannt StrukturformelPh PhenylAllgemeinesName Wilkinson KatalysatorAndere Namen Chloridotris triphenylphosphin rhodium I IUPAC Summenformel C54H45ClP3RhKurzbeschreibung dunkelroter geruchloser Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 14694 95 2EG Nummer 238 744 5ECHA InfoCard 100 035 207PubChem 84599ChemSpider 21170151Wikidata Q414182EigenschaftenMolare Masse 925 24 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 157 C 1 Loslichkeit schlecht in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H 413P 103 273 501 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Struktur und Synthese 2 Katalysezyklus 2 1 Asymmetrische Hydrierungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseStruktur und Synthese BearbeitenBeim Wilkinson Katalysator handelt es sich um einen quadratisch planaren Rhodium I komplex der einen Chlorido und drei Triphenylphosphan Liganden PPh3 tragt Es handelt sich um einen 16 Valenzelektronenkomplex Er lasst sich durch Substitution von Triphenylphosphan an Rhodium III chlorid in siedendem Ethanol synthetisieren Da die Reaktion auch in Mischungen aus Aceton und Wasser statt Ethanol aber nur in Anwesenheit eines Uberschusses von Triphenylphosphan ablauft ist davon auszugehen dass letzteres nicht nur als Substituent sondern auch als Reduktionsmittel fungiert Reduktion von Rh III zu Rh I 2 R h C l 3 H 2 O 3 4 P P h 3 R h C l P P h 3 3 O P P h 3 2 H C l 2 H 2 O displaystyle mathrm RhCl 3 H 2 O 3 4 PPh 3 longrightarrow RhCl PPh 3 3 OPPh 3 2 HCl 2 H 2 O nbsp Katalysezyklus BearbeitenDie Wilkinson Hydrierung wird zur Hydrierung von Alkenen mit molekularem Wasserstoff genutzt Entscheidend ist hierbei die Labilitat der gebundenen Phosphanliganden durch deren Abspaltung freie Koordinationsstellen geschaffen werden Im ersten Schritt spaltet sich ein Phosphanligand vom Katalysator ab Dann addiert Wasserstoff oxidativ an die zuvor gebildete trigonal planare 14 Valenzelektronenspezies Hierbei bildet sich ein trigonal bipyramidaler Komplex Die Oxidationsstufe andert sich von I auf III Das eingesetzte Alken koordiniert dann zunachst side on am Metall Anschliessend findet die Insertion des Alkens unter Hydrierung statt Es bildet sich wieder ein trigonal bipyramidaler Komplex der nun einen end on gebundenen Alkylrest tragt Die Hydrierung durch den zweiten gebundenen Wasserstoff fuhrt letztlich zur Abspaltung reduktive Eliminierung des Alkans unter Ruckbildung der Katalysatorspezies 3 nbsp Katalysezyklus der Wilkinson HydrierungDurch den Wilkinson Katalysator konnen selektiv endstandige Doppelbindungen hydriert werden Die Reaktion lauft an diesen so viel schneller ab dass eine weitere im Molekul vorhandene nicht endstandige Doppelbindung nicht angegriffen wird Bei sterisch anspruchsvollen Substituenten an der Doppelbindung sowie bei vierfach substituierten Doppelbindungen findet meist uberhaupt keine Hydrierung statt nbsp Sterische Hinderung bei der Hydrierung mit einem Wilkinson KatalysatorAsymmetrische Hydrierungen Bearbeiten Der Wilkinson Katalysator kann auch zur asymmetrischen Synthese chiraler Produkte eingesetzt werden Hierzu werden anstelle der achiralen Triphenylphosphanliganden chirale Phosphane wie beispielsweise DIPAMP oder DIOP verwendet So kann beispielsweise das Chiralitatszentrum der medizinisch wichtigen Aminosaure L DOPA uber eine asymmetrische Wilkinson Hydrierung mit DIPAMP als chiralem Ligand aufgebaut werden 4 nbsp Asymmetrische Hydrierung mit dem Wilkinson KatalysatorWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilkinson Katalysator Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Eintrag zu Tris triphenylphosphin rhodiumchlorid in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Dezember 2020 JavaScript erforderlich J A Osborn F H Jardine J F Young G Wilkinson The preparation and properties of tris triphenylphosphine halogenorhodium I and some reactions thereof including catalytic homogeneous hydrogenation of olefins and acetylenes and their derivatives In Journal of the Chemical Society A Inorganic Physical Theoretical 1966 S 1711 1732 doi 10 1039 J19660001711 Beyer Walter Lehrbuch der Organischen Chemie Hirzel Verlag 23 Auflage 1998 S 406f Christen und Fritz Vogtle Organische Chemie Bd 2 Otto Salle Verlag 2 Auflage 1996 S 411 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilkinson Katalysator amp oldid 230068232