Die Hydrosilylierung bezeichnet die syn-selektive Anti-Markovnikov Addition eines Silans an eine Doppelbindung. Entdeckt wurde die Reaktion von Speier in den 1950er Jahren. Anders als bspw. die Hydroborierung läuft die Reaktion nicht ohne Katalysator ab.
Katalysatoren Bearbeiten
Häufig werden Platinkatalysatoren eingesetzt, bei denen die aktive Spezies stets als Platin(0) vorliegt. Als Präkatalysator kann Hexachloridoplatinsäure in Isopropanol dienen (Speier-Katalysator). Wird dieses Katalysatorsystem mit Additiven wie 1,1,3,3-Tetramethyl-1,3-divinyldisiloxan umgesetzt, so spricht man vom Karstedt-Katalysator. In Gemischen dieses Typs wurden sowohl dinukleare Platin(0)-Alkenkomplexe als auch kolloidales Platin nachgewiesen.
Mechanismus Bearbeiten
Der Mechanismus der Hydrosilylierung besteht aus oxidativer Addition des Silans an die Pt(0)-Spezies, Olefinkoordination unter Substitution eines Liganden, Olefininsertion und reduktiver Eliminierung.
Asymmetrische Hydrosilylierung Bearbeiten
Die Hydrosilylierung kann auch asymmetrisch mit Palladium-Katalysatoren geführt werden. Dazu kann beispielsweise der chirale Ligand 2-Diphenylphosphino-2'-methoxy-1,1'-binaphthyl ("MeO-MOP") benutzt werden, der aus BINOL synthetisiert werden kann.
Hydrosilylierung an Alkinen Bearbeiten
Bei der Hydrosilylierung von Alkinen werden i. A. keine hohen Regio- und Stereoselektivitäten erzeugt, die so zugänglichen Vinylsilane können jedoch in Folgereaktionen, wie beispielsweise der Hiyama-Kupplung eingesetzt werden.
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Dirk Steinborn "Grundlagen der metallorganischen Komplexkatalyse", S. 245 ff, 1. Auflage, ISBN 978-3-8351-0088-6.
- Larry N Lewis, Judith Stein, Yan Gao, Robert E Colborn, Gudrun Hutchins: Platinum Catalysts Used in the Silicones Industry. Hrsg.: Platinum Metals Rev. Band 41, Nr. 2. New York 1997, S. 67.
- Qingle Zenga, Hui Zenga & Zhiren Yanga, "New Route for Synthesis of MeO-MOP", Synthetic Communications 2011, 41, 23, 3556–3560, doi:10.1080/00397911.2010.519095.