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Die Alkoholaminierung ist ein chemisch technisches Verfahren und die heutzutage bedeutendste Methode zur Herstellung von niederen aliphatischen Aminen Grundprinzip dieser Reaktion ist die katalytische Aminierung von Alkoholen mit Ammoniak sowie primaren oder sekundaren Aminen zu einem Produktgemisch aus Mono Di und Trialkylaminen Neben gewohnlichen Alkoholen werden nach dieser Technologie auch hoher funktionalisierte Verbindungen wie z B Aminoalkohole Polyole Fettalkohole sowie Polyetherole aminiert Inhaltsverzeichnis 1 Verfahrensvarianten 2 Verfahrensubersicht 3 Reaktionsmechanismus 4 Verfahrensbeschreibung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVerfahrensvarianten BearbeitenDie aliphatischen Amine zahlen zu den wichtigsten organischen Zwischenprodukten der Chemischen Industrie Besonders kurzkettige Amine werden vor allem durch die Alkoholaminierung in verschiedenen Verfahrensvarianten hergestellt Letztere unterscheiden sich vor allem in der Art des Katalysators der Temperatur und Druckbereiche sowie die Art der Durchfuhrung Gas oder Flussigphase Diese Bedingungen hangen insbesondere von den physikalischen und chemischen Eigenschaften der eingesetzten Alkohole ab Die folgende Tabelle zeigt eine Ubersicht der verschiedenen Verfahrensvarianten Verfahrensvarianten der Alkoholaminierung Verfahrensvariante Ausfuhrung Temperatur C Druck bar Katalysator ProdukteAminierung kurzkettiger Alkohole C1 Gasphase ohne H2 250 450 10 40 Saure Mischoxide von Si Al Ti W Zeolithe MethylamineAminierung kurzkettiger Alkohole C2 C6 Gas Flussigphase mit H2 150 250 30 80 Metalloxide von Ni Cu Co Fe Ru Re Alkylamine C2 C6Aminierung langkettiger Alkohole C8 C15 Flussigphase mit H2 180 250 180 300 Metalloxide von Ni Cu Co Fe Ru Re Fettamine C8 C15Aminierung von Aminoalkoholen Flussigphase mit H2 140 230 150 250 Metalloxide von Ni Cu Co Fe Ru Re Ethylenamine Propylenamine etc Verfahrensubersicht BearbeitenDie Umsetzung der Alkohole mit Ammoniak wird je nach Alkohol in der Gas oder Flussigphase an sauren oxidischen Katalysatoren oder an Ubergangsmetalloxid Katalysatoren mit Dehydrier und Hydrierfunktionen meist in Gegenwart von Wasserstoff durchgefuhrt Dabei entsteht immer ein Produktgemisch aus primaren sekundaren und tertiaren Aminen Formal ergibt sich folgende Gleichung als Ubersichtsreaktion nbsp Allgemeines Reaktionsschema der AlkoholaminierungAls Katalysatoren werden vornehmlich Ubergangsmetalloxide bevorzugt Nickel Kupfer und Cobaltoxid auf einem oxidischen Tragermaterial Al2O3 SiO2 TiO2 ZrO2 sowie saure Mischoxidkatalysatoren auf Basis von Aluminium und Silicium Alumosilikate Zeolithe eingesetzt Letztere sind jedoch auf die Synthese der Methylamine aus Methanol beschrankt da ab einem Alkylrest von zwei Kohlenstoffatomen die Dehydratisierung der eingesetzten Alkohole zum entsprechenden Alken zunehmend als Konkurrenz und Nebenreaktion eintritt Folglich verwendet man in diesen Fallen Ubergangsmetalloxide als Katalysator die sowohl eine Dehydrierung als auch eine Hydrierung ermoglichen Weitere Details werden im Abschnitt Reaktionsmechanismus genauer erlautert Weiterhin wird die Reaktion in Gegenwart von Wasserstoff ausser bei den Methylaminen durchgefuhrt Dieser sorgt dafur dass etwaige Nebenreaktionen wie die Imid oder Nitrilbildung zuruckgedrangt werden und bewahrt den Katalysator vor moglicher Deaktivierung durch Ablagerungen von stickstoff oder kohlenstoffhaltigen Verkokungsprodukten Reaktionsmechanismus BearbeitenBezuglich der Untersuchung des Mechanismus der Alkoholaminierung wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche mechanistische Studien durchgefuhrt Dabei kamen verschiedene Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Ergebnissen Die heutzutage verbreitetste Annahme uber den korrekten Reaktionsmechanismus wurde bereits von Schwoegler und Adkins 1939 erkannt und durch weitere Untersuchungen im Wesentlichen bekraftigt Gemass diesem Mechanismus wird zunachst in dem geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der Alkohol durch den Ubergangsmetalloxid Katalysator zur entsprechenden Carbonylverbindung Aldehyd bzw Keton dehydriert 1 An diese lagert sich dann nucleophil Ammoniak unter Bildung eines Halbaminals 2 als Zwischenstufe an Uber einen Ubergangszustand wird Wasser eliminiert und ein Imin 3 bzw Enamin 4 gebildet welche durch die Imin Enamin Tautomerie im Gleichgewicht stehen In einem letzten Schritt wird das Imin Enamin dann wieder am Katalysator zum entsprechenden Amin 5 hydriert 1 nbsp Allgemeiner Reaktionsmechanismus der AlkoholaminierungIn dem Ubersichtsschema wurde die Aminierung eines primaren Alkohols erlautert lasst sich aber analog auf sekundare Alkohole ubertragen Tertiare Alkohole konnen nicht durch dieses Verfahren in Amine uberfuhrt werden da eine Oxidation Dehydrierung zu den entsprechenden Carbonylverbindungen nicht moglich ist Ebenfalls kann mit diesem Mechanismus nicht die Bildung des tertiaren Alkylamins erklart werden da sekundare Amine mit Carbonylverbindungen keine Imine bilden konnen Nach der Vorstellung von Baiker et al 1983 kann die Bildung des Trialkylamins erklart werden wenn ein uber das Stickstoffatom adsorbierte sekundare Amin mit einem an der Katalysatoroberflache adsorbierten Alkohol Molekul reagiert Dieser Zwischenschritt findet bei der Dehydrierung des Alkohols zur Carbonylverbindung durch eine a H Abstraktion statt 2 Verfahrensbeschreibung BearbeitenBei der technischen Herstellung der C2 C6 Alkylamine durch Aminierung kurzkettiger Alkohole wird Ammoniak der entsprechende Alkohol und gegebenenfalls Wasserstoff uber einen Verdampfer 1 den Warmetauscher Vorwarmer 2 und einen Uberhitzer 3 in einen Festbettreaktor gefahren In den meisten Fallen ist dieser Reaktor als Rohr oder Rohrbundelreaktor ausgelegt Nach der Reaktion wird der gasformige Produktstrom bestehend aus Ammoniak Wasserstoff Prozesswasser und den Alkylaminen Mono Di und Trialkylamin uber den Warmetauscher 2 in einen Kuhler 4 geleitet und anschliessend im Trenngefass 5 von gasformigen Wasserstoff befreit Letzterer wird wieder zur Reaktionsstufe zuruckgefuhrt Anschliessend gelangt der flussige Produktstrom in den Sumpf der Ammoniak Kolonne 6 in der Ammoniak uber Kopf abgetrennt wird und zur gemeinsam mit dem Wasserstoff zur Reaktionsstufe zuruckgefuhrt wird Der Sumpf der Kolonne wird nun in die Monoalkylamin Kolonne 7 in der das niedrig siedende Monoalkylamin abgetrennt wird geleitet Das verbleibende Produktgemisch aus Di und Trialkylamin sowie Wasser wird in der Dialkylamin Kolonne 8 weiter aufgetrennt und das Dialkylamin uber Kopf abgezogen In einem letzten Schritt wird das Prozesswasser in einen Separator 9 entfernt und das Trialkylamin in der Trocknungskolonne 10 von restlichem Wasser befreit nbsp Verfahrensfliessschema der AlkoholaminierungDas dargestellte Verfahrensfliessbild zeigt dabei ein vereinfachtes Schema fur die Durchfuhrung der Reaktion in der Gasphase Literatur BearbeitenRoland Dittmeyer Wilhelm Keim Gerhard Kreysa Alfred Oberholz Hrsg Winnacker Kuchler Chemische Technik Prozesse und Produkte Organische Zwischenverbindungen Polymere 5 Auflage Band 5 Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim 2005 ISBN 978 3 527 30770 8 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Roose Karsten Eller Erhard Henkes Roland Rossbacher Hartmut Hoke Amines Aliphatic In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH 30 September 2015 doi 10 1002 14356007 a02 001 pub2 Andreas Karl Rausch Heterogen katalysierte Hydroaminierung von Ethanol Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Diplomarbeit S 13 Link Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alkoholaminierung amp oldid 230079637