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Als Chromatophore von altgriechisch xrwmation chromation deutsch Pigment und altgriechisch foros phoros deutsch tragend auch Pigmentzelle oder Farbzelle wird in der Biologie eine pigmentierte Zelle von Gewebetieren bezeichnet die meistens oberflachennah im Korper liegt Zu unterscheiden sind diese Farbzellen von den ebenfalls als Chromatophoren bezeichneten zellularen Einschlussen Chromatophoren in der Haut eines ostpazifischen Tintenfischs der Art Loligo opalescens Inhaltsverzeichnis 1 Chromatophoren Typen bei Tieren 1 1 Pigmentzellen 1 2 Interferenzerzeugung 1 3 Mehrfarbigkeit 2 Farbmuster und Farbwechsel 3 Verteilung der Chromatophoren 3 1 Einzelne Chromatophoren in einer Gewebeschicht 3 2 Chromatophore Organe 3 2 1 Aufbau bei Kopffussern 3 2 2 Aufbau bei Amphibien 4 Farbzellen von Pflanzen 5 Bei Pilzen gibt es keine Farbzellen 6 EinzelnachweiseChromatophoren Typen bei Tieren BearbeitenManche dieser Chromatophoren konnen ihr Pigment an andere Zellen der Haut weitergeben so an keratinbildende Keratinozyten womit es dann auch in Hautanhangsgebilden wie Schuppen Haaren oder Federn erscheint Deren farbige Wirkung wird allerdings nicht allein durch die selektive Lichtabsorption des Chromophors von Pigmenten hervorgerufen sondern entsteht als sogenannte Strukturfarbe auch durch Reflexion Streuung und Brechung an feinen oft mehrlagigen Strukturen insbesondere bei irisierenden Effekten Bei Echten Knochenfischen werden die Chromatophoren meist in sieben Gruppen klassifiziert 1 bei Amphibien werden drei Chromatophorentypen unterschieden 2 Pigmentzellen Bearbeiten Eine Chromatophore als pigmenthaltige Zelle bei Wirbeltieren Krebstieren Schnecken und Kopffussern kann nach Art des Pigments typisiert werden Erythrophore enthalt Carotinoide Astaxanthin und Pterine meist in Erythrosomen mit rotlicher Farbe so bei Echten Knochenfischen 1 und Reptilien wie Chamaleons Melanophore oder Melanozyt tragt Melanine meist in Melanosomen braunlich bis schwarz z B bei Echten Knochenfischen 1 wie dem Koboldkarpfling bei Amphibien 2 Reptilien Vogeln oder Saugetieren wie beim Menschen Cyanophore enthalt blauliche Pigmente meist in Cyanosomen bei Echten Knochenfischen nur bei der Gattung Synchiropus wie Mandarinfisch 1 Leucophore enthalt weisse Pigmente meist in Leucosomen bei Echten Knochenfischen 1 Xanthophore enthalt Carotinoide und Pterine meist in Xanthosomen mit gelblicher Farbe so etwa bei Echten Knochenfischen 1 Amphibien 2 und Reptilien wie ChamaleonsInterferenzerzeugung Bearbeiten Chromatophoren mit reflektierenden Strukturen kommen ebenfalls vor Guanophore speichert reflektierende Guaninkristalle weisslich silbrig irisierend bei Chamaleons Iridophore reflektierend vorzugsweise blaue Farbe erzeugend durch Interferenz mit Kollagenfibrillen Erythro Iridophore rotlich violett reflektierend bei Echten Knochenfischen 1 Bei Knochenfischen werden drei reflektierende Chromatophorentypen gefunden 3 Das Irisieren ein regenbogenfarbiges Schillern in Interferenzfarben kommt durch Brechung und Reflexion an mehrlagigen molekularen Strukturen in der Zelle zustande Guanophoren von Neontetra konnen diesen Effekt durch Anderung des Abstandes zwischen den guaninkristallhaltigen Schichten beeinflussen und abhangig vom Lichteinfall regeln 4 5 nbsp Diskusfisch eines blauen Phanotyps Symphysodon aequifasciatus Blaufarbung geht bei echten Knochenfische fast immer ausser bei Synchiropus 1 auf Schichten dicht gepackter Kollagenfibrillen zuruck die durch Interferenz blauliches Licht zuruckwerfen 6 beispielsweise bei den Diskusfischen Ebenso wird eine blauliche Farbung bei Amphibien 2 Reptilien Vogeln Vogelfedern und Saugetieren wie die beim Mandrill 7 oder die blaue Irisfarbe beim Menschen 8 durch besonders gelagerte Kollagenfibrillen erzeugt 6 Mehrfarbigkeit Bearbeiten Vielfarbigkeit wird meist durch Kombination verschiedener Chromatophoren erreicht z B bei Vogelfedern wobei Grun durch Kombination gelber Pigmente mit blauer Strukturfarbe erreicht wird 6 oder die farbige Musterung bei Diskusfischen durch zwei verschiedene pigmenthaltige Chromatophoren plus durch Interferenzerzeugung 9 Polychromatische Chromatophoren sind im Tierreich selten 1 Bei der Schwimmgarnele Palaemonetes vulgaris treten Chromatophoren mit vier Pigmenten auf Erythrosomen Leucosomen Xanthosomen und Cyanosomen 1 Bei Amphibien konnten dichromatische Chromatophoren beobachtet werden mit Melanosomen und Xanthosomen 1 Beim Mandarinfisch wurden ebenfalls dichromatische Chromatophoren beschrieben mit Cyanosomen und Erythrosomen 1 10 Polychromatische Chromatophoren ermoglichen einen raschen Farbwechsel durch Neuanordnung der verschiedenen Pigmentkorper innerhalb der Chromatophoren Farbmuster und Farbwechsel BearbeitenViele Organismen bilden auf ihren Oberflachen Farbmuster aus Bei zahlreichen Tieren beruht dies auf Zellen im oberflachennahen Gewebe unter der Cuticula der Kalkschale oder dem Chitinpanzer beziehungsweise an der Verteilung von besonderen Pigmentzellen in ihrer Haut Chromatophoren konnen statisch verankert sein und gewahren damit eine charakteristische unveranderliche Farbgebung oder Farbmuster Aposematismus Mimikry Tarnung Biologie Ein morphologischer Farbwechsel tritt langfristig in Erscheinung beispielsweise altersabhangig oder jahreszeitabhangig Er wird durch eine Veranderung der Pigmentmenge in den einzelnen Farbzellen oder auch durch eine Veranderung der Gesamtzahl an Pigmentzellen erreicht Eine physiologische Farbanderung als chromatische Anpassung verlauft oft rasch Dies kann dann auch situationsabhangig auf verschiedene Reize hin geschehen Unterschiedliche anatomische Strukturen wurden dazu entwickelt Beim einfachsten Aufbau gestattet eine Veranderung der Form der Pigmentzelle oder die Verlagerung der in ihr enthaltenen Pigmente oder eine Verlagerung der Chromatophore innerhalb des Gewebes einen Farbwechsel Bei Kopffussern und Amphibien wahrscheinlich auch bei anderen Tiergruppen bestehen komplexe chromatophore Organe welche einen Farbwechsel oft uberaus schnell bewerkstelligen Verteilung der Chromatophoren BearbeitenFarbzellen konnen einzeln zusammen mit innervierten Muskelzellen oder als chromatophore Organe in einer ausseren Gewebeschicht eingebettet sein Einzelne Chromatophoren in einer Gewebeschicht Bearbeiten Farbzellen konnen einzeln in einem Epithel verteilt sein und statische Farbmuster erzeugen oder komplexiert mit innervierten Muskelzellen fur einen raschen Farbwechsel So liegen in der Iris von Oktopussen eine Vielzahl unterschiedlicher Chromatophorentypen nebeneinander jeweils von innervierten Chromatophoren Muskeln veranderbar Die motorischen Enden der Chromatophorenerven haben ein zusatzliches Ende in prasynaptischer Position das wahrscheinlich als Modifikator der neuromuskularen Ubertragung fungiert Die Chromatophoren sind nackt und weisen ein rohrenformiges Kanalsystem zwischen Plasmalemma und Pigmentbehalter auf das dem T System der Muskelzellen ahnelt 11 Chromatophore Organe Bearbeiten Chromatophore Organe stellen gegenuber dem umgebenden Gewebe abgrenzbare Komplexe aus verschiedenen Zelltypen dar bestehend aus unterschiedlichen Chromatophorentypen Nervenzellen und Muskelzellen Sie dienen dem raschen Farbwechsel Aufbau bei Kopffussern Bearbeiten Einige Kopffusser wie Kalmare besitzen chromatophore Organe die aus funf Zelltypen zusammengesetzt sind eine zentrale Pigmentzelle radial angeordnete schrag gestreifte Muskelfasern Nervenfortsatze Gliazellen umhullende Reflektorzellen letztere fehlen bei Oktopussen Ein Zyklus aus muskularer Zusammenziehung und Ausdehnung eines chromatophoren Organs kann innerhalb etwa einer Sekunde durchlaufen werden Das pigmenthaltige Zellorganell der zentralen Farbzelle besteht als wurmartiges elastisches Kompartiment das im Englischen als cytoelastic sacculus zytoelastischer Sacculus bezeichnet wird 12 13 Aufbau bei Amphibien Bearbeiten Viele Amphibien besitzen chromatophore Organe in ihrer Haut welche aus drei Chromatophorentypen bestehen Xanthophoren befinden sich unmittelbar unterhalb der Basallamelle Iridophoren die lichtreflektierende Organellen enthalten befinden sich direkt unter den Xanthophoren Unter jeder Iridophore befindet sich eine Melanophore aus der sich Fortsatze nach oben zur Iridophore erstrecken Fingerartige Strukturen ragen aus diesen Fortsatzen heraus und grenzen feste Abstande zwischen den Xanthophoren und den Iridophoren ab Wenn ein Frosch dunkler wird bewegen sich Melanosomen innerhalb der Melanophore nach oben und fliessen in die Fingerfortsatze womit die daruber liegende Iridophore vor dem Lichteinfall cachiert wird Schnelles Erblassen wird durch die Leerung der Fingerfortsatze von Melanosomen erreicht Eine blasse Farbung von braun bis grun wird durch die daruber liegenden Xanthophoren und Iridophoren bewerkstelligt 2 Farbzellen von Pflanzen BearbeitenAuch Pflanzen bilden Pigmente in Zellen der Epidermis von Blatt bzw Blute oder Fruchtschale Ihre Farbzellen konnen neben den Chloroplasten beispielsweise Chromoplasten enthalten mit Pigmenten die dann nicht der Photosynthese dienen Deren Farbspiel stellt haufig lockende Signale dar nicht nur fur bestaubende Insekten auch fur Fruchte verzehrende und somit Samen verbreitende andere Tiere Diese innerhalb von pflanzlichen Zellen gelegenen Organellen die pigmenthaltigen Plastiden werden in der Botanik mit einem alteren uberholten Sammelbegriff zusammengefasst und ebenfalls Chromatophoren genannt 14 Bei Pilzen gibt es keine Farbzellen BearbeitenStanderpilze produzieren Farben insbesondere in der Hutdeckschicht ihrer Fruchtkorper und in ihrem Milchsaft jedoch ohne Farbzellen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Makoto Goda Yoshinori Fujiyoshi Masazumi Sugimoto Ryozo Fujii Novel dichromatic chromatophores in the integument of the mandarin fish Synchiropus splendidus In The Biological Bulletin Band 224 Nr 1 Februar 2013 S 14 17 a b c d e Joseph T Bagnara John D Taylor Mac E Hadley The dermal chromatophore unit In J Cell Biol Band 38 Nr 1 Juli 1968 S 67 79 doi 10 1083 jcb 38 1 67 PDF David G Menter M Obika T T Tchen John D Taylor Leucophores and iridophores of Fundulus heteroclitus biophysical and ultrastructural properties In Journal of Morphology Band 160 Nr 1 1979 S 103 119 S Yoshioka B Matsuhana S Tanaka Y Inouye N Oshima S Kinoshita Mechanism of variable structural colour in the neon tetra quantitative evaluation of the Venetian blind model In J R Soc Interface Band 8 Januar 2001 S 56 66 doi 10 1098 rsif 2010 0253 PMC 3024824 freier Volltext J Clothier und J Lythgoe Light induced colour changes by the iridophores of the Neon tetra Paracheirodon innesi Volltext englisch In Journal of Cell Science Band 88 1987 S 663 668 PMID 3503061 a b c Joseph T Bagnara Philip J Fernandez Royozo Fujii On the blue coloration of vertebrates In Pigment Cell Research Band 20 Nr 1 Januar 2007 S 14 26 doi 10 1111 j 1600 0749 2006 00360 x PDF R O Prum R H Torres Structural colouration of mammalian skin convergent evolution of coherently scattering dermal collagen arrays In J Exp Biol Band 207 2004 S 2157 2172 doi 10 1242 jeb 00989 Gabriele Thumann Development and cellular functions of the iris pigment epithelium In Survey of Ophthalmology Band 45 Nr 4 Januar Februar 2001 S 345 354 doi 10 1016 S0039 6257 00 00195 8 Bo Tian Yang Bin Wen Yu Ji Qin Wang Hao Ran Zhang Yuan Zhang Jian Zhong Gao Zai Zhong Chen Comparative metabolomics analysis of pigmentary and structural coloration in discus fish Symphysodon haraldi In Journal of Proteomics Band 233 2021 Artikel 104085 doi 10 1016 j jprot 2020 104085 Makoto Goda Ryozo Fujii Blue chromatophores in two species of callionymid fish In BioOne Band 12 Nr 6 Oktober 1995 S 811 813 doi 10 2108 zsj 12 811 PDF Dieter Froesch On the fine structure of the Octopus iris In Zeitschrift fur Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Band 145 1973 S 119 129 Richard A Cloney Steven L Brocco Chromatophore organs reflector cells iridocytes and leucophores in cephalopods In American Zoologist Band 23 Nr 3 August 1983 S 581 592 doi 10 1093 icb 23 3 581 PDF Ryan Gilmore Robyn Crook Jacob L Krans Cephalopod camouflage cells and organs of the skin In Nature Education Band 9 Nr 2 2016 S 1 mit Schemazeichnung eines chromatophoren Organs Eintrag zu Chromatophoren In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 10 April 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chromatophore Zelle amp oldid 237005635