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Dieser Artikel behandelt die Primaten Mandrill fur die afroamerikanische Musikformation siehe Mandrill Band Der Mandrill Mandrillus sphinx ist eine Primatenart aus der Familie der Meerkatzenverwandten Er lebt in tropischen Regenwaldern Zentralafrikas und ist fur seine rot blau farbigen Partien im Gesicht und am Gesass bekannt die ihn zu einem der farbenprachtigsten aller Saugetiere machen MandrillMandrill Mandrillus sphinx SystematikUberfamilie Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Familie Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Unterfamilie Backentaschenaffen Cercopithecinae Tribus Pavianartige Papionini Gattung Mandrillartige Mandrillus Art MandrillWissenschaftlicher NameMandrillus sphinx Linnaeus 1758 Mandrill Schadel mannlich Kopf eines MandrillsVerbreitungsgebiet des MandrillsSchlafendes Weibchen mit JungtierAuch die Gesassregion ist grell gefarbt Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitatszeit und Fortbewegung 3 2 Sozialverhalten 3 3 Kommunikation 3 4 Ernahrung 3 5 Fortpflanzung 4 Mandrill und Menschen 4 1 Etymologie 4 2 Gefahrdung 4 3 Arterhaltung 4 4 Mandrille in der Kunst 5 Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenMandrille haben einen stammigen Korperbau mit einem grossen Kopf und langen kraftigen Gliedmassen Arme und Beine sind annahernd gleich lang was der haufigen Fortbewegung am Boden entgegenkommt Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflange von 61 bis 76 Zentimeter der Schwanz ist nur ein kurzer 5 bis 7 Zentimeter langer Stummel Im vierfussigen Gang erreichen sie eine Schulterhohe von 51 Zentimetern Mannchen erreichen durchschnittlich rund 25 Kilogramm und sind damit doppelt so schwer wie Weibchen die 11 5 Kilogramm erreichen Das Hochstgewicht betragt 54 Kilogramm damit sind Mandrille nach den Menschenaffen die grossten Primaten Das dichte Fell ist olivgrun gefarbt der Bauch ist gelblich grau Die Gesassregion ist unbehaart und purpur oder rotlich gefarbt Der Kopf ist gross und hat die fur viele Pavianartige typische langgestreckte Schnauze Die Nase ist bei Mannchen leuchtend rot gefarbt bei Weibchen und Jungtieren hingegen schwarzlich Entlang des Nasenbeins ziehen sich auf jeder Seite sechs knocherne blau gefarbte Furchen wovon sich die veraltete Gattungsbezeichnung Backenfurchenpaviane ableitet Die Rotfarbung der Nase ist auf stark durchblutetes Hautgewebe zuruckzufuhren das fast kunstlich wirkende Blau wird durch Interferenz koharenten Lichtes mit parallel angeordneten Kollagenmolekulen in der Haut verursacht auch Strukturfarbe genannt 1 Unter dem Gesicht befindet sich ein gelblicher Bart daneben ist der Kopf von einem Haarschopf und einer Schultermahne umrahmt Die Gesichtsfarbung der Weibchen ist generell blasser und unauffalliger ebenso ist das dominante Mannchen greller gefarbt als die untergeordneten Auch bei den Eckzahnen herrscht ein Geschlechtsdimorphismus die der Mannchen sind deutlich langer und konnen 6 5 Zentimeter erreichen Verbreitung und Lebensraum BearbeitenMandrille leben in Zentralafrika Ihr Verbreitungsgebiet umfasst das sudliche Kamerun der Fluss Sanaga bildet die nordliche Grenze seines Lebensraums Aquatorialguinea das westliche Gabun und den Sudwesten der Republik Kongo Ihr Lebensraum sind dicht bewachsene tropische Regenwalder Lebensweise BearbeitenAktivitatszeit und Fortbewegung Bearbeiten Mandrille sind wie alle Altweltaffen tagaktiv halten aber eine Mittagsrast Die erwachsenen Tiere insbesondere die Mannchen halten sich meist am Boden auf wo sie sich mit einem vierfussigen Gang fortbewegen Jungtiere und leichtere Weibchen suchen auch auf Baumen nach Nahrung Zur Nachtruhe ziehen sich alle Tiere in die Baume zuruck Trotz grosser Flexibilitat bei der Auswahl der Nahrung kommen Ausfluge in den lichten und niedrigen Sekundarwald das umliegende Buschland und die Pflanzungen der Farmer immer haufiger vor weil es immer weniger grossflachige und zusammenhangende Waldgebiete gibt Sozialverhalten Bearbeiten Die Beobachtungen uber das Sozialverhalten sind uneinheitlich es gibt sowohl Berichte uber Haremsgruppen mit nur einem Mannchen als auch uber Mehrmannchengruppen Vermutlich herrscht eine Fission fusion Struktur vor das heisst dass sie in grosseren Herden von bis zu 200 Tieren leben die sich zur Nahrungssuche in kleinere Haremsgruppen aufspalten um saisonal wieder zusammenzukommen Diese Haremsgruppen umfassen neben einem Mannchen rund 5 bis 10 Weibchen und die dazugehorigen Jungtiere Daneben gibt es auch haufig einzelgangerische Mannchen Die Gruppen haben relativ grosse Reviere von bis zu 50 km die taglichen Streifzuge sind 1 5 bis 4 5 Kilometer lang Bei der ruhigen Nahrungsaufnahme halt sich das Mannchen meist am hinteren Ende der Gruppe auf im Bedrohungsfall begibt es sich nach vorn Gibt es mehrere Mannchen in einer Gruppe hat nur das dominante die grelle Gesichtsfarbung ein visuelles Ornament Kampfe zwischen den Mannchen um die Vorherrschaft in einer Gruppe werden haufig durch Drohgebarden etwa das Prasentieren der Eckzahne und anderes Imponiergehabe ausgetragen Kommunikation Bearbeiten nbsp Mandrill im ZooMandrille kommunizieren durch visuelle und akustische Signale durch Geruche und Beruhrungen Vermutlich hat die leuchtende Farbung der dominanten Mannchen eine Signalfunktion beim Fuhren der Gruppe im dusteren Wald Ist ein Tier aufgeregt verstarkt sich die Gesichtsfarbung Daneben sind auch Gesten bekannt Das Prasentieren der Eckzahne ist eine Drohgebarde ein heftiges Schlagen auf den Boden druckt Arger aus Es sind mehrere Laute bekannt darunter Grunz und Krah Laute bei der Nahrungsaufnahme ein Alarmschrei und ein zweiteiliges Grunzen mit dem das dominante Mannchen die Gruppe um sich sammelt Auch die gegenseitige Fellpflege spielt eine Rolle bei der Kommunikation Ernahrung Bearbeiten Mandrille sind Allesfresser die aber vorwiegend Fruchte und Samen verzehren Daneben fressen sie auch Blatter Pilze und Wurzeln aber auch Insekten und gelegentlich kleine Wirbeltiere wie Frosche Echsen und sogar Ducker Generell suchen die Mannchen am Boden nach Nahrung die Weibchen und Jungtiere in den Baumen Fortpflanzung Bearbeiten Gibt es mehrere Mannchen in einer Gruppe so pflanzt sich in der Regel nur das dominante mit den Weibchen fort Die Paarung erfolgt zwischen Juli und Oktober die meisten Jungtiere werden zwischen Dezember und April geboren Die Tragzeit betragt rund sechs Monate ublicherweise kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt Dieses wiegt rund 600 Gramm und weist zunachst ein schwarzes Fell auf Die Geschlechtsreife tritt mit vier bis acht Jahren ein Tiere in menschlicher Obhut konnen 40 Jahre alt werden Mandrill und Menschen Bearbeiten nbsp Etymologie Bearbeiten Die Bezeichnung Mandrill wurde im 18 Jahrhundert aus dem gleichlautenden englischen Wort entlehnt Dies war vermutlich aus einer Sprache Westafrikas ubernommen und bezeichnete ursprunglich den Schimpansen 2 Das Artepitheton sphinx leitet sich von der Sphinx einem antiken Damon ab Gefahrdung Bearbeiten Aufgrund ihres Lebens im Regenwald sind genaue Schatzungen uber den Bestand der Art sehr schwer Hauptbedrohung stellt zum einen die Bejagung wegen ihres Fleisches dar Aufgrund ihrer Grosse sind sie ein lohnendes Ziel fur Jager und aufgrund ihrer lauten Verstandigung uberdies leicht zu finden Zum anderen wird durch die Rodung der Walder ihr Lebensraum immer weiter eingeschrankt Die Art wird von der IUCN als gefahrdet vulnerable eingestuft Eines der wichtigsten Schutzgebiete fur den Mandrill ist der Lope Nationalpark in Gabun Weitere Schutzgebiete Gabuns beherbergen ebenfalls Mandrille darunter etwa das Schutzgebiet Wonga Wongue Arterhaltung Bearbeiten In der vom Weltzooverband WAZA gefuhrten Artendatenbank ISIS wurden 2007 insgesamt 493 Mandrille als weltweiter Zoobestand registriert Ein Internationales Zuchtbuch besteht fur diese Flaggschiffart des Regenwaldschutzes nicht Aber seit 1985 fuhrt der Europaische Zooverband EAZA ein Europaisches Erhaltungszuchtprogramm EEP fur den Mandrill EEP Koordinatorin der circa 200 Exemplare war Ilma Bogsch im Zoo Budapest Fur die USA und Kanada fuhren der Los Angeles Zoo ein separates Erhaltungszuchtprogramm und Erik Terdal an der Northeastern State University Oklahoma das North American Studbook Jason Hakof im Adelaide Zoo fuhrt das Australasian Studbook Die grosste Zoogruppe mit zurzeit 27 Exemplaren lebt im britischen Colchester Zoo Mandrille in der Kunst Bearbeiten Franz Marc malte um 1913 das Gemalde Der Mandrill Bruno Apitz nannte in seinem Roman Nackt unter Wolfen den SS Unterscharfuhrer Sommer wegen seiner Grausamkeit und Folterpraktiken Mandrill Im Disneyfilm Der Konig der Lowen ist der Charakter Rafiki ein alter weiser Mandrill Systematik BearbeitenDer nachste Verwandte des Mandrills ist der Drill dessen Gesicht weitgehend schwarz gefarbt ist Gemeinsam bilden sie die Gattung der Mandrillartigen Mandrillus Entgegen fruheren Annahmen sind die Mandrillartigen nicht sonderlich nahe mit der Gattung der Paviane Papio verwandt ihre Schwestergruppe stellen vielmehr die Weisslid Mangaben Cercocebus dar Literatur BearbeitenPeter C Alden u a Collins guide to African Wildlife HarperCollins Publishers London 2004 ISBN 0 00 719811 6 T Bettinger J Wallis A Morris 1995 Reproductive parameters of mandrills at the Tulsa Zoo In Zoo Biology 14 2 1995 ISSN 0733 3188 S 115 121 Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten R O Prum R H Torres Structural colouration of mammalian skin convergent evolution of coherently scattering dermal collagen arrays In J Exp Biol Band 207 2004 S 2157 2172 doi 10 1242 jeb 00989 Friedrich Kluge Elmar Seebold Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 24 Auflage 2002Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mandrill Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen bei Animal Diversity Web Mandrillus sphinx in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von T Butynski amp Members of the Primate Specialist Group 2000 Abgerufen am 6 Mai 2006 International Directory of Primatology Taxon Advisory Groups Species Coordinators and Studbook Keepers Datenblatt bei WAZA org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mandrill amp oldid 237895281