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Bushmeat englisch Buschfleisch ist Wildfleisch von Tieren die im Regenwald oder in den Savannen von Afrika Asien und Sudamerika gejagt werden Dazu zahlen vor allem Ducker kleine Antilopen Ratten Affen und Stachelschweine aber auch andere Saugetiere wie Elefanten oder Buffel sowie Reptilien wie Krokodilfleisch Schlangen Frosche und Vogel Eine Werbetafel in Ghana bewirbt eine Chop Bar die Bushmeat anbietet 2014 Der Afrikanische Quastenstachler Gattung Stachelschweine ist eines der Tiere welches man auf Markten in Kamerun finden kann Eine andere Bedeutung hat auch der australische Begriff Bush Food fur die traditionelle Ernahrungsform der Aborigines Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Problematik 2 1 Bevolkerungsentwicklung und Nachfrage 2 2 Gefahrdung der Artenvielfalt 2 3 Gesundheitliche Risiken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenEtwa die Halfte aller in Westafrika zum Verzehr gefangenen Tiere sind Grasnager und Eichhornchen weitere 25 Prozent entfallen auf Mungos und Stachelschweine In vielen Gegenden Westafrikas sind Grasnager auf Markten und in Restaurants das am haufigsten anzutreffende Bushmeat Ein allgemeines christliches Verbot des Verzehrs von Bushmeat gibt es nicht Einschrankungen bestehen jedoch fur Muslime die bestimmte Nahrungsverbote aus dem Koran und den Hadithen entnehmen Der Verzehr von Bushmeat wird darin zwar nicht angesprochen islamische Religionsgelehrte haben jedoch den Verzehr von Affenfleisch als nicht erlaubt haram erklart 1 Dies ist unabhangig von den allgemein zu beachtenden islamischen Totungsvorschriften fur Tiere deren Fleisch gegessen werden soll Vielerorts in Afrika halt das religiose Nahrungsverbot Muslime davon ab Affenfleisch zu verzehren 2 Die Ernahrungsgewohnheiten sind andererseits ungeachtet religioser Zugehorigkeiten 3 zunachst von Traditionen sozial okonomischen und anderen lokalen Faktoren gepragt 4 Die Jagd auf Wildtiere ist in Afrika Teil der traditionellen Lebensweise der Bevolkerung die Lebensweise als Jager und Sammler ist kulturgeschichtlich wesentlich alter als der Ackerbau In manchen armeren Regionen ist die Bevolkerung auf den Verzehr von Bushmeat als Eiweisslieferant angewiesen Laut WWF liefert Bushmeat in Teilen von Zentralafrika 50 Prozent des Proteinanteils der Nahrung in Liberia sogar 75 Prozent 5 In Botswana war Wildfleisch fur 46 der Haushalte in einer Studie die einzige Proteinquelle der durchschnittliche Konsum betrug 18 2 Kilogramm pro Monat 6 Die Grunde fur den Verzehr von Wildfleisch sind in Afrika unterschiedlich In den landlichen Regionen von Simbabwe und Botswana ist dieses Fleisch 30 bis 50 Prozent billiger als Fleisch von Tieren aus Viehzucht In den Stadten gilt Bushmeat dagegen bei der reichen Oberschicht als besondere Delikatesse hier werden fur Wildfleisch deutlich hohere Preise gezahlt als fur anderes Fleisch in Mosambik bis zu 150 Prozent mehr 6 In Madagaskar gilt Bushmeat als weniger qualitatvoll als das Fleisch von Fisch oder Haustieren dennoch gab die grosse Mehrheit einer befragten Gruppe an mindestens einmal Bushmeat gegessen zu haben 7 Auf Grund der klimatischen Bedingungen ist nicht in allen Teilen Afrikas Landwirtschaft und Viehzucht moglich Ausserdem ist die regional vorkommende Tsetsefliege eine Bedrohung fur Viehbestande Schatzungen zufolge werden allein im Kongobecken etwa ein bis drei Millionen Tonnen Bushmeat pro Jahr gegessen das entspricht rund 28 Millionen Duckern und uber sieben Millionen Roten Stummelaffen Der Handel mit Buschfleisch an der Elfenbeinkuste entspricht jahrlich schatzungsweise einem Wert von 150 Millionen US Dollar 8 Der Handel mit Bushmeat ist in Kamerun verboten trotzdem werden allein auf den Markten in Yaounde jedes Jahr bis zu 90 Tonnen Wildfleisch verkauft 5 Teilweise gelangt Bushmeat aus Afrika illegal auch nach Europa und in die USA 1998 berichtete der WWF dass in Restaurants in London und Paris Gerichte aus Affenfleisch angeboten wurden 5 Problematik Bearbeiten nbsp Gerauchertes Buschfleisch in GhanaBevolkerungsentwicklung und Nachfrage Bearbeiten Da der Tierbestand tropischer Regenwalder deutlich geringer ist als der offener Savannen durfte die Bevolkerungsdichte von Populationen die vor allem von der Jagd dieser Tiere leben eine Person km nicht ubersteigen damit der Bestand nicht kontinuierlich verringert wird Im Kongobecken liegt die tatsachliche Bevolkerungsdichte bei 99 Personen km Die afrikanische Bevolkerung hat sich seit 1900 um das Achtfache vergrossert was eine stark erhohte Nachfrage nach Fleisch zur Folge hat Die Umstellung von traditionellen Fangmethoden mit Pfeil und Bogen sowie Netzen auf moderne Gewehre fuhrt zu wesentlich grosseren Fangquoten und damit zu einer Dezimierung der gejagten Spezies Eine wichtige Rolle bei der Ausweitung des Handels mit Bushmeat spielt die Nachfrage der internationalen Holzindustrie nach tropischem Holz und die Arbeit der Holzfallerkolonnen in den Regenwaldern Diese Kolonnen schlagen Schneisen in den vorher unzuganglichen Dschungel und legen Zufahrtswege an die es auch den Wildjagern ermoglichen immer weiter in den Urwald vorzudringen Ausserdem jagen die Holzfaller selbst Wildtiere um sich zu versorgen und beliefern teilweise auch lokale Markte um einen Zusatzverdienst zu erzielen 8 Gefahrdung der Artenvielfalt Bearbeiten nbsp Getotete Lemuren die fur den Verkauf als Bushmeat bestimmt sindInternational wird die in den letzten Jahrzehnten zunehmende Kommerzialisierung der Jagd und des Handels mit afrikanischem Bushmeat als ernstes Problem angesehen Biologen befurchten einen Ruckgang der Artenvielfalt 9 Tierschutzer kritisieren in erster Linie den Handel mit Affenfleisch Ihre Vertreter wie Jane Goodall sind der Ansicht dass der extensive Handel mit Bushmeat innerhalb von zehn Jahren zur Ausrottung einiger Menschenaffen und anderer gefahrdeter Arten fuhren wird Als UN Botschafterin des Friedens vertritt Goodall den Standpunkt es sei nicht nur im Interesse der Tiere und der Umwelt sondern auch der Menschheit den Handel mit Bushmeat wirksam und dauerhaft zu unterbinden 10 Doch neben Affen droht weiteren Spezies durch die Bejagung das Aus Der Goliathfrosch ist der grosste Frosch der Welt und laut IUCN in erster Linie durch die Bejagung und den Verkauf als Bushmeat mittlerweile stark gefahrdet 11 Ebenfalls durch Bejagung vom Aussterben bedroht sind Schuppentiere deren Fleisch als Delikatesse gilt und deren Schuppen in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden 2019 wurden weltweit uber 128 Tonnen Schuppentierfleisch und schuppen beschlagnahmt 12 Dabei kann es zu unerwunschten Nebeneffekten kommen so gilt das Malaiische Schuppentier wie auch die Fledertiere mit einer Wahrscheinlichkeit von uber 90 Prozent als moglicher Zwischenwirt fur Corona Viren 13 Gesundheitliche Risiken Bearbeiten Durch den Kontakt mit frisch geschlachtetem Bushmeat konnen bislang unbekannte Zoonosen bei Menschen auftreten gegen die dann keine Medikamente zur Verfugung stehen Wissenschaftler vermuten dass der HIV Erreger durch eine Mutation des SIV Erreger entstanden und von afrikanischen Affen auf Menschen ubertragen worden ist Das Ebolavirus ist ebenfalls in Afrika entstanden und wird durch Korperflussigkeiten ubertragen der genaue Ursprung dieses Virus ist jedoch nicht bekannt 8 Ausgehend vom Kontakt einer einzelnen Person bei der Jagd oder der Zubereitung von Affen oder Flughunden entstehen so Ebola Epidemien mit zahlreichen Toten die direkt keine Beruhrung mit den Tieren gehabt haben mussen 14 Literatur BearbeitenSolomon H Katz u a Hrsg Encyclopedia of Food and Culture Charles Scribners amp Sons New York 2002 Artikel Central Africa Simon Mickleburgh Kerry Waylenand Paul Racey Bats as bushmeat a global review In Fauna amp Flora International Band 43 Nr 22 2009 S 217 234 R Nasi D Brown D Wilkie E Bennett C Tutin G van Tol T Christophersen Conservation and use of wildlife based resources the bushmeat crisis Technical Series Nr 33 Secretariat of the Convention on Biological Diversity Montreal Center for International Forestry Research CIFOR Bogor 2008 Varun Swamy Miguel Pinedo Vasquez Bushmeat harvest in tropical forests Knowledge base gaps and research priorities Occasional Paper Nr 114 Center for International Forestry Research CIFOR Bogor 2014Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bushmeat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Illegal Commercial Bushmeat Trade in Central and West Africa 2014 Jane Goodall The Bushmeat Trade Parliamentary Office of Science and Technology UK Februar 2005 E J Milner Gulland u a Wild meat the bigger picture In Trends in Ecology and Evolution Vol 18 7 Juli 2003Einzelnachweise Bearbeiten Food amp Drink Permitted amp Prohibited islamic laws com Dale Peterson Great Apes as Food In Gastronomica Bd 3 Nr 2 Fruhjahr 2003 S 64 70 hier S 64 Vgl Jeffrey B Luzar Kirsten M Silvius Jose M V Fragoso Church Affiliation and Meat Taboos in Indigenous Communities of Guyanese Amazonia In Human Ecology Bd 40 Nr 6 Dezember 2012 S 833 845 Bushmeat sourcebook Memento des Originals vom 24 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fao org FAO a b c Jerry Hopkins Extreme Cuisine The Weird amp Wonderful Foods that People eat 2004 S 58 ff a b Christo Fabricius Rights Resources and Rural Development Community based natural Resource Management in Southern Africa 2004 S 98 R K Jenkins A Keane A R Rakotoarivelo V Rakotomboavonjy F H Randrianandrianina H J Razafimanahaka S R Ralaiarimalala J P Jones Analysis of patterns of bushmeat consumption reveals extensive exploitation of protected species in eastern Madagascar In PloS one Band 6 Nummer 12 2011 S e27570 doi 10 1371 journal pone 0027570 PMID 22194787 PMC 3237412 freier Volltext a b c Parliamentary Office of Science and Technology UK The Bushmeat Trade pdf Memento vom 10 September 2008 im Internet Archive E Bowen Jones D Brown E J Z Robinson Economic Commodity or Environmental Crisis An Interdisciplinary Approach to Analysing the Bushmeat Trade in Central and West Africa In Area Vol 35 No 4 The Royal Geographical Society Dezember 2003 S 390 402 hier S 393 UN Chronicle The Illegal Commercial Bushmeat Trade in Central and West Africa by Jane Goodall United Nations aufgerufen am 3 November 2022 Giant Slippery Frog Conraua goliath IUCN aufgerufen am 3 November 2022 Giant Slippery Frog Conraua goliath National Geographic aufgerufen am 3 November 2022 Tao Zhang Qunfu Wu und Zhigang Zhang Probable Pangolin Origin of SARS CoV 2 Associated with the COVID 19 Outbreak Current Biology 30 2020 S 1346 1351 doi 10 1016 j cub 2020 03 022 Virological analysis no link between Ebola outbreaks in West Africa and Democratic Republic of Congo Weltgesundheitsorganisation WHO 2 September 2014 abgerufen am 4 September 2014 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bushmeat amp oldid 237127246