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Die Kermes Schildlaus Kermes vermilio Synonym Chermes vermilio ist eine Art der zu den Schildlausen gehorenden Eichennapflausen und im Mittelmeerraum beheimatet Aus ihr wurde fruher der Farbstoff Kermes gewonnen der zum Farben von Textilien verwendet wurde Eine ahnliche Art die ebenfalls manchmal als Kermes Schildlaus bezeichnet wird ist Kermes ilicis Kermes SchildlausZeichnung von Kermes vermilio in Histoire des plantes qui naissent aux environs d Aix 1715 SystematikOrdnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Pflanzenlause Sternorrhyncha Uberfamilie Schildlause Coccoidea Familie Eichennapflause Kermesidae Gattung KermesArt Kermes SchildlausWissenschaftlicher NameKermes vermilioPlanchon 1864 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Verwendung zum Farben 5 Taxonomie 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenWeibchen sind von ovaler bis rundlicher kugeliger Gestalt und erreichen Korpergrossen von 3 7 mm Lange 2 7 6 6 mm Breite und 2 6 6 mm Hohe Sie sind einfarbig zinnoberrot dunkelrot oder braun gefarbt und erinnern an Pflanzengallen Ihr weisser mehliger Wachsuberzug verdeckt nicht die Grundfarbe Die Cuticula ist stark sklerotisiert Die geflugelten Mannchen leben nur einen Tag und konnen aufgrund der fehlenden Mundoffnung keine Nahrung aufnehmen Frisch geschlupfte Nymphen sind oval flach und rotlich orange gefarbt mit gelben Beinen Auch sie sind von einer mehlig weissen Wachsschicht bedeckt Von anderen Kermes Arten lassen sie sich durch konische dornenartige marginale Seten unterscheiden Nymphen im zweiten Larvenstadium messen im Schnitt nur 1 0 7 mm sie sind optisch den Nymphen des ersten Larvenstadiums sehr ahnlich und nur selten zu finden da sie auf den Wirtspflanzen nur sehr kurz prasent sind Mannchen des zweiten Larvenstadiums sind elliptischer geformt als die Weibchen und etwas langer Weibliche Nymphen des dritten Stadiums sind oval rot bis braun gefarbt und ebenfalls von Wachs bedeckt Sie messen im Schnitt 1 8 1 6 mm 1 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Art ist im Mittelmeerraum verbreitet Verbreitungsschwerpunkt ist dabei der westliche Mittelmeerraum In Nordafrika werden Algerien und Marokko besiedelt in Sudwest bis Sudeuropa Portugal Spanien Frankreich und Italien mitsamt den Inseln Korsika Sardinien und Sizilien und im ostlichen Mittelmeerraum ist sie aus der Turkei und Griechenland mitsamt der Insel Kreta bekannt Ursprunglich bildete diese Art in den Eichenwaldern im Mittelmeerraum grosse Bestande aus Heute trifft man sie nur noch in unzuganglichen Waldern an Besiedelt werden verschiedene Eichenarten so die namensverwandte Kermeseiche Quercus coccifera die Steineiche Quercus ilex Quercus rotundifolia Syn Quercus ballota die Korkeiche Quercus suber und weitere Arten Lebensweise BearbeitenNach der Paarung saugen sich die weiblichen Schildlause an den Blattern der Eichen fest Ihre Eier werden durch einen Wachsuberzug sowie durch die harten Korperhullen der nach der Eiablage absterbenden Weibchen geschutzt Wegen ihres Aussehens hielt man sie fruher fur Beeren Die trachtigen Weibchen der Kermes Schildlaus wurden lateinisch auch Grana tinctorum 2 genannt Verwendung zum Farben BearbeitenAus dem verbleibenden Chitinpanzer gestorbener weiblicher Kermes Schildlause lasst sich der Farbstoff Kermes gewinnen der auch als unechtes Karmin bekannt ist Diese Eichennapflaus kannte man bereits in der Antike wo man aus ihrer Schale den roten Farbstoff gewann und als Kardinalpurpur verwendete Sowohl bei den Agyptern als auch bei den Griechen und Romern wurde mit dem scharlachroten Farbstoff Wolle Leder und Seide eingefarbt Im fruhen Mittelalter war Venedig das Haupthandelszentrum fur Kermes Spater vermischte man den roten Farbstoff mit Essig und verwendete ihn als Heilmittel bei Wunden Augenerkrankungen oder als Herzmittel Ab 1530 wurde mit dem Import des mexikanischen echten Karmins das einen deutlich hoheren Farbstoffgehalt aufweist die Verwendung von Kermes verdrangt 3 Taxonomie BearbeitenIn der Literatur finden sich verschiedene Synonyme der Art beispielsweise Coccus vermilio Cockerell 1929 Kermes ballotae Signoret 1875 Kermococcus vermilio Leonardi 1918 Talla ballotae Lindinger 1933 und Talla vermilio Lindinger 1933 4 Literatur BearbeitenHelgard Reichholf Riehm Ruth Kuhbandner Insekten mit Anhang Spinnentiere Steinbachs Naturfuhrer Neue bearbeitete Sonderausgabe Mosaik Verlag Munchen 1984 ISBN 978 3 576 10562 1 S 70 Einzelnachweise Bearbeiten G Pellizzari F Porcelli S Convertini S Marotta Description of nymphal instars and adult female of Kermes vermilio Planchon Hemiptera Coccoidea Kermesidae with a synopsis of the European and Mediterranean species In Zootaxa Vol 3336 1 2012 36 50 doi 10 11646 zootaxa 3336 1 2 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 143 Mark C Whiting Die Farbstoffe in fruhen Orientteppichen In Gesellschaft Deutscher Chemiker Hrsg Chemie in unserer Zeit 15 Jahrgang Nr 6 Verlag Chemie GmbH Weinheim 1981 S 179 189 Kermes vermilio Planchon 1864 in GBIF Secretariat 2019 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 6 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kermes Schildlaus amp oldid 231472841