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Amikacin ist ein gegen gramnegative aerobe Keime bakterizid wirkendes Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside StrukturformelAllgemeinesFreiname AmikacinAndere Namen 2S 4 Amino N 2S 3S 4R 5S 5 amino 2 2S 3R 4S 5S 6R 4 amino 3 5 dihydroxy 6 hydroxymethyl oxan 2 yl oxy 4 2R 3R 4S 5R 6R 6 aminomethyl 3 4 5 trihydroxy oxan 2 yl oxy 3 hydroxy cyclohexyl 2 hydroxy butanamid IUPAC Summenformel C22H43N5O13Kurzbeschreibung weisses Pulver 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 37517 28 5 39831 55 5 Amikacinsulfat EG Nummer 253 538 5ECHA InfoCard 100 048 653PubChem 37768ChemSpider 34635DrugBank DB00479Wikidata Q408529ArzneistoffangabenATC Code D06AX12 J01GB06 S01AA21Wirkstoffklasse Aminoglykosid AntibiotikumEigenschaftenMolare Masse 585 6 g mol 1Loslichkeit loslich in Wasser 50 g l 1 2 wenig loslich in Methanol nicht loslich in Ethanol 1 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P SatzeToxikologische Daten 280 mg kg 1 LD50 Maus i v 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Pharmakodynamik Wirkmechanismus 3 Pharmakokinetik und Interaktionen 4 Nebenwirkungen 5 Gegenanzeigen 6 Handelsnamen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAnwendung BearbeitenEingesetzt wird Amikacin zur Behandlung von schweren Infektionen die durch empfindliche gramnegative Erreger vor allem der Gattungen Pseudomonas Escherichia coli Proteus Providencia Klebsiella Enterobacter Serratia Mykobakterium Nocardia und Acinetobacter verursacht werden Als Monotherapie wird es meistens bei Infektionen der oberen Harnwege und Weichteilinfektionen angewendet Zur Initialbehandlung der Sepsis bzw Infektionen bei immunsupprimierten Patienten z B nach Chemotherapie kommt Amikacin in Kombination mit anderen Mitteln in Einsatz meistens mit b Lactam Antibiotika synergische Wirkung vor allem mit Piperacillin Amikacin wird weiterhin als Ersatz Aminoglycoside zum ublicheren Streptomycin zur Behandlung von multiresistenten Tuberkulose Erregern Mykobakterium tuberculosis eingesetzt Es ist hierzu ein Medikament der zweiten Wahl angewendet nur in Kombination mit anderen Antituberkulotika bei Therapieversagen mit den klassischen Therapieschemata Amikacin wird hierfur von der Weltgesundheitsorganisation in der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel als eines der komplementaren Second Line Mitteln aufgefuhrt 3 Pharmakodynamik Wirkmechanismus BearbeitenAmikacin hemmt als Aminoglykosid die bakterielle Proteinsynthese indem es die Funktion der Ribosomen blockiert Dabei unterbindet es unter anderem die Translokation von Peptidyl tRNA und damit die Initiation der Proteinsynthese Pharmakokinetik und Interaktionen BearbeitenBei peroraler Aufnahme von Amikacin erfolgt wie bei allen Aminoglycosiden keine Resorption uber den Darm weshalb der Wirkstoff parenteral als intramuskulare Injektion oder als intravenose Infusion verabreicht werden muss Amikacin uberwindet die Blut Hirn Schranke nur bei entzundlichen Storungen derselben Amikacin wird nicht in der Leber verstoffwechselt sondern unverandert uber die Nieren ausgeschieden Bei gleichzeitiger Gabe von anderen potentiell ototoxischen Medikamenten wie unter anderem platinhaltige Zytostatika und Schleifendiuretika kann die ototoxische Wirkung verstarkt sein Die Wirkdauer von nichtdepolarisierenden Muskelrelaxanzien kann verlangert sein Nebenwirkungen BearbeitenSehr haufig kommt es zu einer Storung der Nierenfunktion mit Einschrankung der glomerularen Filtration Nephrotoxizitat Haufig treten Schmerzen an der Injektionsstelle Proteinurie und Elektrolytstorungen im Plasma auf vor allem Hypokaliamie Hypokalzamie und Hypomagnesiamie Gelegentlich kommt es zu einer von der Dosis und der Therapiedauer abhangigen Schadigung des Horvermogens Tinnitus und Schwindel durch Schadigung des Nervus vestibulocochlearis Ototoxizitat sowie zu peripheren Nervenschaden die irreversibel sein konnen ferner zu Leberenzymanstieg und Hautausschlagen Selten kommt es zu Blutbildveranderungen Thrombozytopenie Leukopenie Eosinophilie und Hautausschlagen Sehr selten zu Polyneuropathien und akutem Nierenversagen 4 Gegenanzeigen BearbeitenEine Kontraindikation ist in der Schwangerschaft gegeben da eine mogliche Taubheit des Kindes nicht ausgeschlossen werden kann Ebenso besteht eine Gegenanzeige fur die Anwendung bei Fruh und Neugeborenen 4 Bei vorliegenden Nieren Leber und Gehorschaden sowie Gleichgewichtsstorungen ist ebenso wie bei Myasthenia gravis und Morbus Parkinson Vorsicht geboten Bei terminaler Niereninsuffizienz und Vorschadigung des Innenohrs oder Gleichgewichtsorgans darf Amikacin nur bei vitaler Indikation verabreicht werden 4 Obwohl Schadigungen der Leber keine Auswirkungen auf den Plasmaspiegel haben kann es zur Ausbildung eines hepatorenalen Syndroms kommen Handelsnamen BearbeitenAmikacin Biklin AmikinLiteratur BearbeitenWHO Guidelines for the programmatic management of drug resistant tuberculosis PDF 651 kB 2006 ISBN 978 92 4 154695 9 S 127 128 Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 338 Weblinks BearbeitenInstitut fur klinische Chemie und Pathobiochemie am Klinikum rechts der Isar Kurzfassung uber Aminoglycoside darunter Amikacin Memento vom 2 Marz 2014 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c Eintrag AMIKACIN CRS beim Europaisches Direktorat fur die Qualitat von Arzneimitteln EDQM abgerufen am 21 Dezember 2009 a b Datenblatt Amikacin dihydrate bei Sigma Aldrich abgerufen am 20 Oktober 2016 PDF WHO Model List of Essential Medicines PDF 442 kB abgerufen am 7 Februar 2014 a b c Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 338 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amikacin amp oldid 216764131