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Dieser Artikel beschreibt den Begriff aus der Psychoanalyse fur das gleichnamige Album von Egotronic siehe Lustprinzip Album Das Lustprinzip ist ein Begriff innerhalb der klassischen psychoanalytischen Theorie von Sigmund Freud Er bezeichnet das Streben des Es nach sofortiger Befriedigung der ihm innewohnenden elementaren Triebe bzw Bedurfnisse Indem dies geschieht wird Triebspannung entladen und den damit verbundenen Unlust Gefuhlen ausgewichen bzw diese in ihr Gegenteil verwandelt Der komplementare psychische Wirkmechanismus zum Lustprinzip ist das sogenannte Realitatsprinzip Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum bezieht Freud das Lustprinzip in seinen spateren Werken nicht mehr ausschliesslich auf das sexuelle Lustempfinden sondern kommt zu dem Ergebnis dass es fur jede Art von Bedurfnissen oder Mangeln massgeblich ist die ein Lebewesen ausgleichen muss um sich und seine Art zu erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Theorie 1 1 Die Libido 1 2 Kindliche Lust 2 Das Lustprinzip 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenEntwicklung der Theorie BearbeitenDie Libido Bearbeiten Die Herkunft aller Formen der Lust die auf der biologischen Ebene erkennbar werden sah Freud in einer universalen triebenergetischen Lebenskraft die er Libido nannte vergleichbar mit Lebenskraft bzw elan vital im Sinn Henri Bergsons An sich monistisch aussere sich diese nicht empirisch messbare Energie ab dem Moment ihrer Verwirklichung dualistisch d h nimmt nach Freud geist korperliche oder zeit raumliche Formen und Verhaltensweisen an also zugleich den Aspekt der Psyche und Physis Beide sind erst wieder im Es harmonisch vereinigt Vor allem ist dies der Fall in dem Moment da das Gleichgewicht zwischen den sich mit Unlust meldenden Grundbedurfnissen und der lustvollen Befriedigung des ihnen innewohnenden Begehrens hergestellt worden ist Die in den fruheren Werken Freuds vertretene Hypothese eines nur in der Sexualitat wirkenden Lustprinzips war begrundet in Patientinnen die an der sog Hysterie litten und deren Traume wie mittels ihrer Freien Assoziationen deutlich wurde haufig zu ihren unbewussten genitalen Bedurfnissen verwiesen Kindliche Lust Bearbeiten Aus Beobachtungen von Kleinkindern schloss Freud bald auf ein von Geburt an bestehendes Luststreben Dies erschien ihm jedoch als so vielgestaltig und unspezifisch dass er es nicht als Vorlaufer ausschliesslich sexueller Lust bezeichnen wollte Stattdessen pragte er zur Benennung des kindlichen Lustverhaltens den aus heutiger Sicht irrefuhrend anmutenden Begriff der polymorphen Perversionen eine Massnahme die Freud ergriff um von seinen zeitgenossischen Fachkollegen uberhaupt annahernd verstanden zu werden da in dieser Zeit Kindern die korperliche Lustbetatigung von der Religion wie der Wissenschaft konsequent abgesprochen wurde Kindheit war als asexuell definiert also unschuldiger Engelszustand im Sinne der kirchlichen Lehre Die so genannten polymorph perversen Anm 1 kindlichen Regungen aussern sich nach Freud nicht nur in der Befriedigung uber die Geschlechtsorgane Onanie bereits in der Wiege Doktorspiele sondern ganz allgemein in jeder Form des Lustgewinns durch Korperkontakt Haut an Haut zu mehreren allein an Gegenstanden sich reiben Saugen Nuckeln mit und ohne Nahrungsaufnahme Ausscheidung Nasebohren usw Schon Ansatze von Lustfeindlichkeit durch einschrankende moralische Erziehung fuhren Freuds Theorie zufolge zu einer Einschrankung der naturlichen Antriebe und zu Neurosen Das Lustprinzip BearbeitenFreud entdeckte das Lustprinzip anhand der Traumanalyse aus deren Befunden er den Hauptteil seiner Erkenntnisse gewann Das Anstreben von Lust und vernunftgelenktes Meiden von Unlust verkorpern die zwei elementarsten Aspekte des Lustprinzips Das Lustprinzip wirkt sowohl in dem Bedurfnis nach Nahrungsaufnahme zur unmittelbaren Lebenserhaltung wie auch in der sexuellen Lustbefriedigung zur arterhaltenden Vermehrung ferner im geistigen Streben nach Lust Wissensdurst im Sozialen und in den anderen naturgemassen Bedurfnissen Ein unbefriedigtes Grundbedurfnis ist reines Begehren Es erzeugt wesensmassig energetische Spannungen die entweder auf eher korperlicher oder auf eher geistiger Ebene spurbar werden je nachdem welches Bedurfnis es war das unbefriedigt blieb In Frage kommen z B Einsamkeitsspannungen infolge sozialer Frustrationen oder Unsicherheit infolge eines Sachverhaltes der geistig nicht geklart wurde ebenso Hunger als vielleicht reinste Form des immer auf Triebenergie reduzierbaren Verlangens Jeder der Antriebe verlangt auf seine je eigene Weise nach Befriedigung Lustgewinn bis zur Stillung des Bedurfnisses Es wird dabei nach dem Prinzip der Triebokonomie verfahren d h die Energie investiert zunachst etwas von sich selbst um die Erzeugung von Unlustgefuhlen wie z B Hunger zu bewirken Erst deren innere Wahrnehmung veranlasst den Organismus d h sein Ich nach den zu ihrer Stillung geeigneten Objekten zu suchen wobei als Mehrwert der Investition Lust gewonnen wird Das ICH Bewusstsein hat dabei die Aufgabe nach Klarheit in sich und nach ausseren Lebensquellen zu suchen So sind Menschen also fahig im wechselseitig fruchtbaren Austausch die sozialen Spannungen abzubauen die sich aus einer vorherigen Frustration ergaben oder auch sich um Nahrung zu kummern bei der sich die Lust uber deren Einverleibung einstellt Siehe auch BearbeitenStrukturmodell der Psyche Interpassivitat HedonismusLiteratur BearbeitenSigmund Freud Jenseits des Lustprinzips Internationaler Psychoanalytischer Verlag Leipzig Wien und Zurich 1920 Erstdruck 2 uberarbeitete Auflage 1921 3 uberarb Auflage 1923 Marie Ann Lenner Benjamin Barber Psychologische Dimensionen der Demokratietheorie GRIN Verlag Norderstedt 2011 S 3 ff online Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lustprinzip Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lustprinzip Erlauterung auf kulturkritik net Lustprinzip Realitatsprinzip TraumdeutungAnmerkungen Bearbeiten Um 1900 nannte man alle Arten der Lust die nicht direkt und ausschliesslich nur im Dienste der Fortpflanzung stehen wie der homoerotische Lustaustausch eine perverse Entartung So galt es etwa als unschickliche Obszonitat den Appetit auf eine bestimmte Speise mit Lust auf zu benennen Der Begriff Perversionen wurde von Freud nie wortlich verstanden lat perversum verdreht unnaturlich abartig Griech poly viel und morphos Gestalt Normdaten Sachbegriff GND 4168338 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lustprinzip amp oldid 239322745