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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Ordnung der Dinge Eine Archaologie der Humanwissenschaften frz Originaltitel Les mots et les choses Une archeologie des sciences humaines ist der Titel eines 1966 erschienenen Buchs von Michel Foucault welches die historischen Bedingungen der Entstehung der Humanwissenschaften untersucht Die methodische Vorgehensweise der Befragung von Wissens und Diskursformationen die diesem Werk zugrunde liegt bezeichnet Foucault dabei als Archaologie Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt und Ausrichtung 1 1 Die Humanwissenschaften 2 Ausgabe in deutscher Sprache 3 Literatur 4 EinzelnachweiseInhalt und Ausrichtung BearbeitenDer Autor will ausdrucklich 1 keine Geschichte der Wissenschaften liefern Es geht ihm stattdessen um die Analyse von unbewussten Grundeinstellungen der wissenschaftlich Tatigen in der Zeit von der Renaissance bis zur Gegenwart kurz um eine Archaologie jener eingegrabenen Faktoren die in der klassischen Wissenschaftsgeschichte keine Berucksichtigung finden und doch zugleich wissens und ordnungsstiftenden Charakter aufweisen Er sieht fur diese funf Jahrhunderte keine Kontinuitat in der wissenschaftlichen Fragestellung sondern zwei vollstandige Bruche und zwar einmal in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts und das andere Mal um das Jahr 1800 Foucaults Untersuchungen zeigen das jeweils vollig neuartige Denken auf drei charakteristischen Wissensgebieten Menschliche Sprache Vielfalt der Lebewesen und das Wirtschaften der Menschen Dieses Buch sollte nicht als symptomatologische sondern als vergleichende Studie gelesen werden Ich hatte nicht die Absicht auf der Grundlage eines bestimmten Wissenstyps oder eines Ideenkorpus das Bild einer Zeit zu zeichnen oder den Geist eines Jahrhunderts zu rekonstruieren Vielmehr wollte ich ganz bestimmte Elemente das Wissen uber Lebewesen uber die Gesetze der Sprache und uber okonomische Zusammenhange fur einen Zeitraum der sich vom 17 bis ins 19 Jahrhundert erstreckt darstellen und in einen Zusammenhang mit dem philosophischen Diskurs dieser Zeit bringen Es sollte keine Analyse des klassischen Zeitalters insgesamt oder einer bestimmten Weltanschauung werden sondern eine streng regionale Untersuchung 2 Er beginnt mit einer angeblich klassisch chinesischen Taxonomie die tatsachlich einem Konstrukt Jorge Luis Borges entsprang 3 Das 2 Kapitel ist der Denkweise der Renaissance in Frankreich das 16 Jahrhundert gewidmet Die damaligen Forscher suchen nach ausserlich offensichtlichen Ahnlichkeiten zwischen den Dingen die sich grundsatzlich im gesamten Universum befinden konnen Die Analogien zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos sind beispielsweise eine der leitenden Ideen In den Kapiteln 3 bis 6 zeigt Foucault fur das klassische Zeitalter im Frankreich des 17 und 18 Jahrhunderts sozusagen fur die Barockzeit das wissenschaftliche Bemuhen um vollstandige Ubersichten aller Kenntnisse in einer Art Tableau Stichworter sind Taxonomie und Klassifikation Das bisherige Anhaufen von naturgemass ungenauen Ahnlichkeitsbeziehungen genugt nicht mehr stattdessen steht der Sinn nach eindeutigen Identitaten oder Differenzen 4 Das bedeutet fur die Untersuchung der eigenen Nationalsprache eine sogenannte allgemeine Grammatik 4 Worter und Satze sollen die Dinge exakt reprasentieren 4 eine sprachliche Ordnung soll den Weltdingen klare Merkmale zuordnen Naturforscher ihrerseits entwickeln ordentliche fixe Systematiken wo jedes Lebewesen seine prazise Stelle zugewiesen bekommt exemplarisch das Werk von Carl von Linne Entsprechend fur die Analyse der Reichtumer werden diese nun genau in Geldwerten ausgedruckt egal ob es die Theorien von Merkantilismus oder Physiokratismus sind Die Kapitel 7 und 8 stellen dar wie um 1800 anstelle der allgemeinen 4 Grammatik der sogenannten Naturgeschichte 4 und der traditionellen Analyse der Reichtumer grundlegend neue Wissenschaften entstehen und zwar die Philologie die eigentliche Biologie und die Politische Okonomie Die Philologen untersuchen nunmehr sehr genau das Funktionieren der verschiedenen Sprachen mit ihren Konjugations und Deklinationsendungen mit historischen Lautverschiebungen und Ablautreihen So erkennen sie die Geschichtlichkeit und Verwandtschaft der Sprachen Die Biologen starren nicht mehr auf oberflachliche Unterschiede der Tiere sondern sie vergleichen sie anatomisch und untersuchen deren verborgene Organsysteme Dabei bemerken sie ebenfalls die Geschichtlichkeit des Lebens Die Okonomen entdecken endlich die zentrale Bedeutung der menschlichen Arbeit als die Quelle jedes Wertes und zugleich die historischen Formen der Produktion So ruckt zu dieser Zeit mehr und mehr der Mensch selber als derjenige der spricht und lebt und arbeitet in das Blickfeld der Forschenden Die Humanwissenschaften Bearbeiten Erst im 9 und 10 und damit letzten Kapitel kommt Foucault deshalb auf den Menschen als Objekt der im 19 Jahrhundert entstehenden Humanwissenschaften 4 zu sprechen von denen im Untertitel des Buches die Rede ist und worunter Foucault Psychologie Soziologie und Kultur Ideen sowie Wissenschaftsgeschichte versteht 5 Im 20 Jahrhundert konstituieren sich weitere Wissensformen die Linguistik die Ethnologie und die Psychoanalyse Diese zeigen einerseits die eigentlich anonymen Strukturen von Sprachen und Kulturen und andererseits das Unbewusste im Handeln der Menschen sodass von einem freien selbstbestimmten Individuum beziehungsweise einem souveranen Subjekt kaum mehr gesprochen werden kann Deshalb spricht Foucault in den letzten Worten des Buches vom Verschwinden des Menschen wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand 4 Die zugrundegelegte diskursanalytische Methode hat Foucault spater mehrfach am ausfuhrlichsten in Archaologie des Wissens 1969 dargestellt Ausgabe in deutscher Sprache BearbeitenMichel Foucault Die Ordnung der Dinge Eine Archaologie der Humanwissenschaften Les mots et les choses 1966 Aus dem Franzosischen von Ulrich Koppen Inhaltsverzeichnis Reprint 2003 Frankfurt am Main Suhrkamp 1 Auflage 1974 ISBN 3 518 27696 4 Michel Foucault Schriften in vier Banden Dits et Ecrits Band II 1970 1975 Herausgegeben von Daniel Defert und Fancois Ewald unter der Mitarbeit von Jacques Lagrange Aus dem Franzosischen von Reiner Ansen Michael Bischoff Hans Dieter Gondek Hermann Kocyba und Jurgen Schroder 2 Auflage Frankfurt am Main 2014 Literatur BearbeitenHannelore Bublitz Foucaults Archaeologie des kulturellen Unbewussten Zum Wissensarchiv und Wissensbegehren moderner Gesellschaften Frankfurt und New York Campus Verlag 1999 ISBN 3 593 36218 X Rezension von Werner Sohn Einzelnachweise Bearbeiten Foucault Michel Die Ordnung der Dinge S 10f Michel Foucault Foreword to the English Edition ubers von F Durand Bogaert in M Foucault The Order of Things London 1970 S IX XIV hier n Foucault Schriften in vier Banden Dits et Ecrits Band II 1970 1975 Frankfurt M suhrkamp 2002 Nr 72 ubers v Michael Bischoff 9 16 hier S 10 Gunter Runkel Allgemeine Soziologie Die Klassiker ihre Gesellschaftstheorien und eine neue soziologische Synthese Oldenbourg Verlag 2012 ISBN 978 3 486 71311 4 google de abgerufen am 21 Dezember 2015 a b c d e f g Foucault Michel Die Ordnung der Dinge Foucault Michel Die Ordnung der Dinge S 425 Normdaten Werk GND 4204430 3 lobid OGND AKS VIAF 191651687 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Ordnung der Dinge amp oldid 238722118