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Gottlieb Bertrand 23 Marz 1775 in Braunschweig 1 15 Juli 1813 in Osterwieck 2 war ein deutscher Autor Bertrand um das Jahr 1800 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werke 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenGottlieb Bertrand wurde am 23 Marz 1775 in Braunschweig geboren und am 25 Marz in der St Andreaskirche zu Braunschweig auf den Namen Gottlieb Werner Anthon Bertram getauft In einer spateren Urkunde gab er auch den Vornamen Hans an Er war der jungste Sohn des Obercommissarius Johann Heinrich Bertram und dessen Ehefrau Henriette Wilhelmine geb Thorbruggen Sein Grossvater Bertram war Furstlicher Oberhutten Inspector des Herzogtums Braunschweig Luneburg sein Grossvater Thorbruggen war Kirchenschatzmeister und juristischer Sachwalter am Stift St Balsii dem Braunschweiger Dom Gottlieb Bertrands Vater war ab 1780 Landvogt im Halbgericht Bettmar bei Braunschweig daher leitet sich die in allen Veroffentlichungen verbreitete Vermutung ab Gottlieb Bertrand stamme aus Bettmar Mit Sicherheit hat er dort seine Kindheit verlebt Die eigentliche Wohnung war in Braunschweig im Haus des Hofrats von Hantelmann in der Wendenstrasse Dadurch hatte er die Moglichkeit umfangreiche Bildung zu erwerben Zur Ausbildung wurde er in die Hande eines Kaufmanns gegeben und arbeitete als dessen Diener Daneben arbeitete er an einem Liebhabertheater und agierte auch eine Zeit lang mit einer Schauspielergesellschaft in Wolfenbuttel die ihm dafur eine Benefizvorstellung gab Er begann Schauspiele und Romane zu schreiben In diese Zeit fallt vermutlich die Namensanderung in Bertrand In der Trauungsurkunde 1797 und ab diesem Datum steht fur alle Familienmitglieder der Familienname Bertrand Am 6 Dezember 1797 heiratete er in der Neuen Kirche zu Wolfenbuttel heute St Johanniskirche die Tochter eines Braunschweiger Viktualienhandlers Johanne Marianne Wilcke Zu dieser Zeit wohnen die Bertrands bereits in Wolfenbuttel Hier entstanden die meisten seiner Werke insgesamt 6 Schauspiele und 18 Romane Von 1803 unterrichtete er an der Samson Schule einer judischen Schule in Wolfenbuttel wo er fur deutsch Schreiben und Lesen so wie auch Rechnen zustandig war Unter seinen Schulern dort waren die spater beruhmten Wissenschaftler Leopold Zunz und Isaak Markus Jost 3 Nach 1806 mit dem Einmarsch der Franzosen wurde das Herzogtum Braunschweig das mit Preussen gegen Napoleon verbundet war dem Konigreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel zugeschlagen Die Theater spielten jetzt vorrangig Opern und Ballette Fur Gottlieb Bertrand wurde es schwieriger den Unterhalt fur die Familie aufzubringen Daher gab er im Sommer 1808 in Braunschweig Anzeigen auf um sich zum Unterrichtgeben im Buchhalten Rechnen und Schreiben anzubieten 4 Er siedelte ins ca 50 km entfernte Osterwieck uber und wohnte im Pflaumenbaumschen Hause am Markt 420 In diesem Haus starb er am 15 Juli 1813 im Alter von 38 Jahren Er verdiente sein Geld zuletzt als Uhrmacher Er hinterliess 6 Kinder Seine junge Witwe kehrte nach Braunschweig zuruck Die alteste Tochter gab sie zu Bertrands Schwester in die Riekesche Stiftung wo diese 1815 mit 16 Jahren starb und im Armengrab beigesetzt wurde Die drei Sohne erhielten Ausbildungen zum Schriftgiesser oder Messerschmied Die Witwe Bertrand starb nach 1839 in Braunschweig Aus ihrem Nachlass stammt das handgemalte Portrat von Gottlieb Bertrand das um 1800 entstanden ist Werk BearbeitenDie Werke Gottlieb Bertrands fanden weite Verbreitung nicht nur in Deutschland auch in Schweden Danemark Grossbritannien Schweiz und Osterreich dort ist er in der Nationalbibliothek verzeichnet in Deutschland nicht Einige Werke sind durch Wasserschaden oder Kriegsverlust heute nicht mehr nachweisbar Die umfangreichste Sammlung besitzt die Konigliche Bibliothek zu Berlin Drei seiner Schauspiele finden sich in der Sammlung Deutsche Schaubuhne oder dramatische Bibliothek der neusten Lust Schau Sing und Trauerspiele Augsburg und Leipzig 1818 Der Roman Minna oder das neue Raubermadchen ist erst nach seinem Tod 1819 in Leipzig veroffentlicht worden Gottlieb Bertrand ist ofter verwechselt worden mit dem Vielschreiber Karl Schopfer der 1811 geboren wurde und unter dem Pseudonym G Bertrant bzw Gottlieb Bertrant einige seiner Werke herausgab Der Literaturwissenschaftler Carl Muller Fraureuth bezeichnet 1894 in seiner Arbeit Die Ritter und Rauberromane Gottlieb Bertrand als eine Braunschweigische Grosse auf dem Gebiet des Rauberromans Am haufigsten wird G Bertrand mit seinem Roman Nikol List in Verbindung gebracht Dabei ist dieses Werk vielleicht nicht sein ausgereiftestes denn es endet mit dem ersten Teil abrupt kurz vor dem Kirchenraub in der St Katharinen Kirche zu Braunschweig Bertrand beschreibt akribisch den Lebensweg mit den ihm bekannten historischen Daten Der zweite Teil in dem die grosste seiner Schandtaten der Kirchenraub zu Luneburg seine Gefangennahme in Greiz und sein Tod in Celle geschildert werden musste wurde nicht geschrieben Genauer und vollendet ist sein Roman uber den Kosaken Rebellen Pugatschow Er verfolgt alle Stationen des falschen Zaren mit genauen Daten bis zur Hinrichtung 1775 in Moskau Auffallig wie bei anderen Werken auch ist der Untertitel romantisch dargestellt Bertrand folgt damit einer Mode der Zeit die auf Novalis zuruckgeht der 1797 schrieb Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn dem Gewohnlichen ein geheimnisvolles Ansehen dem Bekannten die Wurde des Unbekannten dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe so romantisiere ich es Dieses Verfahren zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle Werke Bertrands In seinen Romanen tritt durchwegs ein alter weiser Ubervater auf der seinen Schutzling in die verschiedensten Situationen bringt um ihm Lebenserfahrung zu vermitteln und ihn fur den weiteren Lebensweg durch die gewonnenen Erfahrungen zu starken Erst am Ende der jeweiligen Geschichte gibt der Alte sich und die Beweggrunde seiner Handlungen preis Dabei ist Bertrand durchaus den Idealen der Aufklarung verbunden er endet immer mit einem Appell an die Regierenden fur eine moderate Leitung der Amtsgeschafte und sieht das Ideal in einer bescheidenen Lebensfuhrung auf dem Lande Erstaunlich ist die Breite seiner Themen Zwischen den Familiengeschichten Der unbekannte Wanderer 1799 und Der Rathselhafte 1809 die zu seiner Lebenszeit spielen und autobiographische Teile z T durchaus selbstironisch verarbeiten seiner Heimat Braunschweig und Wolfenbuttel ein Denkmal setzen liegen die Schilderungen uber die Raubergestalten Nicol List Mazarino und Pugatschow bzw der erfundenen Rauberfigur Zoresco von Genua In seinen Schauspielen schildert er grosse zeitgeschichtliche Auseinandersetzungen In Sigismund und Sophronie geht es um die historisch verburgte Geschichte der Vereinigung der Konigreiche Polens und Russlands im 17 Jahrhundert in Abdali Konig von Grenada um die Befreiung Spaniens 1492 durch Don Carlos von den maurischen Fursten und schliesslich in Zoresco von Genua um die mutige Tat einer Frau zur Rettung der Republik Venedig vor den korrupten Staatsdienern Mit dem Schauspiel Clorinde die Zauberin schreibt er ein szenisches Marchen fur Kinder in dem die beiden Kinder durch gute Taten ihre kranke Mutter retten Auch das vaterlandische Trauerspiel Eva von Trott das zur Zeit der Reformation angesiedelt ist verarbeitet geschichtliche Begebenheiten um die Figur der braunschweigischen Herzogin und deren ratselhaften Tod fur die er wie er in einem ausfuhrlichen Vorwort beschreibt umfangreiches Quellenstudium zur Adelsgeschichte der Familie Trotta betrieben hat In den Vorworten und Anmerkungen grenzt er sich ab von der Vielschreiberei seiner Zeit er fordert lieber weniger zu schreiben aber mehr Qualitat zu liefern um dem Andrang der Buchhandler und Leihbibliotheken zu genugen Er hat genaue Vorstellungen von der Auffuhrung seiner Schauspiele gibt genaue Charakterisierungen vor und macht Vorschlage fur die szenische Umsetzung Sein altester Sohn gibt in der Trauungsurkunde 1825 als Beruf des Vaters Privatgelehrter an Die Mehrzahl seiner Werke befasst sich nicht mit Ritter oder Raubergestalten sondern es sind verzweigte und verschlusselte Familien und Liebesgeschichten seiner Zeit Dem belesenen Mann der auch Goethe Schiller Klopstock Shakespeare und Iffland zitiert lag viel daran Geschichte und geschichtliche Ereignisse zu verbreiten und so einen Beitrag zur Bildung zu leisten Deshalb wird ihm und seiner Tatigkeit das Projekt Historischer Roman der Universitat Innsbruck vielleicht eher gerecht als die deutsche Einordnung in die Reihe der Schriftsteller von Rauberromanen Sicher hat er sich mit seinen Romanen und Theaterstucken um einen gehaltvollen Beitrag zur Unterhaltungsliteratur seiner Zeit bemuht Bei Karl Goedeke in Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung 5 finden sich detaillierte Hinweise auf seine 20 Werke Romane und Dramen Funf seiner Werke liegen in der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel das Buch Der furchtbare Abenteurer Nikel List ist in der Stadtbucherei Danzig vorhanden Werke BearbeitenBertrand Graf von Poitou oder der Geisterlehrling Ein romantisches Mahrchen Goldstamm Danzig 1803 Minna oder das neue Raubermadchen Rein Leipzig 1819 Digitalisat Abdali Konig von Grenada oder die Abencerragen Ein Trauerspiel in 5 Aufzugen Im 25 Band der Deutschen Schaubuhne oder Dramatische Bibliothek der neuesten Lust Schau Sing und Trauerspiele 1818 Digitalisat Clorinde die Zauberin oder die belohnte Kindesliebe Ein Schauspiel in 2 Aufzugen mit Gesangen zur Auffuhrung auf Gesellschaftstheatern durch Kinder Im 26 Band der Deutschen Schaubuhne oder Dramatische Bibliothek der neuesten Lust Schau Sing und Trauerspiele 1818 Digitalisat Der Rathselhafte oder die zwei Alten 2 Bande Leipzig 1811 Giessen o J Digitalisat Band 2 Sigismund und Sophronie oder Grausamkeit aus Aberglauben Ein Schauspiel Augsburg 1812 im 21 Band der Deutschen Schaubuhne Digitalisat Zoresco von Genua Trauerspiel in funf Aufzugen Sseitenstuck zu Zschokkes Aballino Braunschweig 1808 Digitalisat Pugatschew der furchtbare Rebell Zwei Theile Albrecht Wolfenbuttel 1807 Digitalisat Alwina Prinzessin von oder die Kabalen 2 Theile Joachim Leipzig 1807 Digitalisat Theil 1 Der furchtbare Abenteurer Nikel List genannt von der Mosel Romantisch dargestellt Schroder Braunschweig 1806 Digitalisat Der Verstossne oder die ungleichen Bruder Schauspiel in 5 Akten Schroder Braunschweig 1805 Der Sarkophag oder die Geheimnisse des Schlosses Berby 2 Theile Herold amp Wahlstab Luneburg 1805 Digitalisat Gustav der Verwiesene 2 Bande Herold amp Wahlstab Luneburg 1804 Der Eidschwur 2 Theile Herold amp Wahlstab Luneburg 1804 Digitalisat Theil 2 Der Alpenwanderer Schroder Braunschweig 1804 Golisano der irrende Damon 2 Theile Herold amp Wahlstab Luneburg 1803 Das Geheimniss 2 Theile Nestler Hamburg 1803 Digitalisat Theil1 Amina die schone Zirkassierin 2 Theile Rein Leipzig 1803 Digitalisat Theil 2 Die wandernde Jungfrau Ein Seitenstuck zum unbekannten Wanderer 2 Theile Schroder Braunschweig 1802 und 1803 Digitalisat Theil 2 Mazarino der grosse Rauber in Lothringen und im Elsasse 3 Bande Herold amp Wahlstab Luneburg 1802 Eva von Trott Vaterlandisch Trauerspiel in 5 Aufzugen Herold amp Wahlstab Luneburg 1801 Digitalisat Die Unerforschlichen Eine Schweizergeschichte Herold amp Wahlstab Luneburg 1800 Digitalisat Theil 1 Theil 2 Der unbekannte Wanderer in vielen Gestalten Eine Familiengeschichte unserer Zeit 2 Bande Schroder Braunschweig 1799 Digitalisat Band 1 und 2 Die Unerforschlichen Die wandernde Jungfrau Mazarino und Pugatschew wurden Anfang des 19 Jahrhunderts ins Danische ubersetzt 6 Mazarino erschien 1804 gefolgt von der Schweizergeschichte Die Unerforschlichen De outgrundelige En schweizerhistoria 1805 06 Gollissano Bandit anforaren Golisano Eller Den vandrande anden En rofvare historia 1807 und dem Sarkophag Hemligheten 1806 09 auf Schwedisch De Sarkophaag Vertaald uit het Duits Leeuwarden wed J P de Boij 1813 2 delen in 1 band 8 pi1 2 A Q 8 gepag 4 256 pp pi1 A P 8 Q 6 gepag 2 252 pp auf HollandischLiteratur BearbeitenHainer Plaul Illustrierte Geschichte der Trivialliteratur Mit vielen Abbildungen Hildesheim Olms 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Urkunde Stadtarchiv Braunschweig Beglaubigter Totenschein vom 15 Juli 1813 aus der St Stephanikirche Osterwieck und Urkunde im Landeshauptarchiv Sachsen Anhalt Magdeburg Zunz Mein erster Unterricht in Wolfenbuttel Jahrbuch fur judische Geschichte und Literatur 1937 132 Georg Christoph Hamberger Johann Georg Meusel Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Band 13 S 111 Band 17 S 154f Band 22 1 S 242f Karl Goedeke Edmund Goetze Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen 2 Auflage Ehlermann Leipzig 1906 Bd 6 S 404 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3DGoedekeGrundrissZurGeschichteDerDeutschenDichtung 2 6 MDZ 3D 0A SZ 3Dn417 doppelseitig 3D LT 3D404 PUR 3D Danische Ubersetzungen von Gottlieb Bertrand zusammengestellt u a aus Erland Munch Petersen Bibliografi over oversaettelser til dansk 1800 1900 af prosafiktion fra de germanske og romanske sprog Rosenkilde og Bagger 1976Weblinks BearbeitenProfil von Gottlieb Bertrand beim Projekt Historischer Roman mit Leseproben von Der furchtbare Abenteurer Nikel List Wolfenbuttels vergessener Autor in der Braunschweiger Zeitung vom 28 Oktober 2008 Memento vom 29 Oktober 2008 im Internet Archive Normdaten Person GND 100797539 lobid OGND AKS VIAF 2821535 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertrand GottliebKURZBESCHREIBUNG deutscher AutorGEBURTSDATUM 23 Marz 1775GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 15 Juli 1813STERBEORT Osterwieck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottlieb Bertrand amp oldid 212993408