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John Dee 13 Juli 1527 in London 1608 oder 1609 in Mortlake Surrey war ein englischer Mathematiker Astronom Astrologe Geograph und Mystiker Unter Konigin Maria I wurde Dee der schwarzen Magie Zauberei und Verrat angeklagt Nach Marias Tod wurde er von der Thronfolgerin Elisabeth I zum Hofastrologen und koniglichen Berater ernannt 1564 unterrichtete er Elisabeth I in Astrologie und beriet ihre fuhrenden Minister Francis Walsingham und William Cecil Ein Portrat von John Dee 16 Jahrhundert Kunstler unbekannt Angeblich zeigt es Dee im Alter von 67 Jahren Es gehorte seinem Enkel Rowland Dee und spater Elias Ashmole der es der Universitat Oxford vermachte In seinem 1564 veroffentlichten Buch Monas Hieroglyphica fuhrte er mithilfe der Mathematik Kabbala und Alchemie die Schopfung auf eine Einheit aus Punkt Linie und Kreis zuruck Dee widmete sich der judao christlichen Magie Astrologie und hermetischen Philosophie und im Bemuhen um Kontaktaufnahme mit Engeln assistierte ihm von 1582 bis 1587 das Medium Edward Kelley Aus dieser Zusammenarbeit ging die henochische Sprache hervor Als beruhmter Gelehrter widmete er sich technisch naturwissenschaftlichen philosophisch neuplatonischen und esoterischen Studien und hielt bereits in jungen Jahren Vorlesungen an der Universitat Paris Er war fuhrender Experte in Navigation und hat viele derjenigen Englander ausgebildet die Entdeckungsreisen uber den Atlantik durchfuhren sollten In einer von mehreren Abhandlungen die Dee in den 1580er Jahren schrieb um britische Erkundungsexpeditionen nach der Suche der Nordwestpassage anzuregen pragte er den Ausdruck Britisches Empire Als Anhanger des Neuplatonismus der Renaissance Hauptvertreter Marsilio Ficino waren fur Dee mathematische Forschungen und Untersuchungen in der hermetischen Magie sowie der Divination nicht unvereinbar sondern er betrachtete diese Aktivitaten als unterschiedliche Aspekte einer konsistenten Weltanschauung mit der gleichen Aufgabe der Suche nach einem transzendenten Verstandnis der gottlichen Ideen welche sich hinter der sichtbaren Welt befinden Den Gelehrten Frances Yates und Peter French zufolge besass Dee zu seinen Lebzeiten die grosste Bibliothek Englands und eine der grossten von Europa Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Fruhes Leben 1 2 Spateres Leben 1 3 Die letzten Jahre 1 4 Privatleben 2 Leistungen 2 1 Religiositat 3 Bibliothek 3 1 Mathematik Kartografie und Kalender 3 2 Uberlieferte Besitztumer Dees 4 Rezeption in Literatur und Musik 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Dee wurde 1527 als Sohn des wohlhabenden und aus altem Adel stammenden Rowland Dee im Tower Ward City of London geboren Der walisische Familienname Dee soll von walisisch du schwarz abgeleitet worden sein Dee besuchte die Chelmsford Chantry School und ab 1542 das St John s College in Cambridge 1545 erhielt er den Bachelor of Arts Im Mai 1547 reiste er in die Niederlande um bei dem Mathematiker und Astronomen Gemma Frisius und dessen Schuler dem Kartografen Gerhard Mercator zu studieren Ausgestattet mit Mercators astronomischen Instrumenten die er fur das Trinity College erwarb kehrte Dee wenige Monate spater nach Cambridge zuruck Der Erwerb solcher Gerate und Karten war von grosser Bedeutung fur Englands Rolle als aufstrebende Kolonialmacht in Konkurrenz zu Portugal und Spanien 1548 wurde Dee zum Master of Arts ernannt Er verliess Cambridge erneut hielt sich in Frankreich und in Lowen auf Er studierte in dieser Zeit auch unter anderem Alchemie und die Magia naturalis und erwarb sich einen ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf der ihm Zugang zu hochsten Kreisen verschaffte So pflegte er Kontakte zum Herzog von Mantua zu Johann Capito dem Leibarzt des danischen Konigs zu Luis de la Cerda dem spateren Herzog von Medinaceli zu Sir William Pickering 1516 17 1575 von 1550 bis 1553 Botschafter in Frankreich und dem Hofmathematiker Mathias Hacus 1550 reiste Dee nach Paris wo er Kontakte zu Adrien Turnebe Petrus Ramus Amarus Ranconet Jean Francois Fernel und Pedro Nunes unterhielt 1 1552 traf er Gerolamo Cardano in London Wahrend ihrer Bekanntschaft arbeiteten sie an einem Perpetuum mobile und untersuchten einen Edelstein dem magische Eigenschaften nachgesagt wurden Dee hielt Vorlesungen in Paris uber Euklid Seine Reisen fuhrten Dee auch ins Heilige Romische Reich So brachte er 1564 dem in Duisburg lebenden Kartografen Gerhard Mercator eine Karte mit die dieser fur seine Wandkarte der Britischen Inseln benotigte 1554 wurde Dee in Oxford ein Lehrstuhl fur Mathematik angeboten den er ablehnte da in seinen Augen die englischen Universitaten zu sehr auf Rhetorik und Grammatik ausgerichtet seien diese beiden Facher bildeten zusammen mit Logik das akademische Trivium wahrend die Facher Philosophie und Wissenschaft also das weiter fortgeschrittene Quadrivium das Arithmetik Geometrie Musik und Astronomie beinhaltete vernachlassigt wurden Dee prasentierte Konigin Maria I einen visionaren Plan fur die Erhaltung alter Bucher Manuskripte und Aufzeichnungen und schlug 1556 die Grundung einer Nationalbibliothek vor doch sein Plan fand keine Unterstutzung Stattdessen baute er in seinem Haus in Mortlake eine private Bibliothek auf indem er standig Bucher aus England und dem europaischen Kontinent zukaufte So wurde seine Bibliothek mit rund 4000 Banden zur grossten Sammlung Englands seiner Zeit und zog viele Gelehrte an 1555 wurde Dee wie bereits sein Vater durch das System der Vererbung Patrimonium der Zunft Mitglied der Worshipful Company of Mercers Ehrenwerte Zunft der Handler Im selben Jahr 1555 wurde er unter der Herrschaft von Maria I verhaftet und wegen der Ausubung von schwarzer Magie und Zauberei gegen die Konigin angeklagt 2 Der Anklage wurde spater der Vorwurf des Verrats an Maria hinzugefugt Dee erschien vor der Star Chamber und verteidigte sich selbst wurde aber dem katholischen Bischof Bonner zur religiosen Begutachtung zugewiesen Dee wurde nach kurzer Haft freigelassen 3 Spater wurde Dee zu einem engen Freund Bonners nbsp Die mystische Glyphe deren Bedeutung Dee in seinem Werk Monas Hieroglyphica erklartAls Elisabeth I 1558 den Thron bestieg ernannte sie ihn zu ihrem engsten Berater in Sachen Astrologie und Wissenschaft Er erhielt jedoch nie eine Anstellung die ihm finanzielle Unabhangigkeit sicherte 3 Er sei auch mit der Wahl von Elisabeths Kronungsdatum betraut gewesen In den 1550er bis 1570er Jahren diente er als Berater bei Englands Entdeckungsreisen bot technische Hilfe bei der Navigation und ideologische Unterstutzung bei der Grundung des Britischen Empires 1577 veroffentlichte Dee General and Rare Memorials pertayning to the Perfect Arte of Navigation eine Arbeit die seine Vision eines maritimen Weltreichs und angeblicher englischer Territorialanspruche an die Neue Welt darlegt nbsp Olgemalde von Henry Gillard Glindoni das John Dee bei einem Experiment in Mortlake vor Konigin Elisabeth I zeigt 19 Jahrhundert Dee war mit Humphrey Gilbert bekannt und stand Sir Philip Sidney sowie dessen Kreis nahe Ein Freund und Schuler war der fruhe englische Kopernikaner Thomas Digges Es ist ausserdem bekannt dass Konigin Elisabeth I sein Haus in Mortlake mehrfach besuchte so 1574 wobei er ihr seinen magischen Kristall zeigte 1577 trug er ihr in Windsor seine Ansicht zu dem neu aufgetretenen Kometen vor und 1578 beriet er sie in Fragen ihrer Gesundheit und soll auch deshalb nach Deutschland gereist sein 4 1580 besuchte ihn die Konigin erneut 1564 veroffentlichte Dee die hermetische Arbeit Monas Hieroglyphica Die hieroglyphische Monade die erschopfende kabbalistische Interpretation einer Glyphe einzigartigen Aufbaus mit der die mystische Einheit der gesamten Schopfung zum Ausdruck gebracht werden sollte Diese Arbeit wurde von vielen Zeitgenossen Dees hoch geschatzt In Vorbereitung ihres Drucks soll er auch in Antwerpen gewesen sein 5 Er veroffentlichte 1570 ein Mathematical Preface Mathematische Einleitung zu Henry Billingsleys englischer Ubersetzung von Euklids Elementen worin er die zentrale Bedeutung der Mathematik sowie deren Einfluss auf die anderen Kunste und Wissenschaften hervorhob Obwohl eigentlich fur den ungebildeten Leser gedacht erwies es sich als Dees einflussreichstes Werk und wurde haufig nachgedruckt Spateres Leben Bearbeiten In den fruhen 1580er Jahren wurde Dee zunehmend unzufriedener da er wenig Fortschritte beim Erforschen der Geheimnisse der Natur machte seine Plane fur Entdeckungsfahrten in Nordamerika nicht vorankamen und sein Einfluss am Hof schwand Er begann sich dem Ubersinnlichen zuzuwenden in dem Bemuhen Weisheit zu erlangen Er suchte den Kontakt mit Engeln mithilfe eines Scryers respektive Kristallsehers der als Medium zwischen Dee und den Engeln fungierte Wie seine Buchersammlung belegt deren Katalog bekannt ist hatte Dee mehr als ein beilaufiges Interesse an Engeln Er beschaftigte sich sehr mit Angelologie und insbesondere mit der Kommunikation mit Engeln so sammelte er alle schriftlich uberlieferten Gesprache zwischen Mensch und Engel Er studierte die Gemeinsamkeiten der Engels Gesprache mit verschiedenen Texten unter anderem von Ficino Agrippa von Nettesheim und Johannes Trithemius sowie den weitverbreiteten biblischen Apokryphen und der Pseudepigraphie Dee war vertraut mit einem der grossten Mathematiker seiner Zeit Gerolamo Cardano der des Ofteren von seinem Schutzengel sprach Agrippa ermutigte seine Leser eine Stimme von oben eine Stimme die von oben lehrt zu suchen Agrippas Lehrer Johannes Trithemius diskutierte in De septem secundeis eine Fernkommunikation basierend auf den sieben klassischen Planeten und deren Engeln gemass der Tradition der Weisen des Altertums Dee besass zudem mindestens 16 Werke von Robert Grosseteste mit dem er ein synergistisches Interesse an Engeln aber auch der Optik Mathematik und Astronomie teilte Alle diese Mathematiker Kryptographen und Philosophen die nach eigenen Angaben Offenbarungen durch Engel hatten kamen darin uberein dass gottliche Boten Begleiter bei Offenbarungsreisen und Engel der Apokalypse gangige und vertrauenswurdige Informationsquellen der Patriarchen des Altertums waren Seine eigenen ersten Versuche in dieser Richtung stellten ihn nicht zufrieden aber 1582 traf er auf das Medium Edward Kelley einen Mann von zweifelhafter Vergangenheit und zweifelhaftem Charakter der ihn aber mit seinen angeblichen Fahigkeiten in hohem Masse beeindruckte Dee nahm Kelley in seine Dienste und begann sich ganz den ubersinnlichen Zielen zu widmen Diese Engelsgesprache oder spirituellen Konferenzen waren durchdrungen von intensiver christlicher Frommigkeit und fortwahrenden Perioden der Lauterung des Gebets und Fastens Dee war vollig davon uberzeugt dass sie mit den Ergebnissen der Menschheit helfen konnten Dee sollen auf diese Weise mehrere Bucher von den Engeln diktiert worden sein die ihm angeblich die henochische Sprache offenbarten und ein neues magisches System eroffneten Uber die Seancen mit Kelley und die folgenden Reisen mit ihm fuhrte er ein Tagebuch das erhalten ist Die protokollierten Gesprache wahrend der Seancen veroffentlichte Meric Casaubon 1659 nbsp Ein Brief von John Dee an Konigin Elisabeth I aus dem Jahr 1588 London British Library Harley 6986 fol 45r1583 traf Dee auf den polnischen Edelmann Albrecht Laski 1536 1605 der die Englander einlud ihn auf seiner Ruckreise nach Polen zu begleiten Nach einigen Ruckfragen bei den Engeln uber Kelley war Dee bereit sich auf den Weg zu machen Dee Kelley und ihre Familien verliessen England im September 1583 zunachst uber die Niederlande und Lubeck nach Stettin zum Landgut von Laski und darauf nach Krakau Laskis Mittel waren allerdings erschopft und er schlug vor dass Dee und Kelley sich zu Kaiser Rudolf II 6 begeben sollten wo Dee der einen europaischen Ruf genoss auch gunstig aufgenommen wurde Kelley gegenuber war der Kaiser dagegen misstrauisch Nach mehreren Monaten in Prag wo sie immer noch auf Kosten Laskis lebten mussten sie die Stadt auf Beschwerde der papstlichen Gesandten Malaspina und Sega die sie als Ketzer und Hexer der Inquisition uberantworten wollten hin verlassen Sie gingen nach Erfurt und Kassel wo sie aber keine gute Aufnahme fanden dann wieder nach Krakau wo sie von Konig Stephan von Polen anfangs gut aufgenommen wurden und ihm gute Chancen fur die Nachfolge von Rudolph II als Kaiser des Heiligen Romischen Reiches vorhersagten Aufgrund immer neuer Geldforderungen wurde er ihrer aber bald uberdrussig und sie gingen wieder nach Bohmen wo sie in Wilhelm von Rosenberg auf dessen Schloss Trebon in Wittingau einen neuen Forderer fanden Zwischen Dee und Kelley war es zunehmend zu Spannungen gekommen Hinzu kam dass Kelley der skrupelloser als der in seinem Glauben an Spiritismus naive Dee war auch selbstandig als Alchemist und vorgeblicher Goldmacher bei Rosenberg und daruber hinaus Erfolg hatte auch Konigin Elisabeth I und Rudolph II interessierten sich fur ihn und moglicherweise Dee loswerden wollte Zum Bruch kam es nachdem ihm Kelley der Dee zunachst mit vorgebrachten Trennungsabsichten beunruhigt hatte wahrend einer Seance in Wittingau 1587 mitteilte der Engel Uriel habe angeordnet die zwei Manner sollten ihre Frauen tauschen Nach dem Tagebuch scheinen Dee und seine Frau auch zunachst widerstrebend eingewilligt zu haben kurz darauf trennten sich aber ihre Wege und Dee ging zuruck nach England Die letzten Jahre Bearbeiten 1589 kehrte er nach England zuruck wo er seine Bibliothek ruiniert vorfand viele seiner Bucher und Instrumente waren wahrend seiner Abwesenheit gestohlen worden Er ersuchte Elisabeth um Unterstutzung die ihn schliesslich 1592 zum Rektor des Christ s College in Manchester inzwischen Manchester Grammar School ernannte Jedoch wurde er weithin als Schwarzmagier geschmaht er hatte deshalb nur geringen Einfluss auf seine Untergebenen und man versuchte ihn abzusetzen In der Zwischenzeit war Elisabeth gestorben und Jakob I ihr auf den Thron gefolgt der fur seine Hexenverfolgungen bekannt war und von dem Dee keinerlei Hilfe zu erwarten hatte Als Dee sich dennoch 1604 an ihn um Hilfe wegen der gegen ihn erhobenen Anklagen wandte wies dieser ihn denn auch prompt ab So verbrachte er seine letzten Jahre in Armut und verstarb Ende 1608 oder Anfang 1609 in Mortlake Sowohl das Sterberegister als auch Dees Grabstein sind verloren gegangen Privatleben Bearbeiten Dee war dreimal verheiratet und hatte acht Kinder Sein altester Sohn war Arthur Dee uber ihn schrieb Dee einen Brief an seinen Direktor in der Westminster School der die Sorgen der Eltern uber Internatsschuler wiedergibt Arthur war ebenfalls ein Alchemist und hermetischer Autor John Aubrey beschrieb Dee folgendermassen Er war gross und schlank Er trug einen Umhang ahnlich einem Kunstlerumhang mit hangenden Armeln und einem Schlitz Einen sehr schonen klar lebendigen Teint einen langen Bart so weiss wie Milch Ein sehr gutaussehender Mann Das UK Antarctic Place Names Committee benannte ihm zu Ehren am 31 August 1962 den Dee Piedmont Gletscher in der Antarktis nach ihm Leistungen BearbeitenReligiositat Bearbeiten Dee war ein intensiv frommer Christ aber seine Religiositat wurde von den hermetischen und platonisch pythagoraischen Doktrinen tiefgreifend beeinflusst die in der Zeit der Renaissance weitverbreitet waren Er glaubte die Basis aller Dinge und der Schlussel zur Weisheit seien Zahlen Gottes Schopfung sei ein Akt des Zahlens Der Hermetik entnahm er den Glauben an das Potential des Menschen ein Gott zu sein und er glaubte die gottlichen Krafte konnte man mit Mathematik kontrollieren Seine kabbalistische Engelsmagie die hochgradig numerologisch ist und seine Arbeiten an praktischer Mathematik etwa Navigation sah er als verherrlichte und irdische Enden desselben Spektrums und nicht etwa als widerspruchlich an Sein grosstes Ziel war es zu einer vereinigten Weltreligion beizutragen durch die Uberbruckung des Bruchs zwischen den katholischen und protestantischen Kirchen und die Wiedererlangung der reinen Theologie des Altertums Bibliothek Bearbeiten nbsp Titelblatt von Henry Billingsleys englischer Ubersetzung der Elemente mit einem Vorwort Dees 1570 Seine eigene Bibliothek in Mortlake war die grosste des Landes und galt als eine der auserlesensten in ganz Europa vielleicht nur ubertroffen von jener de Thous Neben seinen Leistungen als astrologischer wissenschaftlicher und geografischer Berater fur Elisabeth I und ihren Hof war er auch ein fruher Vertreter fur die britische Kolonisierung Amerikas und ein Visionar eines sich uber den Nordatlantik erstreckenden britischen Empires Den Anspruch darauf untermauerte er mit mythologischen Argumenten so mit der angeblichen Ausdehnung des Reichs Konig Arthurs bis nach Gronland und Russland Auch befestigte er den Mythos der trojanischen Herkunft der Tudors und den Kult um die jungfrauliche Konigin Elisabethe der um 1580 entstand 7 Mathematik Kartografie und Kalender Bearbeiten Dee forderte die Wissenschaft der Navigation und Kartografie Er studierte mit Gerhard Mercator und besass eine wichtige Sammlung von Landkarten Globen und astronomischen Instrumenten Er entwickelte sowohl neue Instrumente als auch spezielle Navigationstechniken fur den Gebrauch in Polarregionen Dee diente als Berater fur Englands Entdeckungsreisen und wahlte personlich Piloten Navigatoren aus um sie in Navigation auszubilden Er pragte den Begriff Embadometrie Er glaubte dass Mathematik welche er als mystisch verstand zentral war fur den Fortschritt des menschlichen Lernens Die Zentralitat der Mathematik in seiner Vision lasst ihn in diesem Bereich anschlussfahiger an die Moderne erscheinen als den Gelehrten Francis Bacon wenngleich Dees Verstandnis der Mathematik radikal von der heutigen Auffassung abwich Seine praktische Errungenschaft die wahrscheinlich am langsten nachwirkte war die Forderung der Mathematik ausserhalb der Universitaten Sein Mathematical Preface zu Euklid war dazu gedacht das Studium und die Anwendung der Mathematik bei Menschen ohne universitare Ausbildung zu fordern und war sehr popular und einflussreich unter den mecanicians der neuen und im Aufsteigen begriffene Klasse der technischen Meister und Handwerker Dees Einleitung beinhaltete Demonstrationen von mathematischen Prinzipien die die Leser selbst nachvollziehen konnten Dee war ein Freund von Tycho Brahe und war vertraut mit der Arbeit von Nikolaus Kopernikus Viele seiner astronomischen Kalkulationen basieren auf dem kopernikanischen Weltbild aber er unterstutzte die heliozentrische Theorie nie offentlich Zwar wandte Dee dieses Wissen bei dem Problem der Kalenderreform an seine Empfehlungen wurden jedoch aus politischen Grunden verworfen Uberlieferte Besitztumer Dees Bearbeiten nbsp Objekte die Dee bei seiner Magie verwendete ausgestellt im Britischen MuseumDas British Museum beherbergt mehrere Gegenstande die John Dee gehorten und in Verbindung gebracht werden mit seinen sogenannten Engelsgesprachen Dees Spiegel ein Azteken Kultobjekt aus hochpoliertem Obsidian Vulkanglas in der Form eines Handspiegels im Durchmesser 18 4 cm und nach Europa gebracht in den spaten 1520er Jahren Den Spiegel erwarb 1771 Horace Walpole Ein grosses und gut erhaltenes Wachssiegel das sogenannte Sigillum Dei AEmeth welches als Sockel fur den Schaustein benutzt wurde Zwei kleinere Versionen des oben angesprochenen Wachssiegels die die Beine seines Heiligen Tisches stutzten Ein goldenes Amulett in Form einer Scheibe graviert mit einer Darstellung von Kelleys Vision der vier Wachturme am 20 Juni 1584 in Krakau die Dee fur besonders wichtig erachtete Die Scheibe wiegt 38 25 Gramm hat einen Durchmesser von 8 8 cm und besteht aus einer Rotgold Legierung 90 Au und 10 Cu Die Scheibenoberflache wurde durch einen chemischen Prozess hochwertig veredelt In das aussere eingravierte Kreisband der Scheibe wurde ein Loch ausgestanzt was offenbar der leichteren Handhabung diente Die Scheibe wurde aber erst nach Dees Ruckkehr in seiner Heimat angefertigt wie das Zeichen eines Londoner Goldschmiedes auf ihr belegt Eine Kristallkugel sechs Zentimeter Durchmesser Dieses Stuck lag viele Jahre unbeachtet in der Mineraliensammlung moglicherweise gehorte es Dee aber die Herkunft dieses Objekts ist weniger gewiss als die der anderen Im Dezember 2004 wurde der Schaustein samt der dazugehorigen und mitausgestellten Anleitung fur seinen Gebrauch geschrieben von Nicholas Culpeper Mitte 17 Jahrhundert aus dem Science Museum in London entwendet Die Ausstellungsstucke konnten kurz danach wiedererlangt werden Dee wird manchmal im Zusammenhang mit dem Voynich Manuskript genannt Wilfrid Michael Voynich der das Manuskript 1912 kaufte hat angedeutet dass das Manuskript vielleicht in Dees Besitz war und er es an Rudolf II verkaufte Jedoch hatte Dee weit weniger Kontakte mit Rudolf II als fruher angenommen und Dees Tagebucher geben keinen Aufschluss uber einen derartigen Verkauf Es ist jedoch bekannt dass Dee ein anderes verschlusseltes Buch das Buch Soyga besass Rezeption in Literatur und Musik Bearbeiten nbsp Fiktive Darstellung auf der John Dee und Edward Kelley einen Geist herbeirufenJohn Dee soll William Shakespeare als Vorbild fur die Figur des Prospero in Der Sturm 1623 gedient haben In neuerer Zeit spurte Gustav Meyrink dem Leben des John Dee in seinem esoterischen Schlusselroman Der Engel vom westlichen Fenster 1926 auf ungewohnliche Weise nach In dem von H P Lovecrafts Kurzgeschichte The Call of Cthulhu 1928 inspirierten Cthulhu Mythos gilt Dee als derjenige der das Zauberbuch Necronomicon ins Englische ubersetzte Jungst hat Umberto Eco in seinem Foucaultschen Pendel 1988 der Figur des John Dee eine besondere Bedeutung zugewiesen Im Roman Maxie s Demon 1997 von Michael Scott Rohan ist er eine der Hauptfiguren Der Schriftstellerin Mary Hoffman diente Dee als Vorbild fur den Naturphilosophen William Dethridge in ihrer Romanreihe Stravaganza 2002 In dem Science Fiction Roman Die Philosophen der Rundwelt Mehr von den Gelehrten der Scheibenwelt Originaltitel The Science of Discworld II The Globe 2002 von Terry Pratchett Ian Stewart und Jack Cohen gelangen die Zauberer der Unsichtbaren Universitat durch Dees Bibliothek die durch den L Raum mit der Scheibenwelt verbunden ist in unsere Welt um uns vor dem Einfluss der Elfen zu schutzen In der Romanreihe des irischen Schriftstellers Michael Scott um den Unsterblichen Alchemysten Originaltitel The Alchemyst The Secrets of the Immortal Nicholas Flamel 2007 tritt John Dee als Gegenspieler Nicolas Flamels und dessen Frau auf In Im Haus des Zauberers At the House of the Magician 2007 und In koniglichem Auftrag By Royal Command 2010 von Mary Hooper spielt Dee eine der Hauptpersonen Auch in deutschen Romanreihen wie zum Beispiel der Lycidas Reihe ab 2004 von Christoph Marzi ist John Dee eine tragende Figur In diesen Romanen wird unterstellt dass John Dee niemals gestorben sei vielmehr spater als John Milton aufgetreten sei und in der heutigen Zeit als Lycidas Luzifer Lichtbringer ein treuer Gehilfe sei Auch wird er in der Reihe von Jugendromanen unter dem Titel Die Kronos Geheimnisse ab 2009 von Marie Rutkoski und in Die Apokalypse des Blutes Band 3 der Order of the Sanguines Trilogy 2012 15 von James Rollins erwahnt In dem Iron Maiden Lied The Alchemist von dem Album The Final Frontier 2010 wird uber das Treffen von John Dee und Edward Kelley und den Ubergang von Magie und Wissenschaft gesungen 2010 EMI Records Schriften BearbeitenMonas Hieroglyphica Antwerpen Gulielmus Silvius 1564 Nachdruck Frankfurt 1592 auch in Theatrum Chemicum 1659 Ubersetzung von J W Hamilton Jones The hieroglyphic monad London 1847 und C H Josten A translation of John Dee s Monas Hieroglyphica Ambix Band 12 1964 S 83 221 De Trigono 1565 Testamentum Johannis Dee Philosophi Summi ad Johannem Gwynn transmissum 1568 Auch in Theatrum Chemicum Britannicum 1652 Mathematical Preface in Henry Billingsley Ubersetzer The Elements of Euclide 1570 An Account of the Manner in which a Certayn Copper smith in the Land of Moores and a Certayn Moore Transmuted Copper to Gold 1576 Prefatory Verses to The Compound of Alychymy by George Ripley set forth by Ralph Rabbards London 1591 Wayne Shumaker Hrsg John Dee on Astronomy Propaedeumata Aphoristica 1558 and 1568 Latin and English University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03376 0Postum erschienen Roger Baconis Epistola de Secretis operibus artis amp naturae amp de nullitate Magiae Opera Johannis Dee e pluribus exemplaribus castigata olim in Deutsches Theatrum Chemicum Band 3 1732 Kommentar zu Roger Bacon zuerst in Hamburg gedruckt 8 A True and Faithful Relation of What Passed for Many Years Between Dr John Dee and Some Spirits London 1659 Meric Casaubon Herausgeber Reprint Askin 1974 Edward Fenton Hrsg The diaries of John Dee Oxford Day Books 1998 J O Halliwell Hrsg The Private Diary of Dr John Dee and the Catalogue of His Library of Manuscripts London Camden Society 1842 Seine Schriften zu Navigation und Navigationsinstrumenten wurden nicht veroffentlicht und sind grosstenteils verschollen Literatur BearbeitenRonny Baier Dee John In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 21 Bautz Nordhausen 2003 ISBN 3 88309 110 3 Sp 322 330 Artikel Artikelanfang im Internet Archive I R F Calder John Dee Studied as an English Neo Platonist Warburg Institute London 1952 Nicholas H Clulee John Dee s Natural Philosophy Between Science and Religion Routledge London 1988 ISBN 0 415 00625 2 Stephen Clucas Hrsg John Dee Interdisciplinary Studies in Renaissance Thought Springer Dordrecht 2006 ISBN 1 4020 4245 0 T Cooper John Dee in Dictionary of National Biography Band 5 1959 60 S 712 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00620569 VIAF 39386049 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dee JohnKURZBESCHREIBUNG britischer Philosoph Mathematiker Astrologe und AlchemistGEBURTSDATUM 13 Juli 1527GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM zwischen Dezember 1608 und Marz 1609STERBEORT Mortlake Surrey England Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Dee amp oldid 238891351