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Dvin armenisch Դվին andere Umschriften Dwin Duin bis ins 19 Jahrhundert Dowin Duvin ist eine Ruinenstatte in der zentralarmenischen Provinz Ararat mit den Resten einer Anfang des 4 Jahrhunderts gegrundeten und bis ins 13 Jahrhundert existierenden Stadt die bis zum 9 Jahrhundert die Hauptstadt und das religiose Zentrum Armeniens war Der an der Stelle einer seit der Fruhbronzezeit um 3000 v Chr bestehenden Siedlung gegrundete Ort war zunachst der Gouverneurssitz des zum Sassanidenreich gehorenden Persarmenien und blieb ab 640 unter arabischer Vorherrschaft die Hauptstadt der Provinz Arminiya Nachdem Armenien wieder ein Konigreich geworden war verlegte Konig Aschot III 961 seine Residenz in das weiter westlich gelegene Ani Von etwa 480 bis 893 war Dvin Sitz des Katholikos der Armenisch Apostolischen Kirche Im 6 Jahrhundert fanden in Dvin zwei fur die Armenische Kirche richtungsweisende Konzile statt Bei einem schweren Erdbeben Ende 893 wurden die Kathedrale der Palast des Katholikos und des Fursten sowie praktisch die gesamte Wohnstadt zerstort Der Katholikos Georg 877 897 verlagerte daraufhin seinen Amtssitz nach Swartnoz Dvin erholte sich vom Erdbeben und blieb auch im 10 Jahrhundert ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum das gunstig an internationalen Handelsrouten gelegen war Nach der mongolischen Invasion von 1236 wurde die Stadt aufgegeben Die zwischen 450 und 485 erbaute und 572 zerstorte erste Kathedrale des heiligen Gregor Surb Grigor war die grosste Kirche des mittelalterlichen Armenien Der Anfang des 7 Jahrhunderts vollendete Nachfolgebau wurde als Kuppelbasilika mit drei halbrunden Konchen errichtet Zur 400 Hektar grossen Siedlungsflache gehorte ein vom religiosen Bereich um die Kathedrale getrennter befestigter Zitadellenhugel mit der politischen Verwaltung Die Rekonstruktionszeichnung zeigt den ummauerten Kirchenbezirk von Sudosten Im Vordergrund die erste Kathedrale dahinter der Neubau des Katholikos Palastes und rechts davon die einschiffige Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Altertum 2 2 Fruhchristliche Zeit 2 3 Mittelalter 3 Stadtbild 3 1 Erste Kathedrale 3 2 Zweite Kathedrale 3 3 Einschiffige Kirche 3 4 Palaste des Katholikos 3 5 Zitadelle 4 Funde 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten40 004686111111 44 579166666667 Koordinaten 40 0 16 9 N 44 34 45 O nbsp nbsp Dvin Dvin liegt inmitten einer fruchtbaren intensiv landwirtschaftlich genutzten und dicht besiedelten Ebene im Tal des Aras auf 937 Metern Hohe sudlich der Landeshauptstadt Jerewan und rund 10 Kilometer nordostlich der Provinzhaupt Artaschat Von Artaschat an der Schnellstrasse M2 fuhrt eine Landstrasse zunachst in nordwestlicher Richtung durch die Vororte Mrgavan und Berkanusch Dort zweigt die Landstrasse H9 nach Nordosten ab Von der nachsten Abzweigung hinter dem Dorf Aygestan rechts nach Suden 5 5 Kilometer ab Berkanusch ist nach einem Kilometer das Dorf Hnaberd zu erreichen an dessen Ostrand sich die Ruinenstatte befindet An der Abzweigung geradeaus anstatt nach rechts endet die H9 zwei Kilometer weiter im heutigen Dorf Dvin Der von einem Metallzaun umgebene Siedlungshugel der Ausgrabungsstatte erhebt sich 30 Meter uber die flache Ebene und ist praktisch die einzige nicht landwirtschaftlich genutzte oder uberbaute Flache der Gegend Neben Weintrauben gedeihen Obstbaume Gemuse und Getreide Ostlich von Dvin geht die Ebene in niedrige Hugel uber Auslaufer der bis zu 3597 Meter hohen Geghama Bergkette Geghama lehr In der Landgemeinde Dvin lebten im Januar 2008 nach der amtlichen Statistik 2838 Einwohner Im angrenzenden Ort Verin Dvin mit 2205 Einwohnern bilden die armenischen Assyrer Neuostaramaisch Sprecher den uberwiegenden Anteil und zugleich die grosste Gruppe in Armenien In Hnaberd direkt westlich der Ausgrabungsstatte waren es 649 Einwohner im Jahr 2008 Im Suden grenzt Verin Artaschat 4462 Einwohner an das Ausgrabungsgelande Vom Zitadellenhugel ist im Osten jenseits einiger Felder Noraschen 3450 Einwohnern zu sehen 1 Geschichte BearbeitenWie Dvin in vorchristlicher Zeit hiess ist nicht bekannt Der armenische Historiker Faustus erwahnte in seinem Werk zur armenischen Geschichte im 5 Jahrhundert den Ortsnamen Dowin Sein Zeitgenosse Moses von Choren leitete den Namen vom mittelpersischen Wort fur Hugel duwin ab eine Etymologie die bis heute genannt und zugleich in Frage gestellt wird Spatere Autoren wie der Historiker Samuel Anetsi Samuel von Ani im 12 Jahrhundert verwendeten die Schreibweise Dvin 2 Altertum Bearbeiten nbsp Vom nordlichen Ende des Zitadellenhugels uber das Dorf Dvin Die altesten Siedlungsspuren in der Umgebung stammen aus der fruhen Bronzezeit und stehen mit gleichartigen Funden der Kura Araxes Kultur im 3 Jahrtausend v Chr unter anderem von Mezamor Schengawit und Mokhra Blur in Verbindung Dvin gehorte zu einem dichten Netz von aus Lehmziegeln erbauten landwirtschaftlichen Siedlungen im Ararat Tal und auf den armenischen Hochebenen Als Phalli erkennbare senkrecht aufgestellte Steinidole verweisen auf einen Fruchtbarkeitskult In der spaten Bronzezeit wurde eine Festung erbaut deren Mauern aus machtigen im Verband verlegten Steinquadern bestanden In Dvin und Mezamor gab es eine ummauerte Oberstadt in der sich der Palast und der Tempel befanden und die von einer Nekropole umgeben war In der Eisenzeit im 1 Jahrtausend v Chr erweiterten die Urartaer die befestigte Stadt die zu einem Handelsposten und einer bedeutenden Festung in der Ararat Ebene geworden war In beiden Stadten fand man Kultplatze mit rechteckigen Opfertischen aus gebranntem Ton an denen offensichtlich eine ewige Flamme gebrannt hatte und mit Reliefs auf denen Gotterfiguren abgebildet waren Ein Opferaltar aus Dvin zeigt in der Mitte der obersten Reihe einen Stierkopf darunter eine Reihe stilisierter Tierfiguren und ganz unten miteinander verbundene Halbkreise 3 Als die hellenistisch beeinflussten Artaxiden in der ersten Halfte des 2 Jahrhunderts v Chr ihre Hauptstadt in Artaxata Artaschat eingerichtet hatten gab es auch in Dvin eine kleinere hellenistische Siedlung Bedeutend wurde Dvin erst im 4 Jahrhundert n Chr nachdem sich das Flussbett des Aras vermutlich waren es mehrere Flussarme bei Artaxata verandert hatte 335 verlegte der arsakidische Konig Chosrau II Kodak Chosrau II der Kleine reg 330 338 die Hauptstadt von Artaxata nach Dvin Ein Grund fur die Verlegung war moglicherweise dass der Konig naher an seinem Jagdgebiet in den angrenzenden Bergwaldern residieren wollte Er soll einen Jagdpark altpersisch paridaida angelegt haben Der heutige waldreiche Nationalpark ostlich von Dvin tragt den Namen Chosraus der den Wald seinerzeit erweitern und unter Schutz stellen liess Sein Nachfolger Tiran lebte ebenfalls in der Festung von Dvin Im Jahr 387 teilten der romische Kaiser Theodosius I reg 379 394 und der sassanidische Grosskonig Schapur III reg 383 388 das armenische Reich unter sich auf Dvin fiel an das sassanidisch kontrollierte Gebiet Persarmenien Nach einem missgluckten Aufstand gegen die Grossmacht wurde der letzte arsakidische Monarch Artasches VI 428 abgesetzt und die Sassaniden verwalteten von nun an die ostarmenische Provinz als eines ihrer Marzbanate und machten Dvin zu dessen Hauptstadt Der 430 eingesetzte persische Gouverneur Satrap mit dem Titel Marzban befehligte die Armee und ausserdem einen Grossteil der zivilen Verwaltung einschliesslich Besteuerung Justizwesen und den religiosen Angelegenheiten Auch Mitglieder armenischer Adelsfamilien Nacharare konnten dieses Amt ubernehmen in welchem praktisch die Kontrolle uber ganz Persarmenien zentralisiert war Eine solche erstmals eingefuhrte Zentralverwaltung konkurrierte mit den Vorrechten der regional herrschenden Nachararen Von besonderer Bedeutung war das in Dvin eingerichtete Verwaltungsarchiv des Landes Hier wurden die Positionen der angstlich um ihren Einfluss besorgten Adligen gelistet deren Bedeutung historisch begrundbar gemacht und so fur spatere Zeiten zementiert Gemass dieser Aufstellung konnte ausserdem der sassanidische Grosskonig das entsprechende militarische Aufgebot von den lokalen Verwaltern anfordern Fruhchristliche Zeit Bearbeiten nbsp Erster Palast des Katholikos von Sudwesten Im 5 Jahrhundert erbaut zerstort um 572 Den sparlichen Quellen zufolge scheint die Religionspolitik der Sassaniden im 5 Jahrhundert keinen grossen Einfluss auf die Stadt selbst gehabt zu haben obwohl Grosskonig Yazdegerd II reg 438 439 457 die Armenier durch Zwangsbekehrungen zum Zoroastrismus gegen sich aufbrachte Der sassanidische Herrscher zeigte wenig Toleranz gegenuber den armenischen Christen Wegen dieser Unterdruckungspolitik kam es 451 unter der Fuhrung Wardan Mamikonjans zur Schlacht von Avarayr die fur die Aufstandischen mit einer Niederlage endete Gut 30 Jahre lang herrschte allgemeines Chaos weil die armenischen Adelsfamilien untereinander in Anhanger der Byzantiner und der Sassaniden gespalten waren Selbst innerhalb der grossen Dynastien namentlich unter den Mamikonjan und Siuni kam es zu Zerwurfnissen und einige Gegner der Sassaniden zogen los um zoroastrische Feuertempel zu zerstoren Der innerfamiliare Nachfolger des 451 in der Schlacht gefallenen Vartan Wahan Mamikonjan wurde 485 zum Marzpan ernannt und die armenischen Fursten erhielten eine weitgehende Autonomie in der Verwaltung und Religionsfreiheit die ihnen vom Sassanidenkonig Balasch reg 484 488 zugesichert wurde 4 461 5 in den 470er Jahren 6 oder erst 485 7 wurde der Hauptsitz der Armenischen Kirche von der bisherigen koniglichen Hauptstadt Wagharschapat Etschmiadsin nach Dvin verlagert Das noch vor Wagharschapat erste religioses Zentrum war Aschtischat in der westarmenischen Provinz Taron heute ostturkische Provinz Mus das 484 zugunsten von Dvin aufgegeben wurde 8 Damit entstand die bis heute auf dem Ruinenfeld erkennbare Zweiteilung der Stadt Der Amtssitz des Katholikos befand sich neben der Georgskirche in der Ebene in einiger Entfernung von der Akropolis auf dem Hugel wo die von den Sassaniden eingesetzte weltliche Regierung herrschte Auch wenn es immer wieder zu Spannungen zwischen dem armenischen Katholikos und seinem persischen Gegenspieler dem Oberpriester mogpet der zoroastrischen Magier kam blieb die armenische Kirchenleitung wahrend der persischen Vorherrschaft und bis zum 9 Jahrhundert in Dvin Perser errichteten Feuertempel wahrend nach historischen Quellen zwischen 450 und 485 die erste Kathedrale erbaut wurde Zum Kirchenbesitz gehorte eine gut ausgestattete Verwaltung mit einem Archiv das sich zum geistigen Zentrum der armenischen Kirche entwickelte Einen weiteren Aufstand 572 fuhrten die Armenier diesmal mit byzantinischer Hilfe gegen Dvin aus Der Angriff wurde schnell zuruckgeschlagen aber der persische Marzpan Suren kam dabei ums Leben Als Strafe fur diesen Aufstand zerstorten die Perser die erste Kathedrale Die politische Frontenbildung in Armenien zwischen den beiden Grossmachten hing mit der religiosen Auseinandersetzung bei der Formierung der Armenisch Apostolischen Kirche im 5 und 6 Jahrhundert zusammen Die Armenier waren bei den Konzilen von Nicaa 325 Konstantinopel 381 und Ephesos 431 anwesend und hatten die Beschlusse akzeptiert Das Konzil von Chalcedon 451 endete jedoch mit einem Schisma und fuhrte zu einer Isolierung der Armenier die nicht die in Chalkedon dogmatisch verankerte Gleichheit Christi als Gott und Mensch sondern einen Monophysitismus vertraten Auf der ersten Synode von Dvin 505 506 unter Katholikos Babgen I von Otmus amtierte 490 516 versuchten sich die Armenier mit einer Kompromissformel gemass dem Henotikon zu behelfen einem 482 vom ostromischen Kaiser Zenon erlassenen Edikt 9 dem beim Konzil 491 in Wagharschapat Etschmiadsin unter Babgen I alle christlichen Gruppen in Transkaukasien zugestimmt hatten Wahrend also die Armenische Kirche Anfang des 6 Jahrhunderts noch mit den Beschlussen von Chalkedon ubereinstimmte hatte sie sich bereits von der nestorianischen Persischen Kirche entfernt die von der Lehre Theodor von Mopsuestias um 350 428 gepragt war 10 In der zweiten Synode von Dvin lehnten die Armenier bei der ersten Sitzung 552 553 offiziell die Lehre von Chalkedon ab ebenso bei der zweiten Sitzung am Palmsonntag den 21 Marz 555 unter Katholikos Nerses II von Aschtarak amtierte 548 557 bei der sie ein weiteres Mal auch die gegnerische Position der Nestorianer verurteilten Damit war die monophysitische Richtung der armenischen Kirche zementiert 11 Die zweite Synode von Dvin war fur die Eigenstandigkeit der Armenischen Kirche von so grosser Bedeutung dass in Abgrenzung zur byzantinischen Kirche ein armenischer Kirchenkalender eingefuhrt wurde dessen Zahlung 551 begann 12 Religionsgeschichtlich von Bedeutung sind ferner die Trennung von der Georgischen Kirche 608 die sich zur Orthodoxie von Chalkedon bekannte und die Verurteilung der Paulikianer bei der Synode von Dvin 719 Die Paulikianer waren eine haretische Bewegung die wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenuber samtlichen Kultpraktiken von allen christlichen Kirchen verfolgt wurde 13 Im Jahr 591 uberliessen die Sassaniden grosse Teile Persarmeniens den Byzantinern Dvin verblieb im von den Sassaniden kontrollierten Gebiet die Stadt lag nun jedoch direkt an der politischen und damit der konfessionellen Grenze Wahrend der armenisch apostolische Katholikos in Dvin residierte etablierte sich in dem nur wenige Kilometer entfernten Awan heute ein Stadtteil von Jerewan mit byzantinischer Unterstutzung ein der chalkedonischen Lehre verpflichteter Antikatholikos namens Hovhannes Bagavanetsi In dessen Amtszeit von 590 591 bis 603 fallt der Bau der dortigen Kathedrale In zwei nachfolgenden Auseinandersetzungen eroberten die Byzantiner kurzfristig die Stadt Kaiser Heraklios reg 610 641 im Jahr 623 und Konstans II reg 641 668 im Jahr 652 3 Letzterer Einfall war bereits gegen die Araber gerichtet die in den 630er Jahren das Sassanidenreich und zum ersten Mal 640 Dvin erobert hatten Dies berichtet der Historiker Sebeos der vermutlich im 7 Jahrhundert lebte und mit einem Bischof identisch sein konnte der 645 an einem Konzil in Dvin teilgenommen hatte Beim zweiten Uberfall der Araber 642 wurden nach Sebeos und nach Hovhannes der von 898 bis 929 Katholikos war 12 000 Einwohner der Stadt umgebracht und 35 000 in die Sklaverei entfuhrt 14 Der byzantinische Kommandant Smbat ergab sich den Truppen des muslimischen Kalifen Umar und sagte Tributzahlungen zu 654 ubernahm sein Nachfolger Uthman die Fuhrung der arabischen Herrscher Mittelalter Bearbeiten Der Statthalter vostikan in Dvin war der Stellvertreter des Kalifen von Bagdad Die Stadt wurde in der Praxis durch die arabischen Stammesfuhrer kontrolliert die sich im armenischen Hochland niedergelassen hatten Mit dem arabischen Namen Dabil blieb Dvin die Hauptstadt des nordlichen arabischen Verwaltungsbezirks Arminiya bis es wahrend der Herrschaft des Kalifen Harun ar Raschid reg 786 809 aus strategischen Grunden notwendig schien die Hauptstadt 789 weiter nordlich nach Partaw aserbaidschanisch Berde zu verlagern Dvin wurde die zweite Hauptstadt der arabischen Provinz Arminiya und blieb ein bedeutendes Handelszentrum an der Seidenstrasse Als solches wurde die Stadt vom griechischen Historiker Prokopius um 500 um 562 und im 10 Jahrhundert von mehreren arabischen Geografen erwahnt 15 In der zweiten Halfte des 7 Jahrhunderts beschrieb der armenische Gelehrte Anania Schirakatsi um 610 685 der die letzten beiden Jahrzehnte seines Lebens in Dvin verbrachte in seinem Reisetagebuch Mghonachapk sechs Routen die von Dvin in verschiedene Weltgegenden fuhrten 16 In den auf die Verlegung der Hauptstadt folgenden rund 200 Jahren kam es zu gelegentlichen Eroberungen und Plunderungen durch rivalisierende arabische kurdische und turkische Volksgruppen sowie durch armenische Adelsfamilien dennoch war die arabische Oberherrschaft fur Dvin eine relativ friedliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zeit Als die Bagratiden im 9 Jahrhundert die Vorherrschaft uber die armenischen Dynastien erlangten nahmen sie sich die Eroberung Dvins zum Ziel das sie unter Konig Aschot I reg 884 890 erreichten In der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts wurde Dvin von mindestens funf schweren Erdbeben getroffen Das erste Erdbeben dieser Serie 851 kostete nach einer Chronik von 1860 mindestens 12 000 Menschenleben Die folgenden Erdbeben ereigneten sich in den Jahren 858 863 und 869 wobei fur 869 die Opferzahl wiederum mit 12 000 angegeben wird Die bei weitem verheerendsten Schaden richtete das Erdbeben von 893 an bei dem nach Angaben des Zeitzeugen Thovma Thomas Arcruni 70 000 der rund 100 000 Einwohner Dvins ums Leben kamen und die gesamte Stadt einschliesslich der Kathedrale der Residenz des Katholikos des Furstenpalastes und der Stadtmauer zerstort wurde An der Stelle der Kathedrale wurden spater Gebaude aus Ziegeln errichtet 17 Der Katholikos Georg Gevorg 877 897 verlagerte daraufhin seinen Amtssitz nach Swartnoz in der Nachbarschaft von Etschmiadsin Der nachste schwere Schlag fur Dvin war die Eroberung durch den aserbaidschanischen Emir Afschin 901 wenig spater der die Stadt in ein Militarlager verwandelte Die aserbaidschanischen Saddschiden unter Emir Yusuf reg 901 928 kampften von hier gegen den armenischen Konig Smbat I reg 890 912 der gefasst und von Yusuf in Dvin umgebracht wurde 18 Es folgten Kampfe zwischen Bagratiden und Arabern um die Stadt 951 fiel Dvin in die Hande der kurdischen Herrscherfamilie der Schaddadiden 19 die ein eigenes Emirat grundete Nachdem Aschot III reg 953 977 vergeblich versucht hatte Dvin zuruckzuerobern verlagerten die Armenier ihre Hauptstadt 961 weiter westlich nach Ani Ein grosser Teil des Fernhandels war mit in die neue armenische Hauptstadt umgezogen dennoch blieb Dvin seiner zentralen Lage wegen auch noch im 10 Jahrhundert ein Wirtschaftszentrum 1045 eroberten die Byzantiner Dvin von den armenischen Bagratiden um schon 1064 das Gebiet an die in mehreren Wellen vordringenden Seldschuken zu verlieren Da sich die Stadt rechtzeitig unterwarf wurde bei der Eroberung wenig zerstort Die von den Seldschuken zu Statthaltern ernannten Schaddadiden Fursten regieren mit Unterbrechungen bis 1173 Danach beherrschten der georgische Konig Giorgi III reg 1156 1184 fur eine kurze Zeit und von 1201 bis 1203 die georgische Konigin Tamar reg 1184 1213 die Stadt Tamar nutzte Dvin als Winterresidenz Erstmals seit Aschot I 300 Jahre zuvor regierte Anfang des 13 Jahrhunderts mit dem Zakariden Furstentum wieder eine armenische Adelsfamilie bis zur Invasion der Mongolen 1236 Dvin wurde letztmals vollstandig zerstort und spater nicht wieder aufgebaut 20 Stadtbild Bearbeiten nbsp Plan der fruhchristlichen StadtDie mittelalterliche Stadt erstreckte sich uber eine Flache von 400 Hektar der innere Stadtbereich entspricht dem Grabungsgelande in der Form eines etwa gleichseitigen Dreiecks Der Weg vom Eingang im Sudwesten des umzaunten Bereichs fuhrt direkt zu den freigelegten Mauerresten der Kathedrale und zu den beiden Palastruinen des Katholikos Ostlich davon befindet sich in einem eingeschossigen Gebaude ein Museum das eine kleine Sammlung von Steinreliefs glasierter Keramik Planen und Rekonstruktionszeichnungen enthalt sowie ein Lagerraum fur die jungeren Grabungsfunde Weiter ostlich nahm die Zitadelle die Kuppe des flachen Hugels ein Der Zitadellenhugel war von einer Festungsmauer und einem Wallgraben umgeben Das Zentrum der Stadt im Sudwesten besass zu seinem Schutz einen eigenen Mauerring Dvin wurde erstmals in den Jahren ab 1900 von Khatchik Dadyan einem Monch und Amateurarchaologen ausgegraben der seine Funde nicht besonders zuverlassig aufzeichnete Als Josef Strzygowski im Herbst 1913 den Ort besuchte fand er von der Gregor Kathedrale nur die teilweise freigelegten ausseren Grundmauern und im Innern einen Schutthaufen vor Umfangreiche Ausgrabungen nahm 1937 bis 1939 Varazdat Harutyunyan vor der seine Ergebnisse erst seit 1947 in Jerewan publizierte 21 Seit den 1950er Jahren fanden wiederholt Ausgrabungen statt Die jungsten Ausgrabungen wie die von 2009 durch die University of California 22 konzentrieren sich auf den Zitadellenhugel Erste Kathedrale Bearbeiten Am Beginn der Christianisierung wurden bevor die fur die armenische Architektur charakteristischen Zentralkuppelbauten entstanden die ersten Gotteshauser als Saalkirchen oder dreischiffige Basiliken erbaut Josef Strzygowski hatte in seiner Entwicklungstheorie der armenischen Kirchenbautypen 1918 noch Tetrakonchen die nach seiner Meinung aus Zentralasien und dem Iran stammen sollten an den Anfang gestellt Die einschiffigen Kirchen benotigten nach den Erfordernissen der anfanglichen Liturgie keine Apsisnebenraume die spater als Prothesis Aufbewahrungsraum der Toten und Diakonikon Priesterraum zum architektonischen Standardprogramm wurden Die fruhesten erhaltenen ungefahr datierbaren armenischen Kirchen sind Basiliken aus dem 5 und 6 Jahrhundert Beispiele sind die Basilika von Jereruk Yererouk bei Anipemza Provinz Schirak an der turkischen Grenze und die Basilika von Aparan damals Kasagh beide aus dem 5 oder 6 Jahrhundert 23 Die armenischen Basiliken besitzen grundsatzlich Pfeiler keine Saulen um das erhohte Tonnengewolbe des Mittelschiffs zu tragen Der alteste Bau der Basilika von Jeghward aus dem 5 Jahrhundert war vermutlich mit einer Holzbalkenkonstruktion gedeckt die spater bei einem Umbau im 7 Jahrhundert durch massivere Pfeiler und Tonnengewolbe ersetzt wurde Im Osten endeten die Seitenschiffe in Jeghward in kleinen halbrunden Apsiden also noch ohne seitliche Nebenraume vergleichbar mit dem Ostabschluss der ersten Kathedrale von Dvin Nach den historischen Quellen beauftragte Furst Wardan Mamikonjan 450 in Dwin an der Stelle eines Tempels und vermutlich einer alteren Kirche den Bau einer Basilika die moglicherweise die erste Kathedrale und mit der Grundflache von 30 4 58 1 Metern an den Aussenseiten das grosste armenische Gebaude war Vardan liess den vorher an dieser Stelle gestandenen persischen Tempel aus dem 3 Jahrhundert zerstoren und aus denselben Steinquadern die Kirche errichten Der 461 nach Dvin gekommene Katholikos Giwt residierte bis 471 hier In seine Amtszeit fallt vermutlich die Ausfuhrung des Baus Weitere Aus und Anbauten gehen vermutlich auf den ab 485 regierenden Wahan Mamikonjan zuruck Nach den freigelegten Fundamenten und Mauerresten wurde eine Basilika mit sieben kreuzformigen Pfeilern in jeder Reihe und einer mit drei Wandflachen uber die Ostfassade hinausragenden innen hufeisenformigen Apsis rekonstruiert Je zwei Eingange befanden sich in den Langsseiten und ein Eingang in der Westseite Schmale Nebenraume parallel zur Ostwand waren von den Seitenschiffen zuganglich Die Ostwand ragte mit den Nebenraumen seitlich uber die Langswande hinaus und schloss mit einem Arkadengang ab der die drei ubrigen Seiten umgab Querliegende Nebenraume sind ausserdem von Jereruk der Kathedrale von Etschmiadsin und der Tekor Basilika bekannt Die Arkadengange endeten im Osten an in die Wand eingetieften halbrunden Nischen wahrend die vergleichbaren Nischen bei der Basilika von Jeghward im Innern des Kirchenschiffs lagen Vermutlich gehorten die ostlichen Nebenraume und die umlaufende Galerie zu den Baumassnahmen unter Wahan Mamikonjan wobei die schmalen inneren Wande der Nebenraume seitlich der Apsis dafur sprechen dass die Erweiterung von Anfang an eingeplant war Das gesamte Gebaude stand auf einem dreistufigen Sockel Wie die erste Basilika gedeckt war ist nicht bekannt Von ihrem Bauschmuck blieb nur die Basis eines Pilasters mit einem Wulst auf dem eine unterbrochene Linie eingeritzt ist erhalten 572 zerstorten die Sassaniden die Kirche 5 Zweite Kathedrale Bearbeiten nbsp Im Vordergrund die Ostapsis der ersten Kathedrale dahinter die Ostapsis der kurzeren zweiten Kathedrale Rechts im Hintergrund der zweite Palast des Katholikos Nach der Zerstorung der ersten Kathedrale liessen der machtig auftretende armenische Furst Smbat Bagratuni und der neu gewahlte Katholikos Abraham I 607 8 615 der ein drei Jahre lang unbesetztes Amt ubernommen hatte gegen die Einwande der sassanidischen Machthaber eine neue Basilika errichten 24 Die Kirche wurde unter Katholikos Komitas fertiggestellt der von 615 bis 628 im Amt war Sie uberlebte die arabische Eroberung Armeniens 640 642 und fiel beim Erdbeben 893 894 zusammen Die altesten armenischen Zentralbauten sind aus dem 5 Jahrhundert bekannt Ihr quadratischer von einer Kuppel mit einem dazwischen geschalteten Tambour uberdeckter Baukorper wurde zur Grundform der armenischen Zentralkuppelkirchen Neben dem sich unmittelbar auf die Aussenwande Johanneskirche von Mastara 7 Jahrhundert oder die Innenecken eines kreuzformigen Baus Lmbatavank 7 Jahrhundert stutzenden Tambours entwickelte sich der von Gurtbogen uber den Pfeilern einer Vierung getragene Tambour Diese Konstruktion wurde Ende des 5 Jahrhunderts an der Kathedrale von Etschmiadsin verwendet und danach erst wieder an der Theodoros Kirche von Bagaran in der ersten Halfte des 7 Jahrhunderts 25 Aus der Verbindung von dreischiffiger Basilika und Vierpfeilerbau ergibt sich die Kuppelbasilika oder langsgerichtete Kreuzkuppelkirche nach dem Vorbild der Tekor Basilika und der 623 640 entstandenen Kathedrale von Mren Die Kuppelbasilika wurde in Dvin und auch in anderen Fallen durch den Umbau einer alteren Basilika verwirklicht wobei in der Regel zwei Pfeiler in jeder Saulenreihe verstarkt werden mussten um als Unterkonstruktion fur den Kuppelaufbau zu dienen Die Kathedrale von Odsun aus der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts wurde von Anbeginn in dieser Form gebaut Eine armenische Besonderheit sind langsgerichtete einschiffige Kuppelhallen Wandpfeilerkirchen wie die Kathedrale von Arutsch die Kirche von Ptghni und die Thaddauskirche von Ddmaschen alle aus dem 7 Jahrhundert Erweiterungen durch aus den Seitenwanden hervortretende Konchen fuhrten in der sogenannten goldenen Zeit des armenischen Kirchenbaus im 7 Jahrhundert zu den als Klassiker geltenden Kathedralen von Talin und zur zweiten Kathedrale von Dvin die als altester Vertreter dieses Typs gilt Bei ihr wurde das vorhandene Fundament teilweise belassen und daruber ein etwas verkleinerter vollig neuer Bautyp errichtet Im Unterschied zu den geraden Langswanden von Tekor und Mren ragen in Dvin und Talin halbrunde aussen polygonale Konchen aus den Langswanden heraus Der so entstandene Trikonchos stellt eine prinzipiell statisch befriedigende Losung dar um die seitlichen Schubkrafte im Bereich der Kuppel nicht nur uber die Langswande abzuleiten Die zweite Kathedrale ubernahm im Wesentlichen die Langswande und die Westwand vom Vorgangerbau die Lange bis zur Ostwand mit der wiederum dreiseitig herausragenden Apsis war um etwa acht Meter verkurzt Die Lange des Kirchenschiffs innen betrug bis in das Apsisrund 48 3 Meter Vier neue mittig angeordnete Pfeiler trugen Tambour und Kuppel die in diesem Bereich uber die Langswande ragenden Konchen reichten bis zur Aussengrenze des ehemaligen Arkadengangs Von diesem Bau ist ebenso wenig wie von der ersten Basilika erhalten Es gibt Hinweise auf zwei Fussbodenniveaus mit einem Hohenunterschied von 90 Zentimetern Die Apsis war mit einem Mosaik der Maria mit Kind ausgestaltet Einschiffige Kirche Bearbeiten nbsp Einschiffige Kirche von WestenNordlich der Kathedrale sind das Fundament und einige Mauersteine einer einschiffigen Kirche mit den Aussenmassen von 24 5 10 7 Metern erkennbar die wie die Kathedrale uber dem Tempel einer altarmenischen Gottheit errichtet wurde Gemass dem Historiker und Katholikos Johannes Hovhannes um 840 um 930 von Draschanakert nahe Dvin liess der von 548 bis 557 amtierende Katholikos Nerses II von Bagrewand ein Martyrion fur den christlichen Perser Iazdbuzib Yiztbuzit kurz nach dessen Martyrertod 553 erbauen Der Name des Heiligen Iazdbuzib bedeutet von Gott erlost Die Mauerreste wurden 1937 und 1988 freigelegt und untersucht jedoch nicht gesichert und sind heute teilweise uberdeckt Die mit rund zwei Metern ungewohnlich starken Wande trugen ein Tonnengewolbe das durch drei Gurtbogen gegliedert war die an den Wanden in Pilaster ubergingen An den Langswanden sind noch Reste der Pilasterbasen zu erkennen Die Altarapsis lag innerhalb der geraden Ostwand Je ein Eingang befand sich in der Nord und Westwand An der Nordseite wurde die Ostwand durch einen angebauten rechteckigen Nebenraum ohne Apsis verlangert Es ist unklar ob es in seiner Fluchtlinie eine Galerie entlang der Nordwand gab 26 Palaste des Katholikos Bearbeiten nbsp Zweiter Palast des Katholikos Nebenraume an der Nordseite Der Palast des Katholikos aus dem 7 Jahrhundert befand sich westlich der einschiffigen Kirche nahe der nordlichen Langswand der Kathedrale Er wurde vermutlich unter Katholikos Nerses III 641 661 errichtet nachdem der Vorgangerbau des 5 und 6 Jahrhunderts der im Sudwesten der Kathedrale lag 572 zerstort worden war Auf Nerses III genannt der Erbauer geht auch die Grundung der Kathedrale von Swartnoz zuruck nbsp In der Ausgrabung des zweiten Katholikos Palastes aufgestelltes KapitellEine zentrale Halle von 11 4 26 7 Metern war an beiden Langsseiten von kleineren Raumen umgeben Rekonstruktionszeichnungen zeigen eine dreischiffige Saulenhalle mit vier Saulen in jeder Reihe die zwischen sich drei quadratische Deckenfelder stutzten Gefunden wurden Bruchstucke machtiger Steinkapitelle und Basen die Saulen selbst waren aus Holz Vermutlich lagen auf den Saulen Holzbalken und die Deckenfelder waren durch ein holzernes Kraggewolbe armenisch hazaraschen mit einer Rauchoffnung jerdik in der Mitte geschlossen wie es bis ins 20 Jahrhundert fur den landlichen armenischen Wohnhaustyp glchatun charakteristisch war Die quadratischen Deckenfelder sind mogliche Vorbilder fur die ab dem 10 Jahrhundert haufig den Kirchen im Westen angefugten Gawite Grundplan und Dachkonstruktion ahnelten dem Palast Grigor Mamikonjans in Arutsch der ein Nachbau wenige Jahre spater desselben Architekten gewesen sein konnte 27 Das einzige in Dvin erhaltene Kapitell konnte ebenfalls als Vorbild fur die beiden in Arutsch ausgegrabenen Kapitelle gedient haben Die schweren seitlichen Trommeln des Kapitells tragen hier wie dort an den Stirnseiten Reliefs mit Rosetten aus eingerollten Palmblattern In ihrer ausseren Form entsprechen die Kapitelle der ionischen Ordnung die Ornamentierung zeigt dagegen einen armenischen Ursprung Das Profil der Saulenbasen verweist auf eine attische Herkunft 28 Der Katholikos Palast des 5 Jahrhunderts im Sudwesten der Kathedrale bestand aus einer Saulenhalle mit vier Saulenpaaren an dessen Langsseiten sich eine Reihe mit funf Nebenraumen anschloss An der Ostseite des Raums befand sich ein erhohtes Podium fur den Thron des Katholikos Die Wande bestanden aus ungebrannten Lehmziegeln Die machtigen steinernen Saulen trugen ein Holzdach Der Palast brannte ab 29 Zitadelle Bearbeiten nbsp Ausgrabung am Sudhang des Zitadellenhugels 2013Der seit der Fruhbronzezeit besiedelte Zitadellenhugel ist ein rund 30 Meter hoher Tell im Osten der Kirchenstadt Von den vier Toren in der mittelalterlichen Umfassungsmauer fuhrten Verkehrswege nach Ani im Westen Tiflis im Norden Sudarmenien und nach den Randgebieten im Osten Neben dem mit Kalk und Tuffsteinen gemauerten Regierungssitz gab es hier eine grosse Zahl von Wohngebauden und Werkstatten die uberwiegend aus gebrannten Lehmziegeln oder Feldstein Lehmmauern errichtet waren Konig Chosrau liess 335 seinen Palast in der Mitte des Hugels errichten Er bestand aus einem zweigeschossigen Gebaude mit der Kuche Nebenraumen und den Kammern der Bediensteten im Erdgeschoss Dort lag auch ein fur Manner und Frauen getrenntes romisches Bad Im Obergeschoss befand sich ein Empfangssaal und der Wohnbereich des Herrschers Die Wande waren zweischalig aus Tuffsteinplatten mit einer Fullung aus Sand Lehm und Steinen aufgebaut Die machtigen Umfassungsmauern aus luftgetrockneten Lehmziegeln auf Steinfundamenten wurden durch uber 40 Rundturme verstarkt aussen zusatzlich gesichert durch einen 30 bis 50 Meter breiten Wallgraben Moglicherweise wurde der Palast Chosraus Ende des 5 Jahrhunderts unter Vahan Mamikonean reg 485 503 510 zu einer dreischiffigen Basilika mit vier Saulenpaaren umgebaut deren Fundamente 1959 bis 1961 ausgegraben wurden Die Innenmasse betrugen 28 8 12 5 Meter Das Mittelschiff war mit 7 1 Metern deutlich breiter als die Seitenschiffe mit 2 1 Metern Breite Das Gebaude konnte als Kirche gedient haben wofur die Orientierung in Ost West Richtung spricht 30 Das kleinteilige unubersichtliche Gelande besteht aus von der Witterung erodierten Lehmhugeln verfullten Grabungsfeldern und unausgegrabenen mit Gestrupp uberwachsenen Flecken Auf halben Weg zwischen dem Museumsgebaude und der Hugelspitze steht in einem kleinen Ziegelgebaude eine Steintreppe mit einer Nische die in sassanidischer Zeit fur einen Feuerkult gedient haben soll und heute wie ein Tukh Manuk Schrein im lokalen Volksglauben verehrt wird 31 Funde Bearbeiten nbsp Einziges in Armenien aus fruhchristlicher Zeit erhaltenes Steinkreuz In spatbronzezeitlichen Grabern 2 bis Anfang 1 Jahrtausend v Chr wurden Phalli aus Tuffstein mit etwa einem Meter Lange gefunden Sie sind Sinnbilder fur Fruchtbarkeit und die Kraft der Natur Bei manchen ist die Spitze als mannlicher Kopf gestaltet Welche Bedeutung sie fur den Totenkult hatten ist unklar 32 Die Handelsverbindungen Dvins haben sich in reichhaltigen Munzfunden aus allen Epochen der Stadt niedergeschlagen Die meisten Objekte stammen aus dem Mittelalter Schmuckstucke und Haushaltswaren aus Gold Silber und Bronze sowie Keramiken mit Tierfiguren und Pflanzen Eine glasierte Schale aus dem 11 12 Jahrhundert zeigt einen aufrecht stehenden Storch mit einer Schlange in seinem Schnabel umgeben von einem grunlichen Rankenwerk Das Motiv kommt in der armenischen Buchmalerei haufig vor und steht symbolisch fur den Kampf zwischen Gut und Bose 33 In Dvin und Garni wurden Vogelknochenfloten gefunden die aus dem 5 Jahrhundert v Chr oder fruher stammen und vermutlich von Viehhirten gespielt wurden Sie gelten als Vorlaufer der armenischen Hirtenflote blul sring Auf einer Glasvase aus dem 9 oder 10 Jahrhundert ist ein sitzender Musiker abgebildet der ein Streichinstrument in einer der Violine ahnlichen Haltung spielt Die Violine armenisch djutak dschutak mit einem nach hinten geknickten Wirbelkasten konnte drei Saiten besitzen Es handelt sich vermutlich um die alteste Abbildung eines mit dem Bogen gestrichenen Saiteninstruments Ebenfalls aus Dvin stammt das Bild einer Spiessgeige kamantsche auf einer Keramik derselben Zeit die vermutlich einen Epensanger gusan zeigt 34 Historischen Quellen zufolge soll um 640 in Dvin eine Sergiuskirche Surb Sargis erbaut worden sein die sich nicht lokalisieren lasst Funde von Kapitellen mit Rosetten und Korbflechtmustern die ihr zugeordnet wurden stammen wahrscheinlich von Gedenksaulen Zwei vermutlich zu Stelen gehorende Kapitelle aus dem 5 bis 7 Jahrhundert zeigen in einem Medaillon ein rundplastisches Relief der Gottesgebarerin Die schwer wirkenden Figuren aus Tuff haben ihre Vorlaufer in den Figurenreliefs des romischen Tempels von Garni Aus Dvin stammt das einzige aus der vorarabischen Zeit erhaltene schlanke Steinkreuz ein zwar in der armenischen Bildhauerkunst wahrend des gesamten Mittelalters vorkommendes aber seltenes Motiv 35 Einige bedeutende Keramik und Skulpturenfunde werden im Historischen Museum in Jerewan ausgestellt 36 Literatur BearbeitenRouben Paul Adalian Historical Dictionary of Armenia Scarecrow Press Lanham 2002 S 178 182 Burchard Brentjes Stepan Mnazakanjan Nona Stepanjan Kunst des Mittelalters in Armenien Union Verlag VOB Berlin 1981 Paolo Cuneo Architettura Armena dal quarto al diciannovesimo secolo Band 1 De Luca Editore Rom 1988 S 114 117 Annegret Plontke Luning Fruhchristliche Architektur in Kaukasien Die Entwicklung des christlichen Sakralbaus in Lazika Iberien Armenien Albanien und den Grenzregionen vom 4 bis zum 7 Jh Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 359 Band Veroffentlichungen zur Byzanzforschung Band XIII Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 112 123 ISBN 978 3 7001 3682 8 Simon Payaslian The History of Armenia From the Origins to the Present Palgrave Macmillan New York 2007 Josef Strzygowski Die Baukunst der Armenier und Europa Band 1 Kunstverlag Anton Schroll Wien 1918 S 163 165 online bei Internet Archive Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg B 1988 S 530f ISBN 3 451 21141 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dvin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dvin Encyclopaedia Iranica Rick Ney Ararat marz Tour Armenia 2012 S 23 28 Dvin ruins ArmeniapediaEinzelnachweise Bearbeiten RA Ararat marz armstat am 2008 S 216 Dvin Encyclopaedia Iranica Hakob Simonian Vor und fruhgeschichtliche Funde auf dem Gebiet Armeniens In Armenien Wiederentdeckung einer alten Kulturlandschaft Ausstellungskatalog Museum Bochum 1995 S 42 47 Simon Payaslian S 43f a b Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry S 530 Rick Ney Tour Armenia S 24 auch 452 als Bischof Melite von Manazkert Katholikos wurde Josef Strzygowski S 152 Annegret Plontke Luning CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 120 Annegret Plontke Luning S 170 Burchard Brentjes Drei Jahrtausende Armenien Koehler amp Amelang Leipzig 1973 S 103 Nina G Garsoian Janus the Formation of the Armenian Church from the IVth to the VIIth century In R Taft Hrsg 1700 Years of Armenian Christian Witness 301 2001 Orientalia Christiana Analecta 271 Pontificio Instituto Orientale Rom 2004 S 88f abgedruckt in Nina G Garsoian Studies on the Formation of Christian Armenia Ashgate Publishing Farnham Surrey 2010 Mesrob K Krikorian Die Armenische Kirche Materialien zur armenischen Geschichte Theologie und Kultur Peter Lang Frankfurt M 2002 S 32 Annegret Plontke Luning S 142 Burchard Brentjes Drei Jahrtausende Armenien S 104 Dvin Legend Armenian Heritage Nina G Garsoian The Early Mediaeval Armenian City An Alien Element Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jtsa edu In JANES 16 17 The Jewish Theological Seminary 1984 85 S 67 83 hier S 74 Robert H Hewsen Science in Seventh Century Armenia Ananias of Sirak In Isis Vol 59 No 1 Fruhjahr 1968 S 32 45 hier S 44 Mourad Hasrat yan The medieval earthquakes of the Armenian Plateau and the historic towns of Ayrarat and Shirak Dvin Ani Erevan In Annali di Geofisica Vol 38 No 5 6 November Dezember 1995 S 720f Aram Ter Ghewondyan The Arab Emirates in Bagratid Armenia Memento vom 6 Oktober 2013 im Internet Archive Lissabon 1976 S 71 Inhaltsverzeichnis Memento vom 14 Oktober 2013 im Internet Archive Shaddadids Encyclopaedia Iranica Rouben Paul Adalian Historical Dictionary of Armenia S 178 182 Ulrich Bock Armenische Baukunst Geschichte und Problematik ihrer Erforschung 25 Veroffentlichung der Abteilung Architektur des Kunsthistorischen Instituts der Universitat zu Koln Koln 1983 S 59 Armenia Dvin Archaeological Project Memento vom 28 Februar 2014 im Internet Archive UCLA Archaeology Field Program Christina Maranci Medieval Armenian Architecture Construction of Race and Nation Hebrew University Armenian Studies 2 Peeters Leuven u a 2001 S 97 113 Smbat Bagratuni Encyclopaedia Iranica Stepan Mnazakanjan Architektur In Burchard Brentjes u a 1981 S 66 Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry S 531 Dvin The Church of St Yiztbuzit Memento des Originals vom 8 August 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot armenianstudies csufresno edu Armenian Studies Program Aruch 3 Palace Memento des Originals vom 24 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www armenianmonuments org Armenian Heritage Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry S 530f Rick Ney Tour Armenia S 28 Stepan Mnazakanjan Architektur In Burchard Brentjes u a S 75 Annegret Plontke Luning CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 114f Rick Ney Tour Armenia S 26 Armenien Wiederentdeckung einer alten Kulturlandschaft Ausstellungskatalog Museum Bochum 1995 S 90f Vrej Nersessian Treasures from the Ark 1700 Years of Armenian Christian Art The J Paul Getty Museum Los Angeles 2001 S 144 ISBN 978 0 89236 639 2 Anahit Tsitsikian The Earliest Armenian Representations of Bowed Instruments In RIdIM RCMI Newsletter Vol 16 No 2 Herbst 1991 S 2 4 Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry S 531 Dvin the ancient Armenian city PeopleOfAr Fotos von Objekten im Historischen Museum in Jerewan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dvin amp oldid 236415240