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Moses von Choren armenisch Մովսէս Խորենացի Mowses Chorenazi in wissenschaftlicher Transliteration Movses Xorenac i 5 Jahrhundert n Chr war ein spatantiker armenischer Historiker Er gilt in Armenien als der bedeutendste armenische Geschichtsschreiber und Vater der armenischen Historiographie Moses von Choren links auf einem Manuskript aus dem 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Geschichte Armeniens 3 Werk 4 Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach eigenen Angaben war Moses ein Junger des heiligen Mesrop und verfasste das Werk seines Meisters auf Wunsch des bagratunidischen Prinzen Isaac Sahak der im Jahr 482 im Krieg fiel Den Armeniern gilt Moses von Choren als Vater der Geschichte Patmahayr und als einer der ehrwurdigsten Vater der armenischen Kirche Laut der Einschatzung von Nerses Akinian 1929 bleibt die Geschichte des Moses fur eine grosse Mehrheit ihrer Leser das am meisten authentische und vertrauenswurdige Buch nach der Bibel 1 Lazarus von Pharp bezeugt die Existenz eines armenischen Bischofs namens Moses im 5 Jahrhundert der ein brillanter Autor gewesen sein soll Nach armenischer Sicht war dieser Moses von Choren auch als Poet oder Hymnenschreiber bekannt Er sei ferner ein bedeutender Grammatiker gewesen Es ist von einem Bewohner von Khoren die Rede der von Mesrop dem Grunder der armenischen Literatur zu Studienzwecken nach Edessa Konstantinopel Alexandria Athen und Rom geschickt wurde Nach seiner Ruckkehr habe er Mesrop bei der Bibelubersetzung ins Armenische geholfen Sein Geburtsdatum ist unbekannt Doch die obengenannten Daten deuten demnach darauf hin dass seine Geburt in die Zeit gegen Ende des 4 Jahrhunderts fiel Sein Tod wird nach armenischer Uberlieferung an das Ende des 5 Jahrhunderts datiert Geschichte Armeniens BearbeitenMoses von Chorens Werk Geschichte Armeniens umfasst die Geschichte von den Anfangen des armenischen Volkes bis in das Jahr 439 also in eine Zeit als das Ostromische Reich und das Sassanidenreich um den Einfluss auf Armenien stritten Es enthalt reiches und einzigartiges Material zu antiken armenischen Legenden der vorchristlichen Religion dem alltaglichen Leben im Land und dessen Beziehungen mit der ubrigen Welt Die Darstellung beinhaltet auch viele Informationen uber die Geschichte und Kultur der benachbarten Lander Das Werk gilt in der Geschichtswissenschaft insgesamt als ausserst unzuverlassig Der historische Wahrheitsgehalt ist begrenzt weil der Verfasser mit den Fakten recht willkurlich umgeht sie zugunsten der Bagratiden tendenzios verfalscht und weil der zeitliche Abstand zwischen der beschriebenen Zeit und der Abfassung des Werks gross ist Die Geschichte Armeniens wurde im 8 oder 9 Jahrhundert kompiliert eher um 870 2 Dieser Zeitrahmen ergibt sich weil der Autor mehrere Autoren erwahnt deren Werke erst im 7 Jahrhundert ins Armenische ubersetzt wurden und weil sein eigenes Werk von anderen armenischen Autoren erst im 10 Jahrhundert zur Kenntnis genommen wird Beispielsweise versetzt Moses den Orontiden Herrscher Jerwand der um 200 v Chr die Hauptstadt Jerwandaschat die Armawir als Hauptstadt ablosen sollte und den Tempelort Bagaran grundete in die nachchristliche Zeit 3 Neben Moses von Choren gibt es nur wenige armenische Quellen zur fruhchristlichen armenischen Geschichte Das Geschichtswerk des Faustus von Byzanz wurde um 470 zusammengestellt Der alteste erhaltene Geschichtstext unter dem Pseudonym Agathangelos stammt aus den 560er Jahren Bischof Sebeos verfasste in der zweiten Halfte des 7 Jahrhunderts die Geschichte des Herakleios Lazarus von Pharp und Yeghishe Vardapet schildern die von Aufstanden gegen die Perser gepragte unruhige zweite Halfte des 5 Jahrhunderts wahrend Koriun in seiner Hagiographie des Mesrop Maschtoz vieles uber Religion und Kultur des 5 Jahrhunderts mitteilt Charakteristisch sind die aussergewohnlichen literarischen Verdienste des Verfassers bei der anschaulichen Beschreibung des Volkes und der Geschehnisse der Zusammenklang der Struktur im Ganzen und vor allem die malerisch lakonische Sprache Das Buch hatte eine enorme Auswirkung auf die armenische Historiografie Das Buch besteht aus drei Teilen Genealogie Grossarmeniens behandelt die Geschichte von Armenien von Anbeginn bis zur Grundung der arsakidischen Dynastie 149 v Chr und ist weitgehend sagenhaft Die Geschichte unserer Vorfahren in der mittleren Periode erstreckt sich von 149 v Chr bis zum Tod des heiligen Gregor des Erleuchters und der Herrschaft des Konigs Trdat III zwischen 149 und 332 n Chr Im dritten Teil wird die Geschichte bis zum Sturz der arsakidischen Dynastie 428 n Chr behandelt Der erste Teil ist als Geschichtsquelle weitgehend unbrauchbar 4 Es gibt auch einen vierten Teil der die Geschichtserzahlung bis zum ostromischen Kaiser Zeno 474 491 fortschrieb Dieser wurde spater von einem anderen Autor dem Werk hinzugefugt Die ersten drei Teile beinhalten auch manche zeitlich falsch eingeordnete Daten die im Widerspruch mit anderen armenischen Schriften wie denen von Koriun und Lazarus von Pharp stehen die ebenfalls im 5 Jahrhundert n Chr gelebt haben Aufgrund dieser Widerspruche und falschen Einordnungen vermuteten einige Forscher Bardenhewer Carriere dass die Geschichte von Armenien nicht von Moses von Choren stammt sondern insgesamt um 870 verfasst wurde 5 Wir wissen nicht was das Motiv des Autors des vierten Buch war der im 8 oder 9 Jahrhundert das Buch im Namen von Moses von Choren ediert hat Es ist jedoch wahrscheinlich dass er die bagratunische Dynastie die vom Ende des 7 Jahrhunderts an alle anderen Dynastien an Glanz ubertraf glorifizieren wollte Obwohl dieser Autor erst spater gelebt hat werden seine Datierungen als zuverlassig angesehen Er verwendete eine blumige Erzahlweise uber die damaligen Staatsmanner wobei seine Figuren in den Erzahlungen gelegentlich je nach Laune des Autors umgewandelt und die Ideen den Figuren adaptiert werden trotzdem kann man nicht behaupten dass die behandelten Figuren fiktiv waren Seine Angaben uber die fruhe Geschichte Armeniens stammen prinzipiell aus Legenden und VolksgesangenDie erste Auflage Geschichte Armeniens wurde 1695 in Amsterdam die zweite 1736 in London und die dritte Ausgabe 1752 in Venedig gedruckt Die dritte Ausgabe wurde ins Franzosische und Italienische ubersetzt Die beste Ubersetzung stammt von Langlois mit dem Titel Historiens Anciens de l Armenie Paris 1867 Die Venediger Mechitharisten haben 1827 und zwischen 1843 und 1864 ebenfalls mehrere Auflagen des Werks herausgegeben Deutsche Ubersetzung Des Moses von Chorene Geschichte Gross Armeniens Aus dem Armenischen ubersetzt von M Lauer Manz Regensburg 1869 Englisch Robert W Thomson Moses Khorenats i History of the Armenians Translation and Commentary on the Literary Sources Revised Edition Caravan Books Ann Arbor 2003 ISBN 2 87754 141 XWerk BearbeitenFolgende Werke werden ihm zugeschrieben Geschichte Armeniens Die Abhandlung uber Rhetorik Die Abhandlung uber Geographie Ein Brief uber die These von B V M Die Predigt uber Messias Umwandlung Eine Ansprache fur Hripsime die armenische Jungfrau und Martyrerin Im Gottesdienst der armenischen Kirche gebrauchlichen Hymnen Kommentare uber die armenischen Grammatiker und Erklarungen der armenischen Kirchenvertreter Ubersetzungen BearbeitenRobert W Thomson Moses Khorenats i History of the Armenians Harvard University Press Harvard 1978 Max Lauer Des Moses von Chorene Geschichte Gross Armeniens G J Manz Regensburg 1869Literatur BearbeitenAuguste Carriere Nouvelles sources de Moise de Khoren Etudes Critiques Imprimerie des Mechitharistes Wien 1893 Online Nina Garsoian Movses Xorenac i In Encyclopaedia Iranica Hacik Rafi Gazer Moses von Choren In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 1545 1546 Robert W Thomson Moses v Choren In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 7 Herder Freiburg im Breisgau 1998 Sp 493 Aram Topchyan The problem of the Greek sources of Moises Xorenacis History of Armenia Peeters Leeuven 2006 ISBN 90 429 1662 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moses von Choren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Moses von Choren im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Mowses Chorenazi Die Geschichte Armeniens russisch Einzelnachweise Bearbeiten Nerses Akinian in Anahid armenische Vierteljahreszeitschrift in Paris 1929 S 72 zitiert nach A O Sarkissian On the Authenticity of Moses of Khoren s History In Journal of the American Oriental Society Vol 60 No 1 Marz 1940 S 73 81 hier S 73 Annegret Plontke Luning Fruhchristliche Architektur in Kaukasien Die Entwicklung des christlichen Sakralbaus in Lazika Iberien Armenien Albanien und den Grenzregionen vom 4 bis zum 7 Jh Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 359 Band Veroffentlichungen zur Byzanzforschung Band XIII Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 S 90 ISBN 978 3 7001 3682 8 Martin Schottky Media Atropatene und Gross Armenien in hellenistischer Zeit Habelts Dissertationsdrucke Reihe Alte Geschichte Heft 27 Dr Rudolf Habelt Bonn 1989 S 128 131 Robert H Hewson The Primary History of Armenia An examination of the validity of an immemorially transmitted historical tradition History in Africa 2 1975 91 100 Annegret Plontke Luning Fruhchristliche Architektur in Kaukasien Die Entwicklung des christlichen Sakralbaus in Lazika Iberien Armenien Albanien und den Grenzregionen vom 4 bis zum 7 Jh Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 359 Band Veroffentlichungen zur Byzanzforschung Band XIII Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 S 90 Normdaten Person GND 118641204 lobid OGND AKS LCCN n81029690 VIAF 30330208 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moses von ChorenKURZBESCHREIBUNG spatantiker armenischer HistorikerGEBURTSDATUM 4 JahrhundertSTERBEDATUM 5 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia 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