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Aschtischat armenisch Աշտիշատ auch Astisat Ashtishat war in der Antike ein Kultort mit Heiligtumern fur drei mit dem Zoroastrismus verbundene Gotter und in fruhchristlicher Zeit das erste religiose Zentrum der christlichen Armenier im armenischen Kanton Taron dessen Lage etwa der heutigen Provinz Mus im Osten der Turkei entspricht Der Legende nach soll Gregor der Erleuchter Anfang des 4 Jahrhunderts die heidnischen Tempel zerstort und an ihrer Stelle das erste armenische Kirchengebaude gegrundet haben Taron war in den folgenden beiden Jahrhunderten mehr mit der syrisch christlichen Tradition verbunden wahrend sich in Wagharschapat das religiose Zentrum der Armenier mit hellenistischer Pragung und byzantinischer Glaubensrichtung befand 484 wurde der Sitz des Kirchenoberhauptes Katholikos von Aschtischat im Byzantinischen Reich nach Dvin in den persischen Osten Grossarmeniens verlagert Dies war ein wesentlicher Schritt hin zu der wenig spater vollzogenen Trennung der Armenisch Apostolischen Kirche von der chalkedonischen Kirche der Byzantiner Vom alten Aschtischat blieben keine Reste erhalten Das an seiner Stelle gegrundete Tauferkloster Surb Karapet bewahrte als Pilgerziel bis ins 19 Jahrhundert die Bedeutung des heiligen Ortes Um 1915 wurde das Kloster vollig zerstort An die christliche Geschichte erinnert noch der Name des heutigen kurdischen Dorfes Cengili Platz der Glocken Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Antiker Kultort 3 Fruhchristliche Geschichte und Legenden 4 Tradition des heiligen Ortes 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten38 961111111111 41 191666666667 Koordinaten 38 57 40 N 41 11 30 O nbsp nbsp Aschtischat Der ehemalige Kanton Taron gehorte zur Provinz Turuberan und bildete das sudwestliche Kernland des historischen grossarmenischen Siedlungsgebietes im armenischen Hochland neben dem ostlichen Teil am Mittellauf des Araxes historische Provinz Airarat grosser als die heutige Provinz Ararat im Zentrum der Republik Armenien Die Taronebene wird vom Murat entwassert der in westlicher Richtung dem Euphrat zufliesst Die zahlreichen Nebenflusse des Murat und die fruchtbaren vulkanischen Boden des Beckens haben seit jeher fur gunstige Siedlungsmoglichkeiten gesorgt was die vielen in der Gegend uberlieferten Kultorte erklart 1 Eingegrenzt durch schwer passierbare Bergregionen stellte das Murat Tal eine alte Handelsroute in einer Gegend dar die seit dem 6 Jahrtausend v Chr bis heute kontinuierlich besiedelt ist 2 Uber Aschtischat berichtet vor allem die alteste armenische Geschichtsquelle Buzandaran Patmut iwnk Epische Geschichte die einem Autor namens Faustus von Byzanz zugeordnet wird und vermutlich um 470 ihre bekannte Fassung erhielt sowie eher beilaufig ein unter dem pseudonymen griechischen Autorennamen Agathangelos Trager guter Neuigkeiten im 6 Jahrhundert uberliefertes Werk 3 Laut dem Agathangelos lag Aschtischat auf dem Gipfel des Berges Karke oberhalb des Euphrat gemeint ist dessen Zufluss Murat auch Ostlicher Euphrat armenisch Aratsani gegenuber dem Taurusgebirge Den Angaben des Faustus zufolge der moglicherweise in Taron geboren wurde 4 mundeten unterhalb von Aschtischat zwei Flusse zusammen In der Nahe soll sich die Stadt Mtsurk auch Mtsuin Mtsbin befunden haben in welcher der arsakidische Konig Sanatruk der Ende des 1 Jahrhunderts n Chr regierte einen Palast erbaut hatte Uber den Palast berichtet ein als Pseudo Sebeos bezeichneter mittelalterlicher anonymer Autor 5 Der Mechitarist L Injijean aus Venedig bringt in seiner Geographie der 4 Erdteile armenisch erster Teil Venedig 1806 Aschtischat mit dem Dorf Surb Sahak am Fuss eines Berges sechs Stunden ostlich des ebenfalls an einem Bergfuss gelegenen Dorfes Surb Karapet in Verbindung Die Kirche des Klosters von Surb Sahak liess demnach Timur abtragen um mit den Steinen eine zwei Stunden entfernte zerstorte Brucke uber den Euphrat wiederaufbauen zu lassen Nach diesen Angaben verortete Vital Cuinet in seinem geographisch statistischen Werk La Turquie d Asie Geographie Administrative Paris 1896 Aschtischat in einem gewissen Derig wo eine Euphratbrucke sei 6 Andere Fachleute um die Wende zum 20 Jahrhundert verlegten Aschtischat an den Ort des Klosters Surb Karapet was seither allgemein akzeptiert wird 7 Im 12 Jahrhundert beschrieb Aristakes Lastivertatzi die armenische Geschichte zwischen 981 und 1071 besonders den Zusammenbruch des Bagratidenreiches von Ani In einem Zusatz zu diesem Werk aus dem 13 Jahrhundert heisst es In diesem Jahre 1158 9 steckten die Seldschuken auch das schone Haus Palast des hl Vorlaufers 8 in Brand das Hrahat einer von den Prokuratoren des grossen Gregor Magistros Sohn des Wassak mit grosser Muhe gebaut hatte als sie die Pahlawunier noch Herren des Landes waren auch die Vorhalle Zamatun welche vor dem hl Vorlaufer liegt die er mit schonpassender wohluberlegter Vorbereitung zu Ehre und Ruhm des grossen Zeugen und Vorlaufers Christi aufrichtete noch andere Bauten und die aus Holz gebaute Kirche die man hl Gregor nennt steckten sie in Brand Es war das Jahr 507 unserer Ara 1058 n Chr als dies geschah 9 Diese Schilderung bezieht sich wahrscheinlich auf das Kloster Surb Karapet und seinen durch den heiligen Gregor legendar errichteten Vorlauferbau Surb Karapet lag etwa 35 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Mus die zur damaligen Zeit Taron hiess in einem Hugelgebiet auf der rechten nordlichen Seite des Murat Weitere Kloster im Umkreis von Taron waren Yeghrduti Vank ein nachrangiges mittelalterliches Pilgerziel das sich etwa 20 Kilometer westlich von Taron befand und das Apostelkloster Surb Arakelots vier Kilometer sudlich der Stadt Karl Heinrich Koch sah im Oktober 1843 auf seiner Orientreise auch das Dorf Hatsekats Hac ekac Hatsik Geburtsort von Mesrop Maschtoz um 360 440 dem Erfinders der armenischen Schrift Koch berichtet Unter ihnen zeigte uns der armenische Fuhrer auch Chatzig ein Dorf in nordlicher Richtung und vier Stunden von Musch entfernt in dem der Erfinder des armenischen und grussischen Alphabets von denen er das erstere im Jahre 406 n Chr G gegeben haben soll geboren wurde 10 Antiker Kultort Bearbeiten nbsp Aschtischat im historischen Kanton Taron westlich des Vansees Heinrich Hubschmann leitet Aschtischat Astisat von Asti einem verkurzten persischen Namen und sat Freude her Die alte Deutung von yast mittelpersisch Opfer uber Yastisat in der Bedeutung Opferstatte lehnt er als volksetymologisch ab weil er Astisat fur das altere Wort halt 11 189 v Chr grundete Artasches I reg 189 160 v Chr das Reich der Artaxiden und nahm den Seleukiden die Provinz Taron ab Die erste Hauptstadt dieses armenischen Konigreichs das in Grossarmenien bis zur Machtubernahme durch die Romer herrschte war Artaxata nahe der heutigen Stadt Artaschat gefolgt von Dvin und Wagharschapat die alle in der alten Provinz Airarat lagen sowie im Suden Grossarmeniens Tigranokerta Neben diesen politischen Hauptstadten war Aschtischat das religiose Zentrum der Armenier Taron und andere Satrapien im Suden besassen gegenuber dem armenischen Machtzentrum eine gewisse Autonomie wobei uber die genauen politischen Beziehungen nichts bekannt ist Mit der Aufteilung des Reiches mit dem Vertrag von Nisibis 299 kamen die sudlichen Gebiete unter romischen Einfluss Die altarmenische Religion nahm die Kulte und Mythen der Urartaer auf Ab der Herrschaft der Achameniden vom 6 bis zum 4 Jahrhundert v Chr und spater unter den Arsakiden dominierte der Kultureinfluss aus dem Iranischen Hochland Es entstand eine synkretistische Religion die Gotter aus dem Zoroastrismus in den lokalen altarmenischen Pantheon integrierte Die Armenier identifizierten sich allgemein mit der urartaischen Kultur von der sie den Weinbau ubernahmen und in gleicher Weise etwa durch die Ubernahme der Jagd als Statussymbol der Konige mit ihren iranischen Vorbildern Zu dieser orientalischen Kultur kamen nach dem Eroberungszug Alexanders des Grossen gegen die Perser um 330 v Chr hellenistische Einflusse aus dem Westen Eine der am meisten verehrten altarmenischen Gottheiten war Anahit die zusammen mit Aramazd und Vahagn eine Gottertrias bildete und die in Aschtischat in drei Heiligtumern armenisch bagin verehrt wurde Hervorgegangen aus der iranischen Wasser und Fruchtbarkeitsgottin Anahita und mit Parallelen zur griechischen Artemis entwickelte sie sich in Armenien zu einer machtvollen Schutzgottin deren Ansehen in ihrem Namen zum Ausdruck kommt Er bedeutet unbefleckt makellos Verneinungs Vorsilbe an steht vor ahita befleckt schmutzig Die im Volk beliebte Gottin trug den Beinamen Goldmutter wie es im Agathangelos im Bericht uber ihren Tempel in Aschtischat geschrieben steht Demnach war zu der Zeit als der heilige Gregor in der Stadt ankam der Tempel mehean mit Gold und Silberschatzen die grosse Konige dargebracht hatten reich gefullt Das erste Heiligtum war dem Feuer und Kriegsgott Vahagn vergleichbar dem griechischen Herakles und das zweite Anahit gewidmet Der dritte Tempel wurde das Zimmer des Vahagn genannt und war seiner Gefahrtin Astghik armenisch Sternchen gewidmet Im Agathangelos wird Astghik mit der griechischen Gottin Aphrodite gleichgesetzt Moses von Choren berichtet dass der bedeutendste Artaxidenkonig Tigranes II reg um 95 55 v Chr den von den Griechen importierten Astghik Kult einfuhrte Der Liebreiz der Astghik die junge Manner zu verfuhren sucht lebt noch im armenischen Volksglauben fort 12 Der Haupttempel von Anahit stand in Eriza nahe der modernen Stadt Erzincan wo dem Agathangelos zufolge der armenische Konig Trdat III reg um 298 um 330 in seinem ersten Regierungsjahr Opfer darbrachte und daruber mit dem heiligen Gregor in Streit geriet 13 Neben Aschtischat befand sich ein weiterer Anahit Tempel in Artaxata ausserdem gab es Verehrungsplatze im Gebiet Vaspurakan 14 In Bagaran Gotterort an der heutigen turkisch armenischen Grenze wurde Anahit zusammen mit Tir dem Apollon entsprechenden Gott der Weisheit und Schrift in einem Orakelkult verehrt 15 Fruhchristliche Geschichte und Legenden Bearbeiten nbsp 50 000 Dram Schein 2001 eingefuhrt anlasslich der 1700 Jahr Feier der Bekehrung Trdats durch Gregor Die Christianisierung Armeniens begann der Legende nach mit den Aposteln Thaddaus syrisch Addai und Bartholomaus im 1 Jahrhundert In der Burg von Anggh in der sudarmenischen Provinz Sophene wurde der kirchlichen Uberlieferung zufolge Thaddaus zum Martyrer 16 Die Ruckbesinnung auf die ersten Kirchenjunger erfolgte um die armenische Kirche von der byzantinischen abzugrenzen und ihr eine unabhangige apostolische Entstehung zu attestieren die jedoch von den Byzantinern angezweifelt wird Die Orthodoxen Kirchen in der byzantinischen Tradition lassen die Armenische Kirche erst mit Gregor beginnen der vom byzantinischen Kirchenoberhaupt in Caesarea heute Kayseri mit einem Missionsauftrag nach Osten gesandt wurde Fur den autokephalen Charakter muss jedoch die Vermittlung der byzantinischen Kirche ausgeschlossen werden Im 2 Jahrhundert gab es moglicherweise im 3 Jahrhundert in grosserer Zahl armenische Christen Die Kirchengeschichte des Eusebios erwahnt armenische Martyrer und Bischofe in diesen beiden Jahrhunderten 17 In einem Brief an einen gewissen Meruzanes griechisch armenisch Meruzhan schreibt Bischof Dionysios von Alexandria amtierte 248 265 von den Brudern in Armenien Meruzanes war offensichtlich Bischof von Sophene Der Brief ist nicht erhalten und ausser seinem armenischen Namen ist uber den Bischof nichts bekannt 18 Fur das Jahr 230 und erneut fur die Zeit von 287 bis 301 wird uber die Verfolgung armenischer Christen berichtet 19 Die Christianisierung aus dem syrischen Raum von Antiochia ausgehend des sudlichen Grossarmenien in den ersten Jahrhunderten gilt jedoch nur als vorlaufig der eigentliche Ubergang Grossarmeniens zum Christentum wird mit Bezug auf die Darstellung des Agathangelos allein in der Bekehrung Konig Trdats IV am Anfang des 4 Jahrhunderts durch Gregor den Erleuchter gesehen der aus dem hellenistischen Kappadokien stammte Die Erzahlungen von Gregor und Trdat tragen mythische Zuge Erst handelte Konig Trdat als boser Christenverfolger und sperrte Gregor 13 15 Jahre in einer Hohle beim Kloster Khor Virap ein Zur Strafe wurde er in einer Legende die alttestamentliche Parallelen aufweist in einen Eber verwandelt und erhielt erst durch ein Wunder Gregors wieder menschliche Gestalt Diese Legende sowie das Martyrium der Jungfrauen Hripsime und Gayane samt ihrer Gefahrtinnen gehoren zum Kern der armenischen Hagiographie Das offizielle Jahr der Bekehrung Trdats ist 301 Mit diesem Datum feierte Armenien 1700 Jahre Christentum Nach Einschatzung von Historikern kommt fur dieses Ereignis mit dem das Christentum in Armenien zur Staatsreligion wurde sehr wahrscheinlich das Jahr 314 in Frage In diesem Jahr kehrte Gregor aus Kappadokien wo er von Kirchenfuhrer Leontius auf einer Synode in Caesarea zum Bischof geweiht worden war nach Airarat in den Osten zuruck Auf dem Weg zerstorte er die Tempel von Aschtischat und Bagaran Konig Trdat erwartete Gregor bei seiner Ruckkehr an einem Ort in der Nahe von Wagharschapat Etschmiadsin an dem spater die Kathedrale von Swartnoz errichtet wurde 20 Dass im Zusammenwirken von Gregor und Trdat Grossarmenien insgesamt bekehrt und das erste religiose Zentrum in Wagharschapat gegrundet worden sei wie im Agathangelos angegeben begrundete eine Uberlieferung die sich tatsachlich nur auf den Norden des arsakidischen Reiches bezieht Dies ergibt die geographische Zuordnung der vorkommenden Ortsnamen 21 Die alteste von mehreren unter dem Namen Agathangelos uberlieferten Textvarianten stammt aus den 560er Jahren und wurde auf Armenisch verfasst Der Autor bezeichnet sich darin als Augenzeugen der Mission Gregors was nicht zutreffen kann weil die armenische Schrift erst Anfang des 5 Jahrhunderts eingefuhrt wurde 22 Die alteste armenische Quelle die Epische Geschichte Buzandaran des Faustus von Byzanz aus der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts sieht die Missionierung des heiligen Gregor verbunden mit der syrischen Tradition des Apostels Thaddaus Demnach stand in Aschtischat im sudlichen Taron die Mutterkirche der armenischen Christen Hier wurde der erste Altar im Namen des Herrn aufgestellt Das im Buzandaran mehrfach verwendete Wort Mutterkirche Armeniens sollte vermutlich an die ebenso bezeichnete alteste Kirche der syrischen Christen in Antiochia erinnern Wahrend im Buzandaran auf die besondere Bedeutung der Kirche in Aschtischat hingewiesen wird kommt Aschtischat im spateren Agathangelos nur am Rande vor Dort wird stattdessen von Wagharschapat als dem fuhrenden religiosen Zentrum berichtet 23 Gegen die behauptete Einheit der fruhen armenischen Kirche und fur ihre geographische Gliederung in ein sudliches der syrischen Tradition verhaftetes Gebiet mit dem Zentrum Aschtischat und ein nordliches Gebiet um Wagharschapat mit einer hellenistisch byzantinischen Kultur spricht die gleichzeitige Verwendung von Griechisch und Syrisch als Liturgiesprachen die vor der offiziellen Ubernahme des Armenischen Anfang des 5 Jahrhunderts verwendet wurden Gegen die einseitig aus dem hellenistischen Kappadokien erfolgte Christianisierung sprechen auch die intensiven Kontakte die es spatestens seit dem 4 Jahrhundert mit dem Distrikt Susiana in Chusistan am Persischen Golf gab wie beginnend mit dem Buzandaran bis ins 10 Jahrhundert mehrere armenische Quellen berichten Von dort kamen persische Handler und Missionare mit haretischen Lehren nach Armenien Nina Garsoian stellt anders als es die armenische Uberlieferung will eine Dominanz der syrischen Tradition in der fruhen armenischen Kirche fest die noch im 5 Jahrhundert fortbestand 24 Fur diese syrische Tradition steht auch Mesrop Maschtoz der als Erfinder des armenischen und georgischen Alphabets gilt und im Dorf Hatsekats in Taron geboren wurde wie sein Biograph Koriun Werk 440er Jahre angibt Dies wurde bedeuten dass Mesrop Maschtoz Anhanger einer Glaubensrichtung war die von den Armeniern in mehreren Konzilen des 5 und 6 Jahrhunderts als Nestorianer verdammt wurde 25 Maschtoz sprach neben Armenisch als zweite Sprache Syrisch und etwas Griechisch Nach einer Bemerkung des Geschichtsschreibers Ghazar Parpetsi um 442 Anfang 6 Jahrhundert konnten jedoch weder er noch die ihn umgebenden Glaubensbruder ausreichend Griechisch um die Bibel aus dem Griechischen ins Armenische zu ubertragen Maschtoz Schuler die er nach Edessa sandte um die Schriften der Syrischen Vater zu ubersetzen vermochten dies auf Anhieb hatten jedoch ebenfalls Muhe bei den griechischen Texten die sie spater in Konstantinopel ubersetzen sollten 26 Gregors Sohn und Nachfolger im Amt des Katholikos Aristakes wurde wie auch weitere Nachfolger bis ins 5 Jahrhundert in Caesarea ordiniert Aristakes nahm 325 am Konzil von Nikaia teil und amtierte bis 333 Ihm folgte Vrtanes 333 341 ein weiterer Sohn Grigors 27 Die byzantinische Kirche und die Katholikoi und Bischofe der Gregoriden Nachkommen Gregors bildeten auch noch Ende des 4 Jahrhunderts eine Einheit daneben gab es die Bischofe der Aghbianiden in Sudarmenien die eher dem syrischen Christentum zugeneigt waren Hinzu kam die Teilung Grossarmeniens 387 zwischen dem Romischen Reich und den Sassaniden welche die politische Trennung zwischen den Zentren Aschtischat und Wagharschapat bedeutete Die Einfuhrung des armenischen Alphabets durch Mesrop Maschtoz wird als Versuch gesehen die Armenier in einer Zeit der religiosen und politischen Zerrissenheit kulturell wieder zu einen 28 Tradition des heiligen Ortes BearbeitenDen historischen Quellen ist keine Beschreibung der ersten christlichen Gebaude zu entnehmen archaologische Funde fehlen ebenfalls In der gesamten Antike gab es eine Tradition heiliger Kultorte die von verschiedenen Religionen nacheinander aufrechterhalten wurde So fanden etwa Archaologen unter der Kathedrale von Swartnoz einen zoroastrischen Feueraltar Die Bedeutung der heidnischen Tempel von Aschtischat ging der Uberlieferung nach auf das erste Kirchengebaude der armenischen Geschichte und weitere christliche Kultbauten uber die unter dem heiligen Gregor und spater errichtet wurden Der armenische Kunsthistoriker Toros Toramanian 1864 1934 entwarf eine Evolutionstheorie wonach die altesten armenischen Basiliken aus langrechteckigen urartaischen Tempeln entstanden seien denen man an der Ostwand eine Apsis und Nebenraume angebaut habe Bauuntersuchungen der von ihm angefuhrten Beispiele konnten seine Hypothese nicht bestatigen Sie basiert im Fall von Aschtischat aus den unzuverlassigen Angaben des Zenob von Glag 9 10 Jahrhundert der behauptet Gregor habe uber dem Ort des zerstorten Tempels eine gleich grosse Kirche errichten lassen Tatsachlich gibt es fur eine partielle Ubernahme alterer Strukturen in Aschtischat keine stichhaltigen Angaben Weder im Buzandaran noch im Agathangelos wird von Aschtischat oder anderen Orten an denen Gregor Tempel zerstort hatte erwahnt dass sie auf alten Fundamenten errichtet worden seien Die Tempel seien stets bis auf den Erdboden zerstort das Tempelland an die Kirche ubergeben und die Tempelschatze an die Armen verteilt worden 29 Im Buzandaran wird Aschtischat abwechselnd als awan Stadt und als gewgh Dorf bezeichnet Die Kirche war mit einer Umfassungsmauer befestigt und es gab eine Residenz des Kirchenoberhaupts 30 Trotz dieser mageren Beschreibung scheint Aschtischat das ursprungliche religiose Zentrum der armenischen Christen und Taron eine kulturell bedeutende Region gewesen zu sein 31 Dies war zumindest bis zur Mitte des 5 Jahrhunderts der Fall 440 441 wurde in Aschtischat der in Plour im Kanton Bagrewand Provinz Airarat verstorbene Katholikos Sahak I beerdigt Wo genau er beigesetzt wurde ist nicht ganz klar entweder wie der Geschichtsschreiber Koriun vermerkt in einer bereits existierenden Grabkapelle oder in einem eigens fur Sahak errichteten Gebaude Moglicherweise gehorte dieses zum Typus der Doppelkapelle bei der sich wie beim ersten Memorialbau fur Mesrop Maschtoz in Oschakan uber der Grabgruft im Obergeschoss eine Andachtskapelle befindet 32 Aschtischat und Wagharschapat konkurrierten bis 484 als religiose Zentren miteinander In diesem Jahr wurde der Sitz des Katholikos in die Hauptstadt Dvin verlegt 33 Zahlreiche armenische Klostergrundungen werden legendar den Aposteln Thaddaus und Bartholomaus dem heiligen Gregor oder seinem Enkel und spateren Nachfolger im Amt des Katholikos Grigoris sowie der jungfraulichen Martyrerin Hripsime oder dem heiligen Jakob von Nisibis zugeschrieben Die historischen Quellen geben demgegenuber keine Hinweise auf Klostergrundungen vor dem 7 Jahrhundert ebenso wenig ist bislang archaologisches Material aufgetaucht mit dem sich die Existenz vorislamischer armenischer Kloster belegen liesse Vom heiligen Gregor wird berichtet dass er sich an seinem Lebensende in einer Hohle am Berg Sepuh Kohnem Dagi bei Erzincan niedergelassen habe Eine Monchsgemeinschaft in der Nachbarschaft von Gregors Ruckzugsort wird erstmals 921 historisch greifbar 34 Die Grundung des Klosters Surb Karapet soll auf Gregor selbst zuruckgehen So heisst es zumindest in einem aus zwei Teilen bestehenden mit Geschichte von Taro betitelten Text dessen erster Teil von einem Syrer namens Zenob Glag Zenobius Glak im 4 Jahrhundert zunachst in syrischer Sprache verfasst und spater ins Armenische ubersetzt worden sein soll Den zweiten Teil soll im 7 Jahrhundert Yovhannes Mamikonean hinzugefugt haben Zenob behauptet ein Gefahrte Gregors zu sein und mit ihm um 304 zahlreiche heidnische Tempel in ganz Armenien zerstort zu haben 35 Das zuvor als besonders authentische Geschichtsquelle eingeschatzte Werk entpuppte sich nach neueren Untersuchungen als Falschung die insgesamt in das 9 oder 10 Jahrhundert datiert werden kann 36 Es fehlen also auch zur Grundung des bedeutenden Pilgerzentrums Surb Karapet bei Aschtischat verlassliche Angaben Fur die Glaubigen hielt sich bis ins 19 Jahrhundert die Legende dass im Kloster Surb Karapet Gebeine Johannes des Taufers aufbewahrt werden Sie seien im 1 Jahrhundert zunachst nach Ephesos und spater nach Caesarea gebracht worden Von dort habe sie der heilige Gregor empfangen und im Gebiet seiner ersten Mission verteilt Neben Surb Karapet sei Yeghrduti Vank in den Besitz eines kleineren Teils der Gebeine gelangt 37 In der Nahe von Aschtischat hatten laut Agathangelos die aus Caesarea kommenden und mit den Reliquien beladenen Maultiere in einem Seitental des Euphrat gescheut also habe man auch dort ein Mausoleum fur Johannes Prodromos griechisch Johannes der Vorlaufer errichtet Historisch belegt ist die erste Reliquienubertragung erst fur das Jahr 356 als Apostelreliquien in die Apostelkirche nach Konstantinopel gebracht wurden Um diese Zeit begann der Reliquienkult allgemein zu gedeihen 38 Den heiligen Orten der Armenier an denen Reliquien aufbewahrt wurden haben auch ihre muslimischen Nachbarn die in der Region Mus und um den Vansee uberwiegend Kurden sind eine magische Bedeutung beigemessen Der polnische Reisende Simeon Lehaci 1584 1639 schrieb zu Beginn des 17 Jahrhunderts die Muslime schworen auf Muratatur wunscherfullend Msoy Sult an Surb Karapet 39 Der Sultan von Musch alias Johannes der Taufer Surb Karapet genoss grosse Verehrung fur seine Fahigkeit Wunsche zu erfullen und diese Fahigkeit besass er nach dem Volksglauben weil er sich der Hilfe der zoroastrischen Geistwesen Daevas bediente die seit altarmenischer Zeit unter dem Kloster hausten Besonders Armen Kranken und Behinderten sollte geholfen werden auch unter den kurdischen und turkischen Muslimen Die Kontinuitat kommt des Weiteren im christlich armenischen Verklarungsfest Wardawar zum Ausdruck das einst der Gottin Astghik gewidmet war Bei diesem und anderen kirchlichen Festen traten Musiker vor dem Kloster auf und priesen in Versen Surb Karapet den Wunscherfuller Ein Preisgedicht eines Pilgers aus dem 14 Jahrhundert blieb erhalten das in spateren Jahrhunderten vielfach variiert wurde Um das 18 Jahrhundert als die Tradition der epischen Volkssanger aschugh fest etabliert war scheint Surb Karapet der Schutzheilige der armenischen aschughs gewesen zu sein 40 Mit dem Namen Cengili Platz der Glocken fur das Dorf an der Stelle des alten Aschtischat und des im Mittelalter mit weithin horbarem Glockengelaut 41 auf sich aufmerksam machenden Klosters behalten die heutigen Kurden die Geschichte im Gedachtnis 42 Literatur BearbeitenNina G Garsoian Taron as an early Christian Armenian center In Richard G Hovannisian Hrsg Armenian Bagesh Bitlis and Taron Mush Mazda Costa Mesa CA 2001 S 59 69 Nina G Garsoian Janus The formation of the Armenian Church from the Ivth to the VIIth Century In R Taft Hrsg The Formation of a Millenial Tradition 1700 Years of Armenian Christian Witness 301 2001 Orientalia Christiana Analecta 271 Pontificio Instituto Orientale Rom 2004 S 79 95 Nina G Garsoian Introduction to the problem of early Armenian monasticism In Revue des Etudes Armeniennes 30 2005 2007 S 177 236 Annegret Plontke Luning Fruhchristliche Architektur in Kaukasien Die Entwicklung des christlichen Sakralbaus in Lazika Iberien Armenien Albanien und den Grenzregionen vom 4 bis zum 7 Jh Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 359 Band Veroffentlichungen zur Byzanzforschung Band XIII Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 S 173 176 beiliegende CD ROM Katalog schriftlich uberlieferter nicht erhaltener Kirchenbauten S 22 ISBN 978 3 7001 3682 8 Josef Strzygowski Die Baukunst der Armenier und Europa Band 2 Kunstverlag Anton Schroll Wien 1918 online bei Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Josef Strzygowski Band 2 S 610f Mitchell S Rothman Gulriz Kozbe Mus in the Early Bronze Age In Anatolian Studies 47 1997 S 105 126 hier S 108 Nina G Garsoian Taron as an early Christian Armenian center S 59 Nina G Garsoian Taron as an early Christian Armenian center S 64 Josef Strzygowski Die Baukunst der Armenier und Europa Band 1 Kunstverlag Anton Schroll Wien 1918 S 272 online bei Internet Archive Heinrich Hubschmann Die altarmenischen Ortsnamen Mit Beitragen zur historischen Topographie Armeniens und einer Karte Karl J Trubner Strassburg 1904 S 401 wortlich ubernommen von Josef Strzygowski Band 2 S 660 Rouben Paul Adalian Historical Dictionary of Armenia Scarecrow Press Lanham 2002 S 123 347 In den ostlichen Kirchen wird die Rolle Johannes des Taufers als Vorlaufer Herold und Wegbereiter Jesu starker hervorgehoben Siehe dazu Mk 1 2 15 EU Der Vorlaufer heisst auf Griechisch Prodromos Prodromos und deshalb wird Johannes auch Agios Iwannhs o Prodromos Heiliger Johannes der Vorlaufer genannt zitiert nach Josef Strzygowski Band 2 S 660 Karl Heinrich Koch Wanderungen im Oriente wahrend der Jahre 1843 und 1844 Band 2 Weimar 1846 S 405 online bei Google Books Heinrich Hubschmann 1904 S 401 K Ishkol Kerovpian Mythologie der vorchristlichen Armenier In Hans Wilhelm Haussig Carsten Colpe Hrsg Gotter und Mythen der kaukasischen und iranischen Volker Worterbuch der Mythologie Abteilung 1 Die alten Kulturvolker Band 4 Klett Cotta Stuttgart 1986 ISBN 3 12 909840 2 S 83 f 97 f K Ishkol Kerovpian Mythologie der vorchristlichen Armenier S 85 W St Clair Tisdall The Conversion of Armenia to the Christian Faith The Religious Tract Society London 1897 S 45 K Ishkol Kerovpian Mythologie der vorchristlichen Armenier S 139 Annegret Plontke Luning S 143 Sirarpie DerNersessian Armenia and The Byzantine Empire A Brief Survey of Armenian Art and Civilisation Harvard University Press Cambridge 1947 S 30 Robert W Thomson Mission Conversion and Christianization The Armenian Example In Harvard Ukrainian Studies Vol 12 13 Proceedings of the International Congress Commemorating the Millennium of Christianity in Rus Ukraine 1988 1989 S 28 45 hier S 30 Bertold Spuler Die Armenische Kirche In ders Handbuch der Orientalistik Erste Abteilung Der Nahe und der Mittlere Osten Zweiter Abschnitt Religionsgeschichte des Orients in der Zeit der Weltreligionen Brill Leiden 1961 S 240 Annegret Plontke Luning S 307 Nina G Garsoian Janus The formation of the Armenian Church from the IVth to the VIIth Century S 83 Nina G Garsoian Taron as an early Christian Armenian center S 59 Annegret Plontke Luning S 174 Nina G Garsoian Janus The formation of the Armenian Church from the IVth to the VIIth Century S 84 86 Nina G Garsoian Janus The formation of the Armenian Church from the IVth to the VIIth Century S 87 Nina G Garsoian Taron as an early Christian Armenian center S 65f Wolfgang Hage Das orientalische Christentum Die Religionen der Menschheit Band 29 2 Kohlhammer Stuttgart 2007 S 230 Annegret Plontke Luning S 144f Annegret Plontke Luning S 265f Nina G Garsoian Early Mediaeval Armenian City An Alien Element Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive In Janes 16 17 1984 85 S 67 83 hier S 71 Fussnote 23 Nina G Garsoian Taron as an early Christian Armenian center S 67 69 Annegret Plontke Luning S 176 Annegret Plontke Luning S 170 Nina G Garsoian Introduction to the problem of early Armenian monasticism S 185f J Kennedy The Indians in Armenia 130 B C 300 A D In Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland April 1904 S 309 314 hier S 309 Nina G Garsoian Introduction to the problem of early Armenian monasticism S 189 Annegret Plontke Luning S 266 10 11 Jh Karl Heinrich Koch Wanderungen im Oriente S 390 Annegret Plontke Luning S 175 Gewahrer der Wunsche Sultan von Musch Surb Karapet Vgl die Erzahlung Msho muratatur surp Karapet vanke Das wunscherfullende Kloster von St Karapet in Musch des armenischen Schriftstellers Msho Gegham eigentlich Gegham Ter Karapetian 1865 1918 Theo Maarten van Lint The Gift of Poetry Khidr and John the Baptist as Patron Saints of Muslim and Armenian ʿAsiqs Asuls In Jan J Ginkel Hendrika Lena Murre van den Berg Theo Maarten van Lint Hrsg Redefining Christian Identity Cultural Interaction in the Middle East Since the Rise of Islam Peeters Publishers Leuven 2005 S 352 355 James R Russell The Bells From Poe to Sardarapat In Journal of the Society for Armenian Studies 21 2012 S 1 42 hier S 32 James R Russell Raiders of the Holy Cross The Ballad of the Karos Xac Cross of Celery and the Nexus between Ecclesiastical Literature and Folk Tradition in Mediaeval Armenia In Josef Johannes Sicco Weitenberg Hrsg New Approaches to Medieval Armenian Language and Literature Editions Rodopi Amsterdam 1995 S 87f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aschtischat amp oldid 236414778