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38 750763888889 41 340588888889 Koordinaten 38 45 2 8 N 41 20 26 1 OYeghrduti Vank Yeghrduti Vank armenisch Եղրդուտի վանք Jeghrdut Kloster war ein mittelalterliches Kloster der Armenisch Apostolischen Kirche in der ostturkischen Provinz Mus 1 Das Kloster stand wahrend seiner gesamten Geschichte die nach der Legende bis in fruhchristliche Zeit zuruckreichte im Schatten des wenige Kilometer entfernt gelegenen Klosters und bedeutenden Pilgerzentrums Surb Karapet Yeghrduti Vank existierte noch Mitte des 19 Jahrhunderts und wurde spatestens bei den Vertreibungen der Armenier um 1915 verlassen Die Ruine ist heute in der Region unter dem kurdischen Namen Dera Sor Rote Kirche bekannt Lage BearbeitenYeghrduti Vank lag etwa 20 Kilometer westlich der Stadt Mus in einem mit Gras bewachsenen Berggebiet am hinteren Ende eines Hochtals Das weite Talende ist auf drei Seiten von mit Nadelwald bestandenen Hugeln umgeben und offnet sich nach Nordosten zur Ebene des Murat der in westlicher Richtung dem Euphrat zufliesst Das nachste Dorf Kizilagac liegt rund drei Kilometer nordwestlich an den Auslaufern der Berge Weiter nordlich jenseits des Murat befand sich das Kloster Surb Karapet das vom hiesigen Kloster zu sehen war wie auch im Osten der von den Armeniern Masis genannte Suphan Dagi Ein weiteres Kloster in der Umgebung von Mus war das Apostelkloster Surb Arakelots vier Kilometer sudlich der Stadt Die Gegend gehorte zum ehemaligen armenischen Kanton Taron der Teil der historischen armenischen Provinz Turuberan war Die fruchtbaren Boden und die zahlreichen Nebenflusse des Murat boten seit alter Zeit gute Siedlungsmoglichkeiten und erklaren die vielen hier gebauten Kultorte 2 Taron ist daruber hinaus fur die Armenier von religionsgeschichtlicher Bedeutung weil in Aschtischat dem Ort des spateren Klosters Surb Karapet laut dem armenischen Geschichtsschreiber mit dem griechischen Namen Agathangelos der heilige Gregor Anfang des 4 Jahrhunderts auf dem Weg nach Ostarmenien die erste Kirche gegrundet haben soll 3 Die alteste der unter dem Namen Agathangelos Trager guter Neuigkeiten uberlieferte Textvariante stammt aus den 560er Jahren Der armenisch schreibende Agathangelos bezeichnet sich als Augenzeuge der Mission Gregors was nicht stimmen kann weil die armenische Schrift erst Anfang des 5 Jahrhunderts eingefuhrt wurde Dennoch gilt als wahrscheinlich dass der an der Stelle eines zoroastrischen Tempels gegrundete heilige Ort Aschtischat das erste religiose Zentrum der Armenier vor Etschmiadsin war 4 Geschichte und Legenden BearbeitenUm die Mutterkirche von Aschtischat wurden spater in Taron weitere Kirchen gegrundet Legenden die von mittelalterlichen armenischen Geschichtsschreibern tradiert wurden wonach zur Zeit Gregors in Taron oder anderswo auf armenischem Gebiet Kloster errichtet worden seien halten einer historischen oder archaologischen Uberprufung nicht stand Gesicherte Hinweise auf Kloster in vorarabischer Zeit vor dem 7 Jahrhundert sind nicht bekannt Dies stellt auch die angeblich fruhe Grundung des beruhmten Karapet Klosters in Frage 5 Fur Surb Karapet und Yeghrduti Vank die wegen ihrer Lage nahe Aschtischat mit dem heiligen Gregor in Verbindung gebracht wurden erschien eine legendare Anbindung an die ersten christlichen Apostel erforderlich die allgemein zur Rechtfertigung der in fruhchristlicher Zeit erfolgten Abgrenzung der armenischen von der byzantinischen Kirche vorgebracht wird Karl Koch erfuhr auf seiner Orientreise 1843 44 dass in den beiden Klostern Gebeine Johannes des Taufers aufbewahrt werden Sie seien im 1 Jahrhundert nach Ephesos gelangt und wegen der Christenverfolgung unter dem romischen Kaiser Decius im Jahr 251 nach Caesarea in Kappadokien heute Kayseri gebracht worden Von dort habe sie der heilige Gregor empfangen und auf dem Gebiet seiner ersten Mission verteilt Neben Surb Karapet sei Yeghrduti Vank in den Besitz eines kleineren Teils der Gebeine gelangt So habe das Kloster den Namen Surb Hovhannes Vank Johanneskloster sowie die Beinamen Manra Vank Ort der Kleinigkeiten sprich der kleinen Gebeine Madre Vank Ort des kleinen Fingers und Madra Vank Kapellenort erhalten 6 Die Blutezeit von Taron ab welcher der Ausbau der Kloster stattfand begann Ende des 10 Jahrhunderts als die Fursten der Mamikonian Dynastie in der Provinz die Macht ubernahmen 7 und erreichte wie in Ostarmenien ihren Hohepunkt im 12 Jahrhundert Das Kloster bestand aus der Hauptkirche Surb Hovhannes die in einem ummauerten Hof lag sowie sakralen und weltlichen Nebengebauden Ferner wird von einer Arcvaber Ardzvaper genannten Kapelle berichtet deren Namen besagt dass die im Kloster aufbewahrte Handschrift eines Evangeliars von einem Adler gebracht wurde 8 Einige weitere Legenden ranken sich um die Entstehung des Klosters und dessen Bedeutung im Mittelalter Als Karl Koch im Oktober 1843 auf dem Weg von Surb Karapet nach Mus am Kloster vorbeiritt fand er es noch bewohnt jedoch von Kurden bedrangt die in der Gegend siedelten und ein nahegelegenes christliches Dorf namens Khardsor von seinen Einwohnern weitgehend verlassen 9 An der Stelle des Klosters blieben Reste eines Gebaudes mit einer gut 60 Meter langen Aussenmauer erhalten Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Band 1 The Pindar Press London 1989 S 294 ISBN 0 907132 34 0 Josef Strzygowski Die Baukunst der Armenier und Europa Band 2 Kunstverlag Anton Schroll Wien 1918 S 610 online bei Internet Archive Christian Marek Peter Frei Geschichte Kleinasiens in der Antike C H Beck Munchen 2010 S 674 Nina G Garsoian Taron as an early Christian Armenian center In Richard G Hovannisian Hrsg Armenian Bagesh Bitlis and Taron Mush Mazda Costa Mesa CA 2001 S 61 68 Nina G Garsoian Introduction to the problem of early Armenian monasticism In Revue des Etudes Armeniennes 30 2005 2007 S 177 236 hier S 185 189 Karl Heinrich Koch Wanderungen im Oriente wahrend der Jahre 1843 und 1844 Band 2 Weimar 1846 S 390 online bei Google Books Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg B 1988 S 566 ISBN 3 451 21141 6 Heinrich Hubschmann Die altarmenischen Ortsnamen Mit Beitragen zur historischen Topographie Armeniens und einer Karte Karl J Trubner Strassburg 1904 S 405 Karl Heinrich Koch S 396f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yeghrduti Vank amp oldid 238019632