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Ani armenisch Անի ist eine seit mehr als drei Jahrhunderten verlassene und heute in Ruinen liegende ehemalige armenische Hauptstadt auf dem Gebiet der heutigen Turkei Archaologische Statte von AniUNESCO WelterbeKirche des heiligen Gregor und ZitadelleVertragsstaat en Turkei TurkeiTyp KulturKriterien ii iii iv Flache 250 70 haPufferzone 432 45 haReferenz Nr 1518UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2016 Sitzung 40 Plan von Ani Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Situation heute 4 Gebaude Auswahl 4 1 Kathedrale 4 2 Kirche Sankt Gregor des Konigs Gagik 4 3 Erloserkirche 4 4 Apostelkirche 4 5 Menucehr Moschee 4 6 Kirche Sankt Gregor von Tigran Honents 5 Religion 6 Sonstiges 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenAni liegt im turkisch armenischen Grenzgebiet auf einem Plateau 1338 m umgeben von einer tiefen Schlucht und dem Fluss Achurjan armen Arpacay turk auch Harpasus der heute die Grenze zwischen der Turkei und Armenien bildet Ani liegt etwa 42 Kilometer ostlich der Stadt Kars in der gleichnamigen turkischen Provinz Die Siedlung Anipemza mit der fruhchristlichen Basilika von Jereruk acht Kilometer sudostlich auf armenischer Seite leitet ihren Namen von Ani ab Geschichte Bearbeiten nbsp Die Menucehr Moschee ist die erste Moschee der Seldschuken Epoche in Anatolien und nach ihrem Erbauer dem Grunder der Schaddadiden Linie von Ani benannt Ani ist seit dem 5 Jahrhundert als armenische Festung nachweisbar 763 kam es in den Besitz der Bagratiden im 10 Jahrhundert entwickelte es sich zu einer bedeutenden Stadt Konig Aschot III Bagratuni 951 977 machte Ani im Jahre 961 zur Hauptstadt seines armenischen Konigreiches Als Konig Gagik II 1045 sein Reich den Byzantinern ubergab war das an der nordlichen Seidenstrasse gelegene Ani weithin als Stadt der 1001 Kirchen 1 bekannt und zahlte mehr als 100 000 Einwohner 2 Bei der grossten Kirche handelte es sich um die zwischen 989 und 1001 durch den Architekten Trdat fur den nach Ani transferierten armenischen Katholikos erbaute Kathedrale von Ani Am 16 August 1064 wurde Ani nach einer 25 tagigen Belagerung von den turkischen Seldschuken erobert wodurch es unter islamische Herrschaft geriet Im Zuge der Eroberung kam ein Grossteil der Bevolkerung ums Leben Sultan Alp Arslan uberliess die Stadt 1072 den bereits Gandscha und Dwin regierenden Schaddadiden einer kurdischen Vasallendynastie die sich hier hielt bis Ani am Ende des 12 Jahrhunderts an das christliche Konigreich Georgien fiel Zwischen 1125 und 1209 gelang es diesen insgesamt funfmal die Stadt zu besetzen Die Georgier setzten in Ani die armenischen Zakariden als Vasallen ein unter denen die Stadt eine letzte kurze Blutezeit erlebte Eine Belagerung durch die Mongolen konnte 1226 zuruckgeschlagen werden 1239 fiel Ani jedoch in mongolische Hande und grosse Teile der Bevolkerung wurden getotet Im Jahre 1319 wurde das Schicksal der Stadt von einem Erdbeben besiegelt woraufhin die Bevolkerungszahl ab dem 14 Jahrhundert Ani gehorte nun zu den Reichen der Aq Qoyunlu und Qara Qoyunlu langsam aber stetig sank Die Stadt wurde 1380 von Timur erobert Ein Erdbeben 1605 reduzierte Anis verbliebene Bedeutung fur armenische Pilger und Monche weiter Ab dem 18 Jahrhundert bestand nur noch ein bescheidenes Dorf Nach 1534 war Ani Teil des Osmanischen Reiches Als Ergebnis des Osmanisch Russischen Krieges 1877 78 gehorte das Gebiet bis 1917 zum Russischen Reich unbehindert durch eine Staatsgrenze zum gleichfalls russischen Armenien Die zaristische Kulturpolitik wandte Ani erhohte Aufmerksamkeit zu 1892 93 und 1904 1917 fanden unter der Leitung des russischen Orientalisten Nikolai Jakowlewitsch Marr die ersten ausfuhrlichen archaologischen Grabungen in Ani statt Die Ergebnisse wurden vor Ort in einem Museum zur Ausstellung gebracht und steigerten das touristische Interesse an der Stadt Am Ende des Ersten Weltkriegs wurden im April 1918 unter Leitung des Archaologen Ashkharbek Kalantar rund 6000 bewegliche archaologische Objekte von Ani nach Jerewan gebracht um sie vor der vorruckenden osmanischen Armee in Sicherheit zu bringen 1909 unternahm der armenische Katholikos Matheos III Izmirlian 1845 1910 eine erste offizielle Pilgerfahrt von Etschmiadzin nach Ani Daraus entwickelte sich ein fester Pilgerbetrieb mit eigenen Ritualen Ani wurde zu einem Hochort im neuzeitlichen Geschichtsbild der armenischen Nation Mit der Kapitulation des Osmanischen Reichs im Oktober 1918 fiel Ani zunachst unter die Kontrolle des neugegrundeten Staats Armenien Nach dem Turkisch Armenischen Krieg von 1920 gelangte Ani an die Turkei nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Nordliche Stadtmauern Illustration aus dem Jahre 1885 Situation heute Bearbeiten nbsp Die Kathedrale von Ani mit armenischen Grenzanlagen im HintergrundHeute ist Ani eine Geisterstadt und vor allem fur die noch erhaltenen Zeugnisse armenischer Architektur bekannt Die einzigen Bewohner sind turkische Grenzsoldaten vereinzelte Touristen und Anwohner des benachbarten turkischen Dorfes Ocakli Bedroht von Restaurierungsarbeiten Kulturvandalismus Erdbeben und in jungerer Vergangenheit auch durch Bodenerschutterungen ausgelost durch Sprengungen in einem Steinbruch auf armenischem Gebiet steht die Zukunft dieses Kulturdenkmals in Frage Mehr oder weniger erhalten sind Teile der doppelt ausgelegten Stadtmauer die Kathedrale vollendet im Jahre 1001 oder 1010 einige Kirchen und Kapellen die Zitadelle und ein Palast der Ende des 20 Jahrhunderts einem Wiederaufbau zum Opfer fiel Der armenische Ursprung und die armenische Vergangenheit der Stadt werden von offizieller turkischer Stelle jedoch verschwiegen auf einer Hinweistafel ist nur vom christlichen Erbe innerhalb des Osmanischen Reichs die Rede In der Vergangenheit war der Zugang zur Stadt teilweise nur mit Genehmigung moglich da das Areal lange Zeit militarisches Sperrgebiet war Es galt wegen der Lage direkt an der Grenze zu Armenien teilweise Fotografierverbot und einige Teile des Areales waren fur Zivilpersonen 2001 nicht zuganglich Im Zuge der touristischen Erschliessung wurden die grossten Teile der Stadt frei zuganglich gemacht Lediglich die Zitadelle turk Ic Kale und der unmittelbare Grenzstreifen sind noch immer militarisches Sperrgebiet und durfen nicht betreten werden Dem architektonischen Stil von Ani des 11 Jahrhunderts werden mehrere ehemalige Kloster um Ani und in der armenischen Provinz Schirak stilistisch zugerechnet darunter Chtsgonk Marmaschen und Horomos Ab 2012 stand Ani auf der Tentativliste zur Aufnahme als UNESCO Welterbe 3 2016 wurde die Stadt zum Weltkulturerbe erklart 4 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Nordliche Stadtmauern 2011 Gebaude Auswahl BearbeitenKathedrale Bearbeiten nbsp Kathedrale von Ani Hauptartikel Kathedrale von Ani Die auch als Kathedrale der heiligen Jungfrau bekannte armenische Kreuzkuppelkirche ist das grosste Gebaude in Ani Sie wurde zwischen 989 und 1001 1010 erbaut und durch den Architekten Trdat fertiggestellt Die Kuppel und der Tambour brachen 1319 bei einem Erdbeben zusammen Bei einem weiteren Erdbeben sturzte 1988 die nordwestliche Ecke ein Kirche Sankt Gregor des Konigs Gagik Bearbeiten Diese Kirche wurde vermutlich zwischen 1001 und 1005 durch den Architekten Trdat unter Konig Gagik I erbaut Als Vorbild diente die zu diesem Zeitpunkt bereits zerstorte und ebenfalls dem heiligen Gregor geweihte Kathedrale von Swartnoz Die Kirche durfte aber bereits wenige Jahrzehnte nach ihrem Bau eingesturzt und mit anderen Gebauden uberbaut worden sein Die heute sichtbaren Uberreste der Kirche traten erst 1906 durch die Ausgrabungen zutage Erloserkirche Bearbeiten nbsp Erloserkirche Die kreisrunde Kirche wurde kurz nach 1035 errichtet um einen Splitter des wahren Kreuzes darin aufzubewahren Der ostliche Teil sturzte 1957 bei einem Sturm ein Der Rest des Gebaudes befindet sich seit dem schweren Erdbeben von 1988 in einem kritischen Zustand Apostelkirche Bearbeiten Hauptartikel Apostelkirche Ani Die fruheste Inschrift der Kirche kann auf 1031 datiert werden Nur Fragmente haben sich erhalten darunter vor allem der Schamatun Menucehr Moschee Bearbeiten Diese Moschee liegt direkt am Abhang des Plateaus und stammt vermutlich aus dem spaten 11 Jahrhundert Sie wurde bis 1906 von Einheimischen als Moschee genutzt und danach in ein Museum umgewandelt Der Mihrab in der sudlichen Mauer wurde erst nach 1920 hinzugefugt Die Moschee wird manchmal besonders von turkischer Seite als erste Moschee Anatoliens bezeichnet Kirche Sankt Gregor von Tigran Honents Bearbeiten Laut der Inschrift des Stifters wurde diese Kirche 1215 durch den Handler Tigran Honents in Auftrag gegeben Das Gebaude zahlt zu den besterhaltenen in Ani Die uppigen Fresken sind ungewohnlich fur armenische Kirchen weshalb vermutet wird dass diese von georgischen Malern gefertigt wurden Moglicherweise war die Kirche dem georgisch orthodoxen Ritus geweiht Dafur spricht dass sich Ani zum Zeitpunkt der Errichtung unter Kontrolle des Konigreichs Georgien befand Religion BearbeitenAni war vom 10 Jahrhundert bis 1045 Sitz des armenischen Katholikos 5 Sonstiges BearbeitenDer russische Astronom Grigori Nikolajewitsch Neuimin benannte 1914 den Asteroiden 791 Ani nach der Stadt Siehe auch BearbeitenListe ehemaliger HauptstadteLiteratur BearbeitenPaolo Cuneo u a Ani Documenti di Architettura Armena 12 Mailand 1984 Nikolai Marr Ani Reve d Armenie Paris 2001 ISBN 2 914571 00 3 S Peter Cowe Hrsg Ani World Architectural Heritage of a Medieval Capital Peeters Lowen 2001 ISBN 90 429 1038 0 Ekaterina Pravilova Contested Ruins Nationalism Emotions and Archaeology at Armenian Ani 1892 1918 In Ab Imperio Studies of New Imperial History and Nationalism in the Post Soviet Space 1 2016 69 101 Zeynep Akture Fahriye Bayram A Century of Archaeological Research and Restorations at Ani Presenting an Armenian orthodox vs Turkish islamic Past In Joaquim Rodrigues dos Santos ed Preserving Transcultural Heritage Your Way or My Way Questions on Authenticity Identity and Patrimonial Proceedings in the Safeguarding of Architectural Heritage Created in the Meeting of Cultures Caleidoscopio Casal de Cambra 2017 S 831 840 ISBN 978 989 658 467 2 Veronika Kalas Yavuz Ozkaya The Georgian aspects of medieval architecture at Ani in the 13th century the Church of Tigran Honents and the Mosque of Minuchir In Proceedings of the Vakhtang Beridze 1st International Symposium of Georgian Culture Georgian Art in the Context of European and Asian Cultures Tbilisi 21 29 June 2008 Georgian Arts and Culture Center Tbilisi 2009 S 211 216 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ani Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Virtual Ani The empire the world forgot bbc comEinzelnachweise Bearbeiten C Niederl Garber Das Bekanntwerden der Kunstgeschichte Armeniens im Spiegel westlicher Reisender Munster 2013 S 18 R Panossian The Armenians From Kings and Priests to Merchants and Commissars New York 2006 S 60 Historic City of Ani UNESCO Archaeological Site of Ani UNESCO Nina Garsoian Mer holer In Melanges Jean Pierre Mahe Travaux et memoires 18 Paris 2014 372 40 5075 43 572777777778 Koordinaten 40 30 N 43 34 O Welterbestatten in der Turkei Kulturerbe Historische Bereiche von Istanbul 1985 Grosse Moschee und Krankenhaus von Divrigi 1985 Ḫattusa Hauptstadt der Hethiter einschliesslich Felsheiligtum Yazilikaya 1986 Nemrut Dagi 1987 Xanthos Letoon 1988 Altstadt von Safranbolu 1994 Archaologische Statte von Troja 1998 Selimiye Moschee in Edirne 2011 Neolithische Statte von Catalhoyuk 2012 Bursa und Cumalikizik die Wiege des Osmanischen Reichs 2014 Pergamon und seine Kulturlandschaft 2014 Festung von Diyarbakir und Kulturlandschaft Hevsel Garten 2015 Ephesos 2015 Archaologische Statte von Ani 2016 Aphrodisias 2017 Gobekli Tepe 2018 Arslan Tepe 2021 Gordion 2023 Holzsaulenmoscheen des mittelalterlichen Anatolien 2023 Kultur Naturerbe Nationalpark Goreme und die Felsbauten von Kappadokien 1985 Antike Stadt Hierapolis Pamukkale 1988 Normdaten Geografikum GND 4427829 9 lobid OGND AKS LCCN nr95040430 VIAF 133451275 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ani historische Stadt amp oldid 239194783