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ʿUthman ibn ʿAffan arabisch عثمان بن عفان DMG ʿUṯman ibn ʿAffan 574 in Mekka 17 Juni 656 in Medina bekannt unter dem Namen Osman oder Usman war nach Abu Bakr und Umar ibn al Chattab der dritte Kalif der Muslime 644 656 und gilt bei den Sunniten als der dritte rechtgeleitete Kalif Fur Schiiten war seine Herrschaft unrechtmassig Mohammed sein Gesicht ist hinter dem Feuer auf seinem Pferdewesen Buraq mit den drei Kalifen Abu Bakr Omar und ʿUthman muslimische Darstellung 16 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Konversion zum Islam 3 Wahl zum dritten Kalifen 4 Kalif 644 656 4 1 Vetternwirtschaft 4 2 Militarische Expansion 4 3 Kanonisierung des Korans 4 4 Entstehung einer religios politischen Opposition 5 Ermordung und Spaltung der Umma 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenUthmans Vater war Affan ibn Abi al As aus der Familie der Umayyaden und seine Mutter war Arwa bint Kurayz aus dem Clan der ʿAbd Schams ibn ʿAbd Manaf des Stammes Quraisch Er war damit mit Abu Sufyan einem der grossten Gegner Mohammads verwandt Uthman wurde Kaufmann wie sein Vater und war einer der reichsten Manner der Quraisch 1 Uthman soll mit Umm Khulthum bint Mohammad und mit Ruqaya bint Mohammad verheiratet gewesen sein und deswegen Dhu al Nurayn Derjenige mit den zwei Lichtern genannt worden sein 2 Wahrend die meisten Sunniten dies glauben sehen die meisten Schiiten die Hochzeit als umstritten an und streiten zudem ab dass Umm Kulthum und Ruqaya uberhaupt Tochter Mohammads gewesen seien da Fatima bint Mohammad die einzige Tochter gewesen sei 3 4 Konversion zum Islam BearbeitenZusammen mit seinen Verwandten gehorte er in der Anfangszeit des Islam zu den Feinden von Mohammad Im Jahre 611 schloss er sich auf Einladung Abu Bakrs Mohammad an was seinen Clan verargerte 5 Nach seinem Ubertritt zum Islam nahm er an der Auswanderung aber nicht an der Schlacht von Badr teil Wahl zum dritten Kalifen BearbeitenDer zweite Kalif Umar ibn al Chattab ernannte kurz vor seinem Tod ein Gremium von sechs Personen Es bestand aus ʿAli ibn Abi Talib Uthman ibn Affan ʿAbd ar Rahman ibn ʿAuf Saʿd ibn Abi Waqqas az Zubair ibn al ʿAuwam Talha ibn ʿUbaidallahDas Gremium sollte ʿAbd ar Rahman leiten ʿAbd ar Rahman hat ʿAli ibn Abi Talib gefragt ob dieser bereit sei gemass den Geboten Allahs dem Vorbild des Prophet Muhammad und dem Vorbild der ersten beiden Kalifen Abu Bakr und Umar ibn Chatab zu regieren ʿAli ibn Abi Talib stimmte den ersten beiden Bedingungen zu aber weigerte sich nach dem Vorbild der ersten beiden Kalifen zu regieren Daraufhin entzog ʿAbd ar Rahman ihm die Kandidatur und stellte die gleiche Frage an Uthman Uthman stimmte allen drei Bedingungen zu Saʿd Zubair und Talha stimmten fur Uthman und ʿAbd ar Rahman ernannte Uthman zum dritten Kalifen 6 7 Kalif 644 656 BearbeitenVetternwirtschaft Bearbeiten Bereits unmittelbar nach seiner Amtseinfuhrung setzte Uthman Familienangehorige und Clanverwandte in zentrale Statthalterposten ein Syrien befand sich ohnehin schon seit ʿUmar ibn al Chattab in der Hand des Umayyaden Muawiya Er war der Sohn von Mohammeds ehemaligem Gegner Abu Sufyan ibn Harb Aber auch in Kufa und Agypten wurden jetzt Umayyaden als Gouverneure eingesetzt Sa d ibn Abi Waqqas der Grunder von Kufa musste als Gouverneur dieser Stadt Uthmans Verwandtem Walid ibn ʿUqba weichen ʿAmr ibn al ʿAs der Eroberer Agyptens der noch im Jahre 645 einen ostromischen Versuch Agypten wiederzuerobern erfolgreich abwehren konnte wurde als Gouverneur durch ʿAbd Allah ibn Saʿd ibn Abi Sarh ersetzt einen Vetter Uthmans mit zweifelhafter Vergangenheit 8 Als im Jahre 649 50 Beschwerden uber den Statthalter von Basra Abu Musa al Aschari eintrafen wurde schliesslich auch dieser Posten mit einem Umayyaden namlich ʿAbdallah ibn ʿAmir besetzt Zum engsten Berater des Kalifen stieg Marwan ibn ʿAbd al Ḥakam auf ebenfalls ein Umayyade Diese nepotistische Politik fuhrte zu einer Entfremdung zwischen dem Kalifen und dem Gremium von Prophetengefahrten die ihn in dieses Amt gewahlt hatten Militarische Expansion Bearbeiten Dennoch konnten die Eroberungszuge unter Uthman und seinen Gouverneuren erfolgreich fortgesetzt werden Muʿawiya hatte schon 642 von Damaskus aus den Heerfuhrer Ḥabib ibn Maslama zum Kampf in den Kaukasus entsandt Er konnte 645 die georgische Hauptstadt Tiflis einnehmen und bis 652 Armenien unterwerfen Ausserdem baute Muʿawiya in den syrischen Hafenstadten eine Flotte auf besetzte 649 Zypern und drangte Konstantinopel aus dem ostlichen Mittelmeer zuruck ʿAbdallah ibn Saʿd unternahm von al Fusṭaṭ aus Expeditionen an der nordafrikanischen Kuste entlang in Richtung Westen und eroberte 647 Tripolitanien 652 unterwarf er ausserdem Oberagypten und brachte das Konigreich Nubien in ein Tributverhaltnis zum islamischen Staat Zur Kontrolle der nubischen Tributzahlungen wurde in der Stadt Syene eine Militargarnison stationiert ʿAbdallah ibn ʿAmir vollendete 650 mit der Einnahme von Persepolis die Eroberung der Persis Fars und besetzte 651 2 die sassanidische Nordostprovinz Chorasan mit den Stadten Nischapur Marw Balch und Harat 9 Im gleichen Jahr fiel der Sassaniden Herrscher Yazdegerd III in Marw einem Mordanschlag zum Opfer womit die Sassaniden Dynastie endgultig erlosch Unter Uthman begann auch der Aufbau diplomatischer Beziehungen So wurden 651 Kontakte zum chinesischen Kaiserhof in Chang an aufgenommen und 652 ein Vertrag der sogenannte Baqṭ von lat pactum mit dem christlichen Nubien abgeschlossen 10 Kanonisierung des Korans Bearbeiten Besondere Bedeutung erlangte Uthman vor allem dadurch dass er den Koran in einer standardisierten und von da ab einzig offiziell gultigen Version aufzeichnen liess Dabei mussten mindestens zwei Manner bei jedem Vers bezeugen dass sie diesen direkt aus dem Munde des Propheten Mohammed gehort hatten Lediglich sechs Verse sind nur von einem Zeugen auf diese Weise belegt worden namlich von Zaid ibn Thabit dem ehemaligen Diener des Propheten Mohammed Andere Versionen des Koran also die ersten Koran Kodizes die auch zum Teil in anderen Dialekten und nicht dem quraischitischen Dialekt dem Dialekt des Propheten Mohammed der spater zum Hocharabisch werden sollte abgefasst waren wurden eingesammelt und verbrannt Dadurch machte sich der Kalif vor allem bei denen Feinde die den Koran auswendig konnten siehe Hafiz Uthman ibn Affan verfugte auch dass die Suren mit wenigen Ausnahmen der Lange nach aneinandergereiht wurden Die von Uthman redigierte Fassung verdrangte in der Folge alle anderen Varianten des Korans sodass heute nur noch seine Version ubrig geblieben ist Nach der islamischen Uberlieferung wurde jeweils eine Abschrift des uthmanischen Kodex nach Medina Mekka Kufa Basra und Damaskus versandt Zur Vorbeugung falscher Uberlieferungen erging gleichzeitig die Anordnung auch alle privaten Koranaufzeichnungen zu verbrennen Entstehung einer religios politischen Opposition Bearbeiten Die Absetzung der Heerfuhrer als Statthalter die angeblich ungerechte Verteilung der Kriegsbeute und die Einsetzung von Angehorigen seiner eigenen Sippe der Umayyaden in den Provinzen fuhrte bald zu Spannungen Wegen dieser Bevorzugung der eigenen Sippe bildete sich bald eine Opposition gegen Uthman die ihre Zentren in Agypten und dem Irak hatte wo die Verteilung der Steuern zwischen dem Heer und dem Staat umstritten war Neben der Prophetenwitwe Aischa bestritt auch Ali Ibn Abi Talib die Herrschaft Uthmans da seine Anspruche auf das Kalifat als Schwiegersohn des Propheten Muhammad bei der Wahl Uthmans erneut ubergangen worden waren Ermordung und Spaltung der Umma Bearbeiten nbsp Grab des Othman im Baqiʿ al Gharqad656 erreichten die Spannungen ihren Hohepunkt als Kritiker Uthmans die muslimische Garnisonsstadt Fustat in Agypten unter ihre Kontrolle brachten und den vom Kalifen eingesetzten Gouverneur an seinen Amtsgeschaften hinderten Mehrere Hundert Mitglieder der Opposition zogen danach zum Kalifensitz Medina Gleichzeitig zogen mehrere Gruppen aus Kufa und Basra nach Medina Uthman ging auf die meisten Forderungen der Rebellen ein und versprach sogar die Absetzung des von ihm eingesetzten Gouverneurs Als sich die agyptischen Rebellen wieder in ihre Heimat aufmachten fingen sie allerdings eine Nachricht Uthmans ab die den angeblich abgesetzten Gouverneur von Agypten zu harten Repressionen gegen die Rebellen aufrief Als die Rebellen ihn mit der Nachricht konfrontierten stritt Uthman jede Beteiligung daran ab Er wurde am 17 Juni 656 in seiner Residenz von den Rebellen gelyncht 11 Dieser Mord stellt einen Prazedenzfall in der islamischen Geschichte dar da die Fuhrungsfrage innerhalb des Kalifats erstmals mit Gewalt gelost wurde Nach dem Tode ʿUthmans wurde ʿAli ibn Abi Talib zum Kalifen erhoben Sein Kalifat wurde aber von zahlreichen Prophetengefahrten nicht anerkannt ʿUthmans Verwandter Muʿawiya der weiterhin Statthalter von Damaskus war weigerte sich ʿAli den Treueid zu leisten weil dieser die Morder ʿUthmans nicht verfolgen liess Viele Prophetengefahrten die mit ʿAlis Erhebung nicht einverstanden waren begaben sich zu ihm nach Damaskus Auch die Prophetenwitwe Aischa bint Abi Bakr und ihre beiden Verwandten az Zubair ibn al ʿAuwam und Talha ibn ʿUbaid Allah bestritten ʿAlis Anspruch auf das Kalifat Sie zogen sich mit ihren Anhangern nach Basra zuruck und wagten in der Kamelschlacht die militarische Konfrontation gegen ʿAli Auf diese Weise stand die Ermordung ʿUthmans am Anfang der Spaltung der islamischen Umma in verschiedene politisch religiose Lager die nie mehr vollig uberwunden wurde ʿUthman hinterliess mehrere Nachkommen Von diesen erwarb sich sein Sohn Aban als Traditionarier und Kompilator eines Maghazi Werkes besonderes Ansehen 12 Siehe auch BearbeitenListe der Kalifen Geschichte des Islams Islamische Expansion KalifatLiteratur BearbeitenClaude Cahen Der Islam I Vom Ursprung bis zu den Anfangen des Osmanenreiches Fischer Weltgeschichte Band 14 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1968 S 28 ff Wilferd Madelung The succession to Muḥammad A study of the early caliphate Cambridge University Press Cambridge 1996 ISBN 0 521 56181 7 S 78 140 Ulrich Haarmann Hrsg Geschichte der Arabischen Welt 4 Auflage Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47486 1 Gernot Rotter Die Umayyaden und der zweite Burgerkrieg Steiner Wiesbaden 1982 ISBN 3 515 02913 3 Einzelnachweise Bearbeiten Al Mubarakphuri Safi ur Rahman Ar Raheeq Al Makhtum The Sealed Nectar Dar us Salam Publications Riyadh 1996 Asma Afsaruddin Oliber Uthman ibn Affan In Jon L Esposito The Oxford Encyclopedia of the Islamic World Oxford University Press Oxford 2009 ʿAmili al Ṣaḥiḥ min sirat al Nabi Band 2 S 207 220 Fatima sa the Daughter of Muhammad S a Brief Biography Abgerufen am 20 September 2018 englisch Basit Abdul Ahmad Uthman bin Affan the Third Caliph of Islam Dar us Salam Publications Riyadh 2000 Hadid Nahj al Balgha Band 1 S 188 Tabari al Alamm Band 3 S 296 Tilman Nagel Mohammed Leben und Legende Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58534 6 S 142 H A R Gibb ʿAbdallah ibn ʿAmir In The Encyclopaedia of Islam Band I Second Edition Brill Leiden 1960 S 43 F Loekkegaard bakṭ In The Encyclopaedia of Islam Band I Second Edition Brill Leiden 1960 S 966 Ephraim Karsh Islamic imperialism a history Yale University Press New Haven 2007 ISBN 978 0 300 12263 3 S 32f Khalil Athamina Aban b ʿUthman b ʿAffan In Encyclopaedia of Islam THREE BrillOnline Reference Works Auf referenceworks brillonline com zuletzt abgerufen am 24 November 2016 VorgangerAmtNachfolgerUmar ibn al ChattabRechtgeleiteter Kalif 644 656ʿAli ibn Abi TalibDie rechtgeleiteten Kalifen Raschidun Abu Bakr ʿUmar ibn al Chattab ʿUthman ibn ʿAffan ʿAli ibn Abi Talib Normdaten Person GND 119073765 lobid OGND AKS LCCN n81094980 VIAF 35779764 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ʿUthman ibn ʿAffanALTERNATIVNAMEN Osman ibn Affan Usman ibn Affan عثمان بن عفان arabisch KURZBESCHREIBUNG dritter KalifGEBURTSDATUM 574GEBURTSORT MekkaSTERBEDATUM 17 Juni 656STERBEORT Medina Abgerufen von https de wikipedia org w 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