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Abu l Hasan ʿAli ibn Abi Talib arabisch أبو الحسن علي بن أبي طالب DMG Abu l Ḥasan ʿAli b Abi Ṭalib geboren um 600 in Mekka gestorben am 28 Januar 661 in Kufa haufig kurz Ali genannt war der Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed und ist eine zentrale Figur des Islam Er war der erste mannliche Anhanger Mohammeds und heiratete dessen Tochter Fatima Nach dem Tode des Propheten im Jahre 632 war er von 656 bis 661 Kalif Uber die Frage ob er berechtigt gewesen ware unmittelbar nach dem Tode Mohammeds dessen Nachfolge anzutreten entzweiten sich die Muslime Fur die Schiiten deren Name sich von schiʿat ʿAli شيعة علي siʿat ʿAli Partei ʿAlis ableitet war ʿAli der rechtmassige Nachfolger Mohammeds die Sunniten dagegen meinen dass Mohammeds Schwiegervater Abu Bakr der auch tatsachlich die Nachfolge antrat grosseren Anspruch darauf hatte Den Sunniten gilt ʿAli als vierter und letzter Rechtgeleiteter Kalif den Schiiten und den Aleviten deren Name sich ebenfalls von ʿAli ableitet als erster der Zwolf Imame Auch ʿAlis Sohne Hasan und Husain sind zentrale Personen im schiitischen und alevitischen Islam Bis heute geniessen die Aliden al ʿAlawiyyun die Nachkommen ʿAlis hohes Ansehen in den muslimischen Gesellschaften Idealisierte Darstellung Alis vom armenischen Hofmaler Hakob Hovnatanyan 1806 1881 Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 2 1 Rolle zur Lebenszeit des Propheten 2 2 Nachfolgestreit 2 3 Auseinandersetzung mit ʿUthman 2 4 Die umstrittene Wahl zum Kalifen 2 5 Kamelschlacht 2 6 Siffin und die Abspaltung der Charidschiten 2 7 Machtverfall und Tod 3 Die Aliden die Schia und die Diskussion um das Imamat 4 ʿAli Verehrung 5 Von ʿAli uberlieferte Werke 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAbstammung Bearbeiten nbsp ʿAli der in Anwesenheit Mohammeds mit dem zweiklingigen Dhu l faqar Schwert den Quraischiten an Nadr ibn al Harith enthauptet Osmanische Miniatur 16 Jh ʿAli war der Sohn von Abu Talib ibn ʿAbd al Muttalib und Fatima bint Asad Sowohl durch seinen Vater als auch durch seine Mutter gehorte er der quraischitischen Grossfamilie der Banu Haschim an Sein Vater Abu Talib war durch ʿAbd al Muttalib ein Enkel von Haschim ibn ʿAbd Manaf seine Mutter Fatima war eine Tochter von ʿAbd al Muttalibs Bruder Asad 1 Leben BearbeitenRolle zur Lebenszeit des Propheten Bearbeiten nbsp Der Prophet Mohammed gibt seine Tochter Fatima zur Heirat mit seinem Cousin ʿAli ibn Abi TalibʿAli wurde am Freitag den 13 Radschab im dreissigsten Jahr nach dem Jahr des Elefanten bzw am 29 September im Jahre 600 in der Kaaba in Mekka geboren 2 Seine Geburt in der Kaaba wird von vielen Schiiten einschliesslich al Sayyid al Radi al Shaykh al Mufid Qutb al Rawandi und Ibn Shahrashub und vielen sunnitischen Gelehrten einschliesslich al Hakim al Nishaburi al Hafiz al Ganji al Shafi i Ibn al Jawzi al Hanafi Ibn Sabbagh al Maliki al Halabi und al Mas udi allgemein akzeptiert 3 Er gilt damit als einziger Mensch der in der Kaaba geboren wurde nbsp Beiname Asadullah arabisch أسد الله Lowe Gottes von Mohammed an seinen Cousin vergeben Seine Mutter wollte ihm zunachst den Namen Ḥaidar oder Asad beides heisst Lowe geben doch als sie mit dem Kind in das Haus Abu Talibs des Vaters ʿAlis kam und der Vater nach dem Namen des Kindes fragte soll der dort anwesende Muhammad gesagt haben dass er ʿAli heisst Vor allem Schiiten gebrauchen diesen oder ahnliche Beinamen wie Asad Allah Lowe Gottes noch heute Als ʿAli sechs Jahre alt war gab es in Mekka eine Hungersnot und Abu Talib der eine grosse Familie hatte hatte Schwierigkeiten seine Familie zu versorgen Mohammed half Abu Talib und seiner Familie indem er den noch jungen ʿAli in seinen Haushalt aufnahm und sich um ihn kummerte 4 ʿAli wurde daraufhin einer der engsten Vertrauten des Propheten Seine Konversion zum Islam erfolgte noch im Kindesalter Sein genaues Alter beim Ubertritt zum Islam ist umstritten Nach al Dschahiz gest 869 schwankten die Meinungen zu seiner Zeit zwischen funf und neun Jahren 5 Nach Laura Veccia Vaglieri die allerdings keine Quelle nennt war ʿAli zu diesem Zeitpunkt hochstens zehn bis elf Jahre alt 6 Eine wichtige Rolle spielte ʿAli wahrend der Wallfahrt des Jahres 9 nach der Hidschra 631 n Chr Wahrend Mohammed Abu Bakr mit der Leitung dieser Wallfahrt betraute verblieb ʿAli bei Mohammed in Medina Nach Abu Bakrs Abreise erhielt Mohammed jedoch eine wichtige Offenbarung die den Umgang mit den in Mekka verbliebenen Muschrikun betraf namlich die ersten sieben Verse von Sure 9 Er sandte daraufhin ʿAli nach Mekka der den Text der sieben Verse vor der Pilgerversammlung in Mina offentlich verlas 7 Nachfolgestreit Bearbeiten Der Tod des Propheten Mohammed stellte die muslimische Umma vor die Frage wer die Nachfolge des Propheten innerhalb der Gemeinde antreten sollte Mohammed hatte jedoch vor seinem Tod Vorkehrungen getroffen An Ghadir Chumm gab er seinen Nachfolger mit folgenden Worten bekannt Wessen Gebieter Fuhrer ich bin dessen Gebieter Fuhrer ist auch Ali Das Ereignis von Ghadir Chumm ereignete sich am 10 Marz 632 18 Dhu l Hiddscha nach der Hedschra vor angeblich uber 100 000 Muslimen wahrend der letzten Pilgerfahrt Mohammeds Abu Bakr Omar Othman Talha und Zubair ergriffen als erste die Hand ʿAlis und schworen Gefolgschaft Ihnen folgten einer nach dem anderen die Auswanderer Muhadschirun und Helfer Ansar dann die ubrigen Versammlungsteilnehmer die die Treue schworen und ʿAli zu seiner Ernennung als Fuhrer der Glaubigen gratulierten Diese Feier dauerte drei Tage lang 8 Nach dem Tod Mohammeds traten jedoch zwischen den mekkanischen Muhadschirun und den medinischen Ansar schwere Meinungsverschiedenheiten auf Umar ibn al Chattab huldigte namlich zu einem Zeitpunkt als ʿAli und seine Familie noch mit der Bestattung des Propheten beschaftigt waren bei einer Versammlung der Ansar in der sogenannten Saqifa des Saʿd ibn ʿUbada uberraschend Abu Bakr als dem neuen Befehlshaber Abu Bakr nahm in der Folgezeit den Titel ḫalifat rasul Allah Nachfolger des Gottesgesandten kurz Kalif an 9 Viele Ansar weigerten sich zunachst Abu Bakr zu huldigen Auch die Banu Haschim die Grossfamilie des Propheten protestierten dagegen dass sie bei der Regelung der Nachfolge ubergangen worden waren Ali hatte offensichtlich auch die Unterstutzung der Familie ʿAbd Schams Nur das intensive Werben ʿUmars fuhrte dazu dass im Laufe der Zeit die meisten Prophetengefahrten Abu Bakr als Kalifen anerkannten Ali verweigerte Abu Bakr den Treueid Unter der Fuhrung von Abu Bakr und Umar wurde das Haus von Fatima und Ali als ein Druckmittel zum Treueeidzwang in Brand gesetzt Fatima starb kurze Zeit darauf an den Folgen des Ereignisses sie verlor nicht nur ihr eigenes Leben sondern auch ihr noch ungeborenes Kind Ali leistete Abu Bakr unter Zwang und Abscheu erst sechs Monate spater den Treueid nachdem Fatima verstorben war Damit war die Nachfolgefrage vorlaufig geklart 10 Auseinandersetzung mit ʿUthman Bearbeiten Als 644 der zweite Kalif ʿUmar starb gehorte ʿAli zusammen mit ʿUthman ibn ʿAffan ʿAbd ar Rahman ibn ʿAuf Talha ibn ʿUbaidullah az Zubair ibn al ʿAuwam und Sa d ibn Abi Waqqas dem Konsultationsgremium an das den neuen Kalifen wahlen sollte 11 Von den sechs Personen hegten allein er und ʿUthman Ambitionen auf die Nachfolge ʿAbd ar Rahman verzichtete auf die Kandidatur unter der Bedingung dass ihm im Falle der Uneinigkeit die Aufgabe des Schiedsrichters ubertragen wurde Da Saʿd fur ʿAli votierte und az Zubair fur ʿUthman Talha aber abwesend war kam ʿAbd ar Rahman als Schiedsrichter zum Einsatz Er entschied sich nach Beratungen mit den Hauptern der quraischitischen Grossfamilie fur ʿUthman wodurch dieser zum neuen Kalifen wurde 12 Wahrend des Kalifats von ʿUthman kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung mit diesem uber die Beurteilung von Abu Dharr al Ghifari der den Umayyaden Selbstbereicherung vorgeworfen hatte Wahrend ʿUthman Abu Dharr wegen seiner Kritik hinrichten wollte ubernahm ʿAli seine Verteidigung Er empfahl dem Kalifen Abu Dharr nicht zu toten sondern sich hinsichtlich seiner an die koranische Aussage von Sure 40 28 zu halten Wenn er ein Lugner ist ist er es zu seinem eigenen Nachteil Wenn er aber die Wahrheit sagt wird euch etwas von dem treffen was er euch androht 13 Als ʿUthman schliesslich Abu Dharr aus Medina nach ar Rabadha verbannte begleitete ihn ʿAli trotz eines Verbots des Kalifen aus der Stadt 14 Die Verteidigung Abu Dharrs durch ʿAli wird nicht nur in Quellen erwahnt die der Schia nahestehen sondern auch in Texten ibaditischer Autoren 15 Die umstrittene Wahl zum Kalifen Bearbeiten Nach der Ermordung ʿUthmans am 17 Juni 656 leisteten viele der Aufstandischen die dessen Haus belagert hatten ʿAli den Treueid und forderten ihn dazu auf das Kalifat zu ubernehmen ʿAli zogerte zunachst nahm aber funf Tage spater die Huldigung als Kalif entgegen Auch die Ansar leisteten ihm den Treueid 16 Das Kalifat ʿAlis wurde jedoch nicht allgemein anerkannt Viele bedeutende Prophetengefahrten darunter Tala ibn ʿUbaidallah az Zubair ibn al ʿAuwam Sa d ibn Abi Waqqas ʿAbdallah der Sohn ʿUmars und Zaid ibn Thabit verweigerten ihm die Huldigung Andere wie Abu Bakra ath Thaqafi kritisierten dass bei ʿAlis Wahl kein regulares Wahlgremium getagt habe 16 Auch wenn Malik al Aschtar einer der gluhendsten Anhanger ʿAlis einige von denen die den Treueid verweigerten mit Waffengewalt bedrangte anderte dies nichts an ihrer Haltung 17 Die Angehorigen und Anhanger des Umayyaden Hauses darunter auch mehrere bekannte Dichter hatten schon vorher Medina verlassen und sich nach Syrien begeben wo Uthmans Gouverneur und Verwandter Muʿawiya an der Macht blieb und ʿAli die Gefolgschaft verweigerte Sie machten ʿAli den Vorwurf an der Ermordung Uthmans mitschuldig zu sein zumal er gezwungen war sich auf die Krafte zu stutzen die gegen ihn opponiert hatten Kamelschlacht Bearbeiten Eine dritte Partei in dem Konflikt bildeten Mohammeds Witwe ʿA ischa und die beiden Prophetengefahrten Talha ibn ʿUbaidallah und az Zubair ibn al ʿAuwam Sie begaben sich nach Basra und bauten sich dort eine Widerstandsbasis auf Am 10 Dschumada th thaniyya des Jahres 36 4 Dezember 656 kam es zu einer Schlacht zwischen den beiden Lagern die fur die Partei ʿA ischas mit einer vernichtenden Niederlage endete 1 Talha und az Zubair fielen die Verbande ʿAlis gingen als klare Sieger hervor Da ʿA ischa dieser Schlacht in einer Kamelsanfte beigewohnt hatte hat man sie Kamelschlacht genannt Unter Ali begann sich das politische Zentrum des Kalifats zu verschieben So befand sich nicht nur seine Residenz Kufa ausserhalb der Arabischen Halbinsel sondern auch seine Feinde Aischa und Muawiya stutzten sich auf ihre Anhangerschaft im Irak bzw in Scham Syrien Siffin und die Abspaltung der Charidschiten Bearbeiten Gegenuber Muawiya konnte Ali die Anerkennung seines Kalifats jedoch nicht durchsetzen Wahrend der Schlacht von Siffin am Euphrat im Juli 657 liess sich ʿAli dazu uberreden ein Schiedsgericht einzusetzen das daruber entscheiden sollte welche der beiden Parteien recht hatte Dies fuhrte zur Spaltung seiner Anhangerschaft und zum Abfall der egalitaren Charidschiten die gegen Verhandlungen mit Muawiya waren In der Folgezeit musste sich Ali vor allem der Bekampfung der Charidschiten im Irak widmen Ab dem September 658 kam es zu einer ganzen Reihe charidschitischer Aufstande gegen ihn 18 In der Auseinandersetzung mit den Charidschiten berief sich ʿAli zum ersten Mal darauf dass ihn Mohammed vor seinem Tod auf der Ruckkehr von seiner letzten Wallfahrt in der Oase Ghadir Chumm als Nachfolger designiert habe Die Worte die von Mohammed in diesem Zusammenhang uberliefert werden lauten Jeder dessen Herr ich bin der hat auch ʿAli zum Herrn man kuntu maula hu fa ʿAli maula hu 19 Machtverfall und Tod Bearbeiten nbsp Martyrium des Imams Ali von Yousef Abdinejad Im Februar 659 trat in Dumat al Dschandal das vereinbarte Schiedsgericht zusammen bei dem ʿAli durch Abu Musa al Aschʿari und Muʿawiya durch ʿAmr ibn al ʿAs vertreten wurde 20 Die beiden Schiedsmanner konnten sich allerdings nicht auf einen gemeinsamen Schiedsspruch einigen erklarten aber ʿUthman ibn ʿAffan fur unschuldig 21 ʿAlis Machtposition verschlechterte sich dadurch in der nachfolgenden Zeit zusehends So verlor er im Sommer 660 die Kontrolle uber den Hedschas und den Jemen an die Truppen Muʿawiyas Seine Konzentration lag zunachst auch auf dem Kampf gegen die Charidschiten dem er kurz darauf auch zum Opfer fiel Am 28 Januar 661 wurde ʿAli bei einem Attentat durch den Charidschiten ʿAbd ar Rahman ibn Muldscham al Muradi in der Grossen Moschee von Kufa getotet Das Alter in dem ʿAli verstarb ist umstritten Die Angaben in den arabischen Quellen schwanken zwischen 58 und 68 Jahren Der Streit uber das Alter ʿAlis zur Zeit seiner Ermordung hangt mit der Kontroverse uber sein Alter bei der Konversion zum Islam siehe oben zusammen 22 Der Oxforder Historiker James Howard Johnston pladierte 2010 dafur den Tod des Kalifen bereits auf das Jahr 658 n Chr zu datieren die Chronologie der Quellen sei im Nachhinein aus diversen Grunden verfalscht worden 23 Die Aliden die Schia und die Diskussion um das Imamat BearbeitenAli heiratete im Laufe seines Lebens insgesamt neun Frauen und hatte daneben mehrere Konkubinen die ihm insgesamt 14 Sohne und 19 Tochter schenkten 24 Drei von seinen Sohnen spielten nach seinem Tod eine politische Rolle sein Sohn Hasan folgte ihm im Fruhjahr 661 im Kalifenamt dankte dann aber im Sommer zugunsten von Muawiya I ab sein Sohn Husain unternahm 680 einen Aufstand gegen die Umayyaden fiel aber bei Kerbela im Kampf und sein Sohn Muhammad ibn al Hanafiya wurde 685 in Kufa wahrend des Aufstands von al Muchtar ibn Abi ʿUbaid als Thronpratendent genannt Insgesamt hinterliessen funf von ʿAlis Sohnen Nachkommen Diese Aliden spielten eine wichtige Rolle in den religios politischen Oppositionsbewegungen der Umayyaden und fruhen Abbasidenzeit Diejenigen die allein die Aliden als zur Herrschaft berechtigt ansahen wurden als Partei Alis siʿat ʿAli bezeichnet wovon der deutsche Begriff Schiiten abgeleitet ist Die Schiiten waren der Auffassung dass ʿAli nach Mohammed der vorzuglichste Mensch und insofern berechtigt gewesen sei seine Nachfolge anzutreten ʿAlis Anspruch auf das Imamat leiteten sie auch aus Mohammeds Worten am Ghadir Chumm ab die sie als eine Designation interpretierten Sunniten wie Abu l Hasan al Aschʿari meinten dagegen dass Mohammeds Ausspruch am Ghadir Chumm nicht als eine Designation zu verstehen sei und verwiesen darauf dass ʿAli selbst wenn auch spat Abu Bakr den Treueid geleistet hatte 25 Al Aschʿari vertrat die Lehre dass die Vorzuglichkeit faḍl der vier ersten Kalifen ihrer zeitlichen Reihenfolge im Imamat entspreche Demnach nimmt ʿAli nur die vierte Stelle hinter Abu Bakr Umar ibn al Chattab und Uthman ibn Affan ein 26 ʿAli Verehrung Bearbeiten nbsp Die Imam Ali Moschee in Nadschaf nbsp Innenraum des Grabmals von Imam AliAli wird von den Muslimen fur seine Weisheit und seine ausserordentliche literarische Begabung geruhmt Der Uberlieferung nach soll der Prophet Mohammed gesagt haben Ich bin die Stadt des Wissens und Ali ist ihr Tor Wer zu mir gelangen will muss erst Ali passieren Nach einer Tradition die in verschiedenen Versionen in vielen sunnitischen und schiitischen Hadith Sammlungen uberliefert wird sagte Mohammed sinngemass O ʿAli du verhaltst dich zu mir wie Aaron zu Mose nur gibt es keinen Propheten nach mir 27 Diese und ahnliche Aussagen des Propheten finden allgemeine Akzeptanz bei der uberwiegenden Mehrheit der Muslime In der imamitischen Schia wurde ʿAli glorifiziert und in eine halblegendarische Figur mit tragischen und heroischen Zugen verwandelt So wird ihm ein Buch zugeschrieben das den Bericht uber alles enthalten soll das bis zum Tag des Jungsten Gerichts auf der Welt geschehen wird Ausserdem werden in zahlreichen imamitischen Texten die wunderhaften Fahigkeiten ʿAlis beschrieben Dazu gehoren seine Kenntnis der unsichtbaren Welt ġaib seine Fahigkeit auf die kosmischen Elemente einzuwirken seine Beherrschung der divinatorischen Wissenschaften und seine Prophezeiungen 28 Ein fester Bestandteil der schiitischen Frommigkeit ist ausserdem die Pilgerfahrt zu ʿAlis Grabmoschee im irakischen Nadschaf das auch zu einem Zentrum der schiitischen Theologie wurde Ein anderer Ort an dem ʿAli verehrt wird ist Masar e Scharif im heutigen Afghanistan mit dem Ali Mausoleum Auch der usbekische Ort Shohimardon verfugt uber einen Schrein der als Ali Mausoleum verehrt wird ʿAli Verehrung findet sich auch bei modernen arabischen Christen Der bekannteste Vertreter dieser Richtung war der libanesische Dichter Dschurdsch Dschurdaq der im Jahre 1956 in Beirut ein Buch mit dem Titel Der Imam ʿAli die Stimme der menschlichen Gerechtigkeit al Imam ʿAli ṣaut al ʿadala al insaniya veroffentlichte das in kurzester Zeit Ubersetzungen ins Persische Hindi und Englische erlebte und begeisterte Zustimmung von zwolfer schiitischen Autoritaten wie Hossein Borudscherdi erfuhr 1958 veroffentlichte Dschurdchan eine auf funf Bande erweiterte Version seines Werks 29 Von ʿAli uberlieferte Werke BearbeitenNahdsch al Balagha Methode der Rhetorik ist die bekannteste Sammlung von Predigten Briefen und Uberlieferungen die Ali zugeordnet werden und vom schiitischen Geistlichen Scharif Radi zusammengetragen wurden 30 Die Sammlung nimmt in der schiitischen Literatur eine prominente Rolle ein und gilt als wichtiges intellektuelles politisches und religioses Werk des schiitischen Islams 31 32 Die Authentizitat dieses Werkes wird von einigen Sunniten hinterfragt da die Uberlieferer des Textes und somit auch die Uberlieferungskette der einzelnen Uberlieferungen Schwachstellen enthalten sollen 33 wahrend bekannte schiitische Gelehrte das Werk als authentisch ansehen 34 Der Regierungsauftrag an Malik al Aschtar vollstandig in Nahdsch al Balagha enthalten ist ein Instruktionsschreiben Alis an seinen Gouverneur fur Agypten in der die Ideen und Verfahrensweisen einer Regierung festgelegt werden Dieser Auftrag der von vielen Muslimen und Nicht Muslimen als idealtypische Verfassung einer islamischen Regierung betrachtet wird trifft detaillierte Beschreibungen uber die Rechte und Pflichten von Herrschern aber auch die Funktionen eines Staates und dessen sozialer Zusammensetzung 35 Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen fuhrt in seinem 2002 veroffentlichten Arab Human Development Report den Regierungsauftrag als Beispiel von Good Governance auf 36 Duʿaʾ Kumail ist das unter Schiiten bekannteste Bittgebet Alis welches uber den Prophetengefahrten Kumail ibn Ziyad ubermittelt wurde und seitdem das Bittgebet von Kumail genannt wird 37 38 Siehe auch BearbeitenSchlacht von Badr Islamische Expansion Geschichte PersiensLiteratur BearbeitenArabische QuellenAl Masʿudi Kitab at Tanbih wa l israf Frz Ubersetzung von B Carra de Vaux Imprimerie Nationale Paris 1896 S 385 390 DigitalisatSekundarliteraturClaude Cahen Der Islam I Vom Ursprung bis zu den Anfangen des Osmanenreiches Augsburg 1998 William L Cleveland A History of the Modern Middle East 3rd Edition Westview Press u a Boulder CO u a 2004 ISBN 0 8133 4048 9 Ulrich Haarmann Begrunder Heinz Halm Hrsg Geschichte der Arabischen Welt 4 uberarbeitete und erweiterte Auflage C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47486 1 Wilferd Madelung The succession to Muḥammad A study of the early caliphate Cambridge University Press Cambridge u a 1997 ISBN 0 521 56181 7 Gernot Rotter Die Umayyaden und der zweite Burgerkrieg 680 692 Abhandlungen fur die Kunde des Morgenlandes Bd 45 3 Steiner Wiesbaden 1982 ISBN 3 515 02913 3 Laura Veccia Vaglieri ʿAli ibn Abi Ṭalib In The Encyclopaedia of Islam Band 1 A B New Edition Brill u a Leiden u a 1960 S 381 386 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber ʿAli ibn Abi Talib im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Vgl Al Masʿudi Kitab at Tanbih S 385 Mufid al Irshad Band 1 S 5 Amini al Ghadir Band 6 S 21 23 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Harmattan Paris 2006 S 161 163 a b Vgl ʿAbd al Malik ibn Ḥabib Kitab al ta rij Kitab at ta rih Fuentes Arabico Hispanas Bd 1 Edicion y estudio por Jorge Aguade Consejo Superior de Investigaciones Cientificas u a Madrid 1991 ISBN 84 00 07185 9 S 114 Vgl Laura Veccia Vaglieri Al Ashtar In The Encyclopaedia of Islam Band 1 A B New Edition Brill u a Leiden u a 1960 S 704a Vgl Rudolf Ernst Brunnow Die Charidschiten unter den ersten Omayyaden Ein Beitrag zur Geschichte des ersten islamischen Jahrhunderts Brill Leiden 1884 S 22 Strassburg Universitat Dissertation 1884 Vgl Madelung 253 Vgl Al Masʿudi Kitab at Tanbih S 386 Claude Cahen Der Islam I Vom Ursprung bis zu den Anfangen des Osmanenreiches In Weltbild Weltgeschichte 1 Auflage Band 14 Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 89350 989 5 S 31 Vgl Al Masʿudi Kitab at Tanbih S 387 Vgl James Howard Johnston Witnesses to a World Crisis Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century Oxford University Press Oxford u a 2010 ISBN 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Josef W Meri Hrsg Medieval Islamic Civilization An Encyclopedia Band 1 A K Index Routledge encyclopedias of the Middle Ages Bd 13 1 Routledge New York NY u a 2006 ISBN 0 415 96691 4 S 36 37 Reza Shah Kazemi Justice and Remembrance Introducing the Spirituality of Imam Ali I B Tauris u a London 2006 ISBN 1 84511 065 X Regierungsauftrag in englischer Sprache Reliability of the Sermons In Nahjul Balagha Abgerufen am 20 Februar 2019 amerikanisches Englisch FAQs Nahjul Balagha Abgerufen am 26 Marz 2019 Reza Shah Kazemi Ali ibn Abi Talib In Josef W Meri Hrsg Medieval Islamic Civilization An Encyclopedia Band 1 A K Index Routledge encyclopedias of the Middle Ages Bd 13 1 Routledge New York NY u a 2006 ISBN 0 415 96691 4 S 36 37 Arab Human Development Report S 83 107 Dua Kumayl auf deutsch ʿAli ibn Abi Ṭalib Supplications Duʿa Translated by William C Chittick Muhammadi Trust London 1986 ISBN 0 9506986 4 4 VorgangerAmtNachfolgerʿUthman ibn ʿAffanRechtgeleiteter Kalif 656 661Muʿawiya I erster der Umayyaden Kalifen Die rechtgeleiteten Kalifen Raschidun Abu Bakr ʿUmar ibn al Chattab ʿUthman ibn ʿAffan ʿAli ibn Abi TalibImame der Zwolferschiiten ʿAli ibn Abi Talib Hasan ibn ʿAli al Husain ibn ʿAli ʿAli Zain al ʿAbidin Muhammad al Baqir Dschaʿfar as Sadiq Musa al Kazim ʿAli ar Rida Muhammad al Dschawad ʿAli al Hadi Hasan al ʿAskari Muhammad al MahdiImame der Ismailiten Siebenerschiiten ʿAli ibn Abi Talib Hasan ibn ʿAli al Husain ibn ʿAli ʿAli ibn Husain Zain al ʿAbidin Muhammad al Baqir Dschaʿfar as Sadiq Ismaʿil ibn DschaʿfarImame der Zaiditen Funferschiiten ʿAli ibn Abi Talib Hasan ibn ʿAli al Husain ibn ʿAli ʿAli ibn Husain Zain al ʿAbidin Zaid ibn ʿAli Normdaten Person GND 118846582 lobid OGND AKS LCCN n50039100 VIAF 34436377 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ʿAli ibn Abi TalibALTERNATIVNAMEN Ali ibn Abi Talib ibn Abd al Muttalib ibn Haschim ibn Abd al Manaf علي بن أبي طالبKURZBESCHREIBUNG vierter Kalif der Sunniten erster Imam der SchiitenGEBURTSDATUM um 600GEBURTSORT Mekka KaabaSTERBEDATUM 28 Januar 661STERBEORT Kufa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ʿAli ibn Abi Talib amp oldid 235912556