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Als Schlacht von Siffin arabisch و ق ع ة ص ف ين DMG waqaʿat ṣiffin bezeichnet man eine Serie von Gefechten und Scharmutzeln die sich im Sommer 657 am Ufer des Euphrat nahe der Ruinen von Siffin ereigneten Gegner waren die Truppen von Kalif Ali ibn Abi Talib und von Muawiya dem umayyadischen Statthalter von Syrien Schlacht von SiffinTeil von Islamische Burgerkriege Erste Fitna Einheiten Alis und Muawiyas kampfen gegeneinander aus der Tarichnama von Balami Datum 26 28 Juli 657Ort bei Siffin heute Abu Huraiyra SyrienAusgang UnentschiedenKonfliktparteienUmayyaden Muawiya Aliden Ali ibn Abi Talib BefehlshaberAmr ibn al As Malik al AschtarTruppenstarkeunbekannt unbekanntVerlusteunbekannt unbekannt Siffin war eine fruhere ostromische Siedlung am Ufer des Euphrat in der Nahe von ar Raqqa in Syrien Zur Zeit der Schlacht lag Siffin schon in Ruinen Heute heisst die Siedlung Abu Huraiyra Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Folgen 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenIm Juni 656 war der Kalif Uthman ibn Affan ermordet und Ali zu dessen Nachfolger gewahlt worden Ali wurde allerdings nur von Teilen der Umma als Kalif anerkannt da gegen ihn der Vorwurf erhoben wurde dass er fur den Mord an Uthman mitverantwortlich sei zumal er die Untersuchungen des Mordes nicht forderte Des Weiteren waren Teile der Umayyaden insbesondere Muawiya der machtige Statthalter von Syrien gegen Ali Es kam zum Ersten Burgerkrieg in der islamischen Nation fitna Am 9 Dezember 656 siegte Ali in der Kamelschlacht bei Basra uber ein Heer von Aufstandischen das die Witwe Mohammeds Aischa bint Abi Bakr gegen ihn aufgestellt hatte Ali verlegte daraufhin seine Hauptstadt von Medina nach Kufa von wo er sich erhoffte Muawiyas Vorstosse in den Irak besser eindammen zu konnen Gleichwohl sandte Ali Boten nach Syrien die eine friedliche Beilegung des Burgerkrieges vermitteln sollten Muawiya liess sich aber auf keine Verhandlungen mit Ali ein woraufhin beide ihr Heer zum Angriff rusteten Ali zog mit seinem Hauptheer bis ar Raqqa wo er von der Vorhut Muawiyas gesichtet wurde in den folgenden Tagen aber ungehindert den Euphrat uberquerte Er stiess daraufhin flussaufwarts am Euphrat entlang vor Muawiyas Vorhut fuhrte wiederholt schnelle Uberraschungsangriffe auf ihn aus konnte sein Vorwartskommen aber nicht behindern Im Mai 657 traf Ali auf das Hauptheer Muawiyas das in einer Ebene bei Siffin am Euphrat lagerte Zur Truppenstarke der beiden Heere sind nur sehr ungenaue und unsichere Schatzungen uberliefert Meist werden 50 000 bis 150 000 Mann auf Seiten Alis und 80 000 bis 150 000 Mann auf Seiten Muawiyas angegeben All diese Zahlenangaben erscheinen aus heutiger Sicht allerdings masslos ubertrieben Schlachtverlauf BearbeitenMuawiya entsandte einen Teil seiner Truppen unter Amr ibn al As ans Flussufer um Ali den Zugang zum Wasser zu versperren Alis Truppen angefuhrt von Malik al Aschtar lieferten sich ein heftiges Gefecht mit Amr ibn al As der sich schliesslich zuruckziehen musste Aber anstatt den Fliehenden unverzuglich nachzusetzen und Muawiyas Hauptheer in dessen Lager anzugreifen liess Ali den Kampf einstellen und am Fluss ein eigenes Lager errichten Beide Seiten betrachteten es namlich als Unrecht wenn ein Muslim einen anderen Muslim umbringt Die folgenden 110 Tage standen sich die beiden verfeindeten Heere gegenuber ohne dass es zum Grossangriff einer der beiden Seiten kam Ali und Muawiya tauschten immer wieder Boten aus die vergeblich versuchten eine friedliche Beilegung des Konfliktes zu erreichen Abwechselnd zu den Verhandlungen kam es immer wieder zu kleineren Uberfallen und Scharmutzeln zwischen Abteilungen der beiden Heere Am 26 Juli kam es schliesslich zu grossangelegten Gefechten die uber drei Tage andauerten wobei die Truppen Alis zunachst die Oberhand gewannen Um ihre Niederlage zu vermeiden steckten die Anhanger Muawiyas Blatter aus dem Koran an die Spitzen ihrer Lanzen Damit machten sie der Gegenseite deutlich dass sie auch Muslime seien Alis Truppen brachen daraufhin die Schlacht ab Ali erklarte sich bereit einem Schiedsspruch auf der Basis des Korans uber die Herrschaft im Kalifat zuzustimmen Muawiya und Ali zogen daraufhin nach Damaskus bzw Kufa ab Folgen BearbeitenEin Teil von Alis Heer und Anhangerschaft empfand die Verhandlungen mit Muawiya uber die Herrschaft im Kalifat als Verrat am Islam und spaltete sich als Charidschiten von Ali ab Die Schiedsgerichtsentscheidung blieb daher ohne Wirkung In der Folgezeit musste sich Ali vor allem der Bekampfung der Charidschiten im Irak widmen Muawiya verzichtete auf den Kalifentitel herrschte aber weiterhin in Syrien spater auch in Agypten wahrend Ali den Rest des Kalifats kontrollierte Die Auseinandersetzungen fanden erst mit der Ermordung von Ali Ibn Abi Talib im Jahr 661 ein einstweiliges Ende bis sie 683 erneut eskalierten nachdem Muawiya 680 gestorben war Literatur BearbeitenGudrun Kramer Geschichte des Islam Dtv Munchen 2005 ISBN 978 3 423 34467 8 S 39 41 Gernot Rotter Die Umayyaden und der zweite Burgerkrieg 680 692 Steiner Wiesbaden 1982 ISBN 3 515 02913 3 teilw Habilitationsschrift Tubingen 1977 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Siffin amp oldid 219425222