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Abu Thabit Saʿd ibn ʿUbada ibn Dulaim ibn Haritha arabisch أبو ثابت سعد بن عبادة بن دليم بن حارثة DMG Abu Ṯabit Saʿd ibnʿUbada ibn Dulaim ibn Ḥariṯa 636 war ein Anfuhrer des in Yathrib ansassigen arabischen Stammes der Banu Chazradsch von der Sippe der Banu Sa ida Inhaltsverzeichnis 1 Seine Bedeutung zur Zeit Mohammeds 2 Seine Rolle in der Nachfolgerfrage 3 Sein Beitrag zur fruhen Rechtsprechung 4 Einzelnachweise 5 LiteraturSeine Bedeutung zur Zeit Mohammeds BearbeitenSaʿd ibn ʿUbada war einer der ersten Bewohner Medinas die sich Mohammed anschlossen und somit seine Hidschra vorbereiteten Er gehorte zu den wenigen die schreiben schwimmen und gut mit der Lanze umgehen konnten Eine solche Person nannte man schon in der Dschahiliya al kamil Plural al kamala d h der Vollkommene 1 Er soll einer der 12 Nuqabaʾ Vertreter der Medinenser gewesen sein die mit Mohammed bei dem Treffen von al ʿAqaba zwischen Mekka und Medina 2 einen Vertrag zum Schutze des Propheten geschlossen haben 3 Unter den analysierten Quellen uber dieses Ereignis erscheint sein Name bei Ibn Hischam 4 In den spateren Biographien der Prophetengefahrten wie bei Ibn ʿAbd al Barr und Ibn Hadschar al ʿAsqalani wird er wohl dem isoliert stehenden Bericht von Ibn Hischam folgend stets als naqib der medinensischen Ansar genannt Auch Muhammad ibn Saʿd erwahnt ihn in dem fur die zwolf Nuqabaʾ gewidmeten Kapitel seines Klassenbuches 5 Fortan blieb er einer der wichtigsten Helfer Mohammeds und unterstutzte ihn auch finanziell Seine Teilnahme an der Schlacht von Badr wird von den fruhen Historikern kontrovers uberliefert 6 Dagegen nahm er an der Schlacht von Uhud und an der Grabenschlacht teil In der Schlacht bei al Muraysiʿ im Jahre 627 soll er dem Bericht al Waqidis zufolge im Auftrag des Propheten der Fahnentrager der Anṣar gewesen sein 7 Mehrfach wurde er von Mohammed mit wichtigen Aufgaben betraut dem er nach einem Bericht bei Muhammad ibn Saʿd 8 jeden Tag eine Schussel von Speisen zuschickte Ebenfalls Ibn Saʿd zufolge soll er eine Tranke in der Moschee des Propheten in Medina gestiftet haben 9 Er soll mit seinen zum Islam ubergetretenen Stammesgenossen die Idole der Banu Saʿida deren prominenter Vertreter er schon in der Dschahiliya war zerstort haben 10 Seine Rolle in der Nachfolgerfrage BearbeitenNach dem Tod Mohammeds wurde er von einem Grossteil der Ansar den medinensischen Anhangern und Helfern des Propheten nach seiner Umsiedlung nach Medina als Kalif vorgeschlagen Die Auseinandersetzungen uber die Nachfolgerfrage nach dem Tod Mohammeds fanden im Saulengang Saqifa der Banu Saʿida am Wohnort von Saʿd ibn ʿUbada statt Die Rivalitaten zwischen den Mekkanern und ihren medinensischen Gastgebern haben die Autoren der Sira und Maghazi Literatur in eigenstandigen Monographien unter dem Titel Kitab as Saqifa Abu Michnaf und Kitab as Saqifa wa baiʿat Abi Bakr al Waqidi eingehend geschildert al Baladhuri widmet in seinem Ansab al asraf diesem Ereignis zwanzig Seiten und stellt dort z T kontroverse Berichte zusammen 11 Selbst der beruhmte Dichter der Medinenser Hassan ibn Thabit gegen 661 oder 670 12 vom Stamme der Chazradsch trat bei diesem Ereignis mit einem Gedicht von zehn Zeilen auf und stellte die von den Quraisch erhobenen Anspruche auf das Kalifat infrage ohne gegen Abu Bakr direkt zu argumentieren Seine Schmahgedichte gegen die mekkanischen Quraisch fallen in die fruhislamische Zeit einige davon entstanden nach der Eroberung Mekkas 13 Da Saʿd ibn ʿUbada jedoch weder von den Banu Aus noch von seinem eigenen Stamm den Chazradsch volle Unterstutzung bekam musste er so die Folgerungen des Historikers Abu Michnaf 14 als Kandidat scheitern 15 Von der offiziellen Huldigung an Abu Bakr blieb Saʿd ibn ʿUbada fern und erkannte das Wahlergebnis nicht an Nach seiner Auseinandersetzung mit Umar ibn al Chattab wahrend dessen Kalifat verliess er Medina und wanderte nach Hauran in Syrien aus Er starb dort 636 vollig zuruckgezogen der islamischen Legende nach soll er dort von einem Dschinn getotet worden sein 16 Seine Tugenden und Vorzuge wahrend Mohammeds Wirken sind von syrischen Traditionariern uberliefert worden die dann Ibn ʿAsakir auf 33 Seiten in seiner Stadtgeschichte von Damaskus zusammenfasste 17 Einige Nachfahren seines Sohnes Qais ibn Saʿd ibn ʿUbada liessen sich wahrscheinlich im 11 Jahrhundert in der Gegend von Ronda das damals in der Sprache der dort angesiedelten Imazigh Takruna 18 hiess ferner bei Jaen arabisch Ǧayyan im Dorf der Ḫazraǧ in Al Andalus nieder Unter ihnen trat Muḥammad ibn Yusuf ibn Muhammad ibn Aḥmad al Ḫazraǧi um 1194 in Arjona Provinz Jaen 22 Januar 1273 bei Granada als Grunder der Nasriden Dynastie hervor 19 Sein Beitrag zur fruhen Rechtsprechung BearbeitenSaʿd ibn ʿUbada soll eine Schrift kitab die einige Rechtsbrauche Mohammeds beinhaltete besessen haben sie war noch im fruhen 10 Jahrhundert in der Uberlieferung seiner Nachkommen bekannt und wurde u a vom Hadith Gelehrten At Tirmidhi benutzt 20 Eine in der medinensischen Jurisprudenz um Malik ibn Anas gultige Rechtsnorm uber Anordnung der Eidleistung bei nur einem Zeugen al yamin bi sch schahid اليمين بالشاهد al yamin bi s sahid d h Klagereid mit einer Bezeugung soll als Rechtsdirektive Mohammeds in dieser Schrift uberliefert worden sein 21 Einzelnachweise Bearbeiten Ibn Saad Biographien Bd III Teil 2 hrsg Josef Horovitz Brill Leiden 1904 S XXVII unter Rafiʿ ibn Malik Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Brill Leiden 1967 Bd 1 S 275 in der Vita seines Sohnes Saʿid der in der Hadith Literatur als Uberlieferer nach seinem Vater in Erscheinung tritt The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 1 S 314 W Montgomery Watt Muhammad at Mecca Oxford 1953 S 144ff Gertrud Melamede The Meetings at al ʿAqaba In Uri Rubin hrsg The Life of Muḥammad The Formation of the Classical Islamic World Bd 4 Ashgate Variorum 1998 S 105ff bes S 125 Siehe auch Le monde oriental 28 Uppsala 1934 S 17 58 Ibn Saad Biographien Bd III Teil 2 hrsg Josef Horovitz Brill Leiden 1904 S XXVI XXVII Uri Rubin The Life of Muḥammad and the Islamic Self Image A Comparative Analysis of an Episode in the Campaigns of Badr and al Ḥudaibiya In Harald Motzki hrsg The Biography of Muḥammad The Issue of Sources Brill Leiden 2000 S 3 17 bes S 14 Siehe hierzu G H A Juynboll The Qurʾan Reciter on the Battlefield and Concomitant Issues In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG 125 1975 S 26 Ibn Saad Biographien Bd III Teil 2 hrsg Josef Horovitz Brill Leiden 1904 S XXVI Zusammenfassung auf Deutsch Ibn Saad op cit S XXVI Michael Lecker Idol worship in pre islamic Medina Yathrib In Le Museon Revue d Etudes Orientales 106 1993 S 341 nach Ibn Sa d Teil 2 Ed Wilfred Madelung Wiesbaden 2003 S 5ff Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Bd 2 Poesie Brill Leiden 1975 S 289 292 Miklos Muranyi Ein neuer Bericht uber die Wahl des ersten Kalifen Abu Bakr In Arabica 25 1978 S 233 260 bes S 249 250 The History of al Ṭabari An Annotated Translation Vol X The Conquest of Arabia Translated by Fred M Donner New York 1993 S 8 Siehe Michael Lecker King Ibn Ubayy and the Quṣṣaṣ In Herbert Berg Hrsg Method and Theory in the Study of Islamic Origins Brill Leiden 2003 S 30 Anm 2 G Lecomte Sur une relation de la Saqifa attribuee a Ibn Qutayba In Studia Islamica SI 31 1970 S 171 183 Ibn Saad op cit S XXVII Taʾriḫ madinat Dimasq Beirut 1995 Bd 20 S 237 240 Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Berbersiedlung westlich von Enfidha in Tunesien Ibn al Ḫaṭib Lisan ad Din al Iḥaṭa fi aḫbar Ġarnaṭa Ed Buziyani ad Darraǧi Alger o J Band 2 S 362 363 Ed Muḥammad ʿAbd Allah ʿInan Kairo 1974 Band 2 S 93 94 uber seine Abstammung am Anfang seiner Vita Siehe auch Gustav Flugel Eine arabische Inschrift in Granada In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG Band 14 1860 S 358 359 Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Bd 1 Brill Leiden 1967 S 253 und 395 nach Ignaz Goldziher Muhammedanische Studien Bd 1 S 9 10 Halle a S 1890 Joseph Schacht The Origins of Muhammadan Jurisprudenz Oxford 1967 S 168 169Literatur BearbeitenThe Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 8 S 698 Saʿd b ʿUbada Gertrud Melamede The Meetings at al ʿAqaba In Uri Rubin Hrsg The Life of Muḥammad The Formation of the Classical Islamic World Bd 4 Ashgate Variorum 1998 S 105ff Miklos Muranyi Ein neuer Bericht uber die Wahl des ersten Kalifen Abu Bakr In Arabica 25 1978 S 233 260PersonendatenNAME Saʿd ibn ʿUbadaALTERNATIVNAMEN Abu Thabit Saʿd ibn ʿUbada ibn Dulaim ibn Haritha vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Anfuhrer des arabischen Stammes der Banu ChazradschGEBURTSDATUM 6 Jahrhundert oder 7 JahrhundertSTERBEDATUM 636 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saʿd ibn ʿUbada amp oldid 223076631