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Hassan ibn Thabit arabisch حسان بن ثابت DMG Ḥassan ibn Ṯabit gest zwischen 659 und 673 war ein panegyrischer Dichter des Propheten Mohammed Er gehorte dem Stamm Chazradsch in Medina an und war zu der Zeit als Mohammed in Medina ankam bereits in reifem Alter Als Panegyriker des Propheten ist Hassan bis heute einer der popularsten altarabischen Dichter doch liegen von ihm auch Schmah und Selbstlobgedichte vor 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Aktivitaten in vorislamischer Zeit 1 2 Wahrend Mohammeds Anwesenheit in Medina 1 3 Nach dem Tode des Propheten 2 Seine Dichtung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Aktivitaten in vorislamischer Zeit Bearbeiten Hassans Grossvater al Mundhir ibn Haram gehorte den Banu Naddschar einem Clan der Chazradsch an und wirkte in vorislamischer Zeit als ḥakam Schiedsrichter zwischen seinem Stamm und den Aus Sein Sohn Thabit ibn al Mundhir Hassans Vater galt als ein Sayyid der Chazradsch 2 Hassans Mutter Furaiʿa soll noch den Islam angenommen haben woraus Brockelmann schliesst dass Hassan um 590 geboren wurde 3 In seiner Jugend zog Hassan als Wanderpoet umher und war in al Hira und Damaskus 2 wo er Lobgedichte auf lachmidische und ghassanidische Fursten schrieb sie an ihren Hofen besuchte und Geschenke von ihnen erhielt 4 Bei einem Dichterwettbewerb am Hof der Ghassaniden soll er sich gegen an Nabigha und andere Dichtergrossen seiner Zeit durchgesetzt haben 2 Mit seinem dichterischen Konnen scheint er zu Reichtum gekommen zu sein denn er besass in der Oase von Medina ein gut befestigtes Haus uṭum in dem Mohammed wahrend seiner Feldzuge seine Frauen unterzubringen pflegte 3 In Medina pflegte Hassan die Gesellschaft des Aus Dichters Qais ibn al Chatim und des Hauptlings der Banu n Nadir Sallam ibn Mischkam 4 Wahrend Mohammeds Anwesenheit in Medina Bearbeiten Wann Hassan den Islam annahm ist unklar allerdings wird angegeben dass sein Bruder Aus einer der ersten medinischen Konvertiten war und bei der Verbruderung zwischen Muhadschirun und Ansar dem Einwanderer ʿUthman ibn ʿAffan zugewiesen wurde 4 Aus der Tatsache dass Hassan selbst mit keinem Mann von den Quraisch verbrudert wurde obwohl er ein stattliches Haus besass schliesst W Arafat dass er zu dieser Zeit wahrscheinlich noch nicht den Islam angenommen hatte 5 Im Zusammenhang mit einem Wasserkonflikt zwischen Ansar und Muhadschirun auf dem Feldzug gegen die Mustaliq im Jahre 627 6 beklagte Hassan in einem Gedicht dass letztere immer zahlreicher und machtiger wurden und machte sie als Vagabunden ǧalabib verachtlich 7 Nach anderen Berichten beteiligte er sich um die gleiche Zeit an der Verleumdung ʿAʾischas und wurde deswegen von Safwan ibn al Muʿattal angegriffen und verwundet 8 Die Verwandten Hassans nahmen daraufhin Safwan gefangen liessen ihn aber auf Befehl von Saʿd ibn ʿUbada oder einer anderen Person wieder frei Als die Sache vor Mohammed kam stellte dieser Hassan wegen seiner Angriffe auf die Muhadschirun zur Rede und forderte ihn auf gegenuber Safwan auf Wiedervergeltung zu verzichten Als sich Hassan dazu bereit erklarte schenkte ihm der Prophet ein Stuck Land und die agyptische Sklavin Sirin 9 Nach at Tabari war sie die Schwester von Mariya al Qibtiya 10 Im Jahre 630 dem Jahr der Delegationen soll Hassan im Namen des Propheten in Anwesenheit einer Delegation des Stammes Tamim Gedichte rezitiert haben 4 Nach dem Tode des Propheten Bearbeiten ʿUmar ibn al Chattab holte wahrend seines Kalifats Hassans Expertenmeinung zu einem Gedicht von al Hutai a ein in dem az Zibriqan ibn Badr verleumdet wurde 4 Beim Aufstand gegen ʿUthman ibn ʿAffan unterstutzte Hassan wie die anderen Dichter Kaʿb ibn Malik und an Nuʿman ibn Baschir lautstark den belagerten Kalifen und versuchte sogar die Rebellen von ihrer Absicht abzubringen Nach ʿUthmans Ermordung schlug er sich auf die Seite von Muʿawiya der ihm ein Geldgeschenk machte 11 In einer Anzahl von Gedichten voll Feuer und Energie beklagte er ʿUthmans Ermordung 3 Als ʿAli ibn Abi Talib Qais den Sohn von Saʿd ibn ʿUbada zum Gouverneur von Agypten ernannte und schon kurz danach wieder absetzte um einen anderen einzusetzen ausserte Hassan seine Schadenfreude und warf Qais vor ʿUthman getotet zu haben 12 Hassans Sympathien fur die Umayyaden die sich auch in der grossen Zahl von Trauergedichten auf ʿUthman widerspiegeln die von ihm uberliefert sind erklaren sich wahrscheinlich aus der Beziehung seines Bruders Aus zu ʿUthman 4 Im Alter erblindete Hassan 3 Das Datum seines Todes ist ungewiss Da das letzte Mal dass in den arabischen Quellen von Hassan die Rede ist einige Zeit vor ʿAlis Ermordung liegt ist ein Datum um 659 am wahrscheinlichsten 4 Hassan hatte eine Tochter die sich mindestens einmal ebenfalls als Dichterin betatigte sowie wahrscheinlich von Sirin einen Sohn ʿAbd ar Rahman 11 der sich an den Eroberungszugen beteiligte poetisch jedoch nicht besonders begabt gewesen sein soll Als er einmal in einem Dichterwettstreit mit an Nadschaschi in Schwierigkeiten geriet soll der Vater ihm beigestanden und ihn unterstutzt haben so dass an Nadschaschi hinterher angehalten wurde sich zu entschuldigen 13 Seine Dichtung BearbeitenHassans Diwan in der Rezension von Muhammad ibn Habib gest 860 der 1910 von Hartwig Hirschfeld ediert wurde 14 enthalt 228 Gedichte zu verschiedenen Themen die Sira 29 weitere Allerdings wurden schon fruh Zweifel an der Echtheit dieser Gedichte im Allgemeinen bzw einzelnen Gedichten oder Zeilen geaussert So wurde Ibn Ishaq von Ibn Sallam al Dschumahi gest 846 und Ibn an Nadim scharf kritisiert weil er in seine Sira gefalschte Gedichte aufgenommen hatte die Hassan zugeschrieben wurde Ibn Hischam der Ibn Ishaqs Werk uberarbeitete liess 15 von 78 dieser Gedichte aus oder und brandmarkte sie als Falschungen oder als zweifelhaft 15 Ibn Sallam hielt es fur ein aussichtsloses Unterfangen die authentischen Hassan Gedichte von den gefalschten zu trennen denn auf Hassan wurde mehr Dichtung zuruckgefuhrt als auf jeden anderen Wenn die Quraisch untereinander stritten und sich gegenseitig verleumdeten schrieben sie ihm eine Menge Poesie zu die unmoglich auszusieben ist 16 Walid N Arafat der in den 1950er und 1960er Jahren eingehende Untersuchungen der Hassan zugeschriebenen Gedichte durchfuhrte bei der er anhand textimmanenter und externer Indizien die Authentizitat jedes Gedichts uberprufte kam zu dem Ergebnis dass wahrscheinlich 60 70 dieser Gedichte gefalscht sind Seiner Auffassung nach stellt die Dichtung in Hassans Diwan eine derartige Vielfalt an Geist und Stil ist so voller Widerspruche und Anomalien und enthalt einen so hohen Anteil an minderwertigen Versen dass die Gedichte weder das Werk eines einzelnen Autors noch eines von so hohem Ansehen gewesen sein konnen Nach Arafat waren einige dieser Gedichte das Werk von Erzahlern oder Falschern wahrend andere bewusst aus Prestigegrunden oder irrtumlich Hassan zugeschrieben wurden Die langen Prahlgedichte stammen ihm zufolge von Nachkommen der Ansar und spiegeln den minderwertigen Status wider auf den diese nach der Schlacht von al Harra im Jahre 682 zuruckgestuft worden waren 11 Literatur BearbeitenArabische Quellen Abu l Faraǧ al Iṣfahani gest 967 Kitab al Aġani Ed Iḥsan ʿAbbas 20 Bde Dar Ṣadir Beirut 2002 Bd IV S 104 126 Digitalisat Ibn ʿAsakir gest 1176 Taʾriḫ madinat Dimasq Ed ʿUmar ibn Ġarama al ʿUmari Dar al Fikr Beirut 1995 Bd XII S 378 435 Digitalisat Sekundarliteratur Walid ʿArafat A Controversial Incident and the Related Poem in the Life of Ḥassan B Thabit in Bulletin of the School of Oriental and African Studies 17 2 1955 197 205 Walid ʿArafat Ḥassan b Thabit in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd III S 271b 273a veroffentlicht 1966 Walid Arafat The historical background to the elegies on Uthman b Affan attributed to Hassan b Thabit in Bulletin of the School of Oriental and African Studies 33 2 1970 276 282 Jennifer Hill Boutz Ḥassan ibn Thabit a true mukhaḍram a Study of the Ghassanid Odes of Ḥassan ibn Thabit PhD dissertation Georgetown University 2009 Digitalisat Carl Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur Leiden 1937 1949 Bd I S 31 32 Supplement Bd I S 67 68 Huseyin Elmali Hassan b Sabit in Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd XVI S 399 402 Online Version Agnes Imhof Religioser Wandel und die Genese des Islam Das Menschenbild altarabischer Panegyriker im 7 Jahrhundert Ergon Wurzburg 2004 S 159 217 Daniele Mascitelli Some Verses by Ḥassan b Ṯabit al Anṣari Not Included in His Diwan in Journal of Arabic and Islamic Studies 17 2018 53 63 Einzelnachweise Bearbeiten Imhof Religioser Wandel und die Genese des Islam 2004 S 160f a b c Imhof Religioser Wandel und die Genese des Islam 2004 S 159 a b c d Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur 1943 Supplement Bd I S 67 a b c d e f g ʿArafat Ḥassan b Thabit 1966 S 272a Walid N ʿArafat in der Einleitung zu seiner Edition von Ḥassans Diwan Luzac and Company London 1971 Bd I S 4 ʿArafat A Controversial Incident and the Related Poem in the Life of Ḥassan B Thabit 1955 S 201 Es geht um das Gedicht Nr 140 in der Edition von Hartwig Hirschfeld siehe ʿArafat A Controversial Incident and the Related Poem in the Life of Ḥassan B Thabit 1955 S 197 ʿArafat A Controversial Incident and the Related Poem in the Life of Ḥassan B Thabit 1955 S 199 ʿArafat A Controversial Incident and the Related Poem in the Life of Ḥassan B Thabit 1955 S 200f ʿArafat A Controversial Incident and the Related Poem in the Life of Ḥassan B Thabit 1955 S 203 a b c ʿArafat Ḥassan b Thabit 1966 S 272b Abu Ǧaʿfar Muḥammad b Ǧarir aṭ Ṭabari Taʾriḫ ar rusul wa l muluk Hrsg von M J de Goeje Leiden 1879 1901 Bd I S 3245 Digitalisat Engl Ubers in The history of al Ṭabari Vol 16 The Community Divided transl and annot by Adrian Brockett S 187 Imhof Religioser Wandel und die Genese des Islam 2004 S 160 Hartwig Hirschfeld Diwan of Ḥassan b Thabit Gibb Memorial Series Nr 13 Brill Leiden 1910 Digitalisat ʿArafat Ḥassan b Thabit 1966 S 272b 273a ʿArafat Ḥassan b Thabit 1966 S 273a Normdaten Person GND 119000962 lobid OGND AKS LCCN n84199893 VIAF 8188139 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Hassan ibn Thabit KURZBESCHREIBUNG arabischer Dichter GEBURTSDATUM unsicher STERBEDATUM unsicher 659 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hassan ibn Thabit amp oldid 243095314