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In der Schlacht von Bulgarophygon besiegten die Bulgaren im Sommer 896 wohl am 7 Juni die Byzantinische Armee in der Nahe der heutigen nordwest turkischen Stadt Babaeski vernichtend Als Folge konnten sie weite Teile des Byzantinischen Reiches erobern und bis kurz vor Konstantinopel vordringen wurden dann jedoch abgewehrt Schlacht von BulgarophygonTeil von Byzantinisch bulgarische KriegeIllustrierte Seite aus der Madrider Bilderhandschrift des Skylitzes Fol 109 r Die obere Abbildung zeigt den Empfang einer bulgarischen Delegation durch Leo VI die untere die Schlacht von Bulgarophygon Datum 7 Juni 896Ort bei Bulgarophygon heute Babaeski in der Turkei Casus Belli Handelskrieg Ausgang Sieg der BulgarenTerritoriale Anderungen ThrakienFolgen Thessalien Erirus Makedonien weite Teile Thrakien gerieten unter bulgarische Kontrolle Die Byzantiner verpflichten sich jahrlichen Tribut zu zahlenKonfliktparteienByzantinisches Reich BulgarenBefehlshaberLeon Katakalon Simeon I Truppenstarkeunbekannt unbekanntVerlusteverheerend unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlacht 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten893 verlieh der byzantinische Kaiser Leo VI auf Betreiben seines Schwiegervaters Stylianos Zautzes das Handelsmonopol mit Bulgarien an zwei griechische Kaufleute Daraufhin verlegten diese ohne Rucksprache mit den Bulgaren den Markt fur bulgarische Importwaren von Konstantinopel nach Thessaloniki und erhohten die Zolle Als friedliche Mittel zur Beseitigung dieses Konfliktes keinen Erfolg brachten griff der bulgarische Herrscher Simeon I 894 die Byzantiner ohne Vorwarnung an Das eilig versammelte byzantinische Heer gefuhrt vom Strategen Krinites wurde in Thrakien geschlagen Da jedoch der Krieg ohne Vorbereitungen begonnen worden war musste sich Simeon daraufhin wieder zuruckziehen Fur den weiteren Verlauf der Kampfhandlungen konnten die Byzantiner die Magyaren unter Arpad als Verbundete im Kampf gegen Simeon gewinnen Die byzantinische Flotte ermoglichte ihnen den Ubergang uber die Donau und gemeinsam mit dem byzantinischen Heer das in Thrakien einmarschierte nahmen sie 895 Simeon in die Zange Simeon der nur auf einen Einmarsch im Suden vorbereitet war ersuchte schliesslich um Frieden Nach dem Abzug der Byzantiner und noch wahrend der Friedensverhandlungen wandte sich Simeon dem Norden zu Da die Magyaren zu dieser Zeit in Pannonien kampften verbundete sich der bulgarische Zar 896 mit den an der Dnister lebenden Petschenegen und schlug die Magyaren vernichtend Nach der Niederlage verliessen die Magyaren fur immer ihre Gebiete in Bessarabien und zogen weiter in Richtung Westen wo sie sich im oberen Theiss Gebiet niederliessen und somit vorlaufig keine Bedrohung mehr fur das Bulgarische Reich darstellten Schlacht BearbeitenNachdem die magyarische Gefahr abgewehrt war sammelte Simeon I im Sommer 896 wieder seine Truppen in Thrakien und nahm die Kampfhandlungen mit Byzanz erneut auf Auf byzantinischer Seite ersetzte Kaiser Leo VI den domestikos tōn scholōn Domestikos der Scholen Nikephoros Phokas den Alteren der moglicherweise gestorben war auf Rat von Stylianos Zautzes durch den weniger erfahrenen Leo Katakalon der daraufhin das Kommando im Bulgarenkrieg ubernahm 1 Er plante mit allen Kraften des Reiches einen Praventivschlag also einen Einmarsch in Bulgarien Dafur wurden sogar Truppen von der Ostgrenze abgezogen was angesichts der Expansionsbestrebungen der dortigen Nachbarn der Araber ein enormes Risiko dargestellte 2 Doch noch vor Erreichen der Grenze ins Bulgarische Reich trafen die Byzantiner auf die feindliche Armee Kurzzeitig kam es zu einem Waffenstillstand und dem Austausch von Gefangenen doch diesen Verstandigungsversuchen war kein langfristiger Erfolg beschieden Am 7 Juni 3 kam es bei Bulgarophygon bei Adrianopel in Thrakien heute Baba Eski zur entscheidenden Schlacht Der genaue Verlauf ist nicht bekannt der byzantinische Chronist Johannes Skylitzes spricht lediglich davon dass das kaiserliche Heer unter schweren Verlusten in die Flucht geschlagen wurde 4 Zu den zahlreichen Todesopfern befand sich auch der untergeordnete Feldherrenkollege Katakalons der Protovestiarios Theodosios Leo Katakalon selbst konnte knapp entkommen und behielt sein Amt bis in die ersten Jahre des 10 Jahrhunderts Der junge Soldat Lukas Stylites wurde von den Geschehnissen der Schlacht von Bulgarophygon so verschreckt dass er Asket wurde und in den kommenden Jahrzehnten Bekanntheit als Saulenheiliger erlangte 5 Simeon I hatte nun freie Hand und fiel in Thrakien ein wo er das Land verwustete und zahlreiche Gefangenen nahm 6 schliesslich sollen es insgesamt 120 000 gewesen sein 2 Kaiser Leo war so uberrascht dass er laut dem arabischen Historiker at Tabari uberlegte arabische Gefangene zu bewaffnen und gegen Bulgarien ins Feld zu schicken 7 Ob diese Idee umgesetzt wurde ist aber nicht sicher Folgen BearbeitenNach der schweren Niederlage hatten die Byzantiner der bulgarischen Armee wenig entgegenzusetzen sodass diese problemlos Nordthessalien den Epirus und weite Teile des heutigen Makedoniens erobern konnte Uber die folgenden Ereignisse berichtet at Tabari Darauf liess der Kaiser der Romaer der Romer d i der byzantinische Kaiser dem Konig der Sakalib der Slaven sagen Unsere Religion und die eure sind ein und dieselbe warum sollen wir einander die Manner toten Der Konig der Sakalib entbot ihm die Antwort Das ist das Reich meiner Vater und ich lasse von dir nicht ab so lange nicht einer von uns den anderen besiegt hat 8 Erst kurz vor Byzanz konnten die Bulgaren gestoppt werden und erklarten sich zu Friedensverhandlungen bereit Dies gelang den zeitgenossischen deutschen Annales Fuldenses zufolge dadurch dass Kaiser Leo VI die Ungarn zu einem Einfall auf bulgarisches Gebiet bewegen konnte sodass sich die Sieger von Bulgarophygon wie bereits vor der Schlacht von Bulgarophygon wieder in einen Zweifrontenkrieg verwickelt sahen 9 Im nun abgeschlossenen Vertrag verpflichteten sich die Byzantiner die wegen des Vorstosses der Araber im Osten erneut in eine schwierige Lage geraten waren wieder zu einem jahrlichen Tribut an die Bulgaren und traten weitere Gebiete am Schwarzen Meer Epirus und Sudthessalien ab Die Bulgaren stiegen zur privilegiertesten Wirtschaftsnation des Byzantinischen Reiches und zum wichtigsten militarischen Faktor in Sudosteuropa auf da sie fast die gesamte Balkanhalbinsel beherrschten Alle wirtschaftliche Restriktionen die Ausloser fur den Krieg gewesen waren wurden aufgehoben und der bulgarische Markt wieder nach Konstantinopel zuruck verlegt Dieser Friedensvertrag hielt bis 913 als es erneut zu einem bulgarischen Angriff auf Byzanz kam Literatur BearbeitenRudolf Abicht Der Angriff der Bulgaren auf Constantinopel im Jahre 896 n Chr In Vatroslav Jagic Hg Archiv fur slavische Philologie Bd 17 Weidmann Berlin 1895 S 477 482 Constantin Jirecek Geschichte der Bulgaren Georg Olm Verlag 1977 Kapitel VIII John Van Antwerp Fine The Early Medieval Balkans A Critical Survey from the Sixth to the Late Twelfth Century University of Michigan Press 1991 S 137 157 ISBN 978 0 472 08149 3 Warren Treadgold A History of the Byzantine State and Society Stanford University Press 1997 ISBN 0 8047 2630 2 Einzelnachweise Bearbeiten Georg Ostrogorsky Geschichte des byzantinischen Staates Handbuch der Altertumswissenschaft XII 1 2 C H Beck Munchen 1963 S 213 Anm 3 a b Jonathan Shepard Byzantium in Equilibrium 886 944 In Timothy Reuter Hg The New Cambridge Medieval History III C 900 c 1024 Cambridge University Press Cambridge 1995 S 570 Ioannis Vassis Einleitung Zu Leon Magistros Choirosphaktes Chiliostichos Theologia Supplementa Byzantina Bd 6 Walter de Gruyter Berlin New York 2002 S 5 online Johannes Skylitzes Synopsis Historion Leo VI 14 Steven Runciman A history of the first Bulgarian Empire Bell London 1930 S 147 Warren Treadgold A history of the Byzantine State and Society Stanford University Press Stanford 1997 S 464 John Van Antwerp Fine The Early Medieval Balkans A Critical Survey from the Sixth to the Late Twelfth Century University of Michigan Press 1991 S 139 zit nach Rudolf Abicht Der Angriff der Bulgaren auf Constantinopel im Jahre 896 n Chr In Vatroslav Jagic Hg Archiv fur slavische Philologie Bd 17 Weidmann Berlin 1895 S 478 kleine orthographische Korrekturen Annales Fuldenses Eintrag fur 896 Ausgabe und Ubersetzung in Reinhold Rau Hg Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Dritter Teil Ausgewahlte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe Bd VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1960 S 168 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Bulgarophygon amp oldid 214480553