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Die Legio VII Gemina war eine Legion der romischen Armee die im Jahr 68 von Kaiser Galba aufgestellt wurde Ihre Geschichte ist bis in die Spatantike nachweisbar vor allem durch inschriftliche Zeugnisse von der iberischen Halbinsel Ihr Name existiert noch heute im Namen der Stadt Leon in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und Leon in Spanien wo die Legio VII Gemina jahrhundertelang ihr wichtigstes Standlager besass Votivaltar fur den Genius der Legio VII Gemina Museo de Leon 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Legion 1 1 Aufstellung Vierkaiserjahr und flavische Zeit 1 2 Hohe Kaiserzeit 1 3 Spatantike 2 Legionslager 3 Epigraphische Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte der Legion Bearbeiten nbsp Weihestein zum Geburtstag des Adlers 2 Aufstellung Vierkaiserjahr und flavische Zeit Bearbeiten Anlass zur Schaffung einer neuen Legion war die Ausrufung Galbas zum damaligen Zeitpunkt Statthalter der Provinz Hispania citerior am 3 April 68 in Carthago Nova zum Kaiser Schon am 10 Juni des Jahres 68 erhielt sie ihre Feldzeichen signa und den Legionsadler aquila Das Datum als natalis aquilae Geburt des Adlers ist belegt in einer Serie von Inschriften aus Villalis in der Nahe von Astorga Es handelt sich um Weihinschriften die anlasslich des Jahrestages gesetzt wurden 3 Einen Beinamen trug sie zunachst nicht Tacitus nennt sie wohl aus Unterscheidungsgrunden Galbiana 4 oder Hispana 5 schliesslich erst neulich von Galba ausgehobene 7 Legion 6 Moglicherweise erhielt sie von Galba die Nummer VII im Anschluss an die Legio VI Victrix welche zum Zeitpunkt der Aushebung in der Provinz stand Die Legion unterstutzte Galba im Burgerkrieg des Vierkaiserjahres und wurde zu diesem Zweck von Spanien nach Rom entsandt um spater in der pannonischen Stadt Carnuntum die Legio X Gemina abzulosen Nach Galbas Tod schloss sich die Legion zusammen mit den illyrischen Heeren seinem Nachfolger Otho an kam jedoch in der entscheidenden Schlacht von Bedriacum nicht mehr zum Einsatz Vitellius sandte sie nach Pannonien zuruck Unter ihrem Legatus Marcus Antonius Primus schlug sich die Legion auf die Seite Vespasians und marschierte bald wieder nach Italien Tacitus erwahnt dass sie in der Schlacht von Cremona sechs Centurionen der ersten Rangklasse verlor 7 Unklar ist ob die Legion daraufhin sofort nach Germanien versetzt wurde oder ob sie nochmals fur kurze Zeit nach Carnuntum oder gar nach Spanien zuruckkehrte Hinweise auf die Legion stammen aus der fruhen Regierungszeit des Vespasian vordringlich vom Oberrhein wo beispielsweise die Aktionen des Pinarius Clemens zu dieser Zeit durchgefuhrt wurden 8 Einige Ziegelstempel weisen die Legion in der Gegend um Mainz nach 9 Im Jahr 70 wurde die Legio VII von Vespasian unter Einziehung von Soldaten der Legio I Germanica neu formiert und erhielt dadurch den Beinamen Legio VII Gemina lat gemina Zwilling Um das Jahr 74 war die Einheit mit dem zusatzlichen Beinamen Felix die Gluckliche wieder in Spanien 10 wo sie bis zum 3 Jahrhundert im Legionslager Legio Leon bezeugt ist Die anderen spanischen Legionen I Adiutrix VI Victrix und X Gemina waren zu Beginn des Jahrzehnts nach Germanien verlegt worden um den Bataveraufstand zu beenden so dass die VII Gemina neben wenigen Auxiliartruppen die Garnison der iberischen Halbinsel darstellte Teile der Legion wurden an den Passen nach Asturia Transmontana und in Asturica Augusta Astorga stationiert Im Jahr 79 n Chr ist die Legio erstmals auf einer sicher datierbaren Inschrift belegt die als Weihinschrift von 10 callaecischen Gemeinden dem Kaiser und seinen Sohnen gewidmet wurde 11 Hohe Kaiserzeit Bearbeiten Der spatere Kaiser Trajan war in den spaten 80er Jahren des 1 Jahrhunderts Kommandant der Legio VII Wahrend des Aufstandes des Lucius Antonius Saturninus marschierte sie zum Schutze Italiens zunachst nach Aquileia kam aber nicht mehr zum Einsatz 12 Unter Hadrian 117 138 wurde eine je 1 000 Mann starke Vexillation der Legio VII Gemina Legio VIII Augusta und der Legio XXII Primigenia zum Bau des Hadrianswalls nach Britannien verlegt 13 Die Legion blieb wahrend der mittleren Kaiserzeit fest in Leon stationiert doch waren Detachements auch an zahlreichen anderen Orten wie zum Beispiel Empuries Tresminas und Asturica Augusta Astorga in der Hispania citerior und Lago das Covas in Lusitania belegt Vereinzelte Inschriften oder Ziegelstempelfunde aus Nordafrika und Dakien konnten eine Abordnung von Vexillationen zu auswartigen Kriegen belegen 14 Im sonst ruhigen Hispania wurde die Legion in den Jahren 171 172 173 unter ihrem Legaten Publius Cornelius Anullinus eingesetzt um einen Maureneinfall an der Sudkuste zu bekampfen nbsp Ziegelstempel der L egio VII G emina GORD iana P ia F elix 15 Clodius Albinus wurde 195 196 zum Gegenkaiser im Westen ausgerufen Unterstutzung fand er bei den britannischen Legionen und zunachst auch bei der Legio VII Gemina Die VII Gemina wechselte dann auf die Seite von Septimius Severus oder verhielt sich zumindest passiv 16 Der Burgerkrieg endete im Februar 197 mit dem Sieg des Septimius Severus bei Lugdunum Lyon Von 197 bis 199 war Tiberius Claudius Candidus legatus Augustorum pro praetore provinciae Hispaniae citerioris Statthalter der Provinz Hispania citerior und ging mit der Legio VII Gemina zu Lande und zu Wasser terra marique 17 gegen den zum offentlichen Feind erklarten Lucius Novius Rufus Statthalter der Hispania Tarraconensis vor der ein Anhanger des Clodius Albinus war Dafur erhielt die Legio VII Gemina den Beinamen pia bzw pia felix Von 202 bis wohl 205 war Quintus Hedius Lollianus Plautius Avitus Legat der Legion Eine Inschrift 18 des zum Statthalter beforderten Quintus Hedius Lollianus Plautius Avitus aus den Jahren 208 211 nennt die Legion erstmals P ia F elix 19 Die Beinamen sind auch durch Ziegelstempel belegt Nochmals unter einem Kaiser des severischen Kaiserhauses Severus Alexander 222 235 konnte die Legion zu einem auswartigen Krieg zumindest teilweise abkommandiert worden sein Ein in Aquae Mattiacorum Wiesbaden gefundener Altar eines Centurio der Legio VII Gemina Alexandriana kann in Verbindung mit dem geplanten Germanenkrieg des Severus Alexander gesehen werden zu dem Einheiten und Vexillationen aus dem gesamten Reich zusammengezogen wurden 20 Von Kaiser Gordian III 238 244 erhielt die Legion den Beinamen Gordiana 15 Kriegerische Aktivitaten des 3 Jahrhunderts n Chr liegen von der iberischen Halbinsel nur im Frankeneinfall von 260 n Chr vor Die Legion spielte politisch nur noch eine untergeordnete Rolle da die sogenannten Soldatenkaiser von den grossen zusammenhangenden Verbanden des Rheins der Donau und des Orients ausgerufen wurden Spatantike Bearbeiten Die Reformen Diokletians 284 305 und Konstantin des Grossen 306 337 fuhrten zur Ausgliederung und Verselbstandigung mehrerer Vexillation Im Laufe des 4 Jahrhunderts verminderte sich die Truppenstarke auf der iberischen Halbinsel auf etwa 2 000 bis 3 000 Legionare 21 Ein Teil der Legion wurde als Septimani Gemina im Laufe des 4 Jahrhunderts in den Osten des Reiches verlegt und dienten als Comitatenses unter dem Magister Militum per Orientem 22 Im fruhen 5 Jahrhundert war die Legio septima gemina noch immer in Legio Leon stationiert 23 Die verkleinerte Legion gehorte zur niedrigsten Heeresgattung des spatromischen Heeres den sogenannten Limitanei Grenzheer und unterstand dem magister peditum des Westreiches Die Septimani dienten als Pseudocomitatenses unter dem Magister Peditum Praesentalis 24 der auch den Oberbefehl uber die zu Comitatenses Feldheer aufgestiegenen Septimani seniores und Septimani iuniores 24 hatte Die Septimani seniores waren in Hispania stationiert wohingegen die Septimani iuniores auf Standorte in Italien Gallien 25 und Mauretania Tingitana aufgeteilt waren Die Septimani seniores und Septimani iuniores unterstanden dem Magister Equitum Galliarum 26 nbsp Schildbemalung der Septimani Gemina im fruhen 5 Jahrhundert 22 nbsp Schildbemalung der Septimani im fruhen 5 Jahrhundert 24 nbsp Freigelegte porta principalis sinistra des Legionslagers konserviert in der Cripta arqueologica de Puerta Obispo nbsp Der Turm von San Isidoro enthalt Mauerwerk eines Turms des spatantiken Legionslagers Legionslager Bearbeiten nbsp Spatantike Stadtbefestigung von LeonDas Lager welches sich in der heutigen Altstadt von Leon befand mass 570 350 m und besass damit eine Innenflache von etwas weniger als 20 ha Damit befindet es sich von der Grosse her in Gesellschaft mit dem grossen Lager von Haltern augusteisch 20 ha oder dem Legionslager von Strassburg Es nimmt eine leichte Anhohe uber dem Zusammenfluss des Rio Torio und des Rio Bernesga ein Das Lager selbst bildet mit Ausnahme der Sudostecke ein gleichmassiges fast nach Norden ausgerichtetes Rechteck Das Lager war wahrend der fruhen Kaiserzeit von einer 1 80 m starken Mauer umgeben In spatantiker Zeit als viele Stadte ihre Stadtmauern erneuerten oder neu bauten erhielt auch Leon eine der machtigsten Festungsanlagen der iberischen Halbinsel Vor die alte Mauer die an vielen Stellen noch nachzuweisen ist wurde eine neue 7 m breite Mauer gesetzt Deren Turme von denen noch 48 nachweisbar sind springen ca 5 80 m aus der Mauer hervor Die Mauer selbst besteht im unteren Teil und an den Turmen aus wiederverwendeten Quadern sonst aus Bruchsteinen und opus caementicium Ihre antike Hohe ist schwer zu erganzen da die Mauer im Mittelalter mehrmals umgebaut wurde und der antike Mauerabschluss heute nicht mehr zu ermitteln ist Es handelt sich um einen der grossten Festungsbauten dieser Zeit auf der Halbinsel Von der Innenbebauung ist durch die durchgangige Besiedlung des Areals wenig bekannt Unter der Kathedrale von Leon wurden 1884 Mauerreste und ein Mosaik mit Fisch und Algendarstellungen entdeckt 1888 fand man unter den Treppen am Hauptportal der Kathedrale die Reste dreier Hypokaustanlagen die durch 1 20 m breite Mauern voneinander getrennt waren Der Befund konnte fur eine Thermenanlage sprechen was aber innerhalb des Lagerareals eher ungewohnlich erscheint 27 Epigraphische Quellen Bearbeiten nbsp Inschrift bei der Hohle Cova de l Aigua bei Denia 28 153 Inschriften einfacher Soldaten einschliesslich von Fundorten ausserhalb der iberischen Halbinsel sind bekannt die sich meist durch die ausdruckliche Erwahnung der VII Legion identifizieren lassen 29 Hinzu kommen 43 Centurionen 22 Tribunen des ritterlichen Standes 8 tribuni laticlavii sowie 15 Legionslegaten Hinzu gerechnet werden muss wohl weiterhin die grosse Zahl der Inschriften welche Soldaten nennt die zum Stab des Statthalters abkommandiert wurden sogenannte principales sowohl in Tarraco als auch in Emerita Augusta In Tarraco sind die Militarinschriften am haufigsten weitere wichtige Fundorte sind neben Merida und Leon besonders Asturica Villalis Rosinos de Vidriales und Tresminas Die letztgenannten Orte durften in Verbindung mit dem Erzabbau im Nordwesten Spaniens und Nordportugals stehen dessen Organisation eine wesentliche Aufgabe der Legion in Friedenszeiten war 30 Ein weiteres Beispiel fur die weitraumige Stationierung stammt aus dem Burgerkriegsjahr 238 als eine Vexillation der Legio VII Gemina Pia Felix Maximiniana unter dem princeps vexillationis Caius Iulius Urbanus bei Dianium Denia ihr Lager hatte um diesen Abschnitt der spanischen Ostkuste zu sichern 28 Literatur BearbeitenLegio VII Gemina Internationales Kolloquium 16 21 Sept 1968 Leon 1970 Yann Le Bohec Die romische Armee Steiner Stuttgart 1993 ISBN 3 515 06300 5 Patrick Le Roux L armee romaine et l organisation des provinces iberiques d Auguste a l invasion de 409 De Boccard Paris 1982 Publications du Centre Pierre Paris 8 Collection de la Maison des Pays Iberiques 9 Emil Ritterling Legio VII Gemina In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XII 2 Stuttgart 1925 Sp 1629 1642 Juan Jose Palao Vicente Legio VII Gemina Pia Felix Estudio de una legion Romana Universidad de Salamanca 2006 ISBN 978 84 7800 546 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Legio VII Gemina Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jona Lendering Legio VII Gemina In Livius org englisch Legio VII Gemina Felix bei imperiumromanum comEinzelnachweise Bearbeiten CIL 02 05083 CIL 02 2552 Le Roux 1982 S 242 244 CIL 02 02552 CIL 02 2553 CIL 02 2556 Tacitus Historien 2 86 septima Galbiana Tacitus Historien 1 6 inducta Legione Hispana Tacitus Historien 3 22 septima legio nuper a Galba conscripta Tacitus Historien 3 22 Ritterling RE 1632 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Landesarchaologie Forschungsprojekt Romische Baukeramik und Ziegelstempel Ritterling RE 1601 CIL 02 02477 Plinius der Jungere Panegyricus 14 2 3 Sheppard Sunderland Frere Britannia a history of Roman Britain 3rd ed extensively rev Routledge amp Kegan Paul London New York 1987 ISBN 0710212151 S 123 Le Roux 1982 S 159 160 a b CIL 2 2667 Anthony R Birley Septimius Severus the African Emperor Routledge 1999 ISBN 978 0 415 16591 4 S 125 CIL 2 4114 CIL 02 04121 CIL 02 04121 CIL 13 07564 Karen Eva Carr Vandals to Visigoths rural settlement patterns in early Medieval Spain University of Michigan Press 2002 ISBN 978 0 472 10891 6 S 165 a b Notitia dignitatum Or VII Notitia dignitatum Occ XLII in provincia Callaecia praefectus legionis septimae geminae Legione a b c Notitia dignitatum Occ V Die gallischen Septimani iuniores konnten auch aus der Legio VII Claudia hervorgegangen sein Luke Ueda Sarson Comes Hispenias Notitia dignitatum Occ VII Zum Legionslager siehe Walter Trillmich und Annette Nunnerich Asmus Hrsg Hispania Antiqua Denkmaler der Romerzeit von Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1547 3 bes S 224 226 und 421 Antonio Garcia y Bellido Estudios sobre la legio VII Gemina y su campamento en Leon In Legio VII Gemina Kolloquiumsband Leon 1970 A Morillo Cerdan V Garcia Marcos The Roman camps at Leon Spain state of the research and new approaches In Angel Morillo Norbert Hanel Esperanza Martin Hrsg Limes XX XX Congresso international de estudios sobre la frontera romana Madrid 2009 ISBN 978 84 00 08854 5 S 389 406 a b CIL 2 3588 HD004805 Zahlen nach Le Roux 1982 Alfred Michael Hirt Imperial Mines and Quarries in the Roman World Organizational Aspects 27 BC AD 235 Oxford Classical Monographs Oxford University Press Oxford 2010 ISBN 978 019957287 8 S 76 und 120 121 Ubersicht der romischen Legionen I Adiutrix I Armeniaca I Flavia Constantia I Flavia Gallicana Constantia I Flavia Pacis I Flavia Martis I Germanica Augusta I Illyricorum I Iovia I Italica I Isaura Sagittaria I Iulia Alpina I Macriana liberatrix I Martia I Maximiana I Minervia I Noricorum I Parthica I Pontica I Valentiniana II Pompeius II Adiutrix II Armeniaca II Augusta II Brittannica II Flavia Constantia II Flavia Constantiniana II Flavia Virtutis II Herculia II Italica II Iulia Alpina II Isaura II Parthica II Traiana fortis II Valentiniana III Augusta III Cyrenaica III Diocletiana III Flavia Salutis III Gallica III Herculia III Isaura III Italica III Iulia Alpina III Parthica IIII Flavia Felix IIII Italica IIII Macedonica IIII Martia IIII Parthica IIII Scythica IIII Sorana V Alaudae V Gallica V Gemina V Iovia V Macedonica V Parthica V Urbana VI Ferrata VI Herculia VI Parthica VI Victrix VII Claudia VII Gemina Hispana VIII Augusta Gallica VIIII Hispana X Fretensis X Gemina X Veneria XI Claudia XII Fulminata XII Victrix XIII Gemina XIIII Gemina XV Apollinaris XV Primigenia XVI Flavia Firma XVI Gallica XVII XVIII XIX XX Siciliana XX Valeria Victrix XXI Rapax XXII Deiotariana XXII Primigenia XXVIII XXX Classica XXX Ulpia Victrix Jovianer und Herkulianer MartiaLegendar Thebaica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Legio VII Gemina amp oldid 235422006