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Das Kastell Iza Leanyvar lateinischer Name Celamantia beziehungsweise Kelamantia 3 war ein romisches Militarlager auf dem Staatsgebiet der heutigen Slowakei Bezirk Nitriansky Kreis Komarno Es diente zur Absicherung eines wichtigen Flussuberganges und Bruckenkopfes am Nordufer der Donau letzterer lag direkt gegenuber dem Legionslager von Brigetio Der Strom bildete dort in weiten Abschnitten die Grenze Limes Pannonicus der romischen Provinz Pannonia Superior zum sogenannten Barbaricum sodass die Besatzung des Kastells auch Sicherungs und Uberwachungsaufgaben in diesem Abschnitt wahrnahm Kastell Iza LeanyvarAlternativname Celamantia Kelamantia Limes Pannonischer LimesAbschnitt 2Datierung Belegung a Holz Erde Lager 171 175 n Chr bis vor 180 n Chr b Steinkastell Commodus bis spates 4 JahrhundertTyp a Alenkastell b VexillationskastellEinheit a Ala I Hispanorum Aravacorum 1 2 oderb Vexillation der Legio I Adiutrix Grosse 175 176 m 3 haBauweise a Holz Erde b SteinErhaltungszustand Rechteckige Anlage mit abgerundeten Ecken Anbau von Facherturmen und Umbau bzw Vermauerung des Nordtores in der Spatantike die teilweise ergrabenen Fundamente der Umwehrung wurden konserviert undan einigen Stellen geringfugig wieder aufgemauertOrt Iza LeanyvarGeographische Lage 47 44 41 2 N 18 11 56 1 O 47 744777777778 18 198911111111 107Hohe 107 m n m Vorhergehend Legionslager Brigetio sudwestlich Anschliessend Kastell Almasfuzito Odiavum sudostlich Die Lage des Kastells am oberpannonischen Donaulimes Lageplan der Militaranlagen und zivilen Strukturen von Brigetio und Iza Leanyvar Das Kastell ist die grosste bekannte romische militarische Niederlassung in der Slowakei Seine der Offentlichkeit zuganglichen Reste befinden sich auf den ostlichen Gemarkungen des sudslowakischen Dorfes Iza in unmittelbarer Nahe zum Donauufer Mangels moderner Grabungen sind jedoch viele bauliche Befunde die kurz nach der Wende zum 20 Jahrhundert ermittelt wurden zeitlich nicht eindeutig zuzuordnen Der Kastellort ist seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Forschungsgeschichte 4 Baugeschichte 4 1 Holz Erde Lager 4 1 1 Umwehrung 4 1 2 Innenbebauung 4 1 3 Fundgut aus den alteren Mannschaftsbaracken 4 2 Steinkastell 4 2 1 Wehrmauer und Graben 4 2 2 Tore und Turme 4 2 3 Innenbebauung 5 Truppe und Militarpersonal 6 Ende und nachromische Entwicklung 7 Marschlager 8 Weitere Funde 8 1 Keramik 8 2 Medaillon Faustinas der Jungeren 8 3 Inschriften 8 4 Graberfelder 9 Fundverbleib 10 Hinweis und Denkmalschutz 11 Siehe auch 12 Weblinks 13 Literatur 14 AnmerkungenName BearbeitenDer Name Celamantia Kelamantia wurde erstmals im 2 Jahrhundert n Chr von Claudius Ptolemaus im Rahmen seiner Beschreibungen der germanischen Gebiete ausserhalb des romischen Imperiums neben der Donau genannt II 11 15 Jedoch gibt es bei den Angaben des antiken Geographen Ptolemaus deutliche Anhaltspunkte dafur dass er den Bereich des Legionslagers Brigetio falschlicherweise an die Raabmundung Arrabo setzte die in Wirklichkeit etliche Kilometer stromaufwarts am Kastell Arrabona Raab in die Donau floss Arrabona erwahnte der Gelehrte hingegen uberhaupt nicht Der Fehler wird von der wissenschaftlichen Forschung auf eine notwendige Gradkorrektur zuruckgefuhrt die Ptolemaus anhand seines Datenmaterials vornehmen musste Die Lage von Celamantia gegenuber dem Legionslager von Brigetio entstammt neuzeitlichen Uberlegungen bei denen das antike Material erneut aufgearbeitet wurde 4 Celamantia ist nicht in anderen wichtigen antiken Quellen wie dem Itinerarium Antonini einem Verzeichnis der romischen Reichsstrassen aus dem 3 Jahrhundert n Chr und der Notitia Dignitatum einem spatromischen Staatshandbuch erwahnt Der gebrauchliche ungarische Name Leanyvar Madchenburg soll auf der Sage vom romischen Soldaten Valentinus beruhen der im Kastell angeblich seine Geliebte festgehalten hatte Lage BearbeitenFur den Standort des ersten Lagers von Brigetio angelegt unter Kaiser Claudius 41 54 n Chr war vor allem seine Nahe zur Vah dem grossten Nebenfluss am nordpannonischen Grenzabschnitt entscheidend Der Fluss mundet rund vier Kilometer ostlich von Brigetio in die Donau 5 Das umliegende Terrain ist eben und mit wenig Aufwand leicht zu uberwachen Erst weiter ostlich von Komorn steigt das Land auf pannonischer Seite zum Gerecse Gebirge an Von dort transportierte ein spater errichteter Aquadukt Frischwasser bis in das unter Kaiser Hadrian 117 138 fertiggestellte Legionslager von Brigetio 6 das auch ein wichtiger Strassenkreuzungspunkt war und an einer bedeutenden Heer und Handelsstrasse lag die am Sudufer der Donau entlangfuhrte Die Grundlage fur die Erbauung des Kastells von Iza Leanyvar auf einer kleinen quadratischen Erhohung bildete somit das Legionslager als bedeutende militarische Operationsbasis zudem konnte im Zusammenspiel der beiden am rechten und linken Donauufer liegenden Besatzungen der Fluss bestens uberwacht werden Eine vom Sudwestturm des Bruckenkopfkastells zur Donau hin abgehende Mauer sowie eine spiegelgerechte Mauer auf Seiten des Legionslagers deuten ein Sperrwerk an das eine Donaubrucke sichern sollte Der Benediktinerpater Rudolf Gyulai 1848 1906 konnte gegen Ende des 19 Jahrhunderts bei Brigetio noch die Uberreste einer antiken Brucke uber die Donau beobachten die sowohl vom Militar als auch vom Handelsverkehr genutzt wurde Der Kastellbesatzung war es somit moglich trockenen Fusses zum Legionslager zu gelangen oder von dort im Alarmfall rasch Verstarkung heranzubringen In der Antike zahlte das Brigetio gegenuberliegende Ufer zum Siedlungsgebiet des germanischen Stamms der Quaden der oftmals mit den etwas weiter ostlich in der Grossen ungarischen Tiefebene lebenden sarmatischen Jazygen fur Rom bedrohliche Bundnisse einging und daher unter besonders scharfer Beobachtung der romischen Armee stand Bis zur Angliederung Oberungarns an die Tschechoslowakei durch den 1920 abgeschlossenen Vertrag von Trianon gehorte der Platz zu Ungarn Forschungsgeschichte BearbeitenDie alteste als Draufsicht wiedergegebene Abbildung des Kastellareals erhielt sich in einer Darstellung des 17 Jahrhunderts die infolge der Schlacht bei Komarno 1661 im Auftrag des Generals Louis de Souches angefertigt wurde Im 18 Jahrhundert erwahnte der Gelehrte Matthias Bel 1684 1749 die Ruinen und damals noch gut erhaltenen Walle der Burg Anlasslich ihrer Reise entlang der Donau wurden auch der Englander Richard Pococke 1704 1765 und dessen Cousin Jeremiah Milles 1714 1784 auf das Kastell von Leanyvar aufmerksam Die beiden konnten auch das gegenuberliegende Legionslager als das antike Brigetio identifizieren Milles fertigte eine Bestandsskizze der beiden Militaranlagen sowie des benachbarten Amphitheaters an Von 1906 bis 1909 sowie 1912 und 1913 untersuchte der im damaligen Izsa Iza geborene ungarische Lehrer und Amateurarchaologe Janos Toth Kurucz 1878 1969 grosse Abschnitte des Kastells veroffentlichte die Ergebnisse und grundete den Freundeskreis der Burg Leanyvar Sein Befundplan ist in weiten Teilen noch gultig Erst 1932 setzte der tschechoslowakische Archaologe Jaroslav Bohm 1901 1962 diese Arbeit mit kleineren Sondierungen an den Kastellgraben fort 7 1955 und 1956 folgten zwei Grabungskampagnen unter dem Prahistoriker Bedrich Svoboda 1896 1975 und 1957 eine von Maria Lamiova Schmiedlova geleitete Untersuchung 8 Anschliessend wurde 1959 nochmals an der Porta decumana gegraben 9 Seit 1978 ist das Archaologische Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften zu Neutra fur den Erhalt die Prasentation und Erforschung von Leanyvar zustandig Besonders die slowakischen Archaologen Jan Rajtar und Klara Kuzmova haben sich mit ihren Grabungen und Untersuchungen in den darauffolgenden Jahrzehnten um die Geschichte des Kastells hervorgetan Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Deutschen Archaologischen Institut DAI und der Slowakischen Akademie der Wissenschaften zu Neutra wurden im Fruhjahr 1990 10 und im Fruhjahr 1993 mit Hilfe der Luftbildarchaologie temporare Erdlager nahe am Kastell entdeckt und unter der Leitung von Claus Michael Hussen und Jan Rajtar 1992 1993 archaologisch untersucht 11 Baugeschichte BearbeitenAus der Umgebung von Iza Leanyvar wurde eine kleine Gruppe fruhromischer Lesefunde aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg publiziert datiert in die Regierungszeit des Kaisers Domitian 81 96 Sie enthalt eine Sigillate aus dem sudgallischen La Graufesenque die bronzene Schnalle eines Sattelgurts den bronzenen blattformigen Anhanger eines Pferdegeschirrs sowie das Fragment einer bronzenen Schnalle einer Doppelknopffibel Der Archaologe Jan Rajtar ging davon aus dass es trotz dieser sparlichen Funde eine zumindest kurzere militarische Anwesenheit romischer Truppen unter Domitian gab 12 Die Geschichte von Iza Leanyvar muss aber stets auch in Zusammenhang mit den Entwicklungen am Legionslager Brigetio betrachtet werden da sich daraus wichtige Analogien zur Entwicklung des Kastells erschliessen 9 Holz Erde Lager Bearbeiten Im spaten 2 Jahrhundert n Chr stieg das von den Markomannen und Quaden besiedelte Vorfeld von Brigetio zu enormer strategischer Bedeutung auf Die Forschungsergebnisse legen nahe dass mehrere militarische Operationen von dort ihren Ausgang nahmen Kuzmova und Rajtar datierten die von Svoboda 13 erstmals nachgewiesene Errichtung eines Holz Erde Lagers in die Zeit zwischen 171 und 175 n Chr wahrend der noch anhaltenden Markomannenkriege 166 180 unter Kaiser Mark Aurel 161 180 14 Zu diesen Ergebnissen waren die beiden nach ihrer 1985 unter dem Sudostturm des jungeren Steinkastells angesetzten Grabung gekommen als sie in einer verlasslichen und eindeutigen stratigraphischen Situation eine fruhe Mannschaftsbaracke untersuchten und dabei unter anderem zeitlich zuordnungsfahige Munzen und Sigillaten vorfanden 15 Im Sommer 175 n Chr mussten die Quaden ahnlich wie die Markomannen und Jazygen die romischen Friedensbedingungen akzeptieren und einen Streifen ihres Territoriums entlang des linken Donauufers aufgeben 16 Doch die drei besiegt geglaubten Hauptgegner hielten sich nicht an die Friedensvertrage Erneut kam es zu schweren Kampfen Noch vor Kriegsende 180 n Chr wurde das eben erst gegrundete Lager durch Feindeinwirkung wieder zerstort davon zeugen eine immer wieder beobachtete starke Brandschicht sowie die auf dem damaligen Laufniveau in den Lagergassen verteilten Militaria und vollstandige Keramikgefasse Die Mehrzahl der bis 1990 geborgenen Munzen stammte aus der Regierungszeit des Kaisers Marc Aurel Als Schlussmunze konnte ein zwischen Dezember 178 und Fruhjahr 179 gepragter As bestimmt werden 17 Umwehrung Bearbeiten Der Gesamtumfang des Holz Erde Lagers mit seinen abgerundeten Ecken Spielkartenform konnte bisher nicht vollstandig erfasst werden doch ist wohl mit einer trapez oder rautenformig angelegten Fortifikation mit einer Flache von mindestens 3 Hektar zu rechnen 18 Das Kastell befand sich mit seinen beiden Langsseiten fast genau auf einer gedachten Nord Sud Achse und war nur leicht nach Westen verdreht Als Annaherungshindernis war ein Doppelspitzgraben 19 angelegt und mit dem Aushub ein Erddamm errichtet worden dem zusatzlich eine das gesamte Lager umlaufende holzerne Palisade vorgelagert war An der Pratorialfront der Nordseite der Befestigung wurden die Graben nicht durch einen Ubergang unterbrochen Daher war das Nordtor die Porta praetoria nur uber eine holzerne Brucke zuganglich Da die Graben und Wehrkonstruktionen zur Donau hin nicht weiter festgestellt werden konnten ist keine Aussage zur Lage des westlichen und ostlichen Lagertors Porta principalis sinistra und Porta principalis dextra moglich Beim ruckwartigen Sudtor der Porta decumana das naher zur Donau als der Torbau des nachfolgenden Steinkastells lag konnten seine Strukturen vom Fluss bereits vor langer Zeit abgeschwemmt worden sein Innenbebauung Bearbeiten Die langlich rhombischen rund 44 Meter langen und 11 5 Meter breiten Bau 1 Mannschaftsbaracken mit ihren 0 90 bis 1 Meter breiten Turoffnungen sind mit ihren Langsseiten nordsudlich ausgerichtet Es konnte festgestellt werden dass diese massiv ausgelegten Wohnbauten der Soldaten ohne vorherige Fundamentierungen aus ungebrannten Lehmziegeln errichtet worden waren Bei der standardisierten Innenaufteilung trennten Zwischenwande jeden Bau in zwei Trakte von je 4 Metern Breite Jeder dieser Trakte untergliederte sich in je drei gleichfalls rhombisch angelegte Raume von 12 5 bis 13 Metern Lange 18 Die Gefache ihrer Fachwerk Scheidewande waren mit einem lehmbeworfenen Flechtwerk befullt Der zumeist lehmgestampfte Fussboden besass nur an wenigen Stellen Pflaster aus ungebrannten Lehmziegeln Zwischen den Mannschaftsbaracken bestanden 4 bis 4 5 Meter breite Gassen Neben Pfostengruben und den Uberresten von Ofen und Feuerstellen gab es keine weiteren Befunde zum naheren Aufbau dieser Bauten Um die Aussenwande hatten die Soldaten Abzugsgraben fur das Regenwasser gezogen und dieses anschliessend in grossere Sammelkanale geleitet Fundgut aus den alteren Mannschaftsbaracken Bearbeiten nbsp Grabungsplan zu den Mannschaftsbaracken im Sudteil des Kastells 1985 begannen Rajtar und Kuzmova mit Untersuchungen an den fruhen Mannschaftsbaracken die ihnen zuerst unter dem sudostlichen Eckturm des jungeren Steinkastells aufgefallen waren 15 Bei den Grabungen wurden weitere aufschlussreiche Funde gemacht die unter anderem auch Ruckschlusse auf historische Ereignisse rund um das fruhe Kastell zuliessen Bis 1990 konnten aus den Mannschaftsbaracken Lagergassen und Entwasserungsgraben unter anderem zerschlagene und vollstandige Keramikgefasse geborgen werden Daneben kamen Waffenfragmente und Ausrustungsteile aus dem Boden Die vorgefundenen Waffen zumeist dreiflugelige Pfeilspitzen Reste der knochernen Verstarkungen von Kompositbogen Lanzenspitzen und eine in Bau 4 vom Fussboden geborgene Spatha ein Langschwert lassen auf eine dort stationierte Reitertruppe sowie Bogenschutzen schliessen Zu dieser Fundgruppe zahlen auch Fragmente romischer Schienenpanzer Lorica segmentata 20 die zumindest teilweise auch noch aus dem 2 Jahrhundert stammen durften Noch zahlreicher als Schienenpanzer kamen Uberreste von Schuppenpanzern Lorica squamata ans Licht Auch Kettenpanzer Lorica hamata konnten nachgewiesen werden 21 Bemerkenswert war der Fund von grossen Mengen eiserner Nagel mit denen einst lederne Militarsandalen Caligae beschlagen waren Aufgrund ihrer Lage zeichnete sich teilweise noch die ursprungliche Form des Sohlenleders am Boden ab Wichtige Aussagen konnten auch durch die hier geborgenen Fibeln erschlossen werden Sie datieren in die zweite Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr Von besonderer Bedeutung war eine vergoldete prachtige Scheibenfibel mit einer Darstellung des agyptisch hellenistischen Gottes Serapis die wahrscheinlich Vorbilder aus Dura Europos Batumi und Rom nachahmt Ein Glasfragment wies die Marke des Herstellers C Gratius Salvus auf Dieser produzierte in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts in Oberitalien 17 Steinkastell Bearbeiten nbsp Rekonstruktionsversuch des Kastells Zustand im 4 Jahrhundert n Chr nbsp Nachgrabungen 2008 an den Kastellthermen Im Vordergrund der einzige wahrend der Spatantike wahrscheinlich nicht umgebaute Sudostturm nbsp Die wahrend der Spatantike mit einem facherformigen Turm verstarkte Nordwestecke nbsp In Stein eingelassener Grabungsplan vor der Porta decumana nbsp Alterer Baurest mit einem jungeren Brunnen an der Via decumana Im Hintergrund die Sudwestecke des Kastells nbsp Nachgrabung 2008 an den Kastellthermen in der Sudostecke des Lagers Mit dem Ende der Markomannenkriege begann unter Kaiser Commodus 180 192 ein umfangreiches Bauprogramm zur Wiederherstellung der zahlreichen in diesen Kriegen beschadigten und zerstorten Limesanlagen was an vielen Punkten des pannonischen Limes durch Befunde und Inschriften bezeugt ist 22 Das Areal des niedergebrannten Holz Erde Lagers wurde vollstandig planiert und anschliessend das Kastell in Stein neu errichtet Das gesamte Material fur die Wiederaufbauarbeiten musste vom Sudufer der Donau herangeschafft werden Auch die Ziegel waren offensichtlich von einer weiter entfernten Produktionsstatte dorthin transportiert worden Die Ziegelstempel bezeugen dass Bautrupps der in Brigetio liegenden Legio I Adiutrix fur den Bau herangezogen wurden 23 Der annahernd quadratische Neubau mit seinem Umfang von 175 176 Metern 3 Hektar entstand am gleichen Platz wie seine Vorgangeranlage Typisch fur diese Zeitperiode waren die vier Ecken der Anlage wie auch die der holzernen Vorgangerkonstruktion abgerundet Allerdings wurde die Befestigung mit ihren Langsseiten nun exakt nach den vier Himmelsrichtungen ausgemittelt 7 und etwas weiter nach Norden verschoben Bedingt durch die leicht nach Suden zur Donau abfallende Hanglage musste auch das Drainagesystem entsprechend geplant werden Durch eine Revisionsgrabung an der Porta praetoria konnten insgesamt vier Bauphasen an dem Steinkastell von Iza Leanyvar nachgewiesen werden 24 Insbesondere Umbauten wahrend der Regierungszeit des Kaisers Valentinian I 364 375 sind wie an den meisten pannonischen Militarplatzen auch dort bezeugt Das bestatigen unter anderem Ziegelstempel der Militartribunen Lupicinius und Terentianus 25 Terentianus war mindestens wahrend der Amtszeit des Frigeridus dux 371 373 374 als Stabsoffizier in der Provinz Valeria aktiv Lupicinus kann der Zeit nach 368 bzw vor 377 zugeordnet werden 26 Wehrmauer und Graben Bearbeiten Als Annaherungshindernis besass die Fortifikation an der West Nord und Ostseite einen Doppelspitzgraben der im Bereich der Torzufahrten aussetzte An der Sudseite der Dekumanfront konnte keine durchgehende Grabenanlage beobachtet werden Offenbar sollte dort die nahe am Kastell vorbeifliessende Donau die Schutzfunktion ubernehmen Tore und Turme Bearbeiten Das Kastell besass an allen vier Seiten je ein Tor das an beiden Seiten von zwei rechteckigen Turmen flankiert war Wie die 1959 ergrabenen Porta decumana ergaben schoben sich ihre Flankenturme 0 85 Meter uber den Verband der Umfassungsmauer hinaus 9 durchgefuhrte Nachuntersuchung an der erstmals 1908 27 Bei der in spatantiker Zeit umgebauten Porta praetoria konnten in diesem Zusammenhang aber keine genauen Aussagen mehr gemacht werden 9 Auch bei den zwei anderen Zufahrten konnte dieser deutliche Vorsprung der Torturme beobachtet werden Mit Ausnahme des den moglichen Gegnern zugewandten Nordtores das einspurig ausgefuhrt war besassen alle anderen Durchgange in ihrer Mitte zwischen den Torturmen einen kurzen Mauerzug Spina der eine zweispurige Ein beziehungsweise Ausfahrt ermoglichte Es konnte weiters festgestellt werden dass der Strassenbelag im Torraum aus kleinen Bruchsteinen bestand Zu den auffalligsten spatantiken baulichen Veranderungen an den Toren gehort jedoch der Umbau an der Porta praetoria in der Spatantike Um die Bauarbeiten zu ermoglichen musste zuerst der innere Graben zugeschuttet und planiert werden da er von dem Neubau teilweise uberdeckt wurde Anschliessend wurden die Flanken der beiden Torturme nach Norden verlangert und an jedem Turm wahrscheinlich U formig wieder zusammengefuhrt Die Torturme ragten nun 8 25 bis 8 40 Meter aus dem Verband der Wehrmauer hervor Umbauten dieser Art werden fur gewohnlich der konstantinischen Epoche zugeschrieben 28 Die Archaologen nehmen weiters an dass sich mit den Baumassnahmen des Kaisers Valentinian I die letzten Arbeiten an der Porta praetoria verbinden Damals wurde eine Mauer errichtet welche die beiden Scheitelpunkte der U formigen Wolbung miteinander verband und damit das Tor vollstandig verschloss An den drei anderen Torbauten konnte keine derartige Verstarkung festgestellt werden Zwischen den vier Eckturmen und Toren befand sich je ein rechteckiger Zwischenturm der ebenfalls an das Innere der Kastellmauer angebaut war 7 Insgesamt kann somit von acht Zwischenturmen mit ebenerdigem Zugang ausgegangen werden Drei der Eckturme wurden in der Spatantike zu Facherturmen umgebaut Im Vorfeld des sudostlichen Eckturms der als einziger offensichtlich nicht facherformig ausgebaut worden war konnten zehn zylindrische im oberen Bereich leicht trichterformig gestaltete Gruben mit einem Durchmesser zwischen 0 90 und 1 50 Metern beobachtet werden die in drei unregelmassigen Reihen nach Sudwesten an den dort abschliessenden innersten Verteidigungsgraben anschlossen und parallel zur Wehrmauer verliefen Am pannonischen Donaukastell Intercisa wurden drei ahnliche Gruben im Innenareal am nordwestlichen Eckturm beobachtet Die Funde aus der Grubenverfullung lassen eine Datierung in die spate Kaiserzeit zu hochstwahrscheinlich in die Entstehungszeit der facherformigen Eckturme 25 Andererseits konnte ein stark zerstorter Mauerrest an einer der Innenecken des Turmes dennoch auf den fehlenden Umbau hinweisen 28 Innenbebauung Bearbeiten Die Konzeption der Gebaude im Lagerinneren folgte teilweise dem standardisierten Bauschema der mittleren Kaiserzeit Doch gab es hierbei einige Besonderheiten Typischerweise orientierten sich die Stirnseiten der langlich rechteckigen Baracken im Vorderlager Praetentura an der vom Nordtor nach Suden laufenden Via praetoria An der Westseite der Strasse konnten unter anderem typische Mannschaftsbaracken mit Kopfbauten fur die Offiziere ergraben werden Ahnliches wurde an der vom Sudtor nach Norden laufenden Via decumana beobachtet Moderne Grabungen konnten dort an der Strassenwestseite einen Kasernenbau auf einer Lange von 30 Metern naher analysieren Die Fussboden der aus Fachwerk oder ungebrannten Lehmziegeln errichteten Baracke bestanden aus gestampftem Lehm Von den Zwischenwanden hatten sich nur in den Boden gegrabene Fundamentrinnen erhalten in denen gebrochene Kalksteine lagen Nach Fundlage fiel der Bau bereits um 250 n Chr einer Brandkatastrophe zum Opfer die mit einem kriegerischen Ereignis zusammenhangen konnte das damals erneut die nordpannonischen Grenzen bedrohte Im Zuge des Wiederaufbaus planierte ein Bautrupp das Gelande der Mannschaftsunterkunft und entnahm das noch brauchbare Material fur eine Neuverwendung Gegenuber den Kasernen in der Praetentura lagen langliche Gebaude die in ihrer Mitte rechteckige Stander zur Stabilisierung der Dachkonstruktion besassen Ein weiterer Bau nahe der Nordostmauer kann als Getreidespeicher Horreum angesprochen werden 23 Ungewohnlich war sowohl im Vorderlager als auch im Hinterlager Retentura je ein langlich rechteckiger Bau der mit seiner fast die gesamte Strassenflucht einnehmenden Langsseite unmittelbar ostlich an die Trasse der Via praetoria grenzte beziehungsweise die Halfte der vom Sudtor nach Norden laufenden Via decumana uberdeckte Beide Gebaude waren ungefahr gleich gross und besassen in ihrer giebelfolgenden Mitte eine durchgehende Unterteilung In der Lagermitte stiess zumindest die Stirnseite des sudlichen Baus an die vom Osttor kommende Via principalis dextra Diese Konzeption machte die Errichtung eines am Kreuzungspunkt der Lagerhauptstrassen Groma liegenden Stabsgebaudes Principia unmoglich Die Archaologen konnten stattdessen einen weiteren langlich rechteckigen Bau als Kommandantur identifizieren der sich mit seiner westlichen Schmalseite fast direkt vor der inneren Flucht des Westtores erhob die Via principalis sinistra vollstandig uberlagerte und mit der ostlichen Stirnseite an der rechtwinkeligen Kreuzung von Via praetoria Via principalis dextra und Via decumana mundete Teilweise werden die Bauten Pferdestallen zugeschrieben Die zumeist nur durch die historischen Grabungen von Toth Kurucz bekannten Gebaudestrukturen werden teilweise nicht zeitgleich errichtet worden sein Wie sich die baulichen Gegebenheiten wahrend der verschiedenen Entwicklungsphasen des Kastells in der Antike tatsachlich dargestellt haben konnten nur moderne grossflachige Grabungen klaren die jedoch noch ausstehen Bei den Principia von Iza Leanyvar war das weitgehend standardisierte Bauschema der mittleren Kaiserzeit bereits vollstandig aufgegeben Der Bau wird weitgehend durch drei gleich weit voneinander entfernte Langsmauern gegliedert Die dadurch entstandenen Haupttrakte sind in sich durch unterschiedlich grosse Zwischenmauern in kleinere und grossere Zimmer unterteilt Es war wohl der Lage im Barbaricum geschuldet dass die Badeanlagen direkt im Kastell errichtet werden mussten Der vollstandige relativ komplexe rechteckige Bau mit einer rechteckigen kleinen Apsis konnte in der Sudostecke der Fortifikation festgestellt werden Zu den Befunden in dem modern untersuchten sudwestlichen Kastellinnenareal gehoren zwei grosse Kuppelofen aus luftgetrockneten Ziegeln 29 zum Brotbacken sowie ein Brunnen mit rundem Durchmesser der im Bereich der Lagerringstrasse Via sagularis vor dem sudwestlichen Zwischenturm lag Wie in vielen anderen Militarlagern wurden die Brunnenwande durch alte verbrauchte Nadelholzfasser versteift die in das Brunnenloch eingebracht worden waren Den Abschluss an der Oberflache bildete eine in Stein gesetzte runde Umfassung Truppe und Militarpersonal BearbeitenIn den antiken Hauptquellen und auf den bisher entdeckten Inschriftensteinen werden Lager und Besatzung nicht erwahnt Daher kann heute nur schwer bestimmt werden welche Einheiten dort stationiert waren 30 Aufgrund der Waffenfunde wird angenommen dass sich die Besatzung des Kastells grosstenteils aus Reitern und Bogenschutzen zusammensetzte Folgende Einheiten konnten in Celemantia stationiert gewesen sein Zeitstellung Truppenname Bemerkung2 bis 4 Jahrhundert n Chr Legio prima Adiutrix die erste Legion die Helferin Vermutlich wurde die Garnison auch von Vexillationen dieser im nahen Brigetio stationierten Legion gestellt 2 Jahrhundert n Chr Ala prima Hispanorum Aravacorum das erste hispanische Reiterregiment der Arevaker Diese rund 500 Mann starke ursprunglich aus Hispanien stammende Einheit Moncloa Aravaca ist heute ein Stadtteil von Madrid lag seit vorflavischer Zeit standig im oberpannonischen Grenzgebiet 31 Ihre ersten pannonischen Stutzpunkte waren wahrscheinlich Carnuntum und im Anschluss daran Arrabona Gyor An beiden Kastellorten kam je eine Grabinschrift eines ihrer Soldaten zu Tage 32 Sehr wahrscheinlich wurde die Truppe auch in den Dakerkriegen Trajans eingesetzt Wie ein in Regensburg gefundenes Militardiplom beweist war das Regiment am 16 Dezember 113 wieder in Oberpannonien stationiert Da das Kastell von Gyor nun durch die Ala I Ulpia contariorum milliaria belegt war muss die Ala I Hispanorum Aravacorum einen anderen bisher nicht gesicherten Standort bezogen haben Ein in Brigetio entdecktes Militardiplom vom 1 August 150 verdeutlicht dass die Ala schon damals im Umfeld des Legionslagers am Sudufer der Donau gestanden haben konnte 33 Dieses Diplom war auf den Soldaten Victor aus dem Volk der pannonischen Azalier durch den damaligen Statthalter der afrikanischen Provinz Mauretania Caesariensis Porcius Vetustinus ausgestellt worden Im gleichen Jahr entliess Porcius Vetustinus noch eine Reihe anderer pannonischer Soldaten die ihm offensichtlich zeitweilig unterstellt waren Der Hinweis in dem Diplom cum essent in expedition e Mauretan iae Caesarens is weist auf einen Feldzug expeditio hin an dem die gesamte Ala prima Hispanorum Aravacorum oder zumindest eine Vexillation des Regiments damals beteiligt war 34 Der historisch bekannteste Einsatz des Regiments fand wahrend der Markomannenkriege gegen die germanischen Narisker statt Deren Konig Valao wurde vom damaligen Regimentskommandeur M Valerius Maximianus im Zweikampf getotet womit letzterer das Fundament fur eine aussergewohnliche Karriere legte 35 Nach Kriegsende konnte die Reitertruppe die erste Garnison in Iza Leanyvar gestellt haben In diesem Zusammenhang gingen die Archaologen Barnabas Lorincz 1951 2012 und Zsolt Visy 1987 noch davon aus dass die Ala bereits nach dem zweiten Dakerkrieg dorthin verlegt worden war 2 was sich jedoch nicht mit den kurze Zeit spater veroffentlichten Grabungsergebnissen aus Iza Leanyvar deckte Die am Kastell gefundenen Inschriften die Militarangehorige nennen sind in der Regel erst zur Sekundarverwendung aus Brigetio nach Iza Leanyvar verschleppt worden um dort als Baumaterial verwendet zu werden In einem Kanal unter dem Sudwestturm des Kastells wurde 1907 als Spolie eine stark verwitterte Grabinschrift 90 67 20 cm aus dem 3 Jahrhundert gefunden die an Qu i etus Petrus den Verwalter des Primus Pilus Antonius Agrippinus erinnerte der im Alter von 22 Jahren starb Der Stein stammt laut Lorincz aus den Jahren zwischen 200 und 300 n Chr und wurde wahrscheinlich von einem Graberfeld bei Brigetio hierher gebracht 36 D is M anibus et perp etuae securitati Qu i eti Petri qui e git actum Ant oni Agrippini p rimi p ili qui vixit an nos XXII m enses X d ies XII h oras VI Qu i etius Arrianus pater filio pientissimo f aciendum c uravit et Ant onio Gelasio canabario fi lio eius Eine gleichfalls verschleppte Votivstele aus Kalkstein war von einem Soldaten dem Waldgott Silvanus domesticus geweiht worden Der Stein wird in die 2 Halfte des 2 oder in das 3 Jahrhundert datiert 37 Sil vano dom estico Sp Primitius mil es l egionis I A diutricis v otum s olvit l ibens m erito Ubersetzung Dem Silvanus domesticus hat Sp urius Primitius Soldat der Ersten Legion Adiutrix sein Gelubde gern und nach Gebuhr eingelost Eine weitere am Kastell geborgene aber heute verschollene Inschrift stammte ebenfalls aus den Graberfeldern rund um Brigetio 38 m e nses XI e t dies XV C aecil ius Rufus t rib unus mil itum leg ionis I ad iutricis v e t Ovidia Tertul la filiae dulcis sim a e p onendum c uravit Ubersetzung Sie lebte Jahre 11 Monate und 15 Tage Caecilius Rufus Militartribun der Ersten Legion Adiutrix und Ovidia Tertulla haben der heissgeliebten Tochter diesen Grabstein errichten lassen Ende und nachromische Entwicklung BearbeitenAllgemein wird in der Forschung davon ausgegangen dass Iza Leanyvar spatestens nach der fur die Romer verheerenden Auswirkungen der Schlacht von Adrianopel 378 gewaltsam zerstort wurde Wie die Funde und Befunde verdeutlichen liessen sich nach der Raumung durch die Romer fur eine relativ kurze Zeit quadische Siedler auf dem Kastellgelande nieder Sie vermischten sich bald mit einer Gruppe von Zuwanderern die sich moglicherweise aus Goten oder Alanen zusammensetzte Spatestens in der ersten Halfte des 5 Jahrhunderts wurde der Platz dann aber endgultig aufgegeben und verlassen Marschlager BearbeitenFunf unterschiedlich grosse kurzzeitig belegte Holz Erde Lager sogenannte temporare Marschlager konnten in unmittelbarer Nahe westlich und nordwestlich des Kastells nachgewiesen werden Sie belegen die Anwesenheit diverser kleinerer taktischer Einheiten links der Donau die wohl bei verschiedenen Operationen wahrend des Markomannenkrieges zum Einsatz kamen 39 40 Die von dem Luftbildarchaologen Otto Braasch 1990 erstmals entdeckten Lager wurden durch Hussen und Rajtar wissenschaftlich untersucht 11 10 Es stellte sich heraus dass die Grossen der Lager zwischen 1 und 6 5 Hektar schwankten Jede der rechteckigen Anlagen besass abgerundete Ecken und war von einem bemerkenswert sorgfaltig und regelmassig angelegten Spitzgraben umgeben der an allen vier Seiten der Umwehrung vor den Zugangen aussetzte Die Breite der Graben wurde mit 2 bis 2 5 Metern die Tiefe mit knapp 2 Metern vermessen In der Fullung des Grabens von Lager 2 wurde ein zwischen 178 und 180 n Chr gepragter Denarius der spateren Kaisergattin Bruttia Crispina gefunden Ausserdem konnten Erkenntnisse zu der bei Iza Leanyvar vorherrschenden landwirtschaftlichen Situation im spaten 2 Jahrhundert aus den Grabenverfullungen gewonnen werden 11 Weitere Funde Bearbeiten nbsp Skizze des Silvanusaltars der Aurelia Felica Keramik Bearbeiten Der Grossteil der in Iza Leanyvar gefundenen Gebrauchskeramik u a Tonlampen Koch und Tafelgeschirr in verschiedenen Qualitaten stammt aus den ostlich des Legionslagers Brigetio gelegenen Militartopfereien Gerhat und Kurucdomb Die wahrend der Regierungszeit des Kaisers Hadrian 117 138 durch die Legio I Adiutrix gegrundeten Betriebe produzierten bis in die 30er Jahre des 3 Jahrhunderts n Chr und lagen dem Bruckenkopfkastell genau gegenuber am anderen Donauufer 41 42 43 44 Neben der regionalen Ware wurde das Militar in Iza Leanyvar auch mit Importprodukten im Speziellen Terra Sigillata aus den romischen Provinzen Galliens u a Lezoux 45 Germaniens Rheinzabern und aus Raetien Westerndorf Schwabmunchen II 46 beliefert Die nicht sehr zahlreichen antoninischen Terra Sigillata Bruchstucke konnten zu fast gleichen Teilen nach Rheinzabern und Lezoux verortet werden Bekannt sind die Formen Drag 18 31 33 37 und 54 Neben weiterer Gebrauchskeramik wurden auch einige wenige germanische Funde geborgen 17 Die Fundmenge der Importware erreichte wahrend der severischen Epoche 193 235 ihren Hohepunkt Medaillon Faustinas der Jungeren Bearbeiten Das 1922 in der Umgebung von Iza Leanyvar gefundene fein ausgearbeitete Bronzemedaillon der jungeren Faustina 176 der Gemahlin des Kaisers Mark Aurel zahlt zu den wertvollsten antiken Funden der Slowakei da bisher weltweit nur drei vergleichbare Exemplare bekannt geworden sind Das im Durchmesser 39 Millimeter grosse Stuck kann in das Jahr 169 datiert werden und wiegt 48 70 Gramm Die Archaologen vermuten dass es entweder wahrend der Markomannenkriege verloren ging oder verborgen wurde Das Medaillon zeigt an der Vorderseite ein Portrat der Faustina auf der Ruckseite Revers eine allegorisch aufbereitete Abschiedszene zwischen Faustina und Mark Aurel der zu einem Feldzug aufbricht Als sitzende Gottin Venus reicht die Gemahlin den in heroischer Nacktheit als Kriegsgott Mars dargestellten Kaiser einen Helm wahrend er sich sein Schwert umgurtet Neben ihm liegt sein Brustpanzer Das Stuck befindet sich heute in der Munzsammlung des Historischen Museums auf der Pressburger Burg 47 Inschriften Bearbeiten Im Kastell wurde neben dem erwahnten Grabstein Anfang des 20 Jahrhunderts auch ein kleiner rund 25 Zentimeter hoher und aus einem Sandsteinblock ausgemeisselter Votivaltar fur den Gott Silvanus Domesticus aufgefunden der heute im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest aufbewahrt wird Die Inschrift ist unvollstandig da die linke Seite abgebrochen ist 48 S ilvano D omestico s acrum Aur elia F eli c a v otum s olvit Ubersetzung Dem Silvanus Domesticus geweiht Aurelia Felica hat ihr Gelubde eingelost Zu diesem Stein gesellen sich noch eine Vielzahl anderer Altarsteine und Grabstelen sowie Bauteile von Grabbauten Ausserdem konnte der Kalksteinkorpus einer Statuette geborgen werden die einen nackten stehenden Mann zeigt der einen Mantel tragt Das provinzialromische Stuck das wohl eine mythische Figur verkorpert wird heute in Neutra aufbewahrt 49 Graberfelder Bearbeiten Romische Bestattungen wurden bisher am Kastell Iza Leanyvar nicht entdeckt und werden dort auch nicht erwartet da die Romer ihre Toten nach Moglichkeit nicht im Barbaricum beerdigten 50 Fundverbleib BearbeitenDie Funde aus Iza Leanyvar sind im romischen Lapidarium der Bastion VI im slowakischen Stadtteil von Komorn im Museum Ponitrianske in Neutra im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest und auf der Pressburger Burg zu besichtigen Hinweis und Denkmalschutz BearbeitenBereits 1957 wurde die Fundstelle von den tschechoslowakischen Behorden unter Denkmalschutz gestellt und geniesst seit 1991 auch als nationales slowakisches Kulturdenkmal einen besonderen Schutz Die Fundstatte wurde in den 1990er Jahren zu einem Freilichtmuseum umgestaltet das fur Besucher entgeltfrei zu besichtigen ist Das Kastellareal sowie die Erdlager sind geschutzte Objekte im Sinne des 2001 verabschiedeten Denkmalschutzgesetzes der Slowakischen Republik unautorisierte Grabungen sind verboten Bodenfunde zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Limeskastelle in UngarnWeblinks BearbeitenKastell Kelemantia im InternetLiteratur BearbeitenClaus Michael Hussen Jan Rajtar Zur Frage archaologischer Zeugnisse der Markomannenkriege in der Slowakei In Herwig Friesinger Jaroslav Tejral Alois Stuppner Hrsg Markomannenkriege Ursache und Wirkungen Brunn 1994 S 217 232 Claus Michael Hussen Romische Feldlager in Komarno Vel ky Harcas In Bericht der Romisch Germanischen Kommission Bd 73 1992 1993 S 548 Klara Kuzmova Bleigegenstande aus Iza Leanyvar dem Bruckenkopf des Legionslagers Brigetio In Antaeus Mitteilungen des Archaologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Nr 24 Budapest 1997 98 S 296 305 Klara Kuzmova Jan Rajtar 10 Jahre der archaologischen Ausgrabungen in Iza In Die Ergebnisse der archaologischen Ausgrabungen beim Aufbau des Kraftwerksystems Gabcikovo Nagymaros Neutra 1990 S 51 60 Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 Klara Kuzmova Jan Rajtar Anfange des Romerlagers in Iza In Archeologicke Rozhledy 38 1986 S 358 377 und 459 462 Janos Toth Kurucz Leanyvar In A komaromvarmegyei es varosi muzeum Egyesulet 1906 evi ertesitoje 20 12 Komarom 1907 S 40 68 Janos Toth Kurucz A leanyvari asatasok folytatasa 1907 ben In A komaromvarmegyei es varosi muzeum Egyesulet 1907 evi ertesitoje 21 13 Komarom 1908 S 42 56 Janos Toth Kurucz A leanyvari asatasok folytatasa 1908 ban In A komaromvarmegyei es varosi muzeum Egyesulet 1908 evi ertesitoje 22 14 Komarom 1909 S 46 55 Janos Toth Kurucz A leanyvari asatasok folytatasa 1909 ben In A komaromvarmegyei es varosi muzeum Egyesulet 1909 evi ertesitoje 23 15 Komarom 1910 S 90 94 Jan Rajtar Die Grenze in der Slowakei In Grenzen des Romischen Imperiums Mainz am Rhein 2006 Jan Rajtar Klara Kuzmova Das romische Holz Erde Lager in Iza und seine Bautechnik In Actes du XIIe Congres International des Sciences Prehistoriques et Protohistoriques tom 3 Pressburg 1993 S 331 336 Jan Rajtar Das Holz Erde Lager aus der Zeit der Markomannenkriege in Iza In Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab Latenezeit bis zum Fruhmittelalter Krakau 1992 S 149 170 Jan Rajtar Waffen und Ausrustungsteile aus dem Holz Erde Lager von Iza In Journal of Roman Military Equipment Studies Bd 5 1994 Oxford 1996 S 83 95 Jan Rajtar Anfange der romischen Bautatigkeit im Vorfeld von Brigetio In H Vetters M Kandler Hrsg Akten des 14 Internationalen Limeskongresses 1986 in Carnuntum RLO 36 Wien 1990 S 771 778 Jan Rajtar Bisherige Ergebnisse der Revisionsgrabung im romischen Kastel von Iza Leanyvar In Concilium Eirene XVI Proceedings of the 16th International Eirene Conference Prag 1983 Bd 2 S 233 238 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 57 Anmerkungen Bearbeiten Denes Gabler Hrsg The Roman Fort at Acs Vaspuszta Hungary on the Danubian limes Teil 2 B A R Oxford 1989 S 113 a b Barnabas Lorincz Zsolt Visy Die Hilfstruppen der Provinz Pannonia superior unter Trajan In Acta archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 39 Budapest 1987 S 337 345 hier S 339 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 57 Endre Toth Die ptolemaische Bestimmung der gemeinsamen Grenzen von Pannonia Superior und Inferior In Folia Archaeologica 36 1985 S 85 100 hier S 92 93 Laszlo Barkoczi Andras Mocsy Die romischen Inschriften Ungarns RIU 2 Lieferung Salla Mogentiana Mursella Brigetio Adolf M Hakkert Amsterdam 1976 ISBN 963 05 0680 7 S 89 AE 1971 318 a b c Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 185 Klara Kuzmova Jan Rajtar Anfange des Romerlagers in Iza In Archeologicke Rozhledy 38 1986 S 358 377 hier S 358 a b c d Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 198 a b Emese Szamado Laszlo Borhy Brigetio Temporary Camps In Zsolt Visy Hrsg The Roman army in Pannonia Teleki Lazlo Foundation 2003 ISBN 963 86388 2 6 S 79 a b c Kurzbericht Romische Feldlager in der Sudslowakei In Bericht der Romisch Germanischen Kommission Band 74 1993 Verlag Philipp von Zabern Mainz 1994 S 859 Klara Kuzmova Die Sudwestslowakei in der fruhromischen Kaiserzeit im Lichte archaologischer Quellen In Region im Umbruch Region und Reich Das Gebiet der oberen Donau im Imperium Romanum Interdisziplinare Tagung in Regensburg vom 18 19 September 2008 Verlag Frank amp Timme Berlin 2010 S 57 75 hier S 65 66 Klara Kuzmova Jan Rajtar Das Holz Erde Lager In Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 186 Barnabas Lorincz Sandor Peteny Zwei neue Militardiplome aus Pannonien In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Band 101 Verlag Rudolf Habelt Bonn 1994 S 197 204 Fussnote 20 mit weiterfuhrenden Literaturangaben online PDF a b Titus Kolnik Romische Stationen im slowakischen Abschnitt des nordpannonischen Limesvorlandes In Archeologicke Rozhledy 38 1986 S 411 434 hier S 426 Jan Rajtar Das Holz Erde Lager aus der Zeit der Markomannenkriege in Iza In Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab Latenezeit bis zum Fruhmittelalter Krakau 1992 S 149 170 hier 167 a b c Jan Rajtar Das Holz Erde Lager aus der Zeit der Markomannenkriege in Iza In Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab Latenezeit bis zum Fruhmittelalter Krakau 1992 S 149 170 hier 162 a b Jan Rajtar Das Holz Erde Lager aus der Zeit der Markomannenkriege in Iza In Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab Latenezeit bis zum Fruhmittelalter Krakau 1992 S 149 170 hier 154 Klara Kuzmova Jan Rajtar Das Holz Erde Lager In Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 187 Jan Rajtar Das Holz Erde Lager aus der Zeit der Markomannenkriege in Iza In Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab Latenezeit bis zum Fruhmittelalter Krakau 1992 S 149 170 hier 155 Jan Rajtar Das Holz Erde Lager aus der Zeit der Markomannenkriege in Iza In Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab Latenezeit bis zum Fruhmittelalter Krakau 1992 S 149 170 hier 157 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 33 a b Gerhild Klose Annette Nunnerich Asmus Grenzen des romischen Imperiums von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 3429 X S 143 Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 169 a b Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 202 Abbildung der Stempel Barnabas Lorincz A kesoromai hidfoallasok belyeges teglai Valeriaban In Attila Gaal Hrsg Pannoniai kutatasok A Soproni Sandor emlekkonferencia eloadasai Bolcske 1998 oktober 7 Szekszard 1999 S 53 68 Fussnote 12 Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 196 a b Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 219 Klara Kuzmova Jan Rajtar Anfange des Romerlagers in Iza In Archeologicke Rozhledy 38 1986 S 358 377 hier S 372 Jan Rajtar 1996 S 83 95 Karl Strobel Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans Studien zur Geschichte des mittleren und unteren Donauraumes in der Hohen Kaiserzeit Habelt Bonn 1984 Antiquitas Reihe 1 33 ISBN 3 7749 2021 4 S 112 Karlheinz Dietz Das alteste Militardiplom fur die Provinz Pannonia Superior In Bericht der romisch germanischen Kommission 65 Philipp von Zabern Mainz 1984 S 158 268 hier S 215 CIL 16 99 Andreas Gutsfeld Romische Herrschaft und einheimischer Widerstand in Nordafrika Franz Steiner Verlag Stuttgart 1989 ISBN 3 515 05549 5 S 109 Gerhard Winkler Noricum und Rom In Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Verlag Walter de Gruyter Berlin New York 1977 ISBN 3 11 006735 8 S 223 Fussnote 205 AE 1969 70 464 CIL 3 11003 CIL 3 11025 Wolfgang Muller Ursula Zimmermann Die Periode III im Auxiliarkastell von Carnuntum In Akten des 8 Osterreichischen Archaologentages am Institut fur Klassische Archaologie der Universitat Wien vom 23 bis 25 April 1999 Phoibos Verlag 2001 ISBN 3 901232 28 1 S 163 Wiener Forschungen zur Archaologie 4 Die Erdlager bei Arachne Zentrale Objektdatenbank des Deutschen Archaologischen Instituts DAI und des Archaologischen Instituts der Universitat zu Koln Kristina Adler Wolfl Pannonische Glanztonware aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum Osterreichisches Archaologisches Institut Wien 2004 ISBN 3 900305 44 7 S 115 Peter Prohaszka Gazdag padmalyos noi temetkezes Brigetio Komarom Szony Gerhat temetojebol In Folia archaeologica 52 Budapest 2005 2006 S 79 107 hier S 105 Gabriella Fenyes Untersuchungen zur Keramikproduktion in Brigetio In Acta Archaeologica 54 Budapest 2003 S 101 163 Eva B Bonis Gefassdepot im Topferviertel der Militarstadt von Brigetio In Folia Archaeologica 27 Budapest 1976 S 73 88 Oldrich Pelikan Slovensko a Rimske imperium Slovenske vydavatel stvo krasnej literatury Bratislava 1960 S 263 Klara Kuzmova Ein weiteres Sigillata Bruchstuck von Schwabmunchen II Schwabegg aus dem Auxiliarkastell in Iza In Sbornik Narodniho muzea v Praze 54 A Historie Prag 2000 S 87 89 Elena Minarovicova Romische Munzen in der Slowakei Medaillon der Faustina der Jungeren In Pamiatky a muzea 1998 Revue pre kulturne dedicstvo Slovenske narodne muzeum Bratislava 1998 S 73 CIL 3 11001 Die romischen Inschriften Ungarns RIU 2 Nr 627 Klara Kuzmova in Akten des 8 Internationalen Kolloquiums uber Probleme des provinzialromischen Kunstschaffens 2003 Zagreb 2005 S 293 Klara Kuzmova Spolien aus Nove Zamky und ihre kaiserzeitliche und spatere baugeschichtliche Zusammenhange In Slovenska archeologia 45 1 1997 S 35 82 hier S 51 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Pannonischer Limes in Ungarn Strecke 2 Legionslager Brigetio Kastell Iza Leanyvar Kastell Almasfuzito Azaum Odiabum Odiavens Kastell Crumerum Kastell Tokod Kastell Esztergom Solva Burgus Esztergom Szentgyorgymezo 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Iza Leanyvar amp oldid 238632827