www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kastell Campona war ein romisches Reiterlager dessen Besatzung fur Sicherungs und Uberwachungsaufgaben am pannonischen Donaulimes Limes Pannonicus zustandig war Der Strom bildete hier in weiten Abschnitten die romische Reichsgrenze Das Bodendenkmal liegt im heutigen Nagyteteny deutsch Grossteting einer ehemals selbstandigen Gemeinde am sudwestlichen Stadtrand der ungarischen Hauptstadt Budapest 22 Bezirk Das Fundmaterial aus dem Kastell zeugt von einer nachmilitarischen Nutzung durch die Zivilbevolkerung im 5 Jahrhundert Einen breiten Raum im Fundbestand nimmt auch das relativ reiche Vorkommen an Inschriften insbesondere von Grabsteinen und Altaren ein Kastell CamponaAlternativname CamponaLimes Pannonischer LimesAbschnitt 5Datierung Belegung Ende 1 fruhes 2 Jh bis Ende 4 fruhes 5 Jh Typ Alenkastell ReiterkastellEinheit a Ala I Tungrorum Frontonianab Ala I Thracum veterana sagittaria Ala I Thracum victrix civium Romanorum c Equites DalmataeGrosse 178 200 mBauweise a Holz Erdeb SteinErhaltungszustand Baureste oberirdisch sichtbar Torbauten der Porta principalis sinistra und der Porta praetoria wurden konserviert Ort NagytetenyGeographische Lage 47 23 26 9 N 18 59 4 7 O 47 390797222222 18 984636111111 102Hohe 102 mVorhergehend Kastell Budapest Albertfalva nordostlich Anschliessend Kastell Matrica sudwestlich Die Lage von Campona am niederpannonischen DonaulimesWolfgang Lazius Verfasser der ersten Beschreibung des KastellsBefundplan des Kastells Forschungsstand 1990er JahreBlick uber das Kastellareal zum beflaggten nordostlich gelegenen Sankt Florian Platz der 2012 2013 in seiner heutigen Form eingerichtet wurde Zustand der Ausgrabungen an der Ecke Via principalis sinistra Via praetoria 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 3 1 Wehrmauer Tore und Turme 3 2 Innenbebauung 4 Truppe 5 Vicus und Graberfeld 6 Nachromische Entwicklung 7 Wichtige Funde 7 1 Venus von Campona 7 2 Munzhort 7 3 Steindenkmaler 7 4 Meilenstein 8 Fundverbleib 9 Limesverlauf zwischen dem Kastell Campona bis zum Kastell Matrica 10 Denkmalschutz 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 AnmerkungenLage BearbeitenSeit dem Neolithikum lasst sich eine kontinuierliche Besiedlung auf dem Gebiet von Nagyteteny beobachten So konnte Alfold Linearkeramik der Zeliezovce Gruppe der Bukker Kultur der Badener Kultur und noch andere fruhe Gruppen nachgewiesen werden 1 Bei der Ausgrabung eines romischen Turms der Wehrmauer fand sich unter den romischen Kulturschichten gleichfalls ein neolithisches Hockergrab 2 das Sandor Gallus jun erstmals 1936 beschrieb 3 Spater siedelte hier bis in die romische Zeit das spatkeltische Volk der Eravisker das seinen Hauptsitz auf dem nordlicher gelegenen Gellertberg besass Aus Nagyteteny sind unter anderem sogenannte Sechspfostenhauser Grubenhauser dieser Kultur beobachtet worden 4 Im 20 Jahrhundert wurden im Werk Nagyteteny der Budapester Chemischen Werke Lagerstatten mit Bleicherde abgebaut Das Kastell Campona stand nahe am Donauufer rund acht Kilometer sudwestlich vom nachsten Garnisonsstandort Budapest Albertfalva entfernt 5 6 Forschungsgeschichte BearbeitenDer Garnisonsort dessen antiker Name in keiner der uberlieferten romischen Quellen zu finden ist geriet aufgrund seiner auch noch nach tausend Jahren zumindest teilweise noch aufrechtstehenden Baureste nie ganzlich in Vergessenheit Der alteste Bericht uber das Kastell stammt von dem Wiener Humanisten und Geschichtsschreiber Wolfgang Lazius 1514 1565 Er erwahnte dabei eine machtige Basilica deren Uberreste damals noch zu sehen waren identifizierte Campona allerdings noch irrtumlicherweise als Potentiana 7 Bei der Errichtung des um 1766 in seiner heutigen Form ausgebauten Schlosses Nagyteteny in der Literatur auch unter dem Namen Schloss Grossteting bekannt wurden seine ruckwartigen Gebaude aufgrund der teilweise noch flurbestimmenden antiken Strukturen exakt am Rand der ostlichen Wehrmauer aufgezogen und uberdecken deshalb auch nicht das Kastellareal Wahrend der Trassierung der Eisenbahnlinie zwischen Budapest und Funfkirchen im 19 Jahrhundert kamen ostlich des Kastells zwischen den einstigen Kastellgraben und dem Donauufer im Bereich des Vicus Lagerdorf auch eine grosse Anzahl an Steindenkmalern einige Sarkophage die Uberreste einer Wagenbestattung und diverse Grabbeigaben ans Tageslicht 8 Die ersten wissenschaftlichen Ausgrabungen im Kastellareal setzten ab 1935 unter der Leitung des Provinzialromischen Archaologen Istvan Paulovics 1892 1952 ein Seine von ihm aus dem Lager und dem umgebenden Vicus geborgenen Funde wurden jedoch bedauerlicherweise im Zweiten Weltkrieg zerstort Ein wichtiges Ergebnis seiner Untersuchungen war u a die zweifelsfreie Identifizierung des Lagers als das antike Campona Dieser Name konnte bis heute nur an der Fundstelle selbst inschriftlich nachgewiesen werden Eine Forschergeneration spater trat Ferenc Fulep 1919 1986 die Nachfolge Paulovics an Fulep war in den Jahren 1949 und 1952 sowie zwischen 1954 und 1957 in Campona tatig und schloss seine Feldforschungen 1960 mit einer umfangreichen Grabung ab An eine Rettungsgrabung 1995 schloss sich ab Juli 1996 wieder eine grossere Grabungskampagne im Kastellareal an die von dem Provinzialromischen Archaologen Laszlo Kocsis geleitet wurde 9 Das Kastell ist heute zum grossten Teil uberbaut Lediglich der Bereich des Vorlagers die sog Praetentura blieb als Forschungs und Grabungsareal erhalten Die dort gelegenen Baureste wie die Mauerstumpfe eines direkt an der Kreuzung der Via praetoria mit der Via principalis situierten Gebaudes sowie die Fundamente der Porta principalis sinistra Osttor und der Porta praetoria Sudtor wurden konserviert und der Offentlichkeit zuganglich gemacht Baugeschichte BearbeitenWehrmauer Tore und Turme Bearbeiten Das fruhe Holz Erde Kastell wurde von der aus Aquincum Budapest abkommandierten germanischen Ala I Tungrorum Frontoniana moglicherweise noch wahrend der letzten Regierungsjahre des Kaisers Domitian 81 96 auf dem Siedlungsgebiet der Eravisker das damals zur Provinz Pannonia inferior Unterpannonien gehorte errichtet 10 11 Kocsis datierte den Erbauungszeitraum in das fruhe 2 Jahrhundert 12 Der Ausbau des Kastells in Stein erfolgte durch die aus Thrakien stammende Ala I Thracum veterana sagittariorum cives Romanorum Wahrend viele Forscher diese Umbauten in die Fruhzeit der Herrschaft von Kaiser Antoninus Pius 138 161 taxieren 11 sieht Kocsis die Zerstorung des Kastells wahrend der Markomannenkriege 166 180 als Ursache fur den Ausbau in Stein an 12 Die Ausgrabungen von Paulovics und Fulep lieferten zahlreiche Belege der beiden Bauphasen Anhand dieser Befunde wurde sehr bald deutlich dass das rechteckige 178 200 Meter grosse Steinkastell direkt uber den einplanierten Resten des Holz Erde Lagers errichtet worden war Die Fortifikation besass den fur romische Militarbauten dieser Zeit typischen Grundriss mit abgerundeten Ecken Spielkartenform und war mit einem doppelten Wehrgraben umgeben In den vier Ecken stand je ein trapezformiger Turm der zeitgleich mit dem Bau der Wehrmauer jedoch erst nach deren Vollendung errichtet worden war Der Bauplan sah auch je ein Tor an den beiden Langs und Breitseiten vor das von je zwei 4 3 5 Meter grossen quadratischen Turmen flankiert wurde 11 Die Pratorialfront mit der Porta praetoria war dem Feind zugewandt In Campona waren dies die sarmatischen Jazygen die im am gegenuberliegenden Donauufer gelegenen Barbaricum siedelten Alle vier Durchfahrten waren doppelspurig ausgefuhrt und in der Mitte durch eine Spina Trennmauer voneinander separiert Die Porta principalis sinistra mass insgesamt 21 1 5 3 Meter 12 In einer spateren Umbauphase scheint das Kastell noch mit zwei zusatzlichen Zwischenturmen an jeder seiner vier Flanken ausgestattet worden zu sein Dazu wurde die Wehrmauer in der gewunschten Turmbreite niedergelegt und dann der um eine Mauerbreite aus der Umwehrung vorspringender Zwischenturm eingebaut Am Ende des 2 oder zu Beginn des 3 Jahrhunderts wurde vor die beiden Eckturme an der Pratorialfront noch ein halbrunder Turm angebaut 11 Wie Fulep nachweisen konnten waren baugleiche Exemplare auch an dem nordwestlichen und nordostlichen Eckturm an der Dekumanfront Ruckseite vorhanden diese wurden bei der spateren Errichtung der nachfolgenden machtigen facherformigen Turme fast vollstandig abgebrochen 13 Der Bau dieser an vielen Donaukastellen nachweisbaren Facherturme die aus allen Eckturmen facherformige Bastionen machten 12 geschah in Campona moglicherweise aufgrund schwerer Verwustungen die unter anderem durch einen in diesem Raum gestoppten Angriff der Jazygen wahrend der Regierungszeit Konstantins des Grossen 306 337 im Jahr 322 verursacht worden waren 14 Die Bauarbeiten konnten jedoch auch in die nachfolgenden Jahre vor der Mitte des 4 Jahrhunderts datieren 15 Eine in Zusammenhang mit gleichen Umbauten am Kastell Annamatia geborgene Munze aus der Regierungszeit des Kaisers Konstantin II 337 340 konnte dabei den Terminus post quem liefern 16 Da die Facherturme weit aus der Kastellmauer und dabei bis in den Bereich des inneren Kastellgraben ragten musste dieser zugeschuttet werden 12 Er wurde durch einen etwas weiter entfernten Doppelgraben ersetzt Die Ziegel fur die damaligen Umbauarbeiten lieferte die in Aquincum stationierte Legio I Adiutrix 1 Legion die Helferin In dieselbe Zeit oder etwas spater datiert der Verschluss der beiden Tore an den Langsseiten der Porta principalis sinistra und der Porta principalis dextra die mit einer U formigen Vormauer beziehungsweise einem entsprechenden Turm verschlossen wurden Im Schutt der U formigen Vermauerung an der Porta decumana in Baracspuszta fand der Archaologe Peter Kovacs 2005 insgesamt 50 gestempelte Ziegel des damaligen Oberkommandeurs der Provinz Terentius dux was eine ganz konkrete zeitliche Zuordnung dieser Baumassnahme wahrend der Regierungszeit des Kaisers Valentinian I 364 375 zumindest fur diesen Garnisonsort moglich macht 17 Eine Renovierungsphase lasst sich fur Nagyteteny wahrend der Regierungszeit des Kaisers Valentinian I 364 375 tatsachlich nachweisen Diese hangt moglicherweise jedoch mit einem Angriff der Quaden und Jazygen zusammen der mit einer politisch vollig verfehlten Grenzpolitik des Kaisers und der heimtuckischen Ermordung des Quadenkonigs Gabinius wahrend eines vom damaligen Oberbefehlshaber der pannonischen Provinz Valeria Marcellianus dux gegebenen Gastmahls zusammenhangt Die Angreifer konnten zwar 375 von den Romern wieder zuruckgeschlagen werden die Kampfe hatten aber eine grossflachige Verheerung des pannonischen Grenzlandes zur Folge Wie der Archaologe Endre Toth jedoch einschrankte konnen die spatantiken Umbauten an der Umwehrung von Nagyteteny nicht mit einem historischen lokalen Einzelereignis zusammenhangen da gleiche und ahnliche Baumassnahmen an vielen anderen Donaukastellen erfolgten 18 Innenbebauung Bearbeiten Fulep legte kleinere Abschnitte der Innenbebauung insbesondere der Principia das Stabsgebaude der Garnison frei Es konnten mehrere Bauphasen festgestellt werden wobei aber viele Fragen noch ungeklart bleiben Im Boden der fruhen nachromischen Kulturschicht an den Principia vom Ende des 4 Jahrhunderts zeichneten sich neben einer Pfostengrube die Umrisse sarmatischer bzw hunnischer Wohnhauser ab In zwei Hausern fanden sich in situ auch noch die Reste von Herdstellen 13 Auch die Funktion eines vor den Principia an der zum Haupttor fuhrenden Via praetoria gelegenen steinernen Gebaudes konnte noch nicht geklart werden 11 Kocsis konnte wahrend seiner Untersuchungen weiters feststellen dass die Via praetoria von der Porta praetoria bis zum Stabsgebaude an beiden Seiten von einer reprasentativen 7 70 Meter breiten Kolonnade flankiert wurde Wahrscheinlich wandelte sich das Kastell gegen Ende der romischen Herrschaft wie viele andere Kastelle am Donaulimes auch in ein Oppidum Diverse Funde belegen eine Weiternutzung des Kastellgelandes durch die Zivilbevolkerung im 5 Jahrhundert 11 Truppe BearbeitenFolgende Garnisonseinheiten sind fur Campona bekannt Zeitstellung Truppenname BemerkungEnde 1 fruhes 2 Jh n Chr Ala I Tungrorum Frontoniana Die 500 Mann starke erste Ala der Tungerer mit dem Beinamen Frontoniana wurde als Ablosung der Cohors Silaucensium wahrend der fruhclaudischen Zeit am niedergermanischen Rheinlimes zunachst im Kastell Asciburgium stationiert 19 und lasst sich noch bis 71 n Chr in Niedergermanien nachweisen Anschliessend kam die Ala nach Dalmatien 20 wurde in der Folge nach Pannonien verlegt und erbaute 73 n Chr das Auxiliarkastell von Aquincum 21 Um das Jahr 80 lag die Einheit moglicherweise in der oberpannonischen Provinzhauptstadt Carnuntum 22 Der Epigraphiker Barnabas Lorincz 1951 2012 ging 2001 davon aus dass die Tungrer noch bis 89 dort stationiert waren 23 Die Truppe nahm von 85 bis 92 nachweislich an den Dakerkriegen des Kaisers Domitian 81 96 teil 22 und wurde unter Kaiser Trajan nach Campona verlegt um 105 nach Intercisa verschoben zu werden 24 ab 138 n Chr Ala I Thracum veterana sagittaria Die erste Bogenschutzen Ala der thrakischen Veteranen wurde vor dem Partherkrieg Trajans moglicherweise im Jahr 106 in die Provinz Oberpannonien verlegt und operierte wahrend seiner Regierungszeit hochstwahrscheinlich im Raum Carnuntum 25 Als ihr dortiges Quartier kame das Kastell Ala Nova im heutigen Schwechat in Frage Anschliessend wurden die thrakischen Reiter bis um 118 119 im Kastell Intercisa Dunaujvaros kaserniert und sollen laut Lorincz ab 138 nach Campona abkommandiert worden sein 26 Die ehemalige Direktorin der Romischen Abteilung des Romisch Germanischen Zentralmuseums Barbara Pferdehirt hat diese Annahmen jedoch zuruckgewiesen da keine Ala dieses Namens aus den beiden Pannonien der Prinzipatszeit bekannt sei Sie schlagt hingegen vor in diesem Zusammenhang die fur Oberpannonien gut belegte Ala I Thracum Victrix heranzuziehen 27 Eine Ala I Thracum veterana 28 beziehungsweise Ala I Thracum wird indes auf einer zwischen 198 und 222 entstandenen Inschrift aus Nagyteteny genannt 29 Von dort ist auch der Ehrenname Antoniniana uberliefert den die Einheit zeitweilig fuhrte 30 31 4 Jahrhundert Equites Dalmatae Diese in der Spatantike in Campona stationierte Einheit dalmatinischer Reiter ist nur aus der Notitia Dignitatum bekannt Sie scheint dort in der Truppenliste des Dux provinciae Valeriae auf 32 Vicus und Graberfeld BearbeitenPaulovics legte wahrend seiner Grabungen in der zweiten Halfte der 1930er Jahre im Bereich des Lagerdorfes einen Mithrastempel frei 9 Ostlich des Kastells konnte ein Graberfeld des 3 und 4 Jahrhunderts verortet werden 1 Nachromische Entwicklung BearbeitenIn Campona lassen sich in den turbulenten Jahrzehnten vor der endgultigen Raumung der pannonischen Provinzen durch die romischen Truppen im Jahr 433 auch hunnische Spuren nachweisen Ab dem 6 Jahrhundert siedelten sich Awaren im Umfeld der romischen Ruinen an denen kurze Zeit spater die Slawen folgten 1 Wichtige Funde Bearbeiten nbsp Die Venus von Campona Venus von Campona Bearbeiten 1953 stiess Fulep bei der Untersuchung eines Raums der senkrecht an die Via principalis angrenzte auf eine 18 3 Zentimeter hohe Statuette der Liebesgottin Venus Das offensichtlich in einer pannonischen Kunstlerwerkstatt hergestellte Figurchen trug die portrathaften Zuge der Kaisergemahlin Faustina und lag im Brandschutt einer Zerstorungsschicht die sich in die Herrschaftsjahre des Kaisers Mark Aurel 161 180 datieren liess Wahrscheinlich stammt es aus der Zeit der Markomannenkriege 33 Munzhort Bearbeiten Noch vor Einsetzen der ersten wissenschaftlichen Grabungen wurde 1887 an der Zsakstrasse die parallel zwischen der einstigen westlichen Wehrmauer und der Via praetoria verlauft 34 ein aus rund 10 000 Kleinbronzemunzen bestehender Hortfund aus dem 4 Jahrhundert entdeckt 35 1 In ungarischen Forscherkreisen wird vermutet dass es sich dabei um die Truppenkasse der Kastellgarnison handelt Auf zahlreichen Exemplaren sind unter anderem variierende Abbildungen eines befestigten Lagertores gepragt weiters tragen sie die Legende Providentiae Augg oder Caess und stammen ausnahmslos aus der Regierungszeit Kaiser Konstantins des Grossen 324 337 Munzemissionen die auch seinen Sohn und Nachfolger Constans nennen fehlen jedoch sie wurden erstmals im Dezember 333 im Zuge seiner Ernennung zum Caesar herausgegeben Vermutlich wurde die Truppenkasse noch vor diesem Ereignis verborgen 36 Die zeitliche Zuordnung des Hortes hangt vermutlich mit einem historisch belegten Einfall der Sarmaten im Jahr 333 zusammen 37 14 Er befindet sich heute im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest 35 Steindenkmaler Bearbeiten Hauptartikel Romische Steindenkmaler aus Nagyteteny Die Steindenkmaler insbesondere jene an denen sich Inschriften fanden nehmen einen breiten Raum im Bestand des Fundmaterials ein Aus ihnen konnen unter anderem verschiedene soziale gesellschaftliche militarhistorische und ethnische Gesichtspunkte abgeleitet werden die das Leben im romischen Campona uber viele Generationen hinweg pragten Meilenstein Bearbeiten Ein im Jahr 229 entstandener Meilenstein aus Nagyteteny nennt eine Entfernung nach Aquincum von 14 oder neun romischen Meilen 38 Imp erator Caes ar M arcus Aur elius Sev erus Alex ander P ius F elix Aug ustus po nt ifex max imus trib unicia pot estate VIIII co n s ul III p ater p atriae restituit ab Aq uinco m ilia p assuum XIV Ubersetzung Der Imperator Caesar Marcus Aurelius Severus Alexander der fromme und gluckliche Augustus oberster Priester zum neunten Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt dreimal Konsul Vater des Vaterlandes hat diese Strasse wiederhergestellt 14 Meilen von Aquincum Fundverbleib Bearbeiten nbsp Schloss NagytetenyDas Fundmaterial aus den Grabungen befindet sich heute im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest Die Steindenkmaler darunter die Inschriften Sarkophage und Mitrasreliefs konnen im Lapidarium des Schlossmuseums von Nagyteteny Nagytetenyi Kastelymuzeum im Barockschloss nahe am Kastell besichtigt werden 11 Limesverlauf zwischen dem Kastell Campona bis zum Kastell Matrica BearbeitenSpuren der militarischen Bauwerke entlang der Limesstrasse und der Donau Strecke 39 Name Ort Beschreibung Zustand5 Erd ofalu Burgus Campona 1 40 Am Sudende von Erd ofalu steigt das Gelande zu einer Hochebene an In einem Bereich gegen Ende des Anstiegs ist ein weiter Blick nach Norden und Osten moglich Die auch zu Beginn des 21 Jahrhunderts nicht ausgebaute Strasse verlauft in sudwestlich nordostliche Richtung Sie fuhrt in diesem Bereich durch einen von zwei Hohen flankierte Einschnitt hinauf zum Plateau An ihrem Anstieg heisst die Trasse heute Romerstrasse 41 Sie ist hochstwahrscheinlich deckungsgleich mit der antiken Limesstrasse Der strategische Vorteil dieser Lage wurde vermutlich von den Romern genutzt Einer der Pioniere der ungarischen Archaologie Janos Erdy 1796 1881 hatte daher als erster vorgeschlagen hier an der Nordostseite der Strasse einen Wachturm zu vermuten Doch weder auf Luftbildern noch bei Feldbegehungen konnten bisher Nachweise fur eine archaologische Fundstelle erbracht werden 42 Kurz hinter Campona 1 teilte sich die Limesstrasse in zwei Aste die anfangs fast parallel zueinander verliefen Die westliche Abzweigung verlief nordlich von Dunafured deutlich starker in sudwestliche Richtung 43 als die besser erhaltene sudliche Trasse 44 5 Szazhalombatta Feherkereszti ut Weisskreuzstrasse Burgus Campona 2 45 Ein Luftbild aus dem Jahr 1955 ist im Grenzgebiet der Gemeinde Szazhalombatta fur archaologische Prospektionen sehr aufschlussreich 42 Ein erster darauf erkennbarer moglicher Wachturm zeigt sich durch schwache Bodenverfarbungen an der Westseite der ostlichen Limesstrasse 46 Sein erkennbarer Graben begrenzt eine rund 38 38 Meter grosse Flache und ist rund funf Meter breit Im Mittelpunkt dieser Umwehrung befindet sich eine dunkle Verfarbung welche bei Luftaufnahmen typisch fur den Standort des eigentlichen Wachturms ist Eine hellere 54 54 Meter grosse Struktur ausserhalb des genannten Grabenbereichs konnte sich auf einen weiteren Graben beziehen 47 5 Burgus Campona 3 Kulso ujfoldek Flur Aussere Neuland Flur 48 Rund 520 Meter sudlich von Campona 2 konnte sich nach dem Luftbild von 1955 ein weiterer Wachturm befunden haben Auch er hatte an der Westseite der Limesstrasse gestanden Hier umfasst der mutmassliche Graben einen rund 32 Meter grossen Bereich Eine weitere aussere Struktur mit einer Grosse von 48 48 Metern konnte wie im Fall Campona 2 einen weiteren Graben darstellen 47 5 Burgus Campona 4 Hosszu Flur Lange Flur 49 Der Burgus Campona 4 ist der dritte mogliche Turm den das 1955 aufgenommene Luftbild zeigt Rund 1 100 Meter sudlich von Campona 3 finden sich seine Spuren Die Anomalien orientieren sich an einem ostlich verlaufenden Feldweg der vermutlich mit der antiken Limesstrasse zusammenfallt Es zeigt sich ein viereckiger Doppelgraben wobei der aussere an seiner Aussenseite rund 48 48 Meter und der innere rund 30 30 Meter umfasst Eine dunkle Verfarbung im Zentrum der Umfassungsgraben konnte den Standort des eigentlichen Wachturms markieren 47 5 Dunafured 50 Das Kastell lag auf einem in der Antike stark versumpften Areal sudlich von Dunafured Denkmalschutz BearbeitenDie Denkmaler Ungarns sind nach dem Gesetz Nr LXIV aus dem Jahr 2001 durch den Eintrag in das Denkmalregister unter Schutz gestellt Die romischen Fundstellen in Nagyteteny und Umgebung gehoren als archaologische Fundstatten nach 3 1 zum national wertvollen Kulturgut Alle Funde sind nach 2 1 Staatseigentum egal an welcher Stelle der Fundort liegt Verstosse gegen die Ausfuhrregelungen gelten als Straftat bzw Verbrechen und werden mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft Siehe auch BearbeitenListe der Limeskastelle in UngarnLiteratur BearbeitenJeno Fitz Hrsg Der Romische Limes in Ungarn Bulletin du musee roi Saint Etienne Serie A Band 22 Fejer Megyei Muzeumok Igazgatosaga Szekesfehervar 1976 Ferenc Fulep Campona In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband XI Stuttgart 1968 Sp 357 368 Ferenc Fulep Nagyteteny Rozsa Ferenc ter MAV vasutvonal kozott A nagytetenyi romai tabor maradvanyai In Frigyes Pogany Hrsg Budapest muemlekei II Magyarorszag Muemleki topografiaja 7 Akademiai Kiado Budapest 1962 S 643 652 Ferenc Fulep Eva Cserey Nagyteteny muemlekei Die Denkmaler von Grossteting Kepzomuveszeti Alap Budapest 1957 Ferenc Fulep Les fouilles du camp romain de Nagyteteny Die Ausgrabungen am Kastell Nagyteteny In Laszlo Vertes Hrsg Programme et discours des chercheurs hongrois a la Conference Archeologique de la Academie Hongroise des Sciences Budapest 1955 S 213 221 Istvan Voros Nagyteteny romai tabor allatcsontmaradvanyai Animal remains from the roman castellum at Campona Nagyteteny In Folia Archaeologica 40 1989 S 75 101 Akos Kiss XVII Nagyteteny Campona In Pannonische Architekturelemente und Ornamentik in Ungarn Akademiai Kiado Budapest 1987 ISBN 963 05 4148 3 S 49 Laszlo Kocsis Restart of the research in the Roman castle of Campona in Nagyteteny Budapest district XXII Preliminary report Wiederaufnahme der Grabungen am romischen Kastell Campona in Nagyteteny Budapest XXII Bezirk Vorbericht In Specimina nova 16 2002 S 183 198 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kastell Campona Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten a b c d Jan Filip u a Enzyklopadisches Handbuch zur Ur und Fruhgeschichte Europas Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1966 S 199 Edit Thomas Laszlo Vertes Archaologische Funde in Ungarn Corvina Budapest 1956 S 56 Sandor Gallus jun A nagytetenyi neolitikus sir Das Grab von Nagyteteny In Archeologiai Ertesito Bd 49 Budapest 1936 S 85 88 Katalin Ottomanyi Die spatlatenezeitlich romische Siedlung von Budaors In Acta archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae Band 55 Nr 1 3 Akademiai Kiado Budapest 2005 S 67 132 hier S 85 Kastell Budapest Albertfalva bei 47 26 21 18 N 19 2 48 4 O 47 439216666667 19 046777777778 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 89 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 89 90 Laszlo Kocsis Campona Castellum In Zsolt Visy Hrsg The Roman army in Pannonia Teleki Lazlo Foundation 2003 ISBN 963 86388 2 6 S 106 a b Laszlo Kocsis Campona Castellum In Zsolt Visy Hrsg The Roman army in Pannonia Teleki Lazlo Foundation 2003 ISBN 963 86388 2 6 S 107 CIL 3 3400 a b c d e f g Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 90 a b c d e Laszlo Kocsis Campona Castellum In Zsolt Visy Hrsg The Roman army in Pannonia Teleki Lazlo Foundation 2003 ISBN 963 86388 2 6 S 108 a b Ference Fulep in Archaeologiai ertesito 84 Akademiai Kiado Budapest 1957 a b Endre Toth Die spatromische Militararchitektur in Transdanubien In Archaeologiai Ertesito 134 Budapest 2009 S 33 Adolf Lippold hrsg von Gerhard H Waldherr Die Historia Augusta Steiner Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07272 1 S 377 Endre Toth Die spatromische Militararchitektur in Transdanubien In Archaeologiai Ertesito 134 Budapest 2009 S 38 Peter Kovacs Annamatia Castellum In Zsolt Visy Hrsg The Roman army in Pannonia Teleki Lazlo Foundation 2003 ISBN 963 86388 2 6 S 120 Endre Toth Die spatromische Militararchitektur in Transdanubien Archaeologiai Ertesito 134 Budapest 2009 S 52 Endre Toth Die spatromische Militararchitektur in Transdanubien Archaeologiai Ertesito 134 Budapest 2009 S 38 Tilmann Bechert Die Romer in Asciburgium Braun Duisburg 1989 ISBN 3 87096 047 7 S 61f Duisburger Forschungen Bd 36 CIL 03 09735 AE 1993 01307 a b Manfred Kandler Das Auxiliarkastell Carnuntum Osterreichisches Archaologisches Institut Wien 1997 S 73 Osterreichisches Archaologisches Institut Sonderschriften Band 29 Barnabas Lorincz Die romischen Hilfstruppen in Pannonien wahrend der Prinzipatszeit Teil I Die Inschriften Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Wien 2001 ISBN 3 902086 02 5 S 86 Barnabas Lorincz Die romischen Hilfstruppen in Pannonien wahrend der Prinzipatszeit Teil I Die Inschriften Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Wien 2001 ISBN 3 902086 02 5 S 26 Barnabas Lorincz Die romischen Hilfstruppen in Pannonien wahrend der Prinzipatszeit Teil I Die Inschriften Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Wien 2001 ISBN 3 902086 02 5 S 24 Barnabas Lorincz Die romischen Hilfstruppen in Pannonien wahrend der Prinzipatszeit Teil I Die Inschriften Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Wien 2001 ISBN 3 902086 02 5 S 50 Barbara Pferdehirt Romische Militardiplome und Entlassungsurkunden in der Sammlung des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2004 ISBN 3 88467 086 7 S 94 CIL 3 3391 Zsolt Mrav in Peter Kovacs Adam Szabo Hrsg Tituli Aquincenses Band 2 Tituli Sepulcrales et alii Budapestini reperti Pytheas Budapest 2010 ISBN 978 963 9746 73 2 Nr 1001 Adam Szabo in Peter Kovacs Adam Szabo Hrsg Tituli Aquincenses Band 2 Tituli Sepulcrales et alii Budapestini reperti Pytheas Budapest 2010 ISBN 978 963 9746 73 2 Nr 1004 CIL 3 3391 ND occ XXXIII 12 Edith B Thomas Laszlo Vertes Archaologische Funde in Ungarn Corvina Budapest 1956 S 210 Zsakstrasse bei 47 23 26 09 N 18 59 1 73 O 47 390580555556 18 983813888889 a b Laszlo Kocsis Campona Castellum In Zsolt Visy Hrsg The Roman army in Pannonia Teleki Lazlo Foundation 2003 ISBN 963 86388 2 6 S 106 107 Maria Radnoti Alfoldi Gloria Romanorum Schriften zur Spatantike Steiner Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07918 1 S 154 Klara Kuzmova Jan Rajtar Bisherige Erkenntnisse zur Befestigung des Romerkastells in Iza In Slovenska Archeologia Bd 34 1986 S 185 222 hier S 208 CIL 3 3719 mit der Angabe von 9 Meilen MP VIIII Datenblatt bei ubi erat lupa abgerufen am 7 Juni 2014 Strecke Nummerierung folgt Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss 1988 sowie Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado 2003 Burgus Campona 1 bei 47 21 16 91 N 18 55 58 58 O 47 354697222222 18 932938888889 Limesstrasse bei 47 21 38 54 N 18 56 18 27 O 47 360705555556 18 938408333333 Romerstrasse bei 47 21 20 25 N 18 56 3 93 O 47 355625 18 934425 westliche Limesstrasse bei 47 20 21 45 N 18 55 25 44 O 47 339291666667 18 923733333333 westliche Limesstrasse bei 47 19 56 44 N 18 55 14 31 O 47 332344444444 18 920641666667 a b Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 S 65 westliche Limesstrasse bei 47 20 59 03 N 18 55 37 78 O 47 349730555556 18 927161111111 westliche Limesstrasse bei 47 20 21 45 N 18 55 25 44 O 47 339291666667 18 923733333333 westliche Limesstrasse bei 47 19 56 44 N 18 55 14 31 O 47 332344444444 18 920641666667 Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 Tafel 16 The area of Szazhalombatta Burgus Campona 2 bei 47 20 49 08 N 18 55 47 21 O 47 346966666667 18 929780555556 ostliche Limesstrasse bei 47 21 0 09 N 18 55 50 82 O 47 350025 18 930783333333 ostliche Limesstrasse bei 47 20 13 5 N 18 55 39 57 O 47 337083333333 18 927658333333 ostliche Limesstrasse bei 47 19 32 15 N 18 55 28 03 O 47 325597222222 18 924452777778 a b c Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 S 66 Burgus Campona 3 bei 47 20 30 27 N 18 55 42 54 O 47 341741666667 18 928483333333 Burgus Campona 4 bei 47 19 54 52 N 18 55 32 71 O 47 331811111111 18 925752777778 Kastell Matrica bei 47 18 2 28 N 18 55 4 78 O 47 300633333333 18 917994444444 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Pannonischer Limes in Ungarn Strecke 5 Kastell Budapest Albertfalva Kastell Campona Kastell Matrica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Campona amp oldid 238693001