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Die Wiener Neustadter Flugzeugwerke GmbH WNF war ein Flugzeughersteller in Wiener Neustadt damals Ostmark Sie entstand aus der Wiener Neustadter Flughafenbetriebs GmbH die von der Berliner Luftfahrtkontor GmbH einer Treuhanderin des Deutschen Reiches nach dem Anschluss Osterreichs ubernommen wurde Nach Umfirmierung der Flughafenbetriebs GmbH in Wiener Neustadter Flugzeugwerke wurde das Unternehmen grosszugig erweitert Wiener Neustadter Flugzeugwerke GmbH WNF Rechtsform Gesellschaft mit beschrankter HaftungGrundung 1935 als Wiener Neustadter Flughafenbetriebs GmbH Auflosung 1945Auflosungsgrund Luftangriffe auf Wiener NeustadtSitz Wiener Neustadt damals Ostmark Leitung Erich MeindlBranche Flugzeughersteller Von uber 33 000 Jagdflugzeugen des Typs Messerschmitt Bf 109 bauten die WNF rund ein Viertel Im Rahmen der Aufrustung der Wehrmacht wurde der Betrieb als Zweigwerk der staatlichen Messerschmitt AG neben der Messerschmitt GmbH in Regensburg und dem Leipziger Erla Maschinenwerk zum Hauptlieferanten des deutschen Standardjagers Messerschmitt Bf 109 Ab 1939 liefen bei WNF die ersten Bf 109 in der Version E vom Band Bis Kriegsende 1945 fertigte das Werk 8 545 der Jagdflugzeuge in zahlreichen Versionen was einem Viertel der uber 33 000 gebauten Bf 109 entspricht Der Hochststand an Beschaftigten betrug 15 000 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Werksausbau und Betrieb bis zum 13 August 1943 3 Betriebsauslagerung und Zusammenbruch 4 Eigene Flugzeugtypen 5 Fotogalerie 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Flugzeugbau in Wiener Neustadt begann zunachst bei der 1915 gegrundeten Oesterreichischen Flugzeugfabrik AG Oeffag und wurde bis Kriegsende 1918 betrieben Nach der von den Alliierten verfugten Einstellung der Flugzeugproduktion produzierte die Firma Autokarosserien fur Austro Daimler Im Jahre 1928 fusionierte die Oeffag mit Austro Daimler und den Puch Werken zur Austro Daimler Puchwerke A G diese wiederum bildeten ab 1934 zusammen mit der Steyr Werke AG die Steyr Daimler Puch AG die im selben Jahr die Betriebsstatte in Wiener Neustadt stilllegte Die Wiener Neustadter Flughafenbetriebs GmbH wurde 1935 durch die osterreichischen Jagdflieger des Ersten Weltkriegs Julius Arigi und Benno Fiala von Fernbrugg gegrundet Die Gesellschaft erwarb von Steyr Daimler Puch das stillgelegte Oeffag Werk in der Wienerstrasse Als technischer Direktor wurde der ungarische Flugzeugkonstrukteur Ing Arpad Lampich und als Werkspilot Julius Arigi eingestellt Die Betriebsleitung ubernahm Ing Erich Meindl Folgende Sportflugzeugtypen wurden gebaut Lampich L 9 85 PS NL XXI 95 PS NL XXII 150 PS Banhidi Gerle 16 100 PS Gerle 17 100 PS Gerle 18 125 PS Meindl van Nees Kadett A VIIb 95 PS RWD 13S polnisches Sanitatsflugzeug Ferner wurden dort auch Flugzeuge des osterreichischen Bundesheeres gewartet Mit dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich ging die Flughafenbetriebs GmbH in die Verwaltung des Reichsluftfahrtministeriums RLM und wurde am 13 Marz 1938 von der Berliner Luftfahrtkontor GmbH als Treuhanderin ubernommen die sie in Wiener Neustadter Flugzeugwerke umbenannte Werksausbau und Betrieb bis zum 13 August 1943 BearbeitenNeben dem Werk I Wiener Neustadt Wienerstrasse wurden noch die Werke II Wiener Neustadt Pottendorferstrasse III Fischamend IV Ober Grafendorf und V Klagenfurt ehemalige Tabakfabrik betrieben Betriebsauslagerung und Zusammenbruch Bearbeitensiehe auch Luftangriffe auf Wiener NeustadtDie Bedeutung des nunmehr grossten Messerschmitt Werks des Deutschen Reiches fuhrte dazu dass die WNF ein Hauptziel der United States Army Air Forces USAAF wurde Insbesondere waren die Alliierten bald uber die genauen Lageplane der Produktionsanlagen informiert denn es gelang der osterreichischen Widerstandsgruppe rund um Kaplan Heinrich Maier exakte Plane dem amerikanischen Office of Strategic Services beziehungsweise dem britischen Geheimdienst SOE zukommen zu lassen In einem geheimen Untersuchungsbericht der Wiener Gestapo vom Juli 1944 heisst es dazu Im September 1943 beschlossen Maier und Messner die wichtigsten Rustungsbetriebe den Feindmachten preiszugeben um einerseits einen Beitrag der osterreichischen Widerstandsbewegung zum Sieg der Alliierten zu leisten und andererseits zu verhindern dass die fur friedensmassige Erzeugung wichtigen Industrien und offenen Stadte durch die feindliche Luftwaffe zerstort wurden Mit den Lageskizzen der Fabrikationsanlagen wurden den alliierten Bomber genaue Luftschlage ermoglicht 1 2 3 Am 13 August 1943 erfolgte der erste Luftangriff alliierter Bomber auf osterreichisches Gebiet als 61 Consolidated B 24 Bomber der 9 US Luftflotte von Stutzpunkten in Nordafrika aus die WNF Flugzeugwerke angriffen wobei 181 Menschen ums Leben kamen und 850 verletzt wurden 4 Dreissig Tote und 22 Verletzte im Werk direkt sowie 66 weitere Todesopfer im Umkreis forderte der zweite Angriff am 1 Oktober 5 Insgesamt erfolgten 29 Bombenangriffe auf Wiener Neustadt der letzte am 1 April 1945 Von 4 000 Hausern der Stadt waren an diesem Tag nur noch 18 unbeschadigt Dem Flugzeugwerk selbst erging es nicht viel besser Um die Fertigung aufrechtzuerhalten wurde das Werk auf zahlreiche ober und unterirdische Standorte von Karnten bis nach Mahren aufgeteilt Die grosste Auslagerung befand sich in Markersdorf nahe St Polten ein weiteres waren drei Eisenbahntunnel in Mahren unter dem Decknamen Diana Schon 1943 wurden umfangreiche Bunkeranlagen geplant die unter dem Flugfeld errichtet werden sollten Werk I Im Werk I erfolgte die Bf 109 Endmontage mit Teilen aus Werk II so z B Motoreneinbau Flugelmontage Lackierung Waffentests Kompasseichung und der Einflug Werk II Werk II wurde etwas sudostlich von Werk I in einer ehemaligen Motorenfabrik eingerichtet Hier wurde Einzelteile wie Tragflachen Rumpfe Cockpits Leitwerke usw gefertigt und Baugruppen vormontiert Eigene Flugzeugtypen BearbeitenWNF Wn 11 WNF Wn 15 WNF Wn 16Fotogalerie BearbeitenIm Wiener Neustadter Flugmuseum Aviaticum ist eine Messerschmitt Bf 109 ausgestellt welche aus Originalteilen zusammengebaut wurde Unter anderem enthalt sie Teile die nachweislich in den Wiener Neustadter Flugzeugwerken gefertigt worden sind So wurden bei der Restaurierung der Hohenruder die originalen WNF Typenschilder entdeckt An der Innenseite der linken Hohenflossenbeplankung wurde eine mit Bleistift angebrachte Inschrift gefunden 11 9 42 Stuck 3 Stefan u Else nbsp Nachbau einer Messerschmitt Bf 109 mit Originalteilen nbsp Einige Teile stammen von einer abgesturzten Maschine des JG 54 nbsp Seitenansicht auf Kanzel und Motor nbsp Seitenansicht auf Motor nbsp Luftschraube mit MG Lauf im SpinnerLiteratur BearbeitenWernfried Haberfellner Walter Schroeder Wiener Neustadter Flugzeugwerke Gesellschaft m b H Entstehung Aufbau und Niedergang eines Flugzeugwerkes 3 Auflage Weishaupt Graz 1999 ISBN 3 7059 0000 5 Bertrand Perz Rustungsindustrie in Wiener Neustadt 1938 1945 auf www erinnern at PDF 329 kB Siehe auch BearbeitenUngarische Lloyd Flugzeug und MotorenfabrikWeblinks Bearbeitenhttp www geheimprojekte at t wnme htmlEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Hansjakob Stehle Die Spione aus dem Pfarrhaus in Die Zeit vom 5 Januar 1996 Peter Broucek Die osterreichische Identitat im Widerstand 1938 1945 In Militarischer Widerstand Studien zur osterreichischen Staatsgesinnung und NS Abwehr Bohlau Verlag 2008 S 163 abgerufen am 3 August 2017 Andrea Hurton Hans Schafranek Im Netz der Verrater In derStandard at 4 Juni 2010 abgerufen am 3 August 2017 Peter Pirker Suberversion deutscher Herrschaft Der britische Geheimdienst SOE und Osterreich 2012 S 252 ff Osterreich erlebt den ersten westalliierten Luftangriff des Krieges auf www wien vienna at Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1 Oktober 1943 Webseite regiowiki at abgerufen am 22 November 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener Neustadter Flugzeugwerke amp oldid 229133853