www.wikidata.de-de.nina.az
Das Regensburger Unternehmen Messerschmitt GmbH wurde am 24 Juli 1936 gegrundet als Zweigwerk des damals noch Bayerische Flugzeugwerke BFW genannten Augsburger Unternehmens das 1938 umbenannt wurde in Messerschmitt AG Das Werk im Westen von Regensburg entwickelte sich im Laufe des Zweiten Weltkrieges zu einem der leistungsfahigsten und produktivsten Flugzeugwerke Das Werk wurde ab 1943 durch Luftangriffe nahezu vollig zerstort Mithilfe einer entwickelten Auslagerungsstrategie konnte die Produktion von Flugzeugen zahlenmassig aber weitgehend aufrechterhalten werden Messerschmitt GmbHLogoRechtsform Gesellschaft mit beschrankter HaftungGrundung 24 Juli 1936 Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH Sitz Regensburg DeutschlandMitarbeiterzahl etwa 4500 1939 Branche Flugzeughersteller Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 1 1 Stammwerk Augsburg 1 2 Grundung Zweigwerk Regensburg 1 3 Folgen fur die Infrastruktur in Regensburg 1 4 Beginn der Produktion 1 5 Luftangriffe 1 6 Auslagerung der Produktion 1 7 Nachkriegszeit 2 Zwangsarbeiter bei Messerschmitt 3 Anmerkungen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksUnternehmensgeschichte BearbeitenStammwerk Augsburg Bearbeiten Die 1926 in Augsburg gegrundeten Bayerischen Flugzeugwerke BFW wurden nach der Machtergreifung der NSDAP und nach dem NSDAP Beitritt des Chefkonstrukteurs Willy Messerschmitt von den NS Behorden mit weitreichenden Auftragen zur Entwicklung des neuen Jagdflugzeugs Messerschmitt Bf 109 bedacht Schon im Jahr 1935 wurde der bereits sehr erfolgreiche Prototyp vorgestellt und damit war dessen Massenproduktion in Augsburg absehbar 1 Diese Entwicklung fur das Werk Augsburg erforderte die Grundung eines Zweigwerkes fur die Produktion der Flugzeuge vom Typ Messerschmitt Bf 108 eines auch militarisch nutzbaren Kurierflugzeugs das auch Taifun genannt wurde Als Standort fur das neue Zweigwerk wurde 1936 unter dem damaligen BFW Aufsichtsratsvorsitzenden Theo Croneiss Regensburg ausgewahlt da die Stadt Augsburg eine vom Reichsluftfahrtministerium RLM geforderte Erweiterung des BFW Stammwerkes mit der Begrundung ablehnt hatte dass die Gefahr fur den Fall von Luftangriffen zu gross werden wurde 2 1 Grundung Zweigwerk Regensburg Bearbeiten Schon vor der Machtergreifung der NSDAP Januar 1933 und vor der putschartigen Ubernahme des Burgermeisteramtes in Regensburg durch den Arzt Otto Schottenheim Marz 1933 befand sich die Stadt Regensburg in einer wirtschaftlich desolaten Lage Wahrend der Weltwirtschaftskrise war der Donauhandel und damit auch der Betrieb im Hafen Regensburg zusammengebrochen Weitere industrielle Arbeitsplatze gab es in der Stadt nicht und Bemuhungen zur Ansiedlung von Betrieben waren erfolglos geblieben Nach der Machtergreifung der NSDAP ergaben sich jedoch neue Moglichkeiten zur Ansiedlung von Industriebetrieben in Regensburg denn in dem von der neuen Hitler Regierung am 18 Oktober 1936 verkundeten Vierjahresplan zur Erreichung der Kriegsfahigkeit Deutschlands durch Hochrustungsmassnahmen galt die Luftwaffe als besonders kriegswichtig Nach der Absage der Erweiterung des Messerschmitt Stammwerks in Augsburg boten sich die im ausseren Westen des Stadtgebiets von Regensburg vorhandenen Freiflachen zur Ansiedlung der erforderlichen Produktionsbetriebe an Dort gab es sogar einen nicht ausgelasteten Flugplatz Auch in dem Regensburg ostlich benachbarten Ort Obertraubling boten sich zusatzliche Moglichkeiten fur grossraumige Erweiterungen an Am 24 Juli 1936 wurde als Tochtergesellschaft der Messerschmitt AG Augsburg die Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH gegrundet Das Richtfest fur das als nationalsozialistischer Musterbetrieb geplante neue Werk in Prufening im Westen von Regensburg unmittelbar am damaligen Flugplatz wurde am 8 Mai 1937 gefeiert In den folgenden Monaten wurden die benotigten Maschinen geliefert und aufgebaut und die Materiallager aufgefullt Am Ende war kein herkommlicher dichtgedrangter Komplex aus Industriehallen entstanden sondern eine aufgelockerte Anlage mit Produktionshallen in einer weitraumigen Parklandschaft die auch gegen Luftangriffe weniger anfallig sein sollte 1 Folgen fur die Infrastruktur in Regensburg Bearbeiten Bis zum Jahresende 1937 wurden in den Bau der Werksanlagen 11 Millionen Reichsmark investiert Viele Regensburger Firmen hatten von grossen Auftragen profitiert und dementsprechend hohe Gewerbesteuer bezahlt Da absehbar war dass fur die Beschaftigten des neuen Werkes auch neue Siedlungsgebiete erforderlich waren wurden die drei Regensburg sudlich und westlich unmittelbar benachbarten Dorfer Ziegetsdorf Dechbetten und Grossprufening eingemeindet Ihre Infrastruktur wurde an das Netz der Stadt Regensburg angeschlossen und durch Ausbau neuer Strassen Verlangerung von Strassenbahnlinien und der zugehorigen Wasser Strom und Gasversorgungsleitungen verbessert Fur die Wasserversorgung des neuen Werks musste sogar ein neues Quellgebiet erschlossen werden Die grossten Auswirkungen fur die Stadt ergaben sich weil fur die Produktion im neuen Flugzeugwerk tausende meist hoch qualifizierte neue Arbeitskrafte benotigt wurden die vor Ort nicht verfugbar waren und deshalb mit ihren Familien von ausserhalb zuziehen mussten Zwar gab es im Reich ab 1936 einen Lohn und Preisstopp jedoch konnten diese Beschrankungen bei den Anwerbungen von einem kriegswichtigen Rustungsbetrieb wie Messerschmitt leicht umgangen werden oder die Beschrankungen wurden durch Vergunstigungen wie gute Sozialleistungen kostenfreie Sportanlagen Bucherei und Schwimmbader ausgeglichen nbsp Maria Herbert StrasseDie in Regensburg herrschende grosse Wohnungsnot hatte bereits nach 1933 zum Bau der eigenfinanzierten Wohnsiedlungen Westheim und Konradsiedlung gefuhrt Fur die benotigten qualifizierten Messerschmitt Arbeiter und Angestellten waren jedoch Werkswohnungen erforderlich die auf Kosten der Messerschmitt GmbH umgehend errichtet werden mussten Gebaut wurde 1936 1937 die noch heute erhaltene denkmalgeschutzte Ganghofer Siedlung die damals nach dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe Goring Heim genannt wurde Die Siedlung umfasste 1140 Wohnungen in 152 Einzel und Mehrfamilienhausern Alle Strassen der Siedlung waren benannt nach toten Martyrern der SA und die zugehorige Schule war nach dem toten Sturmfuhrer der SA Horst Wessel benannt Die Siedlung war ca 3 km von den Werksanlagen entfernt um die Bewohner vor erwarteten Bombenangriffen zu bewahren Die Werksanlagen waren uber einen eigens angelegten Radweg erreichbar 1 3 Die Ansiedlung des Flugzeugwerks verbunden mit dem Zuwachs an Bevolkerung brachten Regensburg auf den Weg zu einer Grossstadt in der das neue Werk mit vielfaltigen kulturellen Aktivitaten auch fur eine Verbesserung des Freizeitangebotes sorgte Jedoch gab es auch zwiespaltige oder gar nachteilige Folgen Baubeschrankungen fur den gesamten Stadtwesten wegen Verlust von Baugelande und Erweiterung des Flugplatzes Verknappung von Verbrauchsgutern und Preiserhohungen Mangel an Arbeitskraften besonders bei Facharbeitern aber auch bei Behorden Die hohe Gefahrdung als Angriffsziel fur Bombenangriffe machte die Stationierung von Flaktruppen notig Deshalb wurde in den Jahren 1939 bis 1941 fur die Flakartillerie im Suden der Stadt zwischen der heutigen Galgenbergstrasse und dem Unterislinger Weg eine Kaserne erbaut die nach dem Krieg den Namen Nibelungenkaserne erhielt 1 Beginn der Produktion Bearbeiten nbsp Produktion von Bf 109 bei Messerschmitt in Regensburg 1943 Am 15 November 1937 begann die Produktion mit einem Serienauftrag fur die Fertigung der Messerschmitt Bf 108 auch genannt Taifun Am gleichen Tag wurde auch das sudlich benachbarte Verwaltungsgebaude Prufeningerstr 100 bezogen in dem heute die kaufmannische Berufsschule untergebracht ist 1 Im Sommer 1938 wurden die Muttergesellschaft Bayerische Flugzeugwerke umbenannt in Messerschmitt AG Trotz der Einstufung als kriegswichtiger Betrieb waren die Messerschmitt Werke mit gemeinsamer Konzernfuhrung in privatem Besitz was eine Ausnahme in der nationalsozialistischen Kriegswirtschaftspolitik darstellte Im Herbst 1938 wurde die Produktion der Messerschmitt Bf 109 von Haunstetten bei Augsburg nach Regensburg verlegt Nach Kriegsbeginn wurden neben dem Jagdflugzeug Bf 109 Me 109 im Werk Regensburg an den Standorten in Prufening und im benachbarten Obertraubling auch die Typen Me 210 Me 323 Me 163 und Me 262 produziert 1943 waren diese Werke die zweitgrosste Produktionsstatte fur einmotorige Jagdflugzeuge in Europa Insgesamt wurden mit 7 Flugzeugen pro Tag ca 11 000 Jagdflugzeuge der verschiedenen Me 109 Baureihen gebaut Die Zahl der Mitarbeiter wuchs von 6 429 Ende 1941 auf ca 11 000 Beschaftigte Ende 1942 bis auf 13 000 am Kriegsende Anm 1 Wegen der Einberufungen zum Wehrdienst ergaben sich nach Kriegsbeginn Probleme bei der Beschaffung von qualifizierten Arbeitskraften und das Werk sog Fachkrafte aus allen Sparten auf so dass viele Betriebe und Behorden in der Region unter dem Mangel an Arbeitskraften zu leiden hatten Um den Bedarf zu decken wurden Tausende Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt die in Barackensiedlungen entlang der Prufeninger Strasse untergebracht wurden und auch in Turnhallen in Salen und im Colosseum dem im spateren KZ Aussenlager Regensburg Gleichzeitig wurden auch die Produktionsstatten in Obertraubling ausgeweitet wo sich die Werksbauten 1942 uber den gesamten Fliegerhorst ausgedehnt hatten 1 4 Luftangriffe Bearbeiten nbsp KZ Zwangs arbeiter in einer durch Luftangriffe beschadigten Messerschmitt Fabrik um 1943 Die im Verlauf des Zweiten Weltkriegs bis Mitte 1942 erfolgten Nachtangriffe der britischen Luftwaffe erreichten nur West und Norddeutschland und konnten die deutsche Rustungsindustrie nicht gefahrden In Suddeutschland waren die Messerschmitt Flugzeugwerke in Regensburg und Obertraubling von Angriffen nicht betroffen und konnten bis 1943 die Jahresproduktion von Me 109 Jagdflugzeugen unter Einsatz von KZ Haftlingen auf weit uber 2 000 Stuck pro Jahr steigern Durch den Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 anderte sich in den Folgejahren die strategische Lage aber drastisch Die 8 US Luftflotte war mit Bombern vom Typ Boeing B 17 Flying Fortress ausgerustet die auch fur Tagesangriffe geeignet waren Mit Zusatztanks ausgerustet konnten sie von England aus Suddeutschland und dann zur Landung Nordafrika erreichen Der erste grosse Luftangriff auf das Messerschmittwerk in Regensburg erfolgte am 17 August 1943 mittags mit 146 B 17 Bombern Der Angriff war mit einem gleichzeitigen Angriff auf Schweinfurt Teil eines Doppelangriffs genannt Operation Double Strike Von den 146 ohne Begleitschutz angreifenden Bombern erreichten ca 20 Bomber ihr Ziel nicht und viele weitere waren nach der Landung in Nordafrika irreparabel beschadigt Deshalb gab es in den nachsten Monaten keine weiteren Angriffe amerikanischer Bomber bis fur die Boeing B 17 Bomber Begleitschutz verfugbar war 1 In Regensburg waren ca 1000 Spreng und 500 Brand Bomben so gezielt auf das Werksgelande gefallen dass weder die Altstadt von Regensburg noch das nur 500 m entfernte Krankenhaus der Barmherzigen Bruder getroffen wurden Im Werk selbst gab es fast 400 Todesopfer und die Anlagen waren so schwer zerstort dass zunachst keine Jagdflugzeuge mehr produziert werden konnten Angesichts ihrer hohen Verluste entsprach dieser Erfolg aber nicht den amerikanischen Erwartungen zumal das Werk nach kurzer Zeit den Teilbetrieb wieder aufnahm Das Plansoll der Produktion wurde dadurch wieder erreicht dass man gezwungen war die Produktion von einzelnen Bauteilen auszulagern Diese Dezentralisierung erwies sich als ein Erfolgsrezept mit dem auch der nachste schwere Ruckschlag bewaltigt wurde Im Februar 1944 erfolgte der zweite Angriff amerikanischer B 17 Bomber bei dem das Hauptwerk in Prufening mit allen Produktionshallen vollig zerstort wurde Allein das Verwaltungsgebaude war noch nutzbar und fungierte in der folgenden Zeit als so effektive Organisations und Verwaltungs Zentrale fur alle ausgelagerten Betriebe dass die Produktion im Sommer 1944 wieder aufgenommen wurde und schon im Juni 1944 in den Regensburger Zweigbetrieben wieder 22 Jagdflugzeuge Me 109 pro Tag produziert wurden 1 Auslagerung der Produktion Bearbeiten nbsp Kasernengebaude der Flakartillerie nach Wiederaufbau als NibelungenkaserneNach den heftigen Luftangriffen Ende 1943 und Anfang 1944 bei denen auch Kasernengebaude der Flakartillerie zerstort wurden kooperierte der Messerschmitt Konzern zur Aufrechterhaltung der hohen kriegswichtigen Produktionszahlen von Jagdflugzeugen mit der Deutschen Erd und Steinwerke GmbH DEST Diese GmbH unterstand der SS und hatte deshalb die Moglichkeit die Montage von Flugzeugen gegen Bezahlung in Konzentrationslagern durchzufuhren Im KZ Flossenburg das gegen Kriegsende auf dem Gebiet der heutigen Kleinstadt Neutraubling auch noch das KZ Aussenlager Obertraubling unterhielt mussten uber 5200 und im KZ Gusen mehrere Tausend Haftlinge in Zwangsarbeit Flugzeugkomponenten zusammenbauen wobei die Endmontage der Kampfjager weiterhin in Regensburg und Obertraubling vorgenommen wurde Die SS erhielt dafur allein im Dezember 1944 mehr als eine halbe Million Reichsmark Nach den Bombardierungen des Regensburger Werks bekamen die beiden DEST Standorte besonders grosse Bedeutung und realisierten bereits im Laufe des Jahres 1944 35 der Gesamtproduktion der Messerschmitt GmbH 1 Am Ende des Jahres 1944 wurden auf Initiative des Jagerstabes unter strengster Geheimhaltung wesentliche Teile der Betriebseinrichtungen und des Personals des Fertigungskreises Regensburg in den U Verlagerungsbetrieb B8 Bergkristall bei St Georgen an der Gusen verlagert Dort wurde ab Ende 1944 im grossten funktionsfahigen Messerschmitt Werk in einer durch die Oberbayerische Forschungsanstalt in Oberammergau konzertierten Aktion noch in grossem Stil die Serienproduktion des Strahlflugzeugs Me 262 Rumpfwerk und Vorflugel begonnen 5 In dieser Periode pendelten die leitenden Herren des Messerschmitt Konzerns wie z B Direktor Karl Linder oder Generalstabs Ingenieur Roluf Lucht regelmassig zwischen Regensburg und St Georgen Da es den Alliierten nicht verborgen blieb dass die Produktion von Flugzeugen weiterhin erfolgte wurden im Juli 1944 die Flugzeugwerke in Augsburg Regensburg und Obertraubling erneut bombardiert und dabei fast vollig zerstort Trotzdem wurden im nur notdurftig reparierten Verwaltungsgebaude in Regensburg die Lieferbeziehungen zwischen den vielen ausgelagerten Betrieben weiterhin so perfekt organisiert dass der Produktionsausfall nur minimal war Das Netz der Produktionsbetriebe spannte sich uber die Tschechoslowakei bis nach Osterreich umfasste auch Bergwerksstollen Autobahntunnels und sogar getarnte Waldschneisen Erst in der letzten Kriegsphase als kein Treibstoff mehr verfugbar war und Strassen zerstort waren brach das Betriebsnetz zusammen 1 Nachkriegszeit Bearbeiten Nach Kriegsende blieben in Regensburg und auch in St Georgen Gusen nur Ruinen des leistungsfahigen und produktiven Flugzeugwerkes Messerschmitt GmbH zuruck Auf dem Gelande des Werkes in Obertraubling wurde die heutige Stadt Neutraubling erbaut in der sich zahlreiche Heimatvertriebene ansiedelten Das ehemalige Betriebsgelande in Prufening am westlichen Stadtrand von Regensburg in der Nahe der Westheimsiedlung erinnerte mit den restlichen teilzerstorten hallenartigen Bauten die fur Trodelmarkte und ahnliche Veranstaltungen genutzt wurden und mit der Bezeichnung Messerschmittareal noch bis ca 1980 an das ehemalige Messerschmitt Werk Heute ist das Gelande komplett neu uberbaut und an das fruhere Flugzeugwerk erinnern nur noch die Namen mancher Strassen die nach Luftfahrtpionieren benannt sind Erhalten sind das ehemalige Verwaltungsgebaude in dem heute die kaufmannische Berufsschule untergebracht ist und ein Teil der Lackiererei der heute Infineon als Versand und Warenannahmehalle dient Im Bereich des ehemaligen Messerschmitt Gelandes bei Neutraubling werden bis heute immer wieder nicht detonierte Fliegerbomben von den Luftangriffen auf die Messerschmitt Werke aufgefunden 6 7 Zwangsarbeiter bei Messerschmitt BearbeitenOhne den Einsatz und die Ausbeutung von Zwangsarbeitern aus mehreren Konzentrationslagern ware eine Produktion in dem geschilderten Umfang unmoglich gewesen Bei den Bombardierungen der Produktionsstatten wurden auch zahlreiche KZ Haftlinge getotet oder verletzt Im alten Engelbergtunnel in Leonberg mussten mehr als dreitausend KZ Haftlinge im KZ Aussenlager Leonberg 8 des KZ Natzweiler Struthof vom Fruhjahr 1944 bis Kriegsende fur die Rustungsfirma Messerschmitt Tragflugel fur das Strahlflugzeug Me 262 herstellen Mehr als 5000 KZ Haftlinge des KZ Flossenburg wurden fur die Produktion des Jagdflugzeugs Bf 109 eingesetzt In der Ende 1940 errichteten Produktionsstatte Obertraubling wurden zwei sogenannte Russenlager fur rund 2750 Ostarbeiter aufgebaut Dort wurden bis zum 23 April 1945 die Flugzeuge Bf 109 und Me 262 fertiggestellt und eingeflogen bzw ausgeliefert In Augsburg und Umgebung mussten etliche tausend KZ Haftlinge zunachst im KZ Aussenlager Haunstetten ab April 1944 im KZ Aussenlager Augsburg Pfersee des Aussenlagerkomplex Schwaben des Konzentrationslagers Dachau Zwangsarbeit leisten fur Flugzeuge wie die Me 210 deren Nachfolger Me 410 sowie die Me 262 Etwa 2000 Haftlinge des KZ Gusen I im System des KZ Mauthausen produzierten am Fliessband taglich 25 Rumpfe und 25 Flugelpaare fur das Flugzeug Bf 109 sowie Teile fur die Me 262 Ende 1944 war der Einsatz von 4000 KZ Haftlingen und 400 Zivilarbeitern fur diese Fertigung geplant In Stollen der unterirdischen Produktionsanlagen von B8 Bergkristall waren zeitweise 6000 KZ Haftlinge des KZ Gusen II beim Bau und bis zu 8500 Haftlinge in der dort seit Oktober 1944 anlaufenden Grossserienproduktion fur Rumpfwerk 262 eingesetzt Etwa 500 KZ Haftlinge wurden in KZ Aussenlager Plattling als Zwangsarbeiter bei der Errichtung eines Testflughafens eingesetzt Im Februar 1944 wurde mit dem Bau des Flughafens begonnen auf dem neu entwickelte Modelle von Heinkel und Messerschmitt zu Testflugen starten sollten Die Zwangsarbeiter waren in einem Gebaude mitten in der Stadt untergebracht das als Aussenlager des KZ Flossenburg gefuhrt wurde 9 Spater diente das Gebaude als Schule Die Kellerraume in denen sich Zellen der Haftlinge befanden bergen auch heute noch Zeichen der damaligen Geschehnisse 10 Anmerkungen Bearbeiten Zahlenangaben wahrscheinlich einschliesslich Zwangsarbeitern und KriegsgefangenenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Helmut Halter Messerschmitt Das Regensburger Flugzeugwerk im Dritten Reich In M Dallmeier H Reidel Eugen Trapp Hrsg Denkmaler des Wandels Produktion Technik Soziales Regensburger Herbstsymposium zur Kunst Geschichte und Denkmalpflege 2000 Scriptorium Verlag fur Kultur und Wissenschaft Regensburg 2003 ISBN 3 9806296 4 3 S 94 99 Halter Die Stadt unterm Hakenkreuz 1994 S 328 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 669 f Halter Die Stadt unterm Hakenkreuz 1994 S 328 Rudolf A Haunschmied Jan Ruth Mills Siegi Witzany Durda St Georgen Gusen Mauthausen Concentration Camp Mauthausen Reconsidered BoD Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8334 7440 8 S 107ff Heimlich still und leise werden in Neutraubling die Bomben entscharft In wochenblatt de 3 Oktober 2014 abgerufen am 28 Oktober 2015 Robert Werner Bestandsaufnahme Messerschmitt und Regensburg In regensburg digital de 28 August 2015 abgerufen am 28 Oktober 2015 KZ Gedenkstatteninitiative Leonberg e V kz gedenkstaette leonberg de abgerufen am 13 Juli 2010 Ulrich Fritz Plattling In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Flossenburg Das Konzentrationslager Flossenburg und seine Aussenlager Beck Munchen 2007 S 220 223 Michael A Levitin The town of Plattling online bei Tikkun org aufgerufen April 2012 Literatur BearbeitenWolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 Flossenburg Mauthausen Ravensbruck C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52964 X Helmut Halter Stadt unterm Hakenkreuz Universitatsverlag Regensburg 1994 Reinhard Hanausch u a Hrsg Uberleben durch Kunst Zwangsarbeit im Konzentrationslager Gusen fur das Messerschmittwerk Regensburg Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2012 ISBN 978 3 937527 52 9 Peter Schmoll Messerschmitt Giganten und der Fliegerhorst Regensburg Obertraubling MZ Buchverlag Regensburg 2002 Peter Schmoll Die Messerschmitt Werke im Zweiten Weltkrieg Die Flugzeugproduktion der Messerschmitt GmbH Regensburg von 1938 bis 1945 MZ Verlag Regensburg 2004 ISBN 3 931904 38 5 Peter Schmoll Regensburg Die Katastrophe vom 17 August 1943 MZ Buchverlag Regenstauf 2018 ISBN 978 3 86646 369 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Messerschmitt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robert Werner Regensburg und Gusen Zwangsarbeit fur den Rustungsgiganten Messerschmitt Recherchebericht in regensburg digital vom 17 Dezember 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Messerschmitt GmbH amp oldid 226704177