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Operation Double Strike war der Codename einer amerikanischen Luftangriffsoperation im Zweiten Weltkrieg Sie fand am 17 August 1943 statt Angriffsziele waren Regensburg und Schweinfurt Fur die United States Army Air Forces USAAF war es eine der verlustreichsten Operationen uberhaupt Boeing B 17 am 17 August 1943 uber Schweinfurt Inhaltsverzeichnis 1 Der Plan 2 Der Angriff auf Regensburg 3 Der Angriff auf Schweinfurt 4 Fazit 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDer Plan BearbeitenAm 17 August 1942 hatte die 8 US Luftflotte ihren ersten Einsatz in Europa geflogen Genau ein Jahr spater unternahm sie ihren bislang ehrgeizigsten Angriff Zum ersten Mal sollten dabei schwere amerikanische Bomberverbande zwei Ziele tief im feindlichen Hinterland gleichzeitig bombardieren Das erste Ziel war das Messerschmitt Werk in Regensburg Prufening wo unter anderem das Jagdflugzeug Bf 109 produziert wurde aber auch Seeminen und Torpedohullen sowie Leichtmetallteile fur U Boot Turme Der zweite Verband sollte Schweinfurt angreifen welches das Zentrum der deutschen Kugellagerindustrie war nbsp Boeing B 17 Flying Fortress Beide Ziele lagen in Bayern und damit im Suden des Reichsgebietes was von England aus einen sehr langen An bzw Ruckflug bedeutete Die Reichweite der damaligen amerikanischen Jagdflugzeuge war noch zu begrenzt um die Bomber auf dem gesamten Weg zu schutzen Um die eigenen Verluste zu minimieren griffen die USAAF deshalb auf zwei Kriegslisten zuruck Zum einen sollte der Schweinfurter Verband nur kurz nach dem fur Regensburg bestimmten starten Dies hatte der deutschen Luftwaffe die Bekampfung dieser Bomber deutlich erschwert da ihre eigenen Jagdflugzeuge nach dem ersten Angriff zum Auftanken und Aufmunitionieren zu ihren Fliegerhorsten hatten zuruckkehren mussen Die erste Welle der US Bomber sollte nach der Bombardierung der Messerschmitt Werke in Regensburg nicht wieder nach England zuruckfliegen sondern nach Suden abdrehen und in Nordafrika landen Somit sollten sie den deutschen Jagern entgehen die ihnen entlang der vermeintlichen Ruckflugroute auflauerten Den Angriff auf Regensburg sollte die 3rd Air Division unter der Fuhrung von Colonel Curtis E LeMay drei sogenannten Provisional Combat Bombardment Wings 401st 402nd und 403rd PCBW ausfuhren Diese drei Gefechtsverbande in Geschwaderstarke bestanden zusammen aus sieben Bombergruppen mit insgesamt 146 Bombern vom Typ Boeing B 17 Diese Maschinen waren aufgrund der langen Flugstrecke nach Nordafrika mit speziellen Langstreckentanks ausgerustet worden die den Spitznamen Tokyo Tank trugen Fur Schweinfurt war die 1st Air Division unter General Robert B Williams vorgesehen mit insgesamt drei PCBWs 101st 102nd und 103rd PCBW und einer Composite Group zusammen insgesamt zwolf Bombergruppen mit 230 Flugzeugen Weiterhin waren an der Operation zahlreiche Jagdflugzeuge Jagdbomber und leichte Bomber beteiligt die den B 17 Begleitschutz geben sowie Ablenkungsangriffe auf Ziele in Frankreich und den Niederlanden fliegen sollten Als Ausweich und Nebenziele waren anstelle Regensburgs vorgesehen Rustungsbetriebe in Allach und das Stadtzentrum von Munchensowie anstelle Schweinfurts eine Maschinenbaufabrik in Frankfurt ein Rangierbahnhof in Aachen und eine Instrumentenfabrik in Bonn Der Angriff auf Regensburg BearbeitenDie fur das Angriffsziel Regensburg bestimmten 146 Bomber hoben gegen 7 Uhr Ortszeit von ihren Basen in England ab Bis zum Erreichen der deutschen Westgrenze verlief der Einsatz ohne grosse Probleme Nachdem jedoch die Begleitschutzjager vom Typ P 47 Thunderbolt wegen ihrer begrenzten Reichweite abdrehen mussten waren die Bomber beinahe schutzlos den Angriffen der deutschen Luftwaffe ausgesetzt Diese setzte nicht nur konventionelle Jagdflugzeuge sondern zum ersten Mal auch grosskalibrige Luft Luft Raketen ein die aus Nebelwerfer Projektilen entwickelt worden waren Einige deutsche Maschinen liessen von oben sogar Bomben mit Zeitzunder in den amerikanischen Verband fallen Um 12 24 Uhr Ortszeit wurde in Regensburg Luftalarm gegeben Um 12 31 Uhr startete vom Messerschmitt Werksflughafen aus die Industrieschutzstaffel mit sechs Maschinen vom Typ Bf 109 G6 Eine dieser Maschinen schoss bei Hemau noch eine B 17 ab Insgesamt wurden zwolf B 17 des fur Regensburg bestimmten US Verbandes vor Erreichen des Ziels von den Deutschen abgeschossen zuvor hatten schon sieben Maschinen wegen technischer Probleme den Ruckweg nach England antreten mussen Um 12 42 Uhr fielen die ersten Bomben Insgesamt wurden 971 Sprengbomben zu je 500 Pfund 227 kg sowie 448 Brandbombenbundel zu je 112 kg abgeworfen Davon trafen rund 70 Prozent auf das Werksgelande und den Flugplatz Der Beschuss durch deutsche Flak war nur schwach und ungenau einige Batterien konnten nur Sperrfeuer schiessen da sich samtliche Zielgerate zur Uberprufung bei einer Nachbarbatterie befanden Nach dem Angriff drehte der Verband wie vorgesehen nach Suden ab Um 14 13 Uhr erfolgte in Regensburg Entwarnung Insgesamt gingen bei dem Angriff auf Regensburg 24 B 17 Bomber mit etwa 200 Mann Besatzung verloren Etwa funfzig Maschinen waren mehr oder weniger schwer beschadigt Zwei Bomber landeten in der Schweiz Die grossten Verluste erlitt die 100th Bombardment Group mit 9 von 21 eingesetzten Maschinen Auch bei spateren Angriffen waren ihre Verluste sehr hoch was ihr den Spitznamen Bloody Hundredth eintrug Auf deutscher Seite kamen etwa 400 Menschen ums Leben darunter allein 91 Lehrlinge und zahlreiche meist sowjetische Kriegsgefangene Die meisten wurden in Massengrabern auf dem Oberen Katholischen Friedhof beigesetzt Einige wenige Wohnhauser wurden beschadigt oder zerstort aber der Schaden an zivilen Gebauden blieb gering da sich das Werk damals noch weit ausserhalb der Stadt befand Das unmittelbar neben dem Flugplatz liegende Krankenhaus der Barmherzigen Bruder wurde kaum in Mitleidenschaft gezogen In den folgenden drei Wochen konnte in Regensburg kein Flugzeug produziert werden Im Dezember wurde die Fertigungsquote vom Juli wieder erreicht die Alliierten hatten mit einem Ausfall von neun Monaten gerechnet Die Endmontage der Bf 109 Jager wurde nach dem Luftangriff grossenteils ins nahegelegene Werk in Obertraubling verlagert Daruber hinaus wurden fur die Produktion von Flugzeug Teilen zunehmend KZ Haftlinge in diversen Konzentrationslagern herangezogen so zum Beispiel im KZ Flossenburg Der Angriff auf Schweinfurt BearbeitenDer fur das Ziel Schweinfurt vorgesehene Verband sollte eigentlich bereits zehn Minuten nach dem ersten starten Aufgrund dichten Nebels auf den Flughafen der zweiten Angriffswelle verzogerte sich der Abflug jedoch um drei Stunden Zeit genug fur die Jager der Luftwaffe sich auf eine weitere Schlacht vorzubereiten Bereits auf dem Hinweg wurde die 1st Air Division massiv angegriffen Die schwersten Luftkampfe dieses Tages ereigneten sich jedoch wahrend des Ruckfluges uber Westdeutschland und Belgien Insgesamt gingen von den 230 B 17 Maschinen dieses Verbandes 36 verloren 122 wurden beschadigt davon 27 schwer 183 B 17 erreichten Schweinfurt und warfen 719 Sprengbomben zu je 500 Pfund 227 kg 235 Sprengbomben zu je 1 000 Pfund 454 kg sowie 1 017 Brandbombenbundel zu je 112 kg ab Die Kugellagerindustrie in Schweinfurt wurde schwer getroffen Allerdings gelang es dem deutschen Reichsminister fur Bewaffnung und Munition Albert Speer die Auswirkungen auf die deutsche Rustungsindustrie auch durch Importe aus der Schweiz und Schweden weitgehend zu kompensieren Zwei Monate nach dem Unternehmen Double Strike griffen die USAAF am 14 Oktober 1943 1 erneut Schweinfurt an Dabei wurden 77 Fliegende Festungen abgeschossen und weitere 121 so schwer getroffen dass sie nicht mehr in Dienst gestellt werden konnten 2 Dieser Tag ging spater als Schwarzer Donnerstag in die Geschichte der amerikanischen Luftwaffe ein 3 4 Fazit BearbeitenInsgesamt wurden bei dem Unternehmen Double Strike 60 Fliegende Festungen sowie einige Jagdflugzeuge von den Deutschen abgeschossen etwa 600 Amerikaner kamen dabei ums Leben Dazu kamen 176 mehr oder weniger schwer beschadigte Bomber von denen einige nur mit Muhe wieder ihren Einsatzflughafen erreichten und anschliessend verschrottet werden mussten Von den 60 abgesturzten Bombern wurden nach Angaben der USAAF 41 von deutschen Jagern abgeschossen 4 gingen bei Unfallen und 14 aus unbekannten Grunden verloren 1 Flugzeug wurde von der Flak abgeschossen Von den 176 beschadigten Maschinen gingen 76 auf das Konto der Flak 57 auf das der Jager und 43 wurden aus sonstigen Grunden beschadigt Die deutsche Flak konnte demnach zwar zahlreiche Bomber beschadigen aber nur sehr wenige tatsachlich zum Absturz bringen Die Luftwaffe verlor 25 von insgesamt etwa 300 meist einmotorigen Maschinen und einige Besatzungsmitglieder auch wenn die USAAF uber weit hohere Verluste berichtete Bereits am 1 August 1943 waren bei der Operation Tidal Wave gegen die Olfelder im rumanischen Ploiești von 177 eingesetzten schweren viermotorigen Bombern des Typs B 24 Liberator 53 abgeschossen und 55 schwer beschadigt worden Dies sowie Double Strike und der bereits erwahnte Oktober Angriff auf Schweinfurt veranlasste die Amerikaner vorerst auf Angriffe tief ins Feindesland zu verzichten Erst mit der Einfuhrung des Langstreckenjagers P 51 Mustang konnte wieder an derartige Operationen gedacht werden Siehe auch BearbeitenListe von Luftangriffen der Alliierten auf das Deutsche Reich 1939 1945 Literatur BearbeitenRonald H Bailey Der Luftkrieg in Europa Time Life ISBN 90 6182 432 X Friedhelm Golucke Luftkrieg gegen Kugellager der amerikanische Luftangriff vom 14 Oktober 1943 auf Schweinfurt als Modellfall des Strategic Bombing Dissertation Universitat Wurzburg 1974 Friedhelm Golucke Schweinfurt und der strategische Luftkrieg 1943 Der Angriff der US Air Force vom 14 Oktober 1943 gegen die Schweinfurter Kugellagerindustrie Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 1980 ISBN 3 506 77446 8 Eduard Jablonski Doppelschlag gegen Regensburg und Schweinfurt Motorbuch Verlag Stuttgart 1975 ISBN 3 87943 401 8 Martin Middlebrook The Schweinfurt Regensburg Mission Cassell London 2000 ISBN 978 0 304 35344 6 Uwe Muller Hrsg Schweinfurt im Luftkrieg 1943 1945 Veroffentlichungen des Stadtarchivs Schweinfurt Nr 27 Schweinfurt 2013 ISBN 978 3 926896 32 2 Richard Overy The Bombing War Europe 1939 1945 Penguin 2014 ISBN 978 0 14 100321 4 Janusz Piekalkiewicz Luftkrieg 1939 1945 Bechtermunz Verlag ISBN 3 8289 0303 7 Peter Schmoll Luftangriff Regensburg und die Messerschmittwerke im Fadenkreuz Buchverlag der Mittelbayerischen Zeitung Regensburg 1995 ISBN 3 927529 12 5 Peter Schmoll Die Messerschmitt Werke im Zweiten Weltkrieg Mittelbayerische Druck und Verlags GmbH Regensburg 1998 ISBN 3 931904 38 5 Peter Schmoll Regensburg Die Katastrophe vom 17 August 1943 MZ Buchverlag Regenstauf 2018 ISBN 978 3 86646 369 1 W Raymond Wood Or Go Down in Flame A Navigator s Death over Schweinfurt Casemate Publishers Havertown Oxford 1993 ISBN 978 1 61200 177 7 Weblinks BearbeitenDie Katastrophe der US Bomber uber SchweinfurtEinzelnachweise Bearbeiten USAAF Einsatzbericht 14 Okt 43 Memento des Originals vom 14 Juli 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot paul rutgers edu Schweinfurter Tagblatt vom 22 Februar 1984 www 100thbg com Homepage der 100TH BOMB GROUP Memento des Originals vom 24 Juni 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www 100thbg com Second Schweinfurt Memorial Association Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Double Strike amp oldid 238819614