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Das KZ Aussenlager Leonberg war ab April 1944 eines der Aussenlager des Konzentrationslagers Natzweiler Struthof in Leonberg Die KZ Haftlinge mussten Zwangsarbeit verrichten viele im Presswerk Leonberg fur die Messerschmitt AG 1 Ehemalige Produktionsstatte der Presswerke Leonberg im ostlichen Alten Engelbergtunnel Foto 2007 KZ AussenlagerLeonberg Baden Wurttemberg KZ AussenlagerLeonbergLage des KZ Aussenlagers Leonberg in Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Errichtung und Betrieb 2 Raumung des Lagers 3 Nachnutzung 4 Erinnerung und Gedenken 4 1 Gedenkstatte 4 2 Ehemaliges Massengrab Blosenberg 4 3 Stadtischer Friedhof Leonberg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErrichtung und Betrieb BearbeitenNach zunehmenden alliierten Luftangriffen wurden Ende 1943 die Enden des Engelbergtunnels verschlossen die Presswerke hierher verlagert die Flugzeugteile herstellten Ende Fruhling 1944 begann die Produktion 1 Wenige hundert Meter vom Tunneleingang entfernt wurde dazu dieses KZ Aussenlager errichtet Es bestand aus funf Holzbaracken auf Betonfundamenten eines davon diente als Revier Die anderen waren in je vier Sektionen unterteilt wo die Gefangenen interniert waren Umgeben war das Lager mit einem elektrischen Stacheldrahtzaun und vier bis sechs Wachturmen 1 Die ersten 398 Gefangenen trafen wohl am 10 April 1944 aus den KZ Aussenlagern Haunstetten und Gablingen des Konzentrationslagers Dachau ein Weitere folgten so stieg die Zahl bald auf 3000 vor allem aus dem KZ Dachau und dessen Aussenlager Augsburg Pfersee das auch als KZ Hauptaussenlager der Messerschmitt AG diente Insgesamt durchliefen mindestens 3329 KZ Haftlinge dieses Aussenlager Sie stammten vor allem aus Polen Ungarn Frankreich Russland und Jugoslawien Ab November 1944 trafen auch judische Haftlinge ein mindestens 659 1 Mit Beginn dieser dichten Lagerbelegung verschlechterten sich Ende 1944 die hygienischen Verhaltnisse Typhus breitete sich aus Uber die gesamte Betriebszeit wurden allein vor Ort mindestens 291 Tote registriert mindestens 374 begraben 1 Die meisten Gefangenen produzierten im Engelbergtunnel Flugzeugteile vor allem Tragflachen fur die Messerschmitt Me 262 Sie arbeiteten jeweils zwolf Stunden im Zweischichtverfahren sie wechselten morgens und abends um sechs Uhr 1 Nach Luftangriffen auf die Stadt 1 musste ein Teil der KZ Haftlinge Bomben freigraben und Blindganger entscharfen 2 ahnlich wie bei den Bombensuchkommandos des KZ Dachau Raumung des Lagers BearbeitenMit Anmarsch der US Armee wurde das Aussenlager Mitte April 1945 geraumt Die KZ Haftlinge mussten nach Stuttgart marschieren dort wurden jeweils 100 in Frachtwaggons der Bahn verladen mindestens 1989 verblieben im KZ Aussenlagerkomplex Kaufering dabei verstarben viele beim Transport Mindestens weitere 724 wurden in den KZ Aussenlagerkomplex Muhldorf gefahren ebenfalls dem KZ Dachau zugehorig 1 Die Baracken des KZ Aussenlagers Leonberg wurden vor Ankunft der US Armee niedergebrannt 1 Nachnutzung BearbeitenAuf den Grundmauern des KZ Aussenlagers in der Seestrasse 70 wurde ein Altersheim errichtet 2 Erinnerung und Gedenken BearbeitenGedenkstatte Bearbeiten nbsp KZ Gedenkstatte Leonberg Foto 2005 Am Tunneleingang der ehemaligen Produktionsstatte entstand 2005 eine Gedenkstatte Etwa 3000 Namen sind in dort aufgestellte mit Rost veredelte Eisentafeln hineingeschnitten Foto Die erste tragt in mehreren Sprachen die Inschrift Sie waren nur noch Nummern Ueber 3000 Maenner aus 24 Laendern Europas von den Nazis verschleppt im KZ Leonberg der Willkuer der SS ausgeliefert 1944 45 von der Firma Messerschmitt zur Arbeit an denTragflaechen des Duesenjaegers Me 262 gezwungen zwoelf Stunden am Tag sieben Tage die Woche 398 KZ Haeftlinge starben in Leonberg mehr noch in Sterbelagern und auf dem Todesmarsch Siehe auch Abschnitt KZ Gedenkstatte in Engelberg Leonberg Ehemaliges Massengrab Blosenberg Bearbeiten An der heutigen Blosenbergstrasse erinnern zwei Bodenplatten neben einem Kreuz in franzosischer und deutscher Sprache an die ehemals hier im Massengrab begrabenen 1953 auf den stadtischen Friedhof umgebetteten Todesopfer 2 Ach dass ich Wasser genug hatte inmeinem Haupte und meine Augen Tranen quellen waren dass ich Tag und Nachtbeweinen mochte die Erschlagenen inmeinem Volk Jeremia 8 23 In memoriam Hier ruhten die Gebeinevon 373 Opfern des SS ArbeitslagersLeonberg Sie wurden inzwischen aufdem stadtischen Friedhof beigesetzt Stadtischer Friedhof Leonberg Bearbeiten Im stadtischen Friedhof Leonberg an der Seestrasse befindet sich ein Mahnmal mit einem Relief Eine Steintafel tragt die Inschrift 2 389 Sohne vieler Volker Europasruhen hier Opfer der Gewaltherrschaftdunkler Zeit Ihr Todmahnt uns alle dasRechte zu tun demUnrecht zu wehren und Gottin seinen Geschopfen zu ehren Literatur BearbeitenEnzyklopadien Eberhard Rohm Natzweiler Gross Rosen Stutthof In Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 6 C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 52966 5 Leonberg Reiher S 121 125 840 S Jean Marc Dreyfus Early Camps Youth Camps and Concentration Camps and Subcamps under the SS Business Administration Main Office WVHA Enzyklopadie In United States Holocaust Memorial Museum Geoffrey P Megargee Hrsg Encyclopedia of Camps and Ghettos 1933 1945 I B Indiana University Press Bloomington USA 2009 ISBN 978 0 253 35328 3 Leonberg S 1042 f englisch 822 S ushmm org PDF 58 1 MB abgerufen am 23 September 2020 Encyclopedia Vol I Part B Weblinks Bearbeiten nbsp Commons KZ Gedenkstatte Leonberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das KZ in Leonberg In kz gedenkstaette leonberg de Abgerufen am 10 September 2022 Stationen Weg der Erinnerung In kz gedenkstaette leonberg de Abgerufen am 10 September 2022 KZ Friedhof innerhalb des stadtischen Friedhofes Seestrasse und Mahnmal Blosenberg In alemannia judaica de Alemannia Judaica Arbeitsgemeinschaft fur die Erforschung der Geschichte der Juden im suddeutschen und angrenzenden Raum 15 Oktober 2013 abgerufen am 10 September 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Jean Marc Dreyfus Early Camps Youth Camps and Concentration Camps and Subcamps under the SS Business Administration Main Office WVHA Enzyklopadie In United States Holocaust Memorial Museum Hrsg Encyclopedia of Camps and Ghettos 1933 1945 I B Indiana University Press Bloomington USA 2009 ISBN 978 0 253 35328 3 Leonberg S 1042 f englisch Encyclopedia Vol I Part B a b c d Ulrike Puvogel Martin Stankowski Gedenkstatten fur die Opfer des Nationalsozialismus Eine Dokumentation Baden Wurttemberg Bayern Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Schleswig Holstein Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Band 1 Edition Hentrich Berlin Bonn 1995 ISBN 3 89331 208 0 Landshut S 55 f 48 7976 9 022782 Koordinaten 48 47 51 4 N 9 1 22 O Normdaten Korperschaft GND 4648525 9 lobid OGND AKS LCCN n2001021137 VIAF 242299288 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Aussenlager Leonberg amp oldid 227027469